„Wie Papierschiffchen im Fluss“ von Julia Stumpp



„Wie Papierschiffchen im Fluss“ von Julia Stumpp

Wie würdest du reagieren, wenn deine große Liebe, die dich vor Jahren kommentarlos verlassen hat, plötzlich wieder vor dir steht und dein ganzes Leben über den Haufen wirft? Haben nicht alle eine zweite Chance verdient? Aber was, wenn man sehr viel dafür opfern muss?



Wie Papierschiffchen im Fluss – Worum es geht

Janna lebt ein scheinbar perfektes Leben. Mit ihrem Mann Simon, den sie schon seit dem Studium kennt, führt sie ein sehr erfolgreiches Architekturbüro mit einigen Angestellten, darunter auch ihre beste Freundin Helena. Gemeinsam haben sie zwei Kinder, Henri und Fiona, die sich gut verstehen. Zu Hause werden sie außerdem noch von einem Au-pair und einer Reinigungskraft unterstützt, damit sie beide voll arbeiten gehen können, und auch die Großeltern sind mit im Boot. Klingt toll, oder?

Doch all das, was Janna und Simon sich aufgebaut haben, droht ins Wanken zu geraten, als auf einmal Maris wiederauftaucht. Maris, Jannas erste große Liebe, der damals ohne ein Wort verschwand und einen riesigen Scherbenhaufen zurückließ; von dem sie all die Jahre nur ein einziges Mal kurz etwas gehört hat, und zwar zu ihrer Hochzeit mit Simon. Maris, von dem Simon nicht einmal etwas weiß.

Genau deshalb engagiert Simon ihn nämlich auch als Lichttechniker für ein großes Projekt und Janna ist fortan dazu gezwungen, mit ihm zusammenzuarbeiten und sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sein Auftauchen sie aus der Bahn wirft.

 

Maris und Simon – Damals und heute

Die Liebesgeschichte von Janna und Maris, die wir in Rückblenden Stück für Stück kennenlernen dürfen, unterscheidet sich enorm von ihrer heutigen Beziehung zu Simon.

„Mit Maris ist es leicht, sich zu Hause zu fühlen. Alles ist mit ihm leicht, sogar Träumen. Er hat diese Art an sich, als sei das Leben ein einziges, großes Zauberland voller Wunder und er derjenige, der sie entdeckt.“

Mit Maris konnte Janna träumen. In ihn hat sie sich nicht nur auf den ersten Blick verliebt, mit ihm schien zwischenmenschlich auch einfach alles zu stimmen. Als er dann für ein Jahr nach New York ging, war beiden klar, dass dies niemals das Ende der Beziehung bedeuten würde. Maris würde wiederkommen und Janna würde warten. Doch dann tauchte er einfach nicht auf, schickte nur eine kurze SMS. Und das war es dann, für immer. Oder vielleicht doch nicht?

„Worüber werden wir uns unterhalten, wenn wir alt sind? Wenn wir nicht mehr über die Kinder oder die Arbeit reden können. Werden wir uns unterhalten? Oder werden wir eins dieser Paare sein, die aus Gewohnheit oder aus Angst vor dem Alleinsein beieinanderbleiben?“

Mit Simon ist für Janna hingegen alles strukturiert und organisiert. Die Leitung der gemeinsamen Firma funktioniert ohne Probleme und zusammen erreichen sie eigentlich alles, was sie möchten. Aber wann haben sie eigentlich das letzte Mal richtig miteinander gesprochen? Sich nicht nur über Alltägliches ausgetauscht, sondern sich wirklich Zeit für sich und ihre Beziehung genommen? Janna fragt sich, ob das nur der Alltag ist, der Einzug gehalten hat, oder ob sie vielleicht doch einfach mehr von einer Beziehung erwartet.

 

Wieso uns Wie Papierschiffchen im Fluss so gut gefallen hat

Wenn man eins über Wie Papierschiffchen im Fluss sagen kann, dann, dass es authentisch ist. Wir haben hier keine rosarote Lovestory, bei der alles problemlos läuft. Wir haben eine Protagonistin, die mitten im Leben steht und ihre Möglichkeiten abwägt. Die Fehler macht und Entscheidungen trifft, die nicht immer nur sie selbst betreffen. Die sich manchmal auch schwer tut und überfordert ist. Sie ist menschlich. Und genau das macht diesen Roman aus.

Die philosophischen – oder wissenschaftlichen – Aspekte, die zum Thema Multiversum-Theorie und Zeitstränge eingeflochten werden, haben uns nachdenklich gestimmt und bewegt. Zeit ist ein vorherrschendes Thema, das in vielerlei Hinsicht zum Verlauf dieses Romans passt. Der Schreibstil ist angenehm und locker, was einen tollen Kontrast zu den doch ernsten Themen ist, die hier angeschnitten und behandelt werden.

Wie Papierschiffchen im Fluss ist einfach echt – und somit eine große Leseempfehlung von uns!

 


Über Julia Stumpp

Julia Stumpp ist ein Pseudonym der beliebten Autorin Julia Dibbern. Sie schreibt auch als Julie Birkland und Jonna McKay. Bevor sie hauptsächlich zu schreiben anfing, arbeitete sie unter anderem als Journalistin und Architektin – passend zur Thematik in Wie Papierschiffchen im Fluss.

Nachdem sie eine ganze Weile Sachbücher schrieb, widmet sie sich inzwischen eher der Unterhaltungsliteratur. Gemeinsam mit ein paar Kolleginnen hat sie das Autorenlabel Ink Rebels gegründet, in dem sie die Bücher herausbringen, die nicht bei den großen Verlagen erscheinen.

Sie lebt in der Nähe von Hamburg am Deich. Wenn sie nicht gerade mit ihrer Familie zu Hause ist, lässt sie sich am liebsten in der Natur den Wind um die Nase wehen.

 

Weitere Bücher:

Northern Love

Hoch wie der Himmel (Band 1)

Tief wie das Meer (Band 2)

Wild wie der Wind (Band 3)

Hell wie der Weihnachtsstern (Band 4)