»Bist du sicher, dass es hier nicht spukt?«, fragte Ray.
Das verwitterte viktorianische Haus warf einen Schatten über seinen von Unkraut überwucherten Vorhof und Rays Trans Am.
»Wäre das nicht cool?«, gab Tina zurück. »Ich habe noch nie einen Geist gesehen.«
»Das könnte deine große Chance sein.« Ray streckte die Hand nach dem Türgriff aus, zögerte jedoch und schaute noch einmal durch die Windschutzscheibe hinaus. Er kaute auf der Unterlippe.
»Möchtest du lieber nicht hier übernachten?«, fragte Tina. »Ich meine, nur weil Todd uns angeboten hat, dass wir es benutzen können, sind wir nicht verpflichtet, hierzubleiben. Wenn du willst, können wir woandershin fahren. In ein Motel oder so.«
»Ich schätze, es ist schon okay«, meinte Ray.
»Das Haus ist bloß alt. Todd hat gesagt, ich soll nicht zu viel erwarten. Er hat es gekauft, um es herzurichten.«
»Wann hat er vor, damit anzufangen?«
Tina lächelte. »Es könnte auch wunderschön sein, wenn wir erst drinnen sind.«
»Mir gefallen diese Gitter an den Fenstern nicht.«
»Er hatte ein paar Probleme mit Vandalen. Hier draußen ist es so abgeschieden ...«
»Ich hoffe bloß, dass kein Feuer ausbricht. Ein altes Gebäude wie das da würde wie Zunder brennen. Und diese Gitter ... Ich weiß nicht recht, Tina. Irgendetwas an dem Ort stört mich.«
»Du hast zu viele Filme gesehen, das ist dein Problem.«
»Glaubst du?«
»Lass uns mal reinschauen.«
»Warum nicht?«
Sie stiegen aus dem Auto. Im Schatten fühlte sich die Brise vom Meer frostig auf Tinas nackter Haut an. Sie klappte die Rückenlehne des Sitzes nach vorn und beugte sich in den Wagen.
»Lassen wir die Lebensmittel und das übrige Zeug noch da, bis wir uns mal umgesehen haben.«
»Ich hole nur meine Bluse«, erwiderte Tina. Sie fand sie zusammengeknüllt hinter dem Picknickkorb, den sie am Strand benutzt hatten, und kramte sie heraus.
Ray zog eine spöttische Schnute, als Tina die Bluse anzog.
Sie grinste. »Ich will nicht, dass mich die Geister im Bikini sehen«, erklärte sie.
»Es gibt nichts Schlimmeres als einen geilen Geist«, räumte Ray ein.
Während Tina die Bluse zuknöpfte, schob Ray eine Hand hinten unter ihre Bikinihose. Ihre Haut war noch feucht vom nassen Badeanzug. Seine warmen, trockenen Finger fühlten sich gut an.
Er begann, die Hand wieder herauszuziehen.
»Oooh, nicht aufhören.«
Er entfernte die Hand und klopfte ihr auf den Po. »Die Zeit verrinnt. Sehen wir uns rasch drinnen um, und dann los. Es ist eine lange Fahrt zum nächstgelegenen Motel.«
»Vielleicht gefällt es dir hier ja doch.«
»Na ja, zumindest der Preis stimmt. Hast du den Schlüssel?«
»Hier drin.« Sie hob ihre Handtasche aus dem Fußraum des Autos und schlang sich den Riemen über die Schulter.
Die beiden durchquerten den überwucherten Hof.
»Ich finde es ziemlich urig«, meinte Tina.
»Ich denke, so könnte man es ausdrücken.«
Sie erklommen ein halbes Dutzend Stufen zu einer überdachten Veranda, die sich entlang der gesamten Vorderseite des Hauses erstreckte. Als Tina in ihre Handtasche griff, erblickte sie den schweren Messingtürklopfer – einen Totenschädel.
»Das ist so typisch für Todd«, sagte sie grinsend. »Kein Wunder, dass er das Haus gekauft hat. Es passt zu ihm wie die Faust aufs Auge.«
Ray wirkte nicht belustigt. »Was ist Todd – ein Ghoul?«
»Eigentlich ist er ziemlich nett.«
»Ach ja?«
Tina kramte nach dem Schlüssel und drehte das Gesicht der Tür zu, um ihr Grinsen zu verbergen. Manchmal konnte Ray so kindisch sein. Sie fand es lustig, ihn zu hänseln, doch sie wusste, dass sie besser damit aufhören sollte. Ginge sie zu weit, würde er sie mit frostigem Schweigen strafen.
Schließlich fand sie den Schlüssel. »Bereit?«
»So bereit, wie ich es je sein werde.«
Tina steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn. Ein Bolzen klickte. Sie schob die Tür auf und genoss das Ächzen der Angeln.
»Natürlich quietschen sie«, murmelte Ray.
»Wir sollten die Angeln mit WD-40 einsprühen, bevor wir fahren. Damit wischen wir Todd eins aus.«
Das brachte ihr ein Grinsen von Ray ein.
