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Claudia Bender | Michael Draksal

 

Das Lexikon der Mentaltechniken

 

Die besten Methoden von A bis Z

 

 

 

 

 

 

www.lexikon-mentaltechniken.de

 

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Inhalt

Über die Autoren

1. Einleitung

2. Was ist Mentaltraining?

3. Teil A Der Methodenkoffer

3.1 Entspannungs- und Erholungstechniken

Atementspannung

Ätherische Öle

Autogenes Training (AT)

Feng-Shui-Garten

Kurzschlaf

Massage

Meditation

Musikentspannung

Progressive Muskelentspannung

Psychohygiene-Training

Qigong

Schlafhygiene

Schwebebad

Tai-Chi

Thermalbad

Tiefenentspannung

Tiefenimagination

Yoga

3.2 Aktivierung, Motivation, Willensstärke

Aktivierung über Düfte

Aktivierungsbild

Atemaktivierung

Eiskaltes Wasser

Fünf-Minuten-Deal

Gewöhnung

Infizieren

Koordinationsübungen

Motivational Interviewing (MI) nach Miller & Rollnick

Musikaktivierung

Pep-Talk

Schmerz

So tun, als ob

Steigerungsskippings

Treppenläufe

Überraschungsangriff

Unter Beobachtung

Urschrei

Vertrag mit sich selbst

Zielsetzung

3.3 Konzentrationstraining

Aufmerksamkeitslenkung

Flow

Gedankenstopp

Gehmeditation

Gleichgewichtstraining

Handlungsmodus

Joggling

Konzentrierter Blick

Konzentrierter Lifestyle

Koordinationstraining

Mantra-Meditation

Objekt-Konzentration

Pausengestaltung

Reaktionstraining

Zentrieren

3.4 Körperorientierte Verfahren

Barfußpfad

Bauchatmung

Bauchschnecke

Befreiung aus dem Kreis

Bewegungsgedächtnis

Bodycombat

Bohnensäckchen

Bonding

Feldenkrais

Focusing

Puls schätzen

Richtungsorientierte Bewegungsmeditation nach C. Bender

Schönheit des Sprints

Sterngang nach Babinski-Weil

Timbersport

Übung mit Gewichten

Unterberger Tretversuch

Zeitlupe

3.5 Optimierung von Bewegungsabläufen

Blind

Entkoppelung

Fernsteuerung

Foto

Ideomotorisches Training (IT)

Luzides Träumen

Mentale Chronometrie

Modelltraining

Observatives Training

Psychomuskuläres Training (PMT) nach Frester (1993)

Rundflug

Skript erstellen

Subvokales Training

Verbalisieren

Verdecktes Wahrnehmungstraining (VWT) nach Kunze (1971)

Video-Game-Training

Zeigarnik-Effekt

3.6 Pädagogische Methoden

Buddy-Projekt

Darstellendes Spiel (DS oder DSP)

Erfahrungsfeld

Gordischer Knoten

Hochseilgarten

Jigsaw-Puzzle

Juniorenfirma

Kinderstadt

Lehrpfad

Marte Meo

Planspiel

Rollenspiel

Szenario-Technik

Teamteaching

Thesenpapier

Wandzeitung

Warmer Rücken

Wichteln

3.7 Projektive und assoziative Mentaltechniken

Aufstellung

Ausdrucksmalerei

Ausdruckstanz

Ballontest

Baumtest

Bleigießen

Familie in Tieren

Freewriting

Graphologie

Ich-Kugel-Modell nach C. Bender

Impliziter Assoziationstest (IAT)

Lüscher-Farbtest

Picture-Frustration-Test (PFT)

Rorschachtest

Satzergänzungstest (SET)

Scenotest

Schweinchen-Schwarzfuß-Test

Thematischer Apperzeptionstest (TAT)

Traumdeutung

Wartegg-Zeichentest (WZT)

3.8 Selbstvertrauen und mentale Stärke

Bauchmuskeltraining

Erfolgsanalyse

Erfolgsmonitoring

Erfolgsvision

Handlungsplan

Idol

Inneres Kind

Kognitives Umstrukturieren

Lösungszimmer

Motto

Nomen est Omen

Personal Motivational Video (PMV)

Plan B

Prognosetraining

Reparenting

Ritual

Selbstargumentation

Selbstlob

Spitzname

3.9 Stressbewältigung

Affirmation

Anti-Stress-Video

Ärgermanagement nach Novaco

Bewusstmachen (BM)

Coping nach Lazarus

Ego-State-Therapie nach John und Helen Watkins

Emotional Freedom Techniques (EFT)

Emotionskontrolle

Entspannungsbild

Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)

Gebet

Geöffnete Hände

Heilreiten

Hypnose

Personal Effectiveness Training

Refugium

Reizkonfrontation

Stilles Gehen

Stimuluskontrolle

Stressbarometer

Stressimpfungstraining nach Meichenbaum

Stressmeidung

Systematisches Desensibilisieren (SD) nach Josef Wolpe

3.10 Kommunikationstechniken

Aktives Zuhören

Atemschule nach Schlaffhorst-Andersen

Columbo-Technik

Eisbrecher

Foot in the Door

Große Bitte – kleine Bitte

Harvard-Methode

Inneres Team

Ja/Nein

Kleine Bitte – große Bitte

Mediation

Rhythmisches Sprechen

Sandwich

Smooth-Motion-Sprechtraining

Sokratischer Dialog

Spiegeln

..., weil

Zirkuläre Fragen

Zungenbrecher

3.11 Lerntechniken und Verbesserung der Gedächtnisleistung

Akronym

Doppelaufgabe

Gedächtnispalast

Ich packe meinen Koffer ...

Karteikartensystem

Kopfstandtechnik

Lernen in Bewegung

Lernposter

Lerntagebuch

Lernumgebung

Lernvertrag

Loci-Methode

Major-System

Memory XL

Mindmap

Multiple Enkodierung

Neugier

Reimen

Spickzettel

SQ3R

TQ3L-Methode

3.12 Kreativitätstechniken

Am liebsten würde ich ...

