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Fußnoten

1

GS 1: 777.

2

GS 1: 325344.

3

Indianer-Joe 28 f.

4

GS 9/2: 361.

5

GS 10/2: 738.

6

GS 10/2: 734 f.

7

Karl Marx, Thesen über Feuerbach, in: K. M., Philosophische und ökonomische Schriften, hrsg. von Johannes Rohbeck und Peggy H. Breitenstein, Stuttgart 2008, S. 4649, hier: S. 49.

8

GS 6: 16.

9

GS 1: 343.

10

GS 11: 933.

11

GS 4: 79.

12

GS 9/1: 143509.

13

GS 9/1: 7141.

14

GS 9/2: 7120.

15

GS 9/2: 121324.

16

GS 12.

17

GS 13: 7148.

18

GS 13: 149319.

19

2: 66.

20

GS 18: 731

21

Richard Klein / Johann Kreuzer / Stefan Müller-Doohm (Hrsg.), Adorno-Handbuch, Stuttgart/Weimar 2011.

22

Einen materialreichen, wenn auch thesenarmen Überblick verschafft: Hans Heinz Holz, Dialektik. Problemgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart, 5 Bde., Darmstadt 2011.

23

Platon, Politeia 511c3–d5.

24

GS 7: Max Horkheimer, Gesammelte Schriften, Bd. 19, Frankfurt a. M. 1996, S. 58. Der Satz geht auf Adorno zurück.

25

4/2: 286.

26

Jürgen Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns, Bd. 1, Frankfurt a. M. 1987, S. 455534.

27

GS 3: 28; vgl. 16.

28

Jürgen Habermas, Der philosophische Diskurs der Moderne, Frankfurt a. M. 1989, S. 130.

29

10: 91.

30

GS 3: 11.

31

Vgl. Raymond Geuss, »Leiden und Erkennen (bei Adorno)«, in: Axel Honneth (Hrsg.), Dialektik der Freiheit. Frankfurter Adorno-Konferenz 2003, Frankfurt a. M. 2005, S. 4152.

32

Siehe dazu hier.

33

GS 6: 53, 149.

34

GS 3: 56.

35

Siehe hier.

36

GS 3: 11, 13; Hervorhebung durch T. W.

37

GS 3: 24.

38

GS 3: 19.

39

GS 3: 56.

40

Später, wenn wir zu Adornos Widerspruchstheorie kommen, wird sich zeigen, wie er diesen Umschlag und Rückfall der Aufklärung in den Mythos als eine Struktur des Widerspruchs konzeptualisiert, siehe S. 35–41.

41

GS 6: 45.

42

GS 6: 43, 4850.

43

Siehe hier.

44

GS 3: 42.

45

GS 3: 22, 41.

46

Jürgen Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns, (s. Anm. 26), S. 515.

47

GS 6: 44; vgl. GS 7: 381.

48

GS 3: 31.

49

Siehe zu Adornos Theorie der Normativität hier.

50

GS 6: 17, 140.

51

GS 6: 354 f.

52

Vgl. G. W. F. Hegel, Wissenschaft der Logik, Frankfurt a. M. 1986, Bd. 1, S. 124.

53

Siehe hier.

54

2: 914; vgl. GS 6: 148.

55

GS 6: 22.

56

Siehe hier.

57

Vgl. z. B. Theunissen, »Negativität bei Adorno«; Emil Angehrn, »Dispositive des Negativen. Grundzüge negativistischen Denkens«, in: E. A. / Joachim Küchenhoff (Hrsg.), Die Arbeit des Negativen. Negativität als philosophisch-psychoanalytisches Problem, Weilerswist 2014, S. 1336.

58

Siehe zum Negativismus bei Kierkegaard: Michael Theunissen, Das Selbst auf dem Grund der Verzweiflung. Kierkegaards negativistische Methode, Frankfurt a. M. 1991; M. T., Der Begriff Verzweiflung. Korrekturen an Kierkegaard, Frankfurt a. M. 1993; Tilo Wesche, Kierkegaard. Eine philosophische Einführung, Stuttgart 2003.

59

GS 1: 334 f.

60

GS 4: 15. Das Zitat stammt aus: G. W. F. Hegel, Phänomenologie des Geistes, Stuttgart 1987, S. 32. Vgl. zum Negativismus bei Hegel auch: Ebd., S. 2123.

