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Biografie

Bernard Craw wurde 1972 in Bramsche geboren. Er ist katholisch, ledig und arbeitet hauptberuflich als Projektleiter in einem internationalen Konzern. Nach einigen Jahren in Münster und Sindelfingen wohnt er seit 2000 in seiner Wahlheimat Köln.

Craw schreibt vor allem fantastische Literatur. Mit dem Rollenspiel Das Schwarze Auge kam er 1985 in Kontakt, und die geselligen Abende vor Dokumenten der Stärke und Plänen des Schicksals avancierten rasch zur dominierenden Freizeitbeschäftigung. Bevor der die Redaktion der Reihe Die Türme von Taladur übernahm, erschienen von ihm die Romane Todesstille, Im Schatten der Dornrose und der vierteilige Isenborn-Zyklus.

Wer sich über Craws literarische Aktivitäten informieren möchte, kann dies auf www.bernardcraw.net tun.

Titel

Bernard Craw

Türme im Nebel

Die Türme von Taladur 1

Ein Roman in der Welt von
Das Schwarze Auge
©

Originalausgabe

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Impressum

Ulisses Spiele
Band 11072PDF

Titelbild: Alan Lathwell
Aventurienkarte: Ralph Hlawatsch
Karten der Umgebung: Melanie Maier

Lektorat: Werner Fuchs, Michael Fehrenschild
Buchgestaltung: Ralf Berszuck
E-Book-Gestaltung: Michael Mingers
Konzeption der Reihe Die Türme von Taladur: Bernard Craw

Copyright ©2012 by Ulisses Spiele GmbH, Waldems.
DAS SCHWARZE AUGE, AVENTURIEN und DERE
sind eingetragene Marken.
Alle Rechte von Ulisses Spiele GmbH vorbehalten.

Titel und Inhalte dieses Werkes sind urheberrechtlich geschützt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, die Bearbeitung, Verarbeitung, Verbreitung und Vervielfältigung des Werkes in jedweder Form, insbesondere die Vervielfältigung auf photomechanischem, elektronischem oder ähnlichem Weg, sind nur mit schriftlicher Genehmigung der Ulisses Spiele GmbH, Waldems, gestattet.

Buch-ISBN 978-3-86889-166-9
E-Book-ISBN 978-3-86889-818-7

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dankesworte

Mein Dank gilt
Werner Fuchs und Florian Don-Schauen
für das Vertrauen, das sie mir entgegengebracht haben,
als sie mir die Redaktion von
Die Türme von Taladur
anvertrauten.

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Prolog: Der Bräutigam

Darpatien, so scheint mir, ist ein seltsames Land. Im Sommer nass, im Winter kalt, stehen dort fette Kühe auf den Weiden, wo sich hierzulande das Auge an edlen Rossen ergötzt. Wer dort aufwächst, neigt zu Grübelei und Schwermut. Von Kind an wird er angehalten, alles und jedes abzuwägen und ängstlich zu fragen, ob dieser oder jener Genuss statthaft sei. Eine zuweilen an Selbstkasteiung grenzende Zucht und Ordnung prägt diese Leute, als seien sie Ochsen unter einem Joch. Man muss ein Narr sein, um das Leben mit solcherlei Unschönheiten zu vertun.

Dennoch bringt diese Gegend Menschen hervor, denen man ein gewisses Geschick in Handel und Wandel kaum absprechen kann. Man fragt sich nur, warum sie trotz ihres Verstandes nicht auf den Gedanken verfallen, ihre triste Heimat zu verlassen und sonnigere Gefilde aufzusuchen. Ist es vielleicht die Gunst der Schönen Göttin, die uns auf wundersame Weise vor der übermäßigen Gesellschaft dieser Trauerklöße bewahrt?

—Daroca Ernathesa, Tagebuch

***

Darpatien.