Jetzt ist alles in Ordnung, dachte Tina.
Sie betrat die düstere Diele, erblickte flüchtig jemanden neben sich und taumelte rückwärts. Sie prallte gegen Ray.
Lachend fing er sie auf. »Wer von uns ist jetzt nervös?«, fragte er und nickte in Richtung des Wandspiegels. »Du erschrickst vor deinem eigenen Spiegelbild.«
Tina zupfte das Taillenband seiner Badehose auf.
»Und wenn schon«, gab sie zurück. Dann wandte sie sich von ihm ab und sah sich um. »Hier ist es wirklich ziemlich trostlos«, räumte sie ein.
Ray betätigte einen Schalter. Eine Deckenlampe ging an. »Wenigstens gibt es Strom.«
Tina ging zum Fuß der Treppe. Die Stufen erwiesen sich als schmal und steil. An einem Absatz auf halbem Weg nach oben zweigten sie nach rechts ab und verschwanden. »Das Schlafzimmer ist wahrscheinlich oben«, meinte sie.
»Geh du ruhig rauf. Ich warte hier.«
»Ha, ha, sehr witzig.«
»Soll ich vorausgehen?«
»Wenn ich bitten darf ...«
Ray schloss die Eingangstür und setzte sich vor ihr die Treppe hinauf in Bewegung. »Vorsicht«, warnte er. »Spiegel voraus.«
Mit einem Ruck zog sie ihm die Badehose runter.
»Nicht!« In Kniehöhe bekam er sie zu fassen. »Willst du, dass ich stolpere?«
»Dann hör auf, dich so aufzuspielen.«
»Schon gut, tut mir leid«, sagte er und zog die Badehose wieder hoch.
»Hübscher Hintern«, befand Tina.
»Danke.«
»Nur die Arschspalte stört.«
Am Kopf der Treppe gelangten sie zu einem schmalen Gang. Die einzigen Fenster an beiden Enden verhüllten schwere rote Vorhänge.
»Reizend«, sagte Tina.
»Dein Freund ist ja ein toller Innenarchitekt.« Ray fand einen Lichtschalter. Trübe Glühbirnen erwachten in Wandleuchtern entlang des Flurs zum Leben.
Er versuchte, eine Tür zu öffnen. Sie erwies sich als abgesperrt. »Na toll«, brummte er.
»Ich hoffe, das ist nicht das Klo.«
Ray wandte sich einer Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs zu und blickte zu Tina, als er den Knauf drehte. Er schob die Tür auf. Das Zimmer präsentierte sich kahl.
Tina zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls hat er einen asketischen Geschmack für Möblierung.«
»Das kannst du laut sagen.«
Sie fanden erst zwei weitere leere Räume, dann das Badezimmer.
»Wir haben Glück«, meinte Tina.
Sie traten ein. Als sie die gewaltige Badewanne erblickte, lächelte sie erfreut. »Oh, die ist ja toll.«
»Keine Dusche.«
»Aber sieh dir nur an, wie groß die Wanne ist! Und schau, sie hat sogar Beine. Muss eine echte Antiquität sein. Mann, ich kann’s kaum erwarten!«
»Du willst doch nicht etwa wirklich hier übernachten, oder?«
»Lass uns nachsehen, ob es ein Schlafzimmer gibt.«
»Und wenn es keines gibt, können wir dann gehen?«
»Dann können wir gehen.«
Sie verließen das Badezimmer. Tina eilte Ray voraus und öffnete die letzte Tür auf der rechten Seite. »Voilà!«
»Scheiße«, murmelte Ray. Er schloss zu Tina auf und spähte in das Zimmer.
»Ist gar nicht mal so schäbig, oder?«
»Es ist in Ordnung«, gab Ray zu.
Tina streifte ihre Sandalen ab und lief über den weichen, dicken Teppich. »Ganz und gar nicht schäbig.« Sie hüpfte auf das extragroße Bett und ging über die Matratze, ließ den Blick über die lange Kommode, den Kleiderschrank und ihr Ebenbild in den hohen Wandspiegeln streifen.
Ray beobachtete sie. Langsam stahl sich ein Grinsen in sein Gesicht.
»Ich finde, das ist vollkommen in Ordnung«, sagte sie. »Du etwa nicht?«
»Es ist nicht übel.«
»Besser als ein blödes Motel, oder?«
»Ja.«
Sie ließ sich rückwärts fallen und streckte sich auf der Matratze aus.
Verhalten lächelnd öffnete sie die Knöpfe ihrer Bluse.
»Vielleicht sollten wir uns unten auch umsehen«, schlug Ray vor.
»Jetzt sofort?« Tine schlüpfte aus der Bluse und rollte sich auf den Bauch. Sie presste sich gegen die weiche Steppdecke, fasste nach hinten und löste ihr Bikinioberteil.
»Auf der Stelle?«, hakte sie gedehnt und lasziv nach.