61

Hegel, Wissenschaft der Logik, (s. Anm. 52), Bd. 1, S. 51.

62

Ebd., Bd. 2, S. 75.

63

Ebd., Bd. 1, S. 39.

64

Siehe hier.

65

Aristoteles, Nikomachische Ethik, übers. und hrsg. von Gernot Krapinger, Stuttgart 2017, S. 180, 1147a 2324.

66

Aischylos, Agamemnon, V. 177.

67

Die negative Grundoperation, die eine rechtliche Ausdifferenzierung vorantreibt, wird untersucht in Christoph Möllers, Die Möglichkeit der Normen. Über eine Praxis jenseits von Moralität und Kausalität, Berlin 2015.

68

Der Menschenrechtsdiskurs wird als eine Balance zwischen nationalen Partikularinteressen und völkerrechtlichem Würdeschutz nachgezeichnet in Samuel Moyn, The Last Utopia. Human Rights in History, Cambridge/London 2010.

69

GS 10/2: 793.

70

GS 4: 283.

71

GS 6: 29.

72

10: 261; vgl. GS 4: 256; V 15: 25.

73

Vgl. hier.

74

GS 6: 203.

75

GS 6: 370.

76

GS 6: 347.

77

Siehe hier.

78

Siehe hier.

79

Siehe dazu hier.

80

GS 6: 162.

81

GS 6: 31; V 10: 13, 18 f., 249.

82

16: 36 f.

83

Bereits Horkheimer betont in seiner Programmschrift der Kritischen Theorie die »negative Formulierung«, der zufolge es weniger um die Verwirklichung eines normativen Anspruchs als »die Aufhebung des gesellschaftlichen Unrechts« geht, vgl. Max Horkheimer, »Traditionelle und kritische Theorie«, in: M. H., Gesammelte Schriften, Bd. 4, Frankfurt a. M. 1988, S. 216.

84

GS 6: 29.

85

GS 10/2: 785 f.

86

GS 6: 163.

87

Einschlägige Positionen zur Theorie der immanenten Kritik werden erörtert in Rahel Jaeggi, Kritik von Lebensformen, Berlin 2014, S. 277320.

88

GS 6: 149.

89

GS 6: 183.

90

Siehe dazu Kap. IV..

91

GS 7: 86.

92

Tilo Wesche, Wahrheit und Werturteil. Eine Theorie der praktischen Rationalität, Tübingen 2011, Kap. 6.

93

GS 6: 17; vgl. 24.

94

Siehe hier.

95

GS 6: 50.

96

GS 6: 236.

97

Zu Adornos Begriff der Hoffnung vgl. S. 187–204.

98

GS 6: 18, 31, 148 f.

99

GS 4: 283.

100

GS 6: 397.

101

GS 6: 385; vgl. 9, 27, 145, 161; V 14: 221.

102

G. W. F. Hegel, Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, Erster Teil, Frankfurt a. M. 1986, S. 176 (§ 82).

103

GS 6: 215; V 10: 21, 118.

104

GS 6: 11.

105

Sören Kierkegaard, Die Wiederholung, Gütersloh 1991, S. 70; siehe dazu Wesche, Kierkegaard, (s. Anm. 58).

106

Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, Stuttgart 1988, S. 68.

107

Martin Heidegger, Sein und Zeit, Tübingen 1986, S. 42, Jean-Paul Sartre, »Ist der Existentialismus ein Humanismus?«, in: J.-P. S., Drei Essays, Frankfurt a. M. 1989, S. 7–36, hier S. 11.

108

Michel Foucault, Die Ordnung der Dinge, Frankfurt a. M. 1974, S. 462.

109

Bowie hingegen deutet Adornos Philosophie als eine Variante des Naturalismus. Andrew Bowie, Adorno and the Ends of Philosophy, Cambridge 2013.

110

Aristoteles, Metaphysik, übers. und hrsg. von Franz F. Schwarz, Stuttgart 1970, S. 17, 980a 1.

111

Aristoteles, Nikomachische Ethik, (s. Anm. 65), S. 17 f., 1097b 22–1098a 20.

112

Ebd.

113

Ebd.

114

Vgl. GS 6: 200. Siehe Immanuel Kant, Anthropologie in pragmatischer Hinsicht, Frankfurt a. M. 1964, S. 673.