Achter Tag im Boronmond, 989 nach Bosparans Fall

»Für einen Binsböckel kann eine Heirat kein Problem sein.« Edelharts Vater legte den Kopf in den Nacken und fixierte seinen Sohn entlang der messergeraden Nase. »Jetzt erhältst du die letzte Gelegenheit, zu beweisen, dass du ein Bins­böckel bist.«

Edelhart fühlte sich in den Sessel gepresst, als habe ihm jemand einen Sack Weizen in den Schoß gelegt. Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber sein Hals war trocken.

Sein Vater wirkte trotz des milde schauenden Einhorns auf seinem Wappenrock wie ein Fels, der sich bedrohlich neigte, um auf den Wanderer zu stürzen. Die Halbglatze hatte er sorgfältig geölt, sodass sie im grauen Tageslicht schimmerte. Ein Band aus schwarzem Filz zwang die verbliebenen Haare in einen kurzen Zopf.

Edelhart schloss den Mund, bevor seine Unfähigkeit, einen sinnvollen Satz herauszubringen, allzu peinlich wurde. Höhergestellten gegenüber musste man seine Worte mit Bedacht wählen. Wenn das nicht gelang, war aufmerksames Schweigen die nächstbeste Möglichkeit.

Vater legte die Hände auf dem Rücken zusammen, was das Wappen auf seiner Brust spannte. Das Einhorn sah nun deutlich stolzer aus, als blicke es auf den Betrachter hinab. Mit langsamen Schritten ging er zum Fenster, obwohl der wolkenverhangene Tag nichts Sehenswertes zu bieten hatte. Die Felder jenseits des Burggrabens dämmerten in lustlosem Nieselregen vor sich hin. »Dort auf dem Bensenhügel liegt das Schloss derer von Ebenstein«, dozierte Vater, als ob Edelhart das nicht gewusst hätte. »Vier Söhne hat der Baron. Zwei von ihnen haben die Würmer auf Maraskan gefressen, einer ist ihm ausgerissen, und den Jüngsten haben die Wensenbergs zum Krüppel geschlagen, als er sich beim Sommerturnier im Gestampfe beweisen wollte.« Er wippte auf den Fußballen auf und ab. »Die Wensenbergs konnten ihre Schadenfreude nur kurz genießen, bevor der Vogt sie aufgefordert hat, etwas gegen die Oger vom Blauforst zu unternehmen. Ihr Spross verfiel auf die glorreiche Idee, sich der Sache selbst anzunehmen. Ich zweifle nicht, dass er dem Menschenfresser ein fürstliches Mahl bereitet hat. Schließlich war er fett wie ein Mastschwein.«

Vater wandte sich um, streifte Edelhart mit einem Blick und schritt auf die andere Wand zu, wo das Feuer im Kamin knisterte. »Aber das braucht es ja noch nicht einmal, um die Blüte darpatischen Adels dahinwelken zu lassen, bevor sie zur Reife gelangt, nicht wahr? Esther von Rabenmund – bei der Tjoste aufgespießt, jetzt ist ihr linker Arm nur mehr totes Fleisch. Zugegeben, Krieg hilft dabei, die Unbesonnenen über das Nirgendmeer zu befördern. Roderich von Bregelsaum und seine geschätzte Schwester Ingrimmlieb, die beiden Hebenstolzens mit ihrem Vater, Wertan Greifenstein und alle Zornbrechts zu Mühlweiler bis auf den jüngsten Sohn – keiner von denen konnte sich beherrschen, als die Rufer des Kaisers durchs Land zogen. Sie werden seinen Rock mit Stolz getragen haben, bevor die Maraskaner sie in Stücke gehackt haben.«

»Ein großer Verlust«, stammelte Edelhart.

Vater fuhr zu ihm herum. Die grauen Augen durchbohrten ihn. »Ach ja? Ungeschickte und Dumme verdienen es nicht anders! Wollten brennen wie Drachenfeuer, um den Ruhm ihrer Häuser zu mehren!« Er schnaubte. »Jetzt sind ihre Flammen verloschen, und ihre Familien stehen schwächer da als zuvor. Sie sind dumm! Dumm! Dumm!«

Edelhart starrte den Krug an, der auf dem Frühstückstisch seines Vaters stand. Er unterdrückte ein Räuspern.