Automatisches Schreiben

Brainstorming

Brainwriting-Pool

Buffalo-Methode

Collective Notebook

Delphi-Methode

Denkhüte von de Bono

Flip-Flop-Technik

Kraft durch Farbe

Microflow

Morphologischer Kasten

Osborn-Checkliste

Problem-Box

Reizwortanalyse

Synektische Konferenz

TILMAG-Methode

Walt-Disney-Methode

6-3-5-Methode

3.13 Teambuilding

Auf Händen getragen

Du bist wichtig fürs Team

Gleichschritt

Katastrophen-Spiel

Kommandeur

Luftballonlauf

Singen

Stab senken

Streithähne

Team-TÜV

Team-Zielsetzung

Teamaufstellung

Teamchef

Teamritual

Werbespot

3.14 Apparative Verfahren

Augmented Reality

Balancier-Ei

Biofeedback

Craniale Elektrostimulation

EEG-Neurofeedback

Farbbrille

Flimmerfrequenztubus

Mind Machine

PLATO-Brille

Schwebebalken

Stressball

T-Wall

Wackelbrett

Wiener Testsystem

Wii Fit

3.15 Triviale Mentaltechniken

3. Teil B Wann welche Mentaltechnik?

3. Teil C Mentale Trainingsprogramme

5.1 Prüfungsvorbereitung

5.2 Wettkampfvorbereitung

5.3 Ernährungsumstellung

5.4 Unternehmens- und Menschenführung

5.5 Liebe und Partnerschaft

5.6 Kinder- und Jugendförderung

5.7 Therapien

Literaturverzeichnis

Register

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C

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Über die Autoren

Über die Autoren

Claudia Bender ist Diplom-Psychologin, Sportpsychologin und Integrative Therapeutin mit eigener Beratungspraxis in Mittelhessen (www.entfalte-deine-kraft.de). Sie arbeitet bundesweit in der Aus- und Weiterbildung, hält Vorträge und Seminare.

 

Michael Draksal ist Sportwissenschaftler und Sportpsychologe mit eigener Beratungspraxis in Leipzig. Er hat über 30 Bücher zum Mentaltraining geschrieben und ist Leiter des Zentrums für mentale Leistungsdiagnostik ZEMEL (www.zemel.de).

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar:
http://d-nb.info/967602513

 

Bender, C., & Draksal, M. (2011). Das Lexikon der Mentaltechniken. Die besten Methoden von A bis Z (2. überarb. & erw. Neuauflage). Leipzig: Draksal Fachverlag.

ISBN 978-3-86243-010-9

 

 

Gesamtherstellung

Draksal Fachverlag

Postfach 10 04 51

D-04004 Leipzig

Deutschland

 

www.draksal-verlag.de

 

Umschlag: Katja Krüger

Satz: Tom Naumann, Lucille Bornemann, Katja Krüger

Lektorat: Carina Heinrich, Marlen Rabold

Portrait: Oliver Heimann, Fotostudio Gießen

Coverfoto: PhotoAlto.de

E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH

 

 

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Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Genehmigung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung oder auszugsweise Vervielfältigung, Mikroverfilmung und Einspeicherung in elektronische Systeme sowie für die Verwertung in Beratungen, Seminaren und Vorträgen.

 

Das vorliegende Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Eine Haftung der Autoren oder des Verlages für Personen-, Vermögens- oder Gesundheitsschäden, die sich aus in diesem Buch gemachten Empfehlungen ergeben, ist ausgeschlossen.

 

Verwendete Produktnamen sollen nicht zu der Annahme führen, dass diese Bezeichnungen frei verfügbar sind. Bei der Nutzung in Beratungen, Vorträgen und Seminaren ist auf dieses Buch hinzuweisen.

 

21. - 50. Tausend 2011

 

© 2011 Draksal Fachverlag, Leipzig – Printed in Germany

1. Einleitung

1. Einleitung

Wer psychologisch und pädagogisch beratend tätig ist, braucht für ein kompetentes Handeln wirksame Methoden. Viele dieser Methoden lernt man im Studium oder in der Ausbildung. Weitere im Austausch mit Kollegen, durch neue Publikationen oder schlichtweg in der praktischen Arbeit mit dem Klienten, wo Standardverfahren kreativ an die spezielle Beratungssituation angepasst werden. In jedem Fall wird die Zahl der Übungen schnell so groß, dass man ohne Systematik nicht mehr auskommt.

Als professionelle Berater mit langjähriger Erfahrung haben wir in diesem Lexikon die besten Mentaltechniken übersichtlich zusammengestellt. Entstanden ist eine wahre Fundgrube an Methoden-Schätzen, die inspiriert und zum Ausprobieren einlädt – viel mehr als nur ein Nachschlagewerk!

 

Spezielle Zielgruppen profitieren von diesem Lexikon

 

• Schüler, Studierende, Prüfungskandidaten: besser lernen, mehr Selbstvertrauen für die Prüfung

 

• Leistungssportler: Bewegungsabläufe mental trainieren, mental stark in den Wettkampf gehen

 

• Ärzte, Physiotherapeuten und Pflegepersonal: Burn-out-Prävention, Entspannung und Erholung, Patienten ganzheitlich ansprechen

 

• Lehrer, Trainer, Personaler, Gruppenleiter, Coaches, Pädagogen: einen motivierenden Unterricht gestalten, Entwicklungsförderung

 

• Manager Unternehmer, Führungskräfte: Stressbewältigung, Teambuilding, Konzentration, Erholung

 

• Piloten, Soldaten, Sondereinsatzkräfte, Rettungssanitäter, Notärzte: Stressbewältigung, mentale Stärke, Optimierung von Bewegungsabläufen

 

Und jeder, der sich mehr Lebensfreude und Lebensqualität wünscht.

 

 

Aufbau des Lexikons

 

Teil A: Der Hauptteil des Lexikons. Hier stehen die Methoden im Vordergrund und sind innerhalb einer Kategorie alphabetisch geordnet:

 

• Entspannungs- und Erholungstechniken

• Aktivierung, Motivation, Willensstärke

• Konzentrationstraining

• Körperorientierte Verfahren

• Optimierung von Bewegungsabläufen

• Pädagogische Methoden

• Projektive und assoziative Mentaltechniken

• Selbstvertrauen und mentale Stärke

• Stressbewältigung

• Kommunikationstechniken

• Lerntechniken und Verbesserung der Gedächtnisleistung

• Kreativitätstechniken

• Teambuilding

• Apparative Verfahren

• Triviale Mentaltechniken

 

Alle Methoden werden inhaltlich kurz beschrieben, mit Ablauf, Dauer, Anwendungsempfehlungen, Nebenwirkungen und Gegenanzeigen, Schwierigkeitsgrad (von 1 = sehr einfach bis 5 = sehr schwierig), unseren persönlichen Kommentaren, weiterführender Literatur und Weblinks.