115

Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft, hrsg. von Joachim Kopper, Stuttgart 1961, S. 119.

116

GS 6: 145, vgl. 58.

117

Hegel, Phänomenologie des Geistes, (s. Anm. 60), S. 75; (s. a. GS 6: 42).

118

GS 6: 16, 21, 27, 62; GS 11: 121.

119

GS 4: 43.

120

10: 248.

121

Siehe dazu Kap. III.

122

GS 6: 10.

123

10: 2729, 49 f.

124

10: 90.

125

10: 251.

126

GS 6: 10.

127

Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft, hrsg. von Joachim Kopper, Stuttgart 1961, S. 10.

128

GS 4: 179.

129

Karl Marx, Das Kapital, Bd. III, in: K. M. / Friedrich Engels, Werke, Bd. 25, Berlin 1975, S. 828.

130

GS 6: 207; GS 7: 26, 50.

131

10: 262.

132

GS 4: 151.

133

Adornos Theorie des guten Lebens, die hier im Hintergrund steht, wird auf hier ausführlicher behandelt.

134

GS 4: 135137, 256; GS 10/1: 7296. Vgl. Lambert Wiesing, Luxus, Berlin 2015.

135

GS 7: 387.

136

GS 4: 45.

137

GS 4: 147.

138

GS 4: 224.

139

GS 6: 38, 58; GS 7: 33.

140

GS 6: 373.

141

Siehe Kap. IV.

142

GS 7: 103.

143

GS 4: 116.

144

Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft, (s. Anm. 127), S. 108132.

145

Ebd., S. 162214.

146

10: 251.

147

10: 241.

148

10: 254.

149

10: 258.

150

GS 4: 225 f.; V 10: 105, 233.

151

Dazu gleich mehr, siehe hier.

152

GS 6: 358.

153

Ebd.

154

Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, hrsg. von Theodor Valentiner, Stuttgart 2008, S. 73.

155

Einen Überblick über den Bedeutungsreichtum der Gleichgültigkeit als Tugend verschafft: Manfred Geier, Das Glück der Gleichgültigkeit. Von der stoischen Seelenruhe bis zur postmodernen Indifferenz, Reinbek bei Hamburg 1997.

156

GS 6: 386391; vgl. 192, 355 f.

157

GS 6: 356. Siehe zu Gleichgültigkeit als Kälte: Jay M. Bernstein, Adorno. Disenchantment and Ethics, S. 396414; Hartmut Rosa, Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung, Berlin 2016, S. 580585; Andreas Gruschka, Bürgerliche Kälte und Pädagogik. Moral in Gesellschaft und Erziehung, Wetzlar 1994.

158

GS 10/2: 687.

159

Zur menschenrechtlichen Auslegung des moralischen Personenstatus als Menschenwürde im Menschenrechtsdiskurs des 20. Jahrhunderts siehe Tilo Wesche, »Die Würde von Freien und Gleichen. Zur Begründung der menschenrechtlichen Würdeidee«, in: Daniela Demko / Kurt Seelmann / Paolo Becchi (Hrsg.), Würde und Autonomie, Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie – Beihefte 142 (2014), S. 4164.

160

GS 4: 70.

161

GS 4: 85.

162

Siehe zur Gleichgültigkeit als Beziehungslosigkeit und ihre Herkunft von Hegel: Michael Theunissen, Sein und Schein. Die kritische Funktion der Hegelschen Logik, Frankfurt a. M. 1980, S. 253, 360.

163

10: 248.

164

Später werden wir auf diese selbstbezogene Gleichgültigkeit gegenüber den sozialen Pathologien, die vom Kapitalismus erzeugt werden und die das Vorenthalten des eigenen Wohlergehens einschließen, zurückkommen.

165

Siehe zum Begriff der Supererogation: James O. Urmson, »Saints and Heroes«, in: Abraham Irving Melden (Hrsg.), Essays in Moral Philosophy, Washington 1958.

166

GS 10/2: 558.

167

GS 4: 124.

168

GS 6: 365, 393; GS 7: 203.

169

GS 6: 363.

170

GS 11: 18; vgl. GS 6: 219, 222, 370; GS 7: 269; F 1: 122.

171

GS 4: 138 f.

172

GS 4: 225 f.

173

GS 7: 350; vgl. GS 4: 122 f.