Und grinste angesichts der warmen Berührung von Rays Händen.
Behutsam entfernte sich Tina von Rays warmem, schlafendem Körper. Es widerstrebte ihr, das Bett zu verlassen, aber mittlerweile war es fast dunkel geworden, und sie hatte Hunger. Wenn Ray aufwachte, würde er wahrscheinlich auch gewaltigen Kohldampf haben. Es würde eine nette Überraschung sein, Essen auf dem Herd zu haben, wenn er aufstand.
Falls es einen Ofen gab.
Tina glitt aus dem Bett, hob ihre Bluse auf und trat leise an ein Fenster. Durch das Gitter blickte sie zu Rays Auto hinab. Sie würde nur die Lebensmitteltüten hereinholen – das Gepäck konnte warten.
Allerdings sollten sie auch die Koffer bald hereinbringen.
Von der Küste her näherte sich eine dichte graue Nebelbank. Die Bäume in der Nähe der Landstraße hatte sie bereits erreicht. Wenn sie hier einträfe, würden sie dickere Kleider wollen.
Sie trat vom Fenster zurück und schaute zu Ray. Er schlief nach wie vor. Sein sonnengebräunter Rücken hob sich von den weißen Laken ab. Tina schlüpfte in ihre Sandalen und ging mit der Bluse in der Hand zur Tür.
Bevor Sie den Flur betrat, spähte sie in beide Richtungen. Als sie sich dabei ertappte, verdrehte sie die Augen. Was erwartete sie eigentlich, um Himmels willen? Verkehr etwa?
Sie setzte sich den Gang hinab in Bewegung und steuerte auf die Treppe zu. Ray hatte die Lichter eingeschaltet gelassen. Die kerzenähnlichen Glühbirnen der Wandleuchten strahlten nicht besonders hell. Sie sorgten für ein Chaos düsterer Schatten, als Tina den Gang entlanglief, Schatten über Schatten, die sich überlappten und einander über beide Wände jagten. Tina beobachtete sie, schwenkte und drehte die Arme. Die Schatten gerieten außer Rand und Band. Tina trat mit den Beinen aus und wirbelte ihre Bluse wild über dem Kopf.
Ein leises Stöhnen ließ sie abrupt erstarren. Reglos verharrte sie in der Nähe der Treppe und lauschte.
Das Geräusch, so glaubte sie, war hinter der Tür hervorgedrungen – der ersten Tür am Kopf der Treppe, der Tür, die sie abgesperrt vorgefunden hatten.
Plötzlich fühlte sie sich zaghaft und verwundbar. Sie zog ihre Bluse an und knöpfte sie zu, den Blick starr auf die Tür gerichtet.
Ihre Hand legte sich auf den Knauf.
Was, wenn sie jetzt nicht mehr abgesperrt ist?, dachte Tina.
Sie zog die Hand zurück.
Ohne die Tür aus den Augen zu lassen, wich sie zurück. Beklommenheit nistete sich in ihrem Magen ein, da sie halb damit rechnete, die Tür würde aufschwingen. Dann wandte sie sich davon ab und rannte zum Schlafzimmer.
»Ray?«, rief sie in die Dunkelheit. Ihre Hand tastete an der Innenwand nach einem Lichtschalter. »Ray?«
»Hä?«
Tina fand ihn und drückte darauf. Über dem Bett ging ein helles Licht an. Mit zusammengekniffenen Augen setzte sich Ray auf.
»Was machst du denn da?«, fragte er.
Tina eilte zu ihm. »Lass uns verschwinden.«
»Ich dachte ...«
»Ich habe etwas gehört.«
Er warf das Laken beiseite, setzte sich auf die Bettkante und griff nach seiner am Boden liegenden Badehose. »Was hast du gehört?«, fragte er und zog sie an.
»Es klang wie ein Stöhnen.«
»Großer Gott!«
»Vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet.«
»Und was, wenn nicht?«
»Ich weiß.« Tina durchwühlte die Laken und Decken, um ihren Bikini zu finden. Danach kletterte sie aus dem Bett und stieg rasch in die Hose. Das Oberteil stopfte sie in ihre Handtasche. Sie eilte hinter Ray her.
An der Tür blieb er stehen.
»Wo hast du es gehört?«, wollte er wissen.
»Am Ende des Flurs. An der Treppe. Ich glaube, es kam aus dem Zimmer mit der abgesperrten Tür.«
»Herrgott, das bedeutet, wir müssen daran vorbei!«
»Vielleicht war es ja auch gar nichts.«
»Lass uns rennen. Wir rennen daran vorbei, die Treppe hinunter und hinaus.« Er holte die Autoschlüssel aus der kleinen Seitentasche seiner Badehose hervor. »Bereit?«
»Denke schon.«
»Also gut, los!«
Er preschte in den Flur voraus. Tina rannte angestrengt und versuchte, zu ihm aufzuschließen, aber Ray befand sich ein Dutzend Schritte vor ihr, als die Tür in der Nähe der Treppe aufflog.