 

 

Teil B: Der zweite Teil des Lexikons befasst sich mit der Anwendung der Methoden. Wir geben Empfehlungen, welche Verfahren sich für welche Anwendungsbereiche am besten eignen. Dazu haben wir aus der Vielzahl an Möglichkeiten unsere persönlichen Favoriten ausgewählt.

 

• Aggression

• Charisma

• Alpträume

• Durchhaltevermögen

• Angst

• Entspannung

• Ärger

• Erfolg

• Burn-out

• Interkulturelle Kommunikation

• Depression

• Intuition

• Erröten

• Konzentration

• Grübeln

• Lebensfreude

• Hektik

• Leistungssteigerung

• Lampenfieber

• Mentale Stärke

• Nervosität

• Merkfähigkeit

• Perfektionismus

• Motivation

• Prüfungsangst

• Mut

• Schmerzen

• Teamgeist

• Stimmungsschwankungen

• Wille

• Stress

• Zielorientierung

 

In Teil C zeigen wir, wie sich verschiedene Mentaltechniken zu einem individuellen Trainingsprogramm kombinieren lassen, dargestellt an sechs typischen Themen: Prüfungsvorbereitung, Wettkampfvorbereitung, Ernährungsumstellung, Unternehmens- und Menschenführung, Liebe und Partnerschaft, Kinder- und Jugendförderung.

 

Wenn ein „einfaches“ Mentaltraining nicht mehr ausreicht, bietet eine Therapie professionelle Hilfe. Wir beschreiben die gängigsten Therapieverfahren und geben somit Orientierung ganz im Sinne eines praktischen Therapieführers.

 

Den Abschluss bildet ein Register mit allen Stichworten und Seitenzahlen, um ein schnelles Auffinden der Methoden und Anwendungsgebiete zu ermöglichen.

 

Schwierigkeitsgrad der Mentaltechniken

 

Interessierte Laien können die Mentaltechniken mit geringem Schwierigkeitsgrad (1 bis 2) im Selbststudium ausprobieren. Schwierigkeitsgrad 3 erfordert psychologische Vorkenntnisse.

 

Für den Einsatz klinischer Methoden (Schwierigkeitsgrad 4 bis 5) gibt es gesetzliche Vorschriften! Diese therapeutischen Verfahren sollten nur im Rahmen einer Therapie unter Anleitung eines ausgebildeten Therapeuten zum Einsatz kommen.

 

Nun ist es endlich soweit: Nach sechs langen Jahren der Recherche- und Schreibarbeit präsentieren wir Ihnen mit diesem Lexikon die umfassendste Sammlung moderner Mentaltechniken. Ein herzliches Dankeschön gilt allen, die an der Entstehung mitgewirkt haben, insbesondere Christine Stocké und Juliane A. Schneider.

 

Wir wünschen Ihnen, liebe Leser, bei der Lektüre viele neue und interessante Einblicke in die Welt der praktischen Psychologie!

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Dipl.-Psych. Claudia Bender
www.entfalte-deine-kraft.de

Michael Draksal M. A.
www.wettkampfvorbereitung.de

 

im August 2009

 

 

Haben Sie eine Lieblingsmethode? Vermissen Sie eine bestimmte Mentaltechnik in diesem Lexikon? Schreiben Sie uns! Wir freuen uns über Ihr Feedback!

 

feedback@lexikon-mentaltechniken.de

www.lexikon-mentaltechniken.de

2. Was ist Mentaltraining?

2. Was ist Mentaltraining?

Mentaltraining im engeren Sinne ist das gedankliche Durchspielen von Verhaltensweisen.

Sportler wenden ein solches Mentaltraining zur Optimierung von Bewegungsabläufen an. Chirurgen trainieren die Wege des Skalpells mental. Piloten simulieren ihre Notfallpläne, genauso wie Rettungssanitäter, Sondereinsatzkommandos und Feuerwehrmänner. Selbst Vorstandsvorsitzende und Politiker festigen die „Schlüsselstellen“ einer wichtigen Rede mental. Sie alle wissen, dass eine klare, stabile Struktur die Voraussetzung für erfolgreiches Handeln in Drucksituationen darstellt. Es gibt Psychologen, die ausschließlich zum Thema „Handlungspläne“ beraten. Und tatsächlich verschwinden viele der unangenehmen Begleiterscheinungen wie Angst, Nervosität, Stress und Blockaden oft ganz von allein, wenn man weiß, was zu tun ist.

 

Wir kennen allerdings hierzu auch Ausnahmen! Im Sport spricht man vom „Trainingsweltmeister“-Phänomen: Der Sportler weiß eigentlich genau, was er zu tun hat (die mentale Struktur seiner Bewegungsabläufe ist sehr stabil, was man mit geeigneten Methoden, z. B. dem SPLIT-Verfahren, sogar nachweisen kann), und trotzdem überkommt ihn im Wettkampf eine blockierende Nervosität, die sich bis zu regelrechten Panikattacken steigern kann. Hier reicht das Mentaltraining im engeren Sinne nicht mehr aus, sondern es muss ganzheitlich beraten werden.

 

Mentaltraining im weiteren Sinne bezeichnet die Optimierung der gesamten menschlichen Informationsverarbeitung: Wahrnehmung, Denken, Gefühle, Verhalten, Gedächtnis. Hier steht der bewusste Umgang mit Umweltreizen und eigenen Gedanken und Gefühlen im Vordergrund. Viele Probleme, Blockaden, unangenehme Zustände lösen sich von selbst, wenn die Ursache bewusst wird, zumindest wird deren Bewältigung überhaupt erst ermöglicht, oder wie es sprichwörtlich heißt: Gut befundet ist schon halb geheilt.

 

Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von unbewussten, intuitiven, „esoterischen“ und trivialen Mentaltechniken, auf die jeder Mensch natürlich ganz anders anspricht, die aber letztlich eine schöne Bereicherung unseres Lebens sein können: jonglieren, Kontakt zu Tieren suchen, Thermalbad, barfuß im Sand gehen, mit halber Geschwindigkeit essen usw. usf.

 

Ziele des Mentaltrainings sind Leistungssteigerung, Verbesserung der Informationsverarbeitung, Verbesserung der Lebensqualität, Verhaltensoptimierung sowie ein positiver Einfluss auf das seelische Gleichgewicht.