174

GS 6: 172.

175

GS 6: 172

176

G. W. F. Hegel, Phänomenologie des Geistes, Stuttgart 1987, S. 31.

177

Martin Heidegger, Sein und Zeit, Tübingen 1986, S. 127.

178

GS 6: 215.

179

GS 4: 150.

180

GS 4: 43.

181

12: 80; vgl. GS 7: 57.

182

GS 6: 51.

183

Jean-Paul Sartre, Das Sein und das Nichts, Reinbek bei Hamburg 1993, S. 119159.

184

GS 4: 225 f.

185

10: 236 f.

186

GS 4: 122.

187

Sigmund Freud, »Hemmung, Symptom und Angst«, in: S. F., Studienausgabe, Bd. 6, Frankfurt a. M. 1971, S. 197.

188

10: 131; vgl. 136.

189

Vgl. zu Adornos machttheoretischem Vernunftbegriff hier.

190

Jürgen Kocka, Geschichte des Kapitalismus, München 2014.

191

15: 246.

192

6: 216.

193

6: 234236; V 12: 110.

194

Vgl. Karl Marx, Das Kapital, Bd. III, in: K. M. / Friedrich Engels, Werke, Bd. 25, Berlin 1983, S. 784.

195

John Locke, Über die Regierung (The Second Treatise of Government), übers. von Dorothee Tidow, mit einem Nachwort hrsg. von Peter Cornelius Mayer-Tasch, Stuttgart 1974, Kap. V, S. 2139.

196

GS 6: 150.

197

15: 188, 220.

198

Vgl. zu dieser Diagnose: Hartmut Rosa, Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung, Berlin 2016.

199

GS 6: 37; vgl. 155; V 15: 72.

200

12: 71.

201

6: 111113.

202

Adam Smith, Der Wohlstand der Nationen, München 2001.

203

15: 140.

204

GS 4: 223.

205

GS 4: 55.

206

GS 3: 263.

207

B 1: 417.

208

GS 4: 259261.

209

GS 8: 14; vgl. GS 6: 34, 149151; V 6: 145147; V 15: 5763.

210

GS 4: 157, vgl. 154, 178.

211

GS 4: 175.

212

12: 116.

213

12: 96 f.

214

GS 4: 221.

215

GS 4: 4446; V 12: 6264.

216

GS 4: 149.

217

GS 10/1: 343; vgl. GS 4: 27, 71; GS 8: 18; V 6: 178.

218

Siehe hier.

219

Siehe hier.

220

GS 10/2: 748.

221

GS 4: 220 f.; V 6: 163 f., 242.

222

Siehe hier.

223

GS 6: 46.

224

GS 6: 190.

225

Vgl. GS 6: 198; GS 7: 346; GS 8: 17.

226

GS 6: 374386.

227

GS 6: 190.

228

Ebd.

229

GS 6: 198.

230

6: 144.

231

12: 3740, 48, 198; V 15: 246.

232

GS 6: 369; V 6: 91.

233

GS 6: 369 f.

234

6: 90.

235

GS 4: 188.

236

GS 6: 368; V 14: 224.

237

GS 6: 368; V 14: 226.

238

GS 6: 364.

239

GS 6: 369; vgl. V 13: 36.

240

14: 226; vgl. GS 6: 368.

241

15: 130; vgl. V 6: 180.

242

GS 4: 215 f.

243

GS 6: 182.

244

GS 6: 362; vgl. 387.

245

Siehe hier.

246

GS 4: 89.

247

GS 6: 362.

248

GS 4: 189.

249

GS 6: 168.

250

Max Weber, Die protestantische Ethik und der »Geist« des Kapitalismus, hrsg. von Andrea Maurer, Stuttgart 2017, S. 192 f.

251

Ebd., S. 217.

252

Diese freiheitstheoretische Begründung gemeinschaftlichen Eigentums wird ausgeführt in: Tilo Wesche, »Demokratie und ihr Eigentum. Von der Marktfreiheit zur Wirtschaftsdemokratie«, in: Themenschwerpunkt: Eigentum, hrsg. von Tilo Wesche, Deutsche Zeitschrift für Philosophie 62 (2014) Nr. 3, S. 443486.

253

GS 7: 9 f., 50.

254

GS 7: 209, 229.