Vater verschränkte die Arme vor der Brust. »Unser Weg ist besser. Klüger. Wir warten, bis sich der Staub legt und die Sieger in der Sonne stehen. Dann verbinden wir uns mit ihnen. Lass die Ritter darüber spotten, dass wir Binsböckels in jedes Nest ein Ei legen. Nur ein bisschen Geduld, und ihre Rüstungen sind geschwärzt vom Ruß der Schlachtbrände, ihre Schilde sind zerschlagen und ihre Schwerter gebrochen. Sie wissen es, aber sie können es nicht ändern. Sie sind gefangen in ihrem kindlichen Geschwafel von Ehre und Heldenmut.«

Er schlenderte zum Fenster zurück.

»Ehrenbrecht hat Zinia von Flusstann geehelicht«, sagte er zufrieden. »Jetzt ist er in Trauer um sein treues Weib, das ja unbedingt Räuber jagen musste, aber der Umstand, dass sie ihre Ländereien hinterlassen hat, ist ein großer Trost. Travialinde wärmt ein Bett in Königsweber und darf sich Schwägerin des Barons nennen. Udalbert ist in Gallys gut verheiratet.« Eine bedeutungsschwere Pause folgte. Vater sah ihn direkt an. »Nur mein Sorgenkind Edelhart kann nicht verstehen, wann es angebracht ist, die Lippen in zurückhaltendem Lächeln zu kräuseln, statt seine unmaßgebliche Meinung über die Falkenjagd hinauszuposaunen.«

»Es ist völliger Blödsinn, einem Gelbfalken größere Sehschärfe zuzuschreiben als einem Schwarzbartfalken!«, verteidigte sich Edelhart.

»Das interessiert mich weniger als die Antwort auf die Frage, ob in Nostria die Sau von Bauer Alrik dem Einfältigen geferkelt hat!«, donnerte Vater. »Mein verstockter Sohn wirbt fünf lange Jahre um die Baroness von Ochsenweide und hat dann, als er sich schon zum Favoriten hochgearbeitet hat – mit erheblicher Unterstützung aus der väterlichen Schatulle, wohlgemerkt –, nichts Besseres zu tun, als einen Streit über das Lieblingsthema seiner Holden vom Zaun zu brechen.«

»Es kann schwerlich ihr liebstes Gebiet sein, wenn sie so wenig davon versteht.«

Mit zwei schnellen Schritten war Vater beim ihm und versetzte ihm eine Ohrfeige. »Auch noch frech! Ein halbes Jahrzehnt verschwendet und jetzt Widerworte geben! Ein Mann hat ein heiratsfähiges Alter! Das hast du mit deinen dreiundzwanzig Jahren beinahe überschritten!«

»Ehrenbrecht war fünfundzwanzig, als er ...«

»Ruhe!« Vater holte mit der Rechten aus, verharrte aber, als sein Sohn schwieg.

»Die Familie lacht über dich«, flüsterte er. »Die Freundlicheren spekulieren darüber, ob du die Kutte eines Ordens nehmen wirst. Die weniger Milden sehen dich als einfältigen Spielmann durch die Lande taumeln.«

Edelhart presste die Zähne aufeinander.

Vater klappte das Schreibpult auf, das neben dem Fenster stand, und nahm ein Pergament heraus. »Die Einladung zur Hochzeit. Rondralind wird sich im Traviatempel zu Rommilys mit Thorfried von Zebental verbinden.«

Edelhart seufzte.