 

Die Grenzen des einfachen Mentaltrainings sind dort erreicht, wo die Anwendung mentaler Techniken auch nach längerem Training keine Wirkung zeigt. Beispiel Prüfungsangst: Oft liegt es „nur“ an der falschen Lernmethode, die in der Prüfung dieses Gefühl hervorruft, nicht ausreichend vorbereitet zu sein. Die Folge ist Angst. Für die nächste Prüfung greift der Schüler nun zu speziellen Mentaltechniken: Lernroutinen, Gedächtnistraining, Umgang mit Stress. Wenn sich dann vor und während der Prüfung die Angst sogar noch verstärkt und es zu einer regelrechten Blockade kommt, reicht einfaches Mentaltraining nicht mehr aus, sondern es muss tiefer erforscht werden, woher die Angst eigentlich kommt. In etwa 89 % der Fälle genügt einfaches Mentaltraining, um die gewünschte Effekte hervorzurufen (vgl. Willis 2002). Anders formuliert: In etwa 11 % der Beratungsanlässe muss therapeutisch gearbeitet werden.

 

Für viele Menschen ist es schwierig, sich auf eine therapeutische Behandlung einzulassen. Werden die gleichen therapeutischen Verfahren jedoch unter der Bezeichnung „mentales Training“ angeboten, erhöht dies die Akzeptanz der Behandlung, weil der Begriff im Gegensatz zu „Psychotherapie“ nicht mit psychischer Erkrankung verbunden wird.

 

In der Praxis sieht es zunehmend so aus, dass therapeutische Methoden Einzug in das „einfache“ Mentaltraining halten und umgekehrt Methoden aus dem Mentaltraining zunehmend in der therapeutischen Praxis Anwendung finden. Es entsteht eine Atmosphäre des wechselseitigen Wissenstransfers, die letztlich für beide Seiten gewinnbringend ist.

3. Teil A
Der Methodenkoffer

3. Teil A

Der Methodenkoffer

3.1 Entspannungs- und Erholungstechniken

Wirkungsweise

Entspannungs- und Erholungstechniken sind Verfahren zur Förderung von Erholung und Regeneration. Sie lindern Stressreaktionen, z. B. durch Abbau von Adrenalin, und stellen Wohlbefinden her. Regelmäßig angewendet, fördern Entspannungsverfahren die Konzentration, die Körperwahrnehmung und das Körperbewusstsein. Bei erfolgreicher Anwendung einer Entspannungstechnik kommt es zur Entspannungsreaktion: Der Puls nähert sich dem Ruhepuls, die Atmung verlangsamt sich, der Blutdruck sinkt, das Erregungsniveau nimmt deutlich ab, man kommt dem Schlafzustand nahe. Während eine Entspannungstechnik bereits innerhalb weniger Sekunden oder Minuten wirkt, benötigen Erholungstechniken wie z. B. die Verbesserung der Schlafqualität meist einige Wochen regelmäßiger Anwendung, bis die gewünschte Wirkung (z. B. Steigerung der Belastungsverträglichkeit) eintritt.

 

Zielgruppe und Anwendungen

• Berufstätige zur Optimierung des Tagesablaufes: Erholungsphasen nutzen, schneller abschalten nach einem stressigen Arbeitsalltag (Stichwort: „Work-Life-Balance“)

• Prüfungskandidaten: besser einschlafen vor Prüfungen, Umgang mit Prüfungsangst

• Leistungssportler: besser einschlafen vor Wettkämpfen, Umgang mit Vorstartnervosität (hier keine tiefe Entspannung als Ziel, sondern Herunterregulieren der Anspannung, siehe Nebenwirkungen), Förderung von Regeneration

• Mütter/Eltern von Säuglingen

• Anwendung bei Schlafstörungen, Kopfschmerzen/Migräne, in der Schmerztherapie

 

Entspannungstraining kann bereits mit Kindern ab 6 Jahren in spielerischer Form durchgeführt werden (z. B. Schnecke/Schildkröte: Es sind nur Zeitlupenbewegungen erlaubt).

 

Nebenwirkungen

Die Abnahme des Muskeltonus ist nicht immer wünschenswert, z. B. bei Schnellkraftsportlern (Sprint, Kugelstoßen, Sprung) unmittelbar vor dem Wettkampf. Außerdem senkt Entspannungstraining die Körpertemperatur (vorher Jacke überziehen!).

 

Gegenanzeigen

Herzpatienten nehmen im entspannten Zustand ihr Herz intensiver wahr, was Herzängste auslösen kann. Sie sollten deshalb vor Teilnahme die Erlaubnis ihres Arztes einholen. Achtung: Es gibt Menschen mit Herzfehlern, die davon noch nichts wissen.

Bei den geringsten Anzeichen von Herzbeschwerden das Training sofort abbrechen und einen Arzt aufsuchen.

 

Schwierigkeitsgrad

(1 = sehr einfach bis 5 = sehr schwierig)

 

Die meisten Entspannungsverfahren sind recht einfach in der Durchführung, Schwierigkeitsgrad 1–3. Das Komplizierteste am Entspannungstraining ist die regelmäßige Anwendung, nicht das Verfahren an sich.

 

Kommentar

Entspannungstraining ist, wie der Name schon sagt, ein Training, d. h. bitte stets ausreichend Zeit geben, bis es zur Entspannungsreaktion kommt. Je nach Schwierigkeitsgrad der gewählten Technik kann es durchaus einige Wochen an Training benötigen, bis man in der Lage ist, „auf Knopfdruck“ Entspannung herbeizuführen.

Entspannungstraining macht keinen Sinn, wenn man sich nicht darauf einlässt, daher sollte es immer in einem bestimmten Rahmen stattfinden, in dem die Teilnehmer sich wohl fühlen.

Im Leistungssport gilt: Nach einer gewissen Übungsphase an einem ungestörten Ort sollte das Training gelegentlich auch unter Störungen stattfinden (Wettkampfbedingungen), da völlige Ruhe in Wettkampfpausen selten gegeben ist: „Die Stille in der Stille ist nicht die wahre Stille – die Stille im Lärm, das ist die wahre Stille.“ (buddhistisches Sprichwort)

Atementspannung

Synonyme

Entspannungsatmung, „die Angst wegatmen“

Schwierigkeitsgrad

Stufe 2

Dauer

1–5 Minuten

Beschreibung

Über die Atmung Einfluss auf den Aktivierungsgrad nehmen. Nach wenigen langsamen Atemzügen beruhigen sich Atmung, Puls und Aktivierungsgrad, und es tritt Entspannung ein.

Ablauf

→ langsam durch die Nase einatmen und dabei innerlich bis 4 zählen

→ den Atem anhalten und dabei innerlich bis 4 zählen

→ langsam ausatmen und dabei innerlich bis 8 zählen

→ den Atem anhalten und dabei innerlich bis 4 zählen

... und wieder von vorn anfangen

Übungshilfe: nur 4 x atmen pro Minute

Kommentar

Eine schnelle und unkomplizierte Methode, sich zu beruhigen. Am besten in Kombination, z. B. mit Musik, Kurzschlaf, angenehmen Düften, Infrarot-Licht.