255

G. W. F. Hegel, Vorlesungen über die Ästhetik, Bd. I, Hrsg. und Einf. von Rüdiger Bubner, Stuttgart 1971, S. 170.

256

Diese Richtung schlägt auch Bertram ein, dem zufolge die Pluralität der ästhetischen Konzepte und Kontexte mit einer reflexiven Autonomieästhetik vereinbar ist. Vgl.: Georg W. Bertram, Kunst als menschliche Praxis. Eine Ästhetik, Berlin 2014.

257

3: 10, 231.

258

3: 48, 245.

259

3: 191; Hervorhebung T. W.

260

GS 7: 29, 66.

261

GS 7: 367369.

262

GS 7: 90.

263

GS 7: 323.

264

Dazu später mehr.

265

GS 7: 86 f.

266

GS 7: 31.

267

Hegel, Vorlesungen über die Ästhetik, (s. Anm. 255), Bd. I, S. 179.

268

GS 7: 10.

269

3: 61 f.

270

GS 7: 360; vgl. 361.

271

GS 3: 98.

272

GS 7: 188.

273

GS 3: 164.

274

GS 12: 126. Vgl. Willem van Reijen / Gunzelin Schmid-Noerr (Hrsg.), Vierzig Jahre Flaschenpost: ›Dialektik der Aufklärung‹ 1947 bis 1987, Frankfurt a. M. 1987.

275

Die Metapher der Flaschenpost geht zurück auf Arthur Schopenhauer, Theodor Lessing und Bertolt Brecht.

276

GS 3: 35.

277

2: 127.

278

3: 15.

279

3: 213.

280

GS 7: 125 f.

281

GS 7: 127.

282

GS 7: 41.

283

GS 7: 211.

284

GS 7: 56; vgl. 72 f., 295, 323.

285

GS 7: 188.

286

GS 7: 155, 161.

287

GS 7: 126, 277.

288

GS 7: 49, 125.

289

GS 7: 164.

290

GS 7: 155.

291

GS 7: 231; vgl. 235.

292

GS 7: 115.

293

GS 7: 137.

294

GS 7: 19, 47.

295

GS 7: 111115, 120.

296

Zur Frage nach diesem Sprachcharakter später mehr: hier.

297

GS 7: 113; vgl. 111.

298

GS 11: 198202.

299

GS 11: 536540.

300

1.

301

3: 21.

302

3: 103, 109, 121.

303

GS 7: 330.

304

Vgl. Gunnar Hindrichs, »Der Fortschritt des Materials«, in: Klein / Kreuzer / Müller-Doohm, Adorno-Handbuch, S. 4758.

305

GS 7: 15; vgl. V 3: 15, 241; GS 11: 469.

306

GS 7: 59; vgl. 40, 300, 312316.

307

GS 7: 316.

308

Siehe hier.

309

GS 7: 87.

310

Vgl. hier.

311

Siehe hier.

312

3: 273.

313

GS 7: 14.

314

GS 7: 211.

315

GS 7: 105, 116, 121 f., 171, 251.

316

3: 23.

317

GS 7: 125.

318

3: 193.

319

GS 7: 182193.

320

3: 205.

321

Jürgen Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns, Bd. 1, Frankfurt 1987, S. 514.

322

Tilo Wesche, Wahrheit und Werturteil. Eine Theorie der praktischen Rationalität, Tübingen 2011, Kap. 6.

323

3: 3335, 201 f.

324

2: 161.

325

3: 257; vgl. 221.

326

3: 331.

327

GS 7: 170, 217.

328

GS 7: 29.

329

3: 66 f.

330

Siehe hier.

331

3: 67; vgl. 271, 325.

332

3: 271; vgl. GS 11: 21.

333

3: 198, 305.

334

3: 235.

335

GS 7: 203, 347.

336

GS 7: 55.

337

Ebd.

338

GS 7: 10.

339

3: 52; Hervorhebung T. W.

340

Eine der wenigen Ausnahmen bildet Helmut Holzhey, »Hoffnung und Wahrheit. Zu Aphorismus 61 der ›Minima Moralia‹«, in: Georg Kohler / Stefan Müller-Doohm (Hrsg.), Wozu Adorno? Beiträge zur Kritik und zum Fortbestand einer Schlüsseltheorie des 20. Jahrhunderts, Weilerswist 2008, S. 292306. Doch auch in dem lesenswerten Beitrag von Nicholas H. Smith bleibt Adorno unerwähnt: Nicholas H. Smith, »Hope and Critical Theory«, in: Critical Horizons. A Journal of Philosophy and Social Theory 6 (2005) Nr. 1, S. 4561.