Ein Mann mit wallendem Umhang und gebleckten Fängen sprang heraus.
Am Mittwochvormittag besuchte Connie die Hauptniederlassung der öffentlichen Bibliothek von Santa Monica. Sie nahm den Bus.
Wenngleich sie es hasste, selbst neben Bussen zu fahren, und deren Chauffeure als Wahnsinnige betrachtete, die es nur darauf abgesehen hatten, jedes erdenkliche Auto zu schneiden, stellte sie fest, dass sie es als angenehm empfand, darin mitzufahren. Im Bus konnte sie sich entspannen. Sie brauchte weder auf die Straße zu achten, noch irren Busfahrern auszuweichen.
Als sich ihre Haltestelle näherte, bewegte sie sich durch den Gang nach vorn. Im Gang stand lediglich ein Junge mit buschiger Afrofrisur. Auf der Schulter hielt er ein Radio so groß wie ein Aktenkoffer. Grinsend drehte er sich zur Seite, um sie vorbeizulassen.
Auf dem Gehsteig beobachtete sie, wie der Bus wieder anfuhr und nach links ausscherte, ohne auf das Auto daneben Rücksicht zu nehmen. Die Bremsleuchten des Autos gingen an. Der Fahrer bremste jäh, um nicht mit dem Bus zu kollidieren. Dafür fuhr beinah ein Kombi auf ihn auf.
»Nett«, murmelte Connie.
In der Bibliothek fand sie vier Bücher über Mississippi-Schaufelraddampfer. Connie lieh sie aus, ohne in der Belletristikabteilung nachzusehen oder nach ihren eigenen Romanen zu suchen. Früher hatte sie das getan. Mit enttäuschenden Ergebnissen. Mittlerweile benutzte sie die Bibliothek nur noch zur Recherche.
Mit den vier Büchern in ihrer Handtasche schlenderte sie den Santa Monica Boulevard hinab zu dem kleinen Einkaufszentrum. Dort verbrachte sie einige Zeit im Buchladen, der ihre beiden Titel führte. Connie freute sich diebisch darüber und ging weiter. Sie kaufte fünf Bücher und verließ den Laden.
Ihr Blick wanderte durch das sonnige Einkaufszentrum zu Lane Brothers, dann sah sie auf die Uhr. 15 Minuten vor zwölf.
Warum nicht?
Sie beschrieb einen großen Bogen, um einen verwahrlosten Bettler zu umgehen, und hielt auf den Eingang des Bekleidungsladens zu. Connie trat ein. Zwischen den Ständern erblickte sie drei junge, gut gekleidete Männer, nicht jedoch Dal.
Einer von ihnen näherte sich ihr. »Wie kann ich Ihnen heute helfen?«
»Ist Dal hier?«
»Nein, aber ich bin hier. Und ich bin Ken.«
Sie hatte von Ken gehört. Der Mann sah genauso aalglatt und künstlich aus, wie Dal ihn beschrieben hatte.
»Ist Dal schon zum Mittagessen gegangen?«, erkundigte sie sich.
»Nein. Er ist heute nicht gekommen. Fühlt sich unpässlich, wie man so schön sagt. Aber ich bin sicher, ich kann Ihnen auch weiterhelfen.«
»Danke«, sagte Connie und wandte sich ab.
Draußen stapfte sie los und starrte dabei geradeaus. Ihr Magen schmerzte. Am liebsten hätte sie sich eingerollt, die Arme um den Bauch geschlungen und die Lider fest zugepresst. Sie wollte alles aussperren – die gesamte verfluchte Welt.
Erst Dave.
Und jetzt Dal. Sie hatte ihn verloren. Das wusst sie, denn weshalb sonst sollte er sich bei der Arbeit krankmelden und es ihr verheimlichen?
Verdammt, und dabei hatte sie gedacht, sie wären zusammen glücklich.
Jemand packte sie am Arm und zog sie zurück. Ein Auto raste nur Zentimeter vor ihr vorbei. Sie drehte sich zu dem Mann um, der nach wie vor ihren Arm hielt.
»Geht es Ihnen gut?«, fragte er. Seine blauen Augen wirkten sanft und besorgt.
»Ich schätze, ich sollte besser aufpassen, wo ich hinlaufe, was?«
»Es sei denn, Sie haben vor, als Kühlerfigur zu enden.«
Connie lachte. »Also, ich denke, ich schulde Ihnen etwas.«
»Ich bin bereit, die Schuld einzutreiben.«
»Ach ja?«
»Woran hatten Sie denn gedacht?«, erkundigte er sich.
»Wie wär’s mit einer Bloody Mary?«
»Einverstanden.«
»Ich bin Connie«, stellte sie sich vor und streckte die Hand aus.
Er ergriff sie. »Ich bin Pete.«
»Komm am Mittwoch«, hatte Elizabeth ihn Freitagnacht aufgefordert.
»Ich weiß nicht recht ...«, hatte Dal erwidert.
