Von den Fußball-Elfen sind folgende Bände erhältlich:
Band 1: Wir kicken zusammen!
Band 2: Wir trauen uns!
Band 3: Wir halten durch!
Band 4: Wir stehen auf!
Impressum
Verlag Akademie-der-Abenteuer
Boris Pfeiffer, Pfalzburger Straße 10, 10719 Berlin
E-Mail: info@verlag-akademie-der-abenteuer.de
Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet.
© Verlag Akademie-der-Abenteuer, Berlin 2021
1. Auflage
Umschlagillustration: Irene Margil
Satz: Kris Kersting
Herstellung: Verlag Akademie-der-Abenteuer
Druck und Bindung: BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt
www.verlag-akademie-der-abenteuer.de
ISBN (print): 978-3-98530-030-3
ISBN (ebook): 978-3-98530-031-0
„Schluss für heute!“, ruft Buntu. Sein Pfiff schrillt über den ganzen Platz und hallt von der grauen Mauer des Fabrikgebäudes zurück. Der Trainer der Fußball-Elfen klatscht in die Hände. „Alle umziehen!“
„Was, jetzt schon? Wir haben doch gerade erst angefangen“, beschwert sich Vicky und holt ihre Wasserflasche aus der Torecke. „Ich bin noch gar nicht müde.“
„Dann hättest du mal mehr laufen sollen“, grinst Gigi. „Ich bin völlig fertig.“ Sie wirft einen gierigen Blick auf Vickys Flasche. „Kann ich?“ Ohne die Antwort abzuwarten, trinkt sie einen großen Schluck.
„Nächstes Mal bringst du deine eigene mit!“, murrt Vicky. „Und wie soll ich denn laufen, wenn ich im Tor stehe?“
„Also, mir reicht es für heute auch“, gesteht Nina.
„Aber seht mal: nicht einen blauen Fleck!“ Sie krempelt zufrieden ihre Stutzen herunter. Wie beim Spitzentanz im Ballett zeigt sie ihre Beine. „Als wir noch mit den Jungs trainiert haben, hatte ich danach überall Schrammen und blaue Flecken.“
„Das wird sich auch hier noch ändern“, sagt Buntu und packt seinen Ball in die Tasche. „Wir fangen gerade erst an. Da lassen wir es langsam angehen. Aber mit der Zeit wird das Training härter.“
„Mit der Zeit? Die neue Saison beginnt doch schon nach den Sommerferien!“, wendet Jana ein. Sie ist froh, endlich eine eigene Mannschaft zusammenzuhaben.
Die Mannschaft der Fußball-Elfen gibt es nämlich noch gar nicht lange.
Zuerst hat Jana ihre Freundin Nina überzeugt, nicht nur zu tanzen, sondern auch Fußball zu spielen. Dann haben die beiden Zettel verteilt, um noch mehr Mädchen zu gewinnen.
Mit Erfolg!
In ihrer Altersklasse spielen die Mädchen in 7er-Mannschaften und sie sind jetzt sogar acht. Acht Mädchen, alle acht Jahre alt. Aber sie hatten immer noch keinen Platz und keinen Trainer.
Der Versuch, gemeinsam mit den Jungs zu trainieren, war voll danebengegangen. Janas Bruder und die anderen Jungs hatten den Mädchen mit fiesen Attacken ziemlich zugesetzt. Um sich den Spaß am Fußball nicht verderben zu lassen, haben die Fußball-Elfen schließlich ihr eigenes Training organisiert und ihre eigene Mannschaft gegründet.
Eines der Mädchen ist Eshe. Sie darf nur mitspielen, wenn ihr Vater Buntu dabei ist. Das klang erst blöd, entpuppte sich aber als Glücksfall: Denn die einfachste Methode, einen Trainer zu finden, war, Buntu den Job zu geben. Der hat dann gleich noch seinen Chef gefragt, ob die Mädchen regelmäßig auf dem Platz hinter der Schokoladenfabrik trainieren dürfen. Und so haben die Mädchen mit Buntu nicht nur einen Trainer, sondern auch gleich noch einen Platz gefunden!
Den bewacht Herr Sandweiß, der Pförtner. Für Jana ist er „der Professor“. Sein Pförtnerhäuschen quillt über von Büchern. Er hat die Mädchen zuerst Elfen genannt. Und weil sie Fußball spielen, nennen die Mädchen sich die Fußball-Elfen: Nina, Jana, Eshe, Inken, Gigi, Lena, Sandy und Vicky.
„Also nächstes Training am Donnerstag!“, sagt Buntu.