Literatur

Lodes, H. (2000). Atme richtig. München: Goldmann.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/10.htm

Ätherische Öle

Synonyme

Etherische Öle

Schwierigkeitsgrad

Stufe 4 (genaue Kenntnis der Wirkungen und Nebenwirkungen erforderlich, insbes. der möglichen allergischen Reaktionen)

Dauer

10–30 Minuten

Beschreibung

Ätherische Öle gelangen über die Haut oder beim Einatmen über die Schleimhäute der Lunge in den Blutkreislauf und beeinflussen dort den gesamten Organismus.

Ablauf

→ Zur Förderung von Entspannung eignet sich Lavendel-, Melissen-, Anis-, Baldrian-, Rosmarin- oder Teebaumöl.

→ Kombination Entspannungsbad + ätherische Öle:

5–15 Tropfen bei 20–38°C Wassertemperatur reichen bereits, um die Entspannungswirkung zu verstärken.

Hinweis: Ätherische Öle und Wasser verbinden sich nicht ohne Emulgator. Das ätherische Öl würde eine Schicht auf der Wasseroberfläche bilden, wenn man nicht mit einem Schaumbad, dem Trägeröl Aloe vera und/oder einer Handvoll Badesalz nachhilft.

Kommentar

Im Rahmen einer Aromatherapie werden ätherische Öle gezielt zur Krankheitsbehandlung eingesetzt. Daher dürfen in Deutschland nur Ärzte und Heilpraktiker aromatherapeutisch arbeiten.

Für den Laien ist die „Aromawellness“ interessant, d. h. eine verdünnte Anwendung von ätherischen Ölen als Badezusatz, in Duftkerzen oder als Massageöl. Während der Schwangerschaft sollten ätherische Öle sehr vorsichtig dosiert werden.

Literatur

Zeh, K. (2005). Handbuch Ätherische Öle. Mittelberg: Joy.

Zimmermann, E. (2006). Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe. Stuttgart: Sonntag.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/20.htm

Autogenes Training (AT)

Synonyme

-

Schwierigkeitsgrad

Stufe 4

Dauer

einmal am Tag 5–10 Minuten

Beschreibung

Entspannung wird durch die Konzentration auf den eigenen Körper und über Selbstbefehle hergestellt.

Ablauf

→ entspannte Sitz- oder Liegeposition einnehmen, Augen schließen, ruhige Atmung

→ die Vorstellung entwickeln, dass der linke Arm immer wärmer wird („Mein linker Arm ist ganz warm.“)

→ ca. 1 Minute die Reaktion im linken Arm wahrnehmen

(sollte sich tatsächlich wärmer anfühlen)

→ weiter zum rechten Arm, dem Bein, der Atmung („Mein Atem ist ganz ruhig.“), Stirn („Meine Stirn ist angenehm kühl.“), Körper („Mein Körper ist gesund und energiegeladen.“)

→ mit der „Rücknahme“ zurück in die Gegenwart kommen

→ Arme kurz fest anspannen, tief atmen und Augen öffnen

Kommentar

Das Autogene Training ist wohl das bekannteste Entspannungsverfahren. Das Originalverfahren AT nach Schultz wird heute nur noch selten praktiziert. Individuelle Abwandlungen sind hingegen weitverbreitet. Das Verfahren ist sehr gut; allerdings erfordert es zunächst einen gewissen Zeitaufwand und fachkundige Anleitung, um die Technik zu erlernen.

Literatur

Lindemann, H. (2004). Autogenes Training.

Der bewährte Weg zur Entspannung. München: Goldmann.

Schultz, J. H. (2003). Das Autogene Training. Stuttgart: Thieme.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/30.htm

Feng-Shui-Garten

Synonyme

Botanischer Garten, Wind und Wasser, Kan Yu

Schwierigkeitsgrad

Stufe 3

Dauer

60 Minuten

Beschreibung

Feng-Shui bietet Gestaltungslehren für Wohn- und Büroräume, Garten- und Parkanlagen. Ziel ist die Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung. Der Feng-Shui-Garten ist ein nach diesen Regeln gestalteter Naturraum. Als Entspannungs- und Erholungstechnik bezieht sich der Feng-Shui-Garten auf das Gestalten, Pflegen und Genießen der Anlage.

Ablauf

1.) Kurzform: Besuch in einem Feng-Shui-Garten

→ geeignete Gartenanlage finden und als Erholungsmethode nach stressigen Arbeitstagen bewusst einsetzen

→ mit allen Sinnen genießen: Augen schließen, der Natur zuhören

2.) Langform: eigenen Feng-Shui-Garten anlegen

→ Gestaltungsregeln aneignen, ggf. Feng-Shui-Berater hinzuziehen

→ Gartenanlage gestalten, dabei auf ästhetische Aspekte und ein harmonisches Raumkonzept achten, z. B. durch Pflanzenwahl, Verhältnis von Wegen und Grünflächen, Spiel mit Licht und Schatten, Elemente des Wassers (Springbrunnen, Wasserfall, Bach)

→ Sowohl die Arbeit am eigenen Feng-Shui-Garten als auch das bloße Sich-darin-Aufhalten bewirkt eine tiefe Entspannung und Erholung.

Kommentar

Es ist einfach, die Feng-Shui-Lehre zu kritisieren. Energiefelder und Erdstrahlung sind wissenschaftlich nicht belegt. Jedoch wird jeder, der schon einmal einen Feng-Shui-Garten besucht hat, die erholsame Wirkung bestätigen: das leise Rauschen der Blätter, das beruhigende Plätschern des Wassers, Farben und Düfte der Pflanzen.

Literatur

Schumacher, S. (2005). Mein Feng Shui Garten. München: Callwey.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/40.htm

Kurzschlaf

Synonyme

Blitzentspannung, Power-Napping, Energieschlaf, Nickerchen, Superschlaf, Siesta, Tagschlaf

Schwierigkeitsgrad

Stufe 1

Dauer

10–30 Minuten

Beschreibung

Schlaf ist ein angeborenes Entspannungs-„Verfahren“. Beim Kurzschlaf versucht man, einzuschlafen – es kommt zur Entspannungsreaktion.