Sein Vater ließ sich nicht beirren. »Von Zebental! Ich denke, du wirst dich ausreichend für die Geschicke deiner Familie interessieren, um zu verstehen, was das bedeutet! Der Brückenzoll an der Natter wird sich nicht gerade vorteilhaft für uns entwickeln.«

»Nein, Vater.«

»Nicht nur, dass du deinen Mund nicht halten kannst, nein, du versagst auch, wenn es darum geht, innerhalb von zwei Monden den Riss zu kitten, den deine Unbeholfenheit hat aufbrechen lassen! Muss ich mich denn um alles kümmern? Ausgerechnet wenn ich in Gareth weile, muss mein Sohnemann darangehen, alles einzureißen, was wir in den vergangenen Jahren aufgebaut haben.« Er warf einen Blick auf das Schreiben in seiner Hand. »Wir sind natürlich alle zu der Feier eingeladen. Selbstverständlich wirst du nicht hingehen. Diese Peinlichkeit ersparen wir uns beiden.«

»Ich kann gern eine Grippe vortäuschen ...«

»Nicht nötig.« Vater legte das Pergament zurück in den Sekretär und holte mit der gleichen Bewegung ein Medaillon hervor. »Du wirst so weit fort sein, dass niemand dein Erscheinen erwarten kann.«

»Fort?« Edelhart kam sich dumm vor, als habe er einen Teil des Gesprächs verschlafen und wisse jetzt nicht, worum es ging.

»Die Reise zu deiner Angebeteten duldet leider keinen Aufschub.«

Verständnislos schüttelte Edelhart den Kopf.

Vater warf ihm das Medaillon zu.

Edelhart fing es. Es war nicht viel größer als sein Daumen, aus Gold gefertigt und erstaunlich fein gearbeitet. Der Rand lief in Schnörkeln aus, die Ranken oder Federn darstellten. Im Zentrum war ein Porträt mit einem Pinsel gemalt, der nicht viel dicker sein konnte als ein einzelnes Haar. Es zeigte eine junge Dame mit schmalem Gesicht. Auf den dünnen Lippen spielte die Andeutung eines Lächelns, die Augen waren nur schwarze Punkte, ihre Farbe nicht zu erkennen. Das hellrote Haar hatte sie nach vorn gebürstet, sodass es über ihre linke Schulter fiel.

»Jazemina Ernathesa«, erläuterte Vater mit leichtem Spott in der Stimme. »Aus Taladur in Almada.«

Almada – das war das Königreich im Südwesten, das dem Kaiser durch Eid verpflichtet war und deswegen ebenso wie Edelharts Heimat zum Mittelreich gezählt wurde. Noch vor einer halben Stunde hatte Edelhart vermutet, Vater hätte ihn gerufen, um von Rondralinds Einlenken zu berichten – dass sie die dumme Geschichte mit dem Falken vergessen habe und jetzt bereit sei, ihn wieder in ihrer Nähe zu dulden. Stattdessen war das Ziel seiner Bemühungen nun unerreichbar, und er wurde, wenn er sich nicht täuschte, in die Ferne verschachert.

»Ernathesa ... eine Bürgerliche?«

Vater lächelte kühl, als er den Kopf schüttelte. »Vierschildriger Adel.«

»Was soll denn das sein – ›vierschildrig‹?«

»Etwas viel Besseres, als du verdienst. Eine Familie, in deren Stammbaum der Adelsschild seit vier oder mehr Generationen auftaucht. Bei den Ernathesa ist das schon erheblich länger der Fall.«

»Ich dachte nur, weil sie kein ›von‹ im Namen hat ...«

»Du hast zu Genüge bewiesen, dass du das Denken lieber anderen überlassen solltest. Wie du unschwer erkennen kannst, führt das zu mehr. Jetzt nehme ich die Dinge in die Hand und schon reicht dir die älteste Tochter eines bedeutenden Adelshauses die ihrige.«

»Hat sie noch einen Bruder?«, fragte Edelhart misstrauisch.

Vater schüttelte den Kopf. Er war die Zufriedenheit in Person, wenngleich sein unfähiger Sohn wenig zu dieser Stimmung beigetragen hatte. »Jazemina ist das älteste Kind.«

Edelhart stand auf, um das Medaillon besser ins Licht halten zu können. Es hätte ihn nicht überrascht, wenn sein Vater ihn für diese Eigenmächtigkeit gerüffelt hätte, aber die Zurechtweisung blieb aus. Der alte Herr schien für den Moment versöhnt durch den Umstand, dass er seinen Sohn mit dem neuen Plan so vollkommen überrascht hatte.

