Sofi Oksanen – Unsere Autorin des Monats Januar



Sofi Oksanen – Unsere Autorin des Monats Januar

Diesen Monat stellen wir euch rechtzeitig zur Veröffentlichung von Baby Jane (erscheint am 12. Januar 2023) die preisgekrönte Autorin Sofi Oksanen und ihre Bücher vor. Für wen ihre Bücher genau das Richtige sind, lest ihr hier.

 

Sofi Oksanens Werdegang

Sofi Oksanen wurde 1977 in Jyväskylä geboren. Die Tochter eines finnischen Elektrikers und einer estnischen Diplom-Ingenieurin wuchs zweisprachig auf, verfasst ihre Bücher aber auf Finnisch. Sie studierte Literaturwissenschaft in Jyväskylä und Helsinki sowie Dramaturgie an der Theaterhochschule.

Die Autorin ist sehr aktiv im öffentlichen Diskurs, sie kommentiert aktuelle Themen in ihren Kolumnen und in diversen Talkshows. Sofi Oksanen ist Feministin.

 

Sofi Oksanens Bücher

Ihren Debütroman Stalins Kühe veröffentlichte Sofi Oksanen bereits im Alter von 25 Jahren. Eigenen Aussagen zufolge schreibt Sofi Oksanen gerne „Autofiktion“, kombiniert also Autobiografisches und reale Geschehnisse mit Fiktion. Auch schwierige oder ungewöhnlich erscheinende Themen schrecken die Autorin nicht ab.

Sofi Oksanen gehört zu den wichtigsten Vertreterinnen der internationalen Gegenwartsliteratur. Ihre Geschichten spielen meist vor dem historischen Hintergrund der sowjetischen Besetzung Estlands. Die Autorin thematisiert soziale und politische Ungerechtigkeiten, tragische Schicksale, Gewalt und auch Fragen nach der Identität eines Menschen in der damaligen Zeit.

Sofi Oksanens Bücher erhielten schon zahlreiche Auszeichnungen, darunter unter anderem der Swedish Academy Nordic Prize oder der Budapest Grand Prize. Stalins Kühe war bereits 2004 auf der Shortlist zum The Runeberg Prize.

 

Bücher von Sofi Oksanen auf Deutsch

In ihrem Debütroman erzählt Sofi Oksanen die Geschichte einer jungen essgestörten Frau und ihrer Familie, die ihre estnische Herkunft zu verbergen versucht.

Estinnen haben in Finnland keine guten Karten, gelten sie doch als russische Huren, die es nur durch Heirat ins Land geschafft haben. Diese Verachtung will die Mutter Anna unbedingt ersparen und verbietet ihr daher sogar, die estnische Sprache zu lernen. Geheimnisse und Lügen sind hier also an der Tagesordnung.

Alle drei Frauenschicksale – Großmutter, Mutter und Protagonistin Anna - werden eng mit der Geschichte Estlands verwoben. Anspruchsvoll und absolut lesenswert!

 

Fegefeuer erschien zunächst als Sofi Oksanens erstes Theaterstück. Ein Jahr später erlangte sie mit dem gleichnamigen Roman auch international große Erfolge. Er wurde in 38 Sprachen übersetzt und sorgte so auch für eine noch größere Bekanntheit des Stücks.

Auch in Fegefeuer stehen estnischen Frauen im Mittelpunkt der Geschichte. Welche Auswirkungen die Grausamkeiten in Krieg und Diktatur haben können, schildert Sofi Oksanen hier gewohnt eindringlich und manchmal auch mit einer Prise Humor. Der Wechsel zwischen damals und heute gelingt der Autorin wieder mal hervorragend.

 

Erst steht Estland unter deutscher Besatzung, später dann unter sowjetischer. Beide Situationen machen es den Esten nicht einfach – wer versteckt sich, wer passt sich an? Und was passiert, wenn eine Frau sich dann auch noch in einen Offizier verliebt?

Eine Dreiecksbeziehung voller Intrigen, Verrat und Opportunismus vor der Kulisse des Zweiten Weltkriegs. Neben vielen spannenden Fakten und ausgefeilten Charakteren überzeugt Sofi Oksanen auch hier wieder mit ihrer angenehmen, teilweise fast schon poetischen Sprache.

 

Die 30-jährige Norma kann einfach nicht glauben, dass der Tod ihrer Mutter Anita wirklich Selbstmord gewesen sein soll. Sie beginnt, tief in der Vergangenheit, Arbeitswelt und in den Beziehungen der Mutter zu recherchieren, um herauszufinden, was wirklich geschehen ist – und vor allem, warum.

Hier haben wir eigenwillige Charaktere, interessante und überraschende Wendungen und trotzdem, wie bei Sofi Oksanen typisch, auch immer wieder das Rationale und Kritische. Wer die anderen Romane der Autorin kennt, wird von Die Sache mit Norma noch einmal auf ganz neue Art überrascht werden!

 

Die Ausbeutung des weiblichen Körpers ist ein brisantes Thema, dessen Sofi Oksanen sich hier annimmt. Wenn arme Frauen aus dem Osten Eizellen spenden, um ihrer Not zu entkommen, und die skrupellosen Organisationen und reichen Menschen das gnadenlos ausnutzen, ist ohnehin schon ein spannender Thriller erzählt. Treffen nun jedoch unerwartet zwei Frauen aufeinander, die eine gemeinsame Vergangenheit verbindet, wird es erst wahrlich psychologisch spannend!

Eine gelungene Mischung aus Politik, Wirtschaft, Emotionalität und prägenden Ereignissen in der Vergangenheit der Protagonistin.