„Um scheksch?“, fragt Sandy.
„Was?“
Sandy trägt eine Zahnspange.
Obwohl sich alle an ihr Lispeln gewöhnt haben, hat Inken sie gerade nicht verstanden.
„Um scheksch?“, wiederholt Sandy.
„Du hast mich angespuckt!“, beschwert sich Vicky.
„Hab isch gar nischt!“, sagt Sandy beleidigt.
„Ihhhhh!“, schreit Vicky und wischt sich mit dem Trikotärmel über das Gesicht.
„Um fünf!“, stellt Buntu klar. „Wie heute auch. Wir treffen uns hier an der Pforte.“
„Keine Trainingseinheiten zwischendurch?“, fragt Jana. „Dürfen wir nicht alleine auf den Platz?“
„Mensch, Jana, du hast nur noch Fußball im Kopf! Ich will auch noch tanzen!“, stöhnt Nina.
„Nein, wir gehen nur gemeinsam und nur nach Anmeldung bei Herrn Sandweiß auf den Platz“, sagt
Buntu. „Wir dürfen hier nur trainieren, wenn wir uns an die Regeln halten. Also dann, bis Donnerstag. Kommst du, Eshe?“
„Bis übermorgen!“, ruft Eshe den anderen zu und winkt.
Auch die anderen verabschieden sich in alle Richtungen.
Jana und Nina laufen ein Stück den gleichen Weg nach Hause. Nina läuft mal wieder mit einer schwierigen Schrittkombination neben Jana her.
„Schau mal, neu einstudiert!“ Nina geht nämlich regelmäßig zum Tanzen.
„Ach ja?“ Jana schaut Ninas Tanzeinlage nur mit einem Auge zu. „Jetzt geht’s endlich richtig los! Anton wird Augen machen!“
„Dein Bruder wird platzen vor Neid!“, kichert Nina.
„Tschüüüüs! Bis morgen!“, verabschiedet sich Jana, die jetzt abbiegen muss.
Als Jana kurz darauf zu Hause ankommt, ist alles wie immer: Mama arbeitet noch am Computer. Papa kommt erst nach Hause, wenn sie schon schläft. Das Schild „Nicht stören!“ hängt an Antons Zimmertür. Dann kann Janas Bruder nur Hunger, Durst oder eine Fußballübertragung aus dem Zimmer lotsen.
„Hallo, Jana!“, sagt ihre Mutter. „Ich bin hier sofort fertig, gleich gibt’s Abendessen. Wirf deine Wäsche schon mal in den Korb!“
„In Ordnung!“
Jana zögert, als sie ihre Sportsachen in den Wäschekorb wirft. Ob die übermorgen wieder trocken sind? Hoffentlich. Sonst hat sie ein Problem. Sie besitzt nur diese eine Garnitur. Anton dagegen hat schon eine ganze Sammlung Fußballtrikots der verschiedenen Nationalmannschaften in seinem Schrank hängen.
Ihre Sportschuhe stellt Jana in den Eingang zur Küche. Sie sind nass, schmutzig und alt. Bei jedem Schritt fürchtet Jana, dass sie ihr bald vom Fuß fallen.
Weil es noch eine Weile bis zum Abendbrot dauert, nimmt sie in ihrem Zimmer ein großes weißes Blatt Papier und einen Stift und fängt an zu malen.
Einen großen Fußball mit schwarzen Herzen.
Wie auf dem Poster, mit dem Nina und sie zur Gründung der Mädchenmannschaft eingeladen haben!
Drum herum schreibt sie alle Namen ihrer neuen Mannschaft: Nina, Jana, Eshe, Inken, Gigi, Lena, Sandy, Vicky
Und ganz oben schreibt sie mit einem dicken Filzer:
„DIE FUSSBALL-ELFEN“
Als Mama „Essen ist fertig!“ ruft, hängt das Plakat schon über dem Kopfende des Betts.
Jana läuft schnell in die Küche und schnappt sich den Fensterplatz.
Anton schimpft: „Das ist mein Platz!“
„Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!“, kontert Jana. Es gibt Suppe und dazu ein Käsebrot.
„Na, ihr Ballkünstler, wie war euer Training?“, fragt ihre Mutter.
„Ausgefallen. Nico ist krank!“, knurrt Anton.
„Bei mir war es toll!“ Jana grinst Anton an. „Wir trainieren schon für die nächste Saison. Und unser Trainer hat für nächstes Mal was Besonderes versprochen!“
„Einen Fußball mit Ecken!“, stichelt Anton. „Damit ihr ihn besser stoppen könnt!“