»Almada ist ein fernes Land ...«, sinnierte Edelhart.

»... wo niemand von deinem Versagen weiß«, ergänzte Vater. »Außerdem baut man in Almada Alaun ab.«

»Was soll denn das sein?«

»Man färbt Stoffe damit.« Neue Ungeduld war in Vaters Stimme zu hören. »Vor allem aber ist es zweierlei: wertvoll und selten. Außer in Almada findet man es nur noch in Tobrien. In Almada gibt es zwei Minen. Und nun rate einmal, wem eine davon gehört!«

»Den Ernathesa?«

»Ich beginne mir Hoffnung zu machen, dass in deinem Kopf doch noch etwas anderes wohnt als ein Schwarm von Falken.«

Edelhart kniff die Augen zusammen, um das Porträt besser erkennen zu können. Kaum zu glauben, dass ein Künstler die Linien so sauber ziehen konnte. Zusammen mit dem fein ziselierten Metall legte dieses Schmuckstück beredtes Zeugnis von den Fähigkeiten seiner Schöpfer ab. »Und du glaubst, dass du hier Käufer finden wirst?«

»Das glaube ich nicht, das weiß ich. Wir handeln seit jeher mit Alaun, auch wenn das deiner geschätzten Aufmerksamkeit entgangen sein sollte. Nun werden wir es ein wenig günstiger erstehen können.«

»Nur ein wenig?«

»Die Almadaner sind gute Kaufleute«, bemerkte Vater schneidend. »Außerdem darf man den Handelswert eines Versagers nicht zu hoch veranschlagen.«

Edelhart duckte sich wie unter einem Hieb. Er tat so, als beuge er sich dichter über das Medaillon. »Sie hat schönes Haar«, stellte er fest.

Vater zuckte mit den Schultern. »Oder der Maler wollte ihr schmeicheln. Jedenfalls wird dieses Arrangement unser Handelsabkommen besiegeln und dich vom Gespött entfernen.«

Edelhart dachte an seine Tanten und Onkel, seine Vettern, Basen und nicht zuletzt seine Geschwister. Die Nachricht von Rondralinds Vermählung mit einem Zebental würde sich so schnell verbreiten wie Zorganpocken. Nicht nur die Binsböckels wussten um das intensive Werben, mit dem er Rondralinds Gunst zu erlangen versucht hatte. Die darpatischen Adligen waren stolz, viele verbanden mit einer Heirat deutlich mehr romantische Gefühle, als dies bei den Binsböckels der Fall war. Die Barden mit ihren Liedern von Helden, die für ihre Holde alles aufgaben und ihr erschlagene Drachen zu Füßen legten, setzten den heiratsfähigen Damen Flausen in den Kopf. Keine, die eine Wahl hatte, würde sich dazu hergeben, als Lückenbüßerin zu fungieren. Außerdem hatte Edelhart auch kein weiteres Eisen im Feuer. Wenigstens ein Jahr würde es dauern, eine neue Baroness für sich zu gewinnen, eher zwei oder mehr. Wenn es denn überhaupt eine Baroness wäre. Vermutlich würde es auf eine Junge Herrin hinauslaufen, die Tochter eines Freiherrn. Das würde Edelhart ewig nachhängen, bei jedem Treffen mit seinen Geschwistern.

»Mir scheint, du überlegst noch, als hättest du eine Wahl.« Etwas Drohendes war in Vaters Stimme.

»Almada ...«

»Die Hochzeit ist bereits arrangiert«, stellte Vater fest. »Selbst mein jüngster Sohn kann das jetzt nicht mehr verpatzen.«

Als Vater die Hand hob, setzte Edelhart dazu an, einen weiteren Schlag abzuwehren. Diesmal landete sie jedoch mit festem Griff auf seiner Schulter.

»Das bist du doch – mein Sohn? Ein Binsböckel?«