»Mittwoch«, wiederholte sie. »Das lässt uns genug Zeit, einander zu vermissen.«
»Aber was ist mit Connie? Ich kann am Mittwochabend nicht einfach ohne glaubhafte Ausrede verschwinden.«
»Wenn du keinen Verdacht erregen willst, dann komm untertags, wenn du eigentlich bei der Arbeit sein solltest.«
»Ich habe nur eine Stunde Mittagspause.«
»Nimm dir den ganzen Tag frei. Verbring ihn mit mir.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, Elizabeth. Das ... das ist ein ziemliches Risiko.«
»Wenn du nicht kommen willst, dann lass es.« Sie küsste ihn zart auf den Mund. »Ich werde am Mittwoch jedenfalls hier sein und warten.«
Tagelang hatte er über ihr Angebot nachgedacht. Dal wollte nicht zu ihr fahren. Er hatte einen vernünftigen Job und eine gute Beziehung mit Connie. Beides konnte er verlieren, wenn er sich weiter mit Elizabeth träfe.
Außerdem jagte sie ihm Angst ein.
Wenn es eine Frau genießen konnte, vor ihrem gelähmten Ehemann Sex zu haben ... Herrgott, es ließ sich unmöglich erahnen, wozu sie sonst noch fähig sein mochte oder was sie von Dal verlangen könnte.
Letztlich beschloss er, ihr fernzubleiben. Er wäre erheblich besser dran, wenn er Elizabeth nie wiedersähe.
Dal war froh über seine Entscheidung. Er fühlte sich sauber, ehrlich und erleichtert.
Am Mittwochmorgen befand er sich auf halbem Weg zur Arbeit, als er es sich anders überlegte. Bei Lane Brothers rief er von Elizabeth aus an. Als Ken ans Telefon ging, erklärte er, dass er schlimmen Durchfall habe.
»Komm mir doch nicht mit so einem Blödsinn«, erwiderte Ken und lachte übertrieben.
»Bis morgen sollte ich wieder auf dem Damm sein«, sagte Dal.
Elizabeth zog seinen Reißverschluss auf.
»Ich wünsch dir einen schönen Urlaubstag«, meinte Ken.
Ihre Hand fasste in seine Hose und streichelte ihn. »Von wegen Urlaub.«
Weiteres Gelächter von Ken.
Elizabeth holte seinen Penis heraus. »Also, wir sehen uns morgen, Ken.« Sie nahm ihn in den Mund.
»Bis dann, Kumpel. Halt die Ohren steif.«
Dal legte auf. »Mission erfüllt«, verkündete er mit zittriger Stimme. Elizabeth stöhnte. Während sie ihn blies und leckte, streichelte Dal ihr weiches Haar. »Kein Publikum?«, fragte er.
Sie antwortete nicht. Ihr Mund arbeitete weiter. Ihre Hände öffneten seinen Gürtel, zogen ihm die Hose aus und legten sich auf seinen nackten Hintern.
Dann erblickte er Herbert auf der rechten Seite. Draußen neben dem Swimmingpool. Der Rollstuhl stand direkt an der Glastür. Herbert beobachtete ihn mit glänzenden, geweiteten Augen.
Dal störte es nicht weiter. Dafür war es zu spät. Nur noch Elizabeth zählte – ihre tastenden Finger, die feuchte Öffnung ihres Mundes.
Herbert spielte erst danach wieder eine Rolle.
»Muss er uns dabei zusehen?«, fragte Dal.
»Selbstverständlich.«
»Das ist krank, Elizabeth.«
Sie lächelte. »Ich weiß. Ist das nicht köstlich?«
Sie saßen am Pool und tranken Burgunderwein. Herberts Rollstuhl stand ihnen zugewandt. Dal trug seine Boxershorts, Elizabeth gar nichts.
»Kann er hören, was wir sagen?«
»Und ob er das kann. Er hört, sieht und denkt. Er atmet, schluckt und kackt. Und das ist so ziemlich alles, was er zustande bringt. Nicht wahr, Herbert?« Sie kniff ihn in die Wange. Ihre Finger hinterließen weiße Male, die sich rot verfärbten.«
»Kann er das fühlen?«
»Kannst du, Herbert? Nicht so schüchtern, sag es ruhig. Oh, was ist denn los? Hat eine Katze deine Zunge gefressen?«
»Hatte er keine Krankenpflegerin oder so?«
»Himmel, nein. Er hat mich. Ich kümmere mich um seine Bedürfnisse. Manchmal ist es eine fürchterliche Last, aber ich finde, das ist das Mindeste, was ich für ihn tun kann.«
»Du solltest ihm eine Pflegerin besorgen.«
»Sollte ich das? Ach, ich denke nicht. Wir wollen unser Vermögen doch nicht für solchen Luxus verschleudern, oder? Wenn ich das täte, bliebe nicht annähernd so viel für mich übrig. Schließlich wird Herbert nicht ewig leben. Es widerstrebt mir ja zutiefst, das vor dem armen Teufel zu sagen, aber ich fürchte, seine Zeit ist begrenzt. Ich denke nicht, dass Herbert noch besonders lange unter uns weilen wird.« Sie trank ihren Wein aus. »Lass uns in den Pool springen. Und um Himmels willen, zieh diese alberne Unterhose aus.«
»Wie lange sind Sie schon taub?«, erkundige sich Pete.