Ablauf

→ Blitzentspannung: mit der rechten Körperseite an eine Wand lehnen, Schlüsselbund in der linken Hand halten. Dann versuchen, einzuschlafen. Sämtliche Muskeln entspannen, irgendwann auch die der linken Hand – die Schlüssel fallen zu Boden.

Durch das Geräusch des Aufpralls wird man wach, und damit ist die Blitzentspannung beendet.

→ Power-Napping: abschirmen, Wecker stellen, schlafen.

Die richtige Dauer des Kurzschlafes individuell herausfinden (Zeiten über 30 Minuten sind für die meisten Menschen eher leistungsmindernd).

Kommentar

Laut einer griechischen Studie mit 23.500 Probanden senkt der Mittagsschlaf das Herzinfarkt-Risiko um 37 %.

Quelle: www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/451/119307 („eine Dosis Dösen”)

Literatur

Zulley, J., & Knab, B. (2003). Unsere innere Uhr. Freiburg: Herder.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/50.htm

Massage

Synonyme

-

Schwierigkeitsgrad

Stufe 3

Dauer

5–30 Minuten

Beschreibung

Der Masseur übt mit seinen Händen oder mit einem Hilfsgerät (z. B. dem Igelball) Druck und Zug auf den Körper des Teilnehmers aus. Dadurch wird die Durchblutung gefördert, der Blutdruck sinkt und die Muskulatur entspannt sich. Über den Weg der körperlichen Entspannung kommt es zur psychischen Entspannung.

Ablauf

→ Liegeposition einnehmen (am besten auf einer Massagebank)

→ Masseur führt die Massage durch

Kommentar

Es gibt zahlreiche Massageformen, z. B. Akupressur, Reflexzonenmassage, Igelballmassage, Hot-Stones-Massage, Lymphdrainage. Die Kosten für Massagen in einer staatlich anerkannten Physiotherapie- oder Massage-Praxis werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen.

Literatur

Storck, U., Junker, H.-O., & Rostalski, W. (2004). Technik der Massage. Stuttgart: Thieme.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/60.htm

Meditation

Synonyme

Schwierigkeitsgrad

Stufe 3

Dauer

so lange, bis man sich wohlfühlt
10–30 Minuten

Beschreibung

Meditation, von lat. meditatio = Besinnung

„den Geist leer werden lassen“

Zu meditieren bedeutet, sich auf sich selbst zu konzentrieren, z. B. auf den eigenen Atem. Alle Gedanken, die auftauchen, anzunehmen, ohne etwas verändern zu wollen.

Ablauf

→ entspannte Sitzposition einnehmen, Augen schließen

→ Konzentration auf den eigenen Atem lenken

→ Variation: Gehmeditation – langsam gehen für 20–30 Minuten und genau wahrnehmen, wie der Fuß aufsetzt, wie sich die Arme beim Gehen bewegen, wie man dabei atmet (Achtsamkeit)

Kommentar

Meditation hat viel mit Selbstakzeptanz zu tun. Sie fördert eine gewisse „Leichtigkeit des Seins“. Zudem schult sie die Wahrnehmung der eigenen Körpersignale. Gerade im Leistungssport bietet sich die Gehmeditation nach einer anstrengenden Trainingseinheit an.

Literatur

Bodian, S. (2006). Meditation für Dummies. Weinheim: Wiley-VCH. Kornfield, J. (2005). Meditation für Anfänger. München: Goldmann.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/70.htm

Musikentspannung

Synonyme

Schwierigkeitsgrad

Stufe 2

Dauer

2 Minuten (Kurzform) bis 30 Minuten

Beschreibung

Musik hat einen großen Einfluss auf unsere Stimmung. Bei der Musikentspannung wird dieser Effekt genutzt, indem man sich seine persönliche Entspannungsmusik laut oder über Kopfhörer anhört.

Ablauf

→ entspannte Sitz- oder Liegeposition einnehmen

→ die persönliche Entspannungsmusik hören

→ das aufkommende Gefühl der Ruhe und Entspannung genießen

Kommentar

Gut geeignet zur Kurzentspannung vor oder nach Leistungsphasen. Sehr gut geeignet zur Regeneration und als Einschlafhilfe.

Eine Kombination mit anderen Entspannungsmethoden ist möglich.

Literatur

Draksal, M. (2007).

Mit mentaler Wettkampfvorbereitung zum Erfolg. Leipzig: Draksal.

Nideffer, R. M. (1989). Mental-Training. Rüschlikon/Zürich; Stuttgart; Wien: Albert Müller.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/80.htm

Progressive Muskelentspannung

Synonyme

Progressive Muskelrelaxation (PMR), Tiefenmuskelentspannung

Schwierigkeitsgrad

Stufe 3

Dauer

Eine Trainingseinheit dauert ca. 10–20 Minuten und sollte im Lernstadium einmal täglich zur gleichen Zeit durchgeführt werden. Sobald die Entspannungsreaktion sicher hergestellt werden kann – nach etwa 30 Anwendungen – reicht die Anwendung bei Bedarf aus.

Beschreibung

Bei der progressiven Muskelentspannung spannt man eine Muskelgruppe zunächst bewusst maximal an, um diese anschließend wieder vollkommen zu entspannen. Durch den Kontrast von Anspannung und Entspannung wird deutlich, was Entspannung ausmacht.

Ablauf

→ bequeme Sitz- oder Liegeposition einnehmen, ruhiger Atem

→ rechte Hand zur Faust ballen und den rechten Arm maximal anspannen

→ Spannung 3–5 Sekunden halten

→ rechte Faust öffnen und den Arm entspannen

→ ca. 20–30 Sekunden das Gefühl der Entspannung bewusst wahrnehmen

→ Wiederholung dieses Ablaufs an anderer Hand, beiden Armen, Schultern, Rücken, Brust, Bauch, Gesäß, beiden Beinen, Füßen, Hals, Nacken und Gesicht in dieser Folge fortführen

Kommentar

Hervorragend geeignet für Sportler; auch als Pausenritual in der Kurzform (alle Muskeln 5 Sekunden anspannen und wieder bewusst entspannen). Die Original-Methode wird heute im Sport nicht mehr angewendet, sondern individuell angepasste Formen.

Literatur

Bernstein, D. A., & Borkovec, T. D. (2002). Entspannungs-Training. Handbuch der progressiven Muskelentspannung nach Jacobson

(11. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta.

Jacobson, E. (2006). Entspannung als Therapie.