341

GS 6: 389.

342

3: 128.

343

GS 6: 389.

344

GS 7: 280; F 1: 245, 247, 260.

345

1: 36, 245, 261.

346

1: 245 f.

347

Ebd.

348

GS 16: 307.

349

Die Kontinuität von Theologie und Adornos Philosophie behandelt mit einem Schwerpunkt auf dessen Kierkegaard-Rezeption: Peter E. Gordon, Adorno and Existence, Cambridge 2016.

350

1: 143.

351

GS 6: 367.

352

GS 6: 400.

353

GS 6: 389.

354

8: 308.

355

Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, hrsg. von Ingeborg Heidemann, Stuttgart 1966, S. 815; vgl. Logik, IX, 25.

356

Immanuel Kant, Über den Gemeinspruch, VIII, 309, 1020; Hervorhebung T. W.

357

Ebd., 2836.

358

GS 6: 378.

359

GS 11: 15; Hervorhebung T. W.

360

GS 11: 513.

361

GS 10/1: 71.

362

Den Stellenwert der Kontingenz für die Ausbildung von Normativität erörtert Thorsten Bonacker, Die normative Kraft der Kontingenz. Nichtessentialistische Gesellschaftskritik nach Weber und Adorno, Frankfurt a. M. 2000.

363

GS 4: 110.

364

Immanuel Kant, Zum ewigen Frieden, Stuttgart 2013, S. 74.

365

Immanuel Kant, Die Religion innerhalb der Grenzen bloßer Vernunft, VI, 68,3769,1.

366

Kant grenzt ausdrücklich die Hoffnung von Gewissheit (Kritik der praktischen Vernunft, Stuttgart 1961, S. 180 f.; Die Religion innerhalb der Grenzen bloßer Vernunft, VI, 76,17) und Überzeugung (Kritik der praktischen Vernunft, S. 180 f.) ab.

367

Ebd., S. 169, 195197, 210; vgl. S. 199.

368

Ebd., S. 212.

369

G. W. F. Hegel, Phänomenologie des Geistes, Stuttgart 1987, S. 424433.

370

Siehe hier.

Einleitung: Leben und Werk

Bürgerlicher Wohlstand und Lebensstil ermöglichen Theodor Ludwig Wiesengrund-Adorno eine unbeschwerte, beschützte und glückliche Kindheit. Niemand konnte deshalb ahnen, dass er später eine Tradition mitbegründen wird, die unter dem Namen »Kritische Theorie« gerade bürgerlichen Gewissheiten ihre Selbstverständlichkeit nehmen sollte. Am 11. September 1903 wird ›Teddie‹, so sein Spitzname, in Frankfurt am Main geboren. Dort wächst er im behüteten Umfeld familiärer Geborgenheit, materieller Sicherheit und geistiger Förderung auf. Im Odenwaldidyll Amorbach verbringt die Familie die Sommer, das ihm seitdem als die Wirklichkeit gewordene Utopie gilt, mit der Welt eins zu sein. Neben der Mutter, einer geborenen Calvelli-Adorno della Piana, widmet sich besonders deren unverheiratete Schwester Agathe der musikalischen und literarischen Bildung des Hochbegabten. Mit 17 beginnt Adorno das Philosophiestudium in Frankfurt, wo Hans Cornelius sein Lehrer und Förderer wird. Bereits mit 21 wird er mit einer Arbeit über Husserls Phänomenologie1 promoviert. 1931 habilitiert Adorno sich mit der Schrift Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen. Noch im gleichen Jahr hält er seine Antrittsvorlesung »Die Aktualität der Philosophie«2 als Privatdozent für Philosophie.