»Es ist Ihnen also aufgefallen.«
»Soll es denn ein Geheimnis sein?«
Connie rührte mit der Selleriestange ihre Bloody Mary um. »Nicht wirklich«, antwortete sie. »Ich binde es zwar nicht gleich im ersten Moment jedem auf die Nase, dem ich über den Weg laufe, aber meist komme ich ziemlich bald darauf zu sprechen. Ich kann nicht alles erkennen, was gesagt wird. Wenn die Leute nicht wissen, dass ich taub bin, könnten sie denken, ich sei bloß dämlich.«
»Ich war mir darüber auch unschlüssig.«
Connie lachte.
»Es kommt nicht jeden Tag vor, dass man eine Frau sieht, die vor ein hupendes Auto läuft.«
»Es hat gehupt? Überrascht mich, dass ich es nicht bemerkt habe.«
»Sie sind also nicht völlig taub?«
»So gut wie. Ein wenig Schallleitungshörvermögen ist noch übrig. Dadurch nimmt man die Schwingungen von Geräuschen wahr, zumindest dann, wenn sie laut genug sind. Bei etwas wie einer Autohupe an sich auf jeden Fall.«
»Ich habe vermutet, dass Sie die Hupe nicht gehört haben«, erklärte Pete. »Auf dem Weg hierher habe ich einige Dinge mit abgewandtem Gesicht gesagt.«
»Sie sollten Detektiv werden.«
»Das bin ich.«
»Das ist jetzt ein Scherz, oder?«
Er holte eine Visitenkarte aus seiner Brieftasche hervor.
Connie nippte an ihrem Drink. Es befand sich reichlich Tabascosoße darin, die ihre Augen zum Tränen brachte. Blinzelnd las sie die Karte. »Pete Harvey, Privatdetektiv.« Darunter standen seine Adresse und Telefonnummer. »Darf ich die behalten?«, fragte sie.
»Klar.«
»Man weiß ja nie, wann man vielleicht einen Privatdetektiv braucht.«
»Hoffen wir mal, dass Sie mich gar nicht brauchen werden. Jedenfalls nicht in meiner beruflichen Eigenschaft.«
Sie steckte die Karte in ihr Taschenbuch und spielte kurz mit dem Gedanken, Pete eine von ihren Visitenkarten zu geben, entschied sich jedoch dagegen. Connie hatte keine Lust, über ihre Arbeit reden zu müssen. Nicht im Augenblick.
»Wann haben Sie Ihr Gehör verloren?«, fragte er.
»Ist fünf Jahre her.«
»Eine Krankheit?«
»Ein Unfall.«
»Hartes Los.«
»Hätte viel schlimmer sein können.«
»Wie ist es passiert?«, hakte er nach.
»Ein Schlag auf den Kopf.«
»Muss ein heftiger Schlag gewesen sein.«
»Kann man so sagen. Ich lag drei Wochen lang im Koma.«
Pete schüttelte den Kopf.
»Ich bin noch glücklich davongekommen. Obwohl ich taub bin, ist es nicht so schlimm, wie es hätte sein können. Wenigstens hatte ich mein Gehör 21 Jahre lang. Ich weiß, wie die Welt klingt, und ich kann reden.«
»Und das sehr gut.«
»Danke.«
»Und Sie beherrschen das Lippenlesen wie ein Profi. Jemanden wie Sie könnte ich gut in meinem Team gebrauchen. Hat bloß einen Haken.«
»Und der wäre?«
»Ich habe eine strenge Regel: Ich lasse mich nie mit Frauen ein, die für mich arbeiten.«
»Was?«, stieß sie hervor und spürte, wie ihr Hitze ins Gesicht schoss.
»Ich will nicht, dass unsere Bekanntschaft endet, wenn wir hier rausgehen.«
»Oh.« Sie grinste. »Ich auch nicht.«
Scream Gems
Präsentiert
Otto Schreck
in
Schreck, der Inquisitor
Sie ist mitten in einem kahlen Raum an einen Stuhl gefesselt und starrt mit zusammengekniffenen Augen in das grelle Licht, als versuche sie, zu erkennen, wer sich dahinter verbirgt.
Aus ihren jungen Zügen spricht Angst.
»Wer ist da?«, fragt sie. »Bitte, ich weiß, dass da jemand ist. Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir?«
»Ich bin der Großinquisitor. Ich möchte dir einige Fragen stellen.«
Sie stöhnt. »Bitte, was ist hier los?«
»Du besitzt Informationen, die ich brauche.«
»Wer sind Sie?«
Er tritt hinter dem Licht hervor. Er trägt eine schwarze Kutte mit Umhang.