Progressive Relaxation in Theorie und Praxis. Stuttgart: Klett-Cotta.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/90.htm

Psychohygiene-Training

Synonyme

Körperreise, Gedankenreise

Schwierigkeitsgrad

Stufe 3

Dauer

ca. 5 Minuten (sollte im Lernstadium einmal täglich zur gleichen Zeit durchgeführt werden)

Beschreibung

In Gedanken wird der Weg eines roten Blutkörperchens durch den Körper verfolgt. Dabei nimmt man jeweils in dem betrachteten Körperteil das sich einstellende Gefühl wahr und versucht, dort ein Wärmegefühl herzustellen.

Ablauf

→ entspannte Liegeposition einnehmen, Augen schließen und ruhig atmen

→ In Gedanken wird der Weg eines roten Blutkörperchens durch den Körper verfolgt: linker Arm – linkes Bein – rechtes Bein – rechter Arm – Bauch – Kopf

→ jeweils ca. 10 Sekunden in Gedanken bei dem betrachteten Körperteil bleiben und das sich dort einstellende Gefühl wahrnehmen, anschließend versuchen, dort gedanklich ein Wärmegefühl herzustellen

Kommentar

Eine sehr gute Methode, nicht nur zur Entspannung nach Training/ Wettkampf, sondern auch zur Förderung von Konzentration und Visualisierungsfähigkeit. Anfängern wird der Weg des roten Blutkörperchens vorgelesen oder man spricht sich den Weg selbst auf CD; im fortgeschrittenen Stadium ohne verbale Anleitung durchführen. Gute Vorübung zum → Autogenen Training (AT).

Literatur

Lindemann, H. (1992). Einfach entspannen.

Psychohygienetraining – die Methode mit Sofortwirkung. München: Mosaik Verlag.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/100.htm

Qigong

Synonyme

Schwierigkeitsgrad

Stufe 3

Dauer

10–30 Minuten

Beschreibung

langsame, fließende Bewegungen, konzentriertes Atmen, über 100 Figuren, z. B. „Verschiebe den Berg“, „Hole die Sonne“

Ablauf

→ aufrechter Stand, Arme hängen locker herunter, stabiles Gleichgewicht

→ in einer fließenden Bewegung bis in die Endposition der jeweiligen Figur gehen (am besten nach Anleitung: Lehrmeister führt vor, Übende ahmen nach.)

→ einige Sekunden in der Endposition verharren

→ wieder in einer langsamen, fließenden Bewegung zurück zur Ausgangsstellung

→ jede Figur 3 x wiederholen

Kommentar

Die Figuren sind bei qualifizierter Anleitung schnell erlernt und können bei Bedarf morgens, mittags oder abends angewendet werden. Qigong wird auch im Rahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin bei Kopfschmerzen eingesetzt. Ähnlichkeit mit → Tai-Chi, jedoch berichten Teilnehmer bei Qigong von schnelleren Erfolgserlebnissen als mit Tai-Chi.

Literatur

Eastwood, C. (2006). Qi Gong - Einfaches Entspannen durch sanften Energiefluss (DVD). Hamburg: WVG.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/110.htm

Schlafhygiene

Synonyme

Synonyme

Stufe 2–3

Dauer

kurzfristig: sofortige Wirkung

mittelfristig: 4–6 Wochen den Schlaf beobachten und optimieren

Beschreibung

Erholungsoptimierung kann über die Steigerung der Schlafqualität erreicht werden. Im Rahmen der Schlafhygiene versucht man, systematisch das eigene Schlafverhalten und die Schlafumgebung zu verändern, um nach und nach immer besser zu schlafen.

Ablauf

→ kurzfristig: Regeln der Schlafhygiene kennenlernen und auf die eigene Situation übertragen, z. B. die richtige Schlafumgebung (Licht, Temperatur, Geruch, Lärmpegel), das richtige Bett (Größe, Bettwäsche, Lattenrost), Schlaf-Wach-Rhythmus, Ernährung vor dem Schlafen usw.

→ mittelfristig: über ein Schlafprotokoll das eigene Schlafverhalten beobachten, dokumentieren und systematisch verändern, um Optimierungen herbeizuführen

Kommentar

Gerade für Menschen, die hohen Belastungen im Alltag ausgesetzt sind (insbes. Leistungssportler), ist die Steigerung der Schlafqualität eine hervorragende Methode zur Förderung der Erholung und somit zur Förderung der Belastungsverträglichkeit.

Literatur

Zulley, J. (2005). Mein Buch vom guten Schlaf. München: Zabert Sandmann.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/120.htm

Schwebebad

Synonyme

Solebad, Floating, Psycho-Tank

Schwierigkeitsgrad

Stufe 3

Dauer

30–45 Minuten

Beschreibung

Man liegt scheinbar „schwerelos“ in einem Behälter mit gesättigter, körpertemperaturwarmer Salzsole. Die Entlastung vom eigenen Körpergewicht entspannt und stellt Wohlbefinden her.

Ablauf

→ in eigens dafür konzipierten Floating-Tanks „schweben“

→ Kombination mit Entspannungsmusik möglich

Kommentar

Bei den ersten 3 Terminen im Schwebebad tritt in der Regel noch keine Entspannung ein, weil man sich erst an die unbekannte Umgebung und den merkwürdigen Zustand gewöhnen muss. Danach kann das Schwebebad eine sehr intensive Entspannungs- und Erholungsmethode sein („zurück in Mamas Bauch“).

Literatur

Ewald, W. M. (1994). Sensorische Deprivation (3. Aufl.). Ettlingen: Ettlinger Verlag Kunz.

Hutchinson, M. (2000). The book of floating. Cambridgeshire: Gateway.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/130.htm

Tai-Chi

Synonyme

Tàijíquán, T‘ai-Chi-Ch‘uan, Taiji, chinesisches Schattenboxen

Schwierigkeitsgrad

Stufe 3

Dauer

10–30 Minuten

Beschreibung

Es werden langsame und fließende Körperbewegungen durchgeführt, insgesamt gibt es über 100 verschiedene Figuren. Die Konzentration liegt während der Bewegung auf dem Gleichgewicht.

Ablauf

→ aufrechter Stand, Arme hängen locker herunter, stabiles Gleichgewicht

→ in einer fließenden Bewegung bis in die Endposition dieser Figur gehen (am besten nach Anleitung: Lehrmeister führt vor, Übende ahmen nach.)

→ einige Sekunden in der Endposition verharren

→ wieder in einer langsamen, fließenden Bewegung zurück zur Ausgangsstellung

→ jede Figur 3 x wiederholen

Kommentar

Tai-Chi war ursprünglich eine Kampfsportart, und wird auch heute noch als solche praktiziert. Als Entspannungsverfahren ist es sehr gut für Menschen geeignet, die sich gern körperlich betätigen.