»Oh, großer Gott.«
»Missbrauche nicht den Namen des Herrn, Ketzerin.«
Sie reckt den Hals in dem Versuch, an ihm vorbeizuspähen. »Ted, bist du hier irgendwo? Ted? Ist das so etwas wie ein ...«
»Wer ist dieser Ted? Einer deiner Ketzerfreunde?«
»Was soll das mit diesem Ketzerkram?«
»Erzählt mir von dem Zirkel.«
»Oh Himmel ...«
Seine Hand schießt vor. Er schlägt ihr auf die Wange. Der heftige Hieb schleudert ihren Kopf zur Seite. Sie beginnt zu weinen. »Tränen werden dir nicht helfen, Hexe.« Er packt ihr Haar und reißt ihren Kopf nach hinten. »Erzähl mir vom Zirkel.«
»Welchem Zirkel?«, schreit sie mit schriller Stimme.
»Ah, du willst spielen.« Er hebt eine Handvoll ihres langen, schwarzen Haars an. »Möchtest du dein geliebtes Haar verlieren?«
»Nein!«
Er zieht eine Schere aus der Tasche seiner Kutte. »Dann nenn mir die Namen jener in deinem Zirkel.«
»Ich weiß nichts von irgendeinem Zirkel.«
Sie brüllt wie vor Schmerz, als er ihre Haare abschneidet. Er schneidet dicht an der Kopfhaut und wirf eine Handvoll nach der anderen in die Dunkelheit jenseits des kleinen Lichtbereichs. Obwohl sie schreit und fleht und den Kopf hin- und herschüttelt, arbeitet er fieberhaft und hört erst auf, als nur noch kurze, ungleichmäßige Borsten übrig sind.
Schreck tritt zurück und nickt zufrieden. »Bist du jetzt bereit, mir die Informationen zu geben?«
»Du Scheißkerl!«, kreischt sie. »Fahr zur Hölle, du gottverdammter, beschissener Arsch!«
»Du wagst es, zu mir von Hölle und Verdammnis zu sprechen? Du? Eine Schwester des Teufels?«
»Perverses Mistschwein!«
Ein Grinsen verzieht seine Lippen.
Schlagartig verpufft die Wut in ihren Zügen. »Es tut mir leid«, murmelt sie. »Bitte, es tut mir leid. Ich mache, was Sie wollen. Ich sage Ihnen alles. Nur tun Sie mir nicht weh. Bitte.«
»Sag mir die Namen.«
»John Brown und ...«
»Hältst du mich für einen Trottel?«
»Nein!«
»Ich könnte dir die Fingernägel ausreißen. Würde dir das gefallen?«
»Nein«, presst sie schluchzend hervor.
»Vielleicht wäre dir lieber, wenn ich dir die Augen ausbrenne oder die Nippel abschneide.«
Sie schüttelt den Kopf und weint leise vor sich hin.
»Es gibt so viele Möglichkeiten, dich über deine Höllengefährten zum Reden zu bringen. Dir die Knochen brechen. Dir Löcher in das zarte Fleisch brennen. Dir die Haut mit einem Messer abziehen, mit einer Peitsche zerfetzen oder Zoll für Zoll mit den Zähnen abbeißen. All das habe ich schon gemacht. Es sind grobe, aber wirkungsvolle Methoden. Welche sollen wir für dich wählen?«
»Lassen Sie mich gehen«, bettelt sie. »Ich verspreche, ich erzähle niemandem etwas.«
»Zuerst musst du mir etwas erzählen.«
»Ich weiß nichts über irgendeinen Zirkel. Wüsste ich etwas, würde ich es Ihnen sagen. Ehrlich! Ich weiß nichts über Zirkel oder Hexen oder Ketzer ...«
»Dann sollst du leiden.«
Sie liegt auf dem Boden, nackt und mit ausgestreckten Gliedmaßen, die Hand- und Fußgelenke an Nägel im Hartholzboden gefesselt.
Schreck kauert neben ihr. »Siehst du meine kleinen Freunde?« Er hält ein Einmachglas in der Hand. »Ja, sie sind Spinnen. Drei Dutzend Spinnen. Magst du Spinnen, meine kleine Hexe?«
»Bitte nicht.«
Langsam schraubt er den Deckel auf. »Sag mir, was ich wissen muss, und ich erspare dir das Unbehagen.«
»Ich weiß doch gar nichts!«
»Bedauerlich.«
Schreck entfernt den Deckel. Er schüttelt die Spinnen heraus. Die junge Frau presst die Augen zu und wirft den Kopf hin und her, als die Spinnen auf ihr Gesicht fallen. Wie dunkle Flocken rieseln sie hinab und verteilen sich über ihren blassen Hals, ihre Brüste, ihren Bauch. Sie kriechen über das Büschel ihrer Schambehaarung und wuseln über ihre Schenkel.
Das Mädchen kreischt und windet sich.
Schreck, der immer noch neben ihr kauert, beobachtet sie mit vorquellenden, nassen Augen.
»Ich lasse dich jetzt allein, damit du ein paar Stunden mit deinen Spielkameraden genießen kannst.«
»Nein! Nehmen Sie sie runter von mir! Nehmen Sie sie weg!«
Schreck verlässt den Raum.
Eine kleine, schwarze Spinne krabbelt über die Stirn der jungen Frau. Die Spinne erklimmt die Erhebung ihrer Augenbraue. Das Mädchen schüttelt wild den Kopf und versucht, sie abzuschütteln. Das Tier verharrt, als wolle es sich festklammern. Als das Kopfschütteln endet, bewegt es sich weiter auf das Augenlid zu.
Der Schrei der jungen Frau wird vom Knall eines Schusses unterbrochen.
Ein Mann stürmt in den Raum. Er sinkt neben dem Mädchen auf die Knie. »Mein Gott, Susan.«
»Nimm sie weg!«
Der Mann legt seinen Revolver auf den Boden. Seine Hände arbeiten rasch, schnippen und wischen die Spinnen weg.
Als sie von ihrem Gesicht entfernt sind, öffnet sie die Augen. »Oh, Gott sei Dank. Ich dachte, ich würde ...«
»Schon gut. Schreck ist tot. Du bist jetzt in Sicherheit.« Er holt ein Taschenmesser hervor und beginnt, die Schnüre zu durchschneiden.
»Oh Ted, wie ... wie hast du mich gefunden?«
»Das erzähle ich dir später.« Mittlerweile hat er sie losgeschnitten und hilft ihr auf. »Hier, nimm das.« Er zieht sein Hemd aus.
Susan streift es über.
»Hast du geredet?«, fragt er.
»Worüber?«
»Über den Zirkel.«
»Ich wusste nichts über irgendeinen Zirkel. Das habe ich ihm andauernd zu sagen versucht, aber er wollte mir nicht zuhören. Ich weiß nicht, was hier vor sich geht. Wie bin ich hierhergeraten? Wer war dieser schreckliche Mann? Er ... Oh Ted, bring mich weg von hier! Bitte!«
»Du hast ihm die Mitglieder des Zirkels nicht genannt?«
»Verdammt noch mal, ich weiß nichts über einen Zirkel! Hätte ich etwas gewusst, hätte ich es ihm sofort gesagt, bevor er ... Sieh dir nur an, was er mit meinen Haaren gemacht hat. Und dann diese ... diese Spinnen! Ich hätte ihm alles gesagt.«
Der Mann wendet sich von ihr ab.
Schreck betritt den Raum.
»Sie weiß nichts«, sagt Ted zu Schreck. »Da bin ich ganz sicher.«
Susan lässt sich auf die Knie fallen und ergreift den Revolver. Sie zielt auf Schreck und feuert. Der Knall hallt durch den Raum, aber Schreck fällt nicht. Stattdessen stapft er auf sie zu. In seinem schmalen, knochigen Gesicht prangt ein grausiges Lächeln. Susan schießt wieder und wieder.
»Platzpatronen, Ketzerin.«
Sie schaut zu Ted, der sie angrinst und mit den Schultern zuckt. »Ich fürchte, er hat recht.« Langsam geht Ted aus dem Raum und lässt sie mit Schreck allein.
»Ich habe keine Verwendung mehr für dich«, erklärt Schreck. In der Hand hält er eine Ledergerte. Er schwenkt sie jäh, durchschneidet die Luft mit einem Geräusch wie von einer Pfeife. »Wir werden deinen Tod langsam und qualvoll gestalten, wie es sich für eine widerwärtige Kröte wie dich gehört.«
Susan wirbelt herum und stürmt zu einem Fenster. Sie hämmert mit dem Revolver dagegen. Das Glas zerbricht. Sie ergreift eine lange, schartige Scherbe. »Bleiben Sie weg! Sonst töte ich Sie!«
Schreck lacht verächtlich, als er sich ihr nähert. »Wenn du Glas so gern hast, möchtest du vielleicht welches essen. Das kann ich einrichten. Ich kann viele verschiedene Freuden mit Glas arrangieren.«
Plötzlich presst Susan die Scherbe mit beiden Händen an ihren Hals und zieht sie mit einem Ruck seitwärts, schlitzt einen tiefen Schnitt in ihre Haut.
Schreck tritt näher. Ihr Blut sprenkelt sein Gesicht und seine Kutte. »Ich hatte noch Pläne mit dir.«
Er stampft mit dem Fuß auf und lässt Blut aufspritzen.
»Du hast sie vereitelt!«
Er hebt die Gerte an.
Bevor er damit zuschlagen kann, fällt Susan auf die Knie. Schreck weicht aus, als sie nach vorne kippt. Ihr Gesicht klatscht auf den Boden.
»Du hast sie vereitelt!«, brüllt Schreck.
Ende