Literatur

Anders, F. (2007). Taichi. Grundlagen der fernöstlichen Bewegungskunst. München: Hugendubel.

Ikonian, T., & Fuentes, M. (2005). T‘ai Chi für Dummies. Fernöstliche Entspannung für Körper und Seele. Weinheim: Wiley-VCH.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/140.htm

Thermalbad

Synonyme

Therme

Schwierigkeitsgrad

Stufe 2

Dauer

30–120 Minuten

Beschreibung

Thermalquellen wurden bereits in der Steinzeit genutzt und hatten insbesondere in der Antike Roms und im antiken Orient ihre Blütezeit. Das mind. 20°C warme, mineralhaltige Wasser dient nicht nur der Entspannung und Erholung, sondern wird auch therapeutisch genutzt. In den meisten Thermalbädern steht qualifiziertes Personal bereit und es werden spezielle Kurse angeboten.

Ablauf

→ einfachste Anwendung: im Wasser liegen (mit oder ohne Schwimmhilfe)

→ Möglich sind Kombinationen mit Farben, Ölen, Dämpfen und Musik (eingespielt in das Becken, so dass man die Entspannungsmusik nur hört, wenn der Kopf auf dem Wasser liegt).

Kommentar

Sehr intensive Erholungs- und Entspannungsmethode! Achtung: vor Wettkämpfen das Thermalbad besser meiden, um die nötige Anspannung aufrechtzuerhalten! Die Claudius-Therme in Köln ist empfehlenswert.

Literatur

Jahns, H. (2004). Gesundheitsurlaub in Deutschlands Heilthermen. Bielefeld: Rump.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/150.htm

Tiefenentspannung

Synonyme

Tiefenrelaxation, Shavasana (aus dem Yoga)

Schwierigkeitsgrad

Stufe 3

Dauer

ca. 15 Minuten

Beschreibung

Mithilfe bildlicher Vorstellungen werden angenehme Gefühlszustände hervorgerufen und verstärkt. Dies führt zur Entspannungsreaktion. Eine Anwendung mit Musik ist möglich.

Ablauf

→ bequeme Liegeposition einnehmen, ruhig und bewusst atmen

→ Atmung gedanklich verfolgen

→ ein individuelles Entspannungsbild suchen (Strand, weiche Wiese, „immer tiefer in den Boden sinken“) und mit jedem Ausatmen diese Vorstellung intensiver genießen

Kommentar

Sehr gute Einschlafhilfe. Ist auch für den → Kurzschlaf am Tag (etwa 25 Minuten) gut geeignet.

Literatur

Bruk, K. J. (2002). Die meditative Tiefenentspannung. Schäffern: Arcturus-Verlag.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/160.htm

Tiefenimagination

Synonyme

tiefe Imagination, authentische Imagination, Fantasiereise, Tagträumen, Innenbilder (lat. imago = Bild)

Schwierigkeitsgrad

Stufe 3

Dauer

10–30 Minuten

Beschreibung

Eine besondere menschliche Fähigkeit ist es, sich in Gedanken an einen gewünschten Ort zu versetzen und sich bestimmte angenehme Szenen vorzustellen. Die Tiefenimagination bietet durch ihre geführten Fantasiereisen und Fantasiegeschichten die Möglichkeit, neue Sichtweisen auf ein Problem zu erfahren und so das eigene Verhalten und Erleben zu ändern. Sie hat zahlreiche Anwendungsgebiete, z. B. Ernährungsverhalten (inkl. Suchtproblematiken), Stressreduktion, Bewältigung traumatischer Erlebnisse, Steigerung des Selbstwertgefühls, Einschlafhilfe.

Ablauf

→ entspannte Sitz- oder Liegeposition einnehmen, ruhige Atmung

→ Therapeut liest Fantasiegeschichte vor oder erzählt sie frei.

→ Klient folgt der Geschichte und fühlt die aufkommenden Bilder mit allen Sinnen nach.

→ am Ende: Rücknahme (Arme fest anspannen – tief einatmen – Augen auf) → zurück in die Gegenwart kommen („ins Hier und Jetzt“)

Kommentar

Vielleicht ist Ihnen die Maus „Frederick“ noch ein Begriff? Zur Erinnerung: Frederick ist eine Maus, die nicht wie die anderen Weizen und Stroh sammelt, sondern Sonnenstrahlen und Farben. In der kalten Winterzeit erzählt Frederick von den Sonnenstrahlen und erfreut dadurch alle Mäuse. Diese in Kindergärten und in der Grundschule verbreitete Imagination zeigt jedem sofort die wohltuende Kraft positiver Vorstellungsbilder.

Literatur

Lazarus, A. A. (2006). Innenbilder. Imagination in der Therapie und als Selbsthilfe (4. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/170.htm

Yoga

Synonyme

Schwierigkeitsgrad

Stufe 3

Dauer

Bis man sich wohl fühlt: 10–30 Minuten.

Beschreibung

Yoga ist eine Form der Meditation, bei der man in einer bestimmten Körperposition „verharrt“ und alle Gedanken annimmt, die dabei auftauchen, ohne etwas verändern zu wollen.

Ablauf

→ Beginn mit Konzentrationslenkung auf das Atmen

→ Durch aufmerksames Atmen wird das Wesen der Entspannung bewusst gemacht (Ausatmung = reiner Entspannungsvorgang, das Zwerchfell entspannt sich).

→ Sobald eine gewisse Entspannung eingetreten ist, nimmt man die eigentliche Yoga-Position ein, z. B. eine aufrechte, bequeme Sitzposition.

→ einige Minuten in dieser Position verharren und danach wieder lösen und die Muskulatur lockern

→ Der Schwierigkeitsgrad der gewählten Position wird mit zunehmender Erfahrung gesteigert.

Kommentar

Yoga wird in der westlichen Welt heutzutage weniger als Philosophie oder Religion verstanden, sondern einfach als ein Weg zur Förderung von Ausgeglichenheit, Ruhe, Entspannung, Erholung. An den meisten Volkshochschulen und in Fitness-Studios und Sportvereinen werden Kurse in Hatha Yoga und Power-Yoga angeboten.

Literatur

Eastwood, C. (2007). Yoga-Meditation für jeden Tag – Täglich mehr Ruhe und Kraft (DVD). Hamburg: WVG.

Trökes, A. (2000). Das große Yoga-Buch. München: Gräfe & Unzer.

Weblink

www.lexikon-mentaltechniken.de/180.htm