Doch schlagartig bekommt die Idylle Risse. Adornos Vater, ein stadtbekannter Weinhändler, ist Jude. 1935 machen die Nürnberger Gesetze Adorno zum ›Halbjuden‹. Es folgen der Entzug der Privatdozentur, Publikationsverbot und polizeiliche Einschüchterungen. Adorno wird Augenzeuge der ersten Verhaftungswellen und Emigrationen jüdischer und oppositioneller Bürger*innen. Seine Beobachtungen drückt er in dem komponierten Singspiel Der Schatz des Indianer-Joe (in Anspielung auf die gruselige Gegenfigur in Mark Twains Tom Sawyer) aus. Dort heißt es im »Lied vom Zusehen«: »Einer ist tot gegangen, / einer hat’s getan, / zwei haben zugesehen, / alle sind schuldig, / solange sie nicht reden«3. Wegen ihrer Gleichgültigkeit trägt die schweigende Mehrheit die Verbrechen mit.

Von der beobachteten Gleichgültigkeit geht jener verstörende Impuls aus, der sein Denken fortan bestimmen sollte. Erschüttert wurde die bürgerliche Selbstgewissheit, dass materieller Wohlstand, kulturelle Tradition und geistige Bildung vor der Kälte gegenüber dem Schicksal der anderen schützen. Die bürgerlichen Werte haben Bürgerinnen und Bürger nicht von der Passivität abhalten können, mit der sie die Barbarei des Nationalsozialismus geschehen ließen. Nicht minder als die NS-Verbrechen hat die Gleichgültigkeit, die sie erst möglich machte, dem Vertrauen in Moral, Bildung und Wissenschaft den Boden entzogen.

Im Sommer 1934 emigriert Adorno nach Oxford, wo er sich am Merton College für ein Promotionsprojekt über Husserl einschreibt, das später unter dem Titel Zur Metakritik der Erkenntnistheorie veröffentlicht werden wird.

Nach vier Jahren siedeln er und seine Frau Gretel nach New York über. Zunächst arbeitet er am von Paul Lazarfeld geleiteten Radio Research Project in Princeton; später erhält er eine Anstellung am Institute of Social Research, dessen Direktor Max Horkheimer ist. Diesem folgt Adorno im November 1941 nach Los Angeles. Hier kommt es zur ertragreichen Zusammenarbeit mit Horkheimer und damit zur eigentlichen Geburtsstunde der Kritischen Theorie: Im kalifornischen Exil entsteht die von beiden gemeinsam verfasste Dialektik der Aufklärung, das Gründungsdokument der Kritischen Theorie. Auch schreibt Adorno hier das später erfolgreichste Buch dieser Denkrichtung, die Horkheimer gewidmeten Minima Moralia.

Zwei Einsichten aus Adornos Emigrationszeit prägen nachhaltig das Selbstverständnis der Kritischen Theorie: Erstens ist jene Gleichgültigkeit, die die NS-Barbarei möglich gemacht hatte, das Grundmerkmal jeder Gesellschaftsordnung, die vom ökonomischen Profitinteresse bestimmt wird. Gleichgültigkeit nimmt in ihr verschiedene Gestalten an. Die ›Kulturindustrie‹ beispielsweise bewirkt, dass die Betroffenen sich gleichgültig gegenüber ihren eigenen Interessen an einem guten Leben verhalten. Statt der Profitökonomie, die ihnen ein gutes Leben vorenthält, die Stirn zu bieten, geben sie sich mit deren oberflächlichen Ersatzangeboten zufrieden.

Zweitens bedarf es der empirischen Sozialforschung, um den »Zusammenhang politischer Ideologien mit einer bestimmten psychologischen Beschaffenheit derer, die sie hegen«4, zu untersuchen. Theorien müssen durch »das Gewicht dessen […], was Empirie heißt,«5 geerdet werden und im empirischen Forschungsprozess anhand von Datenerhebungen überprüfbar sein. Dabei müssen wirtschaftliche, soziale, politische und psychologische Faktoren mit berücksichtigt werden, die die geäußerten Meinungen der Befragten bestimmen und die zugleich den Befragten verborgen bleiben.

1949 kehrt Adorno nach 15-jähriger Emigration an die Universität Frankfurt zurück, um zunächst als außerordentlicher Professor und ab 1957 als Ordinarius für Philosophie und Soziologie zu lehren. 1959 übernimmt er die Leitung des Instituts für Sozialforschung, das nach Frankfurt umgezogen bzw. zurückgekehrt war. Rückblickend beurteilt er die Emigrationsjahre für seine Neuorientierung im Nachkriegsdeutschland als ausschlaggebend. »[E]ntprovinzialisiert« und »von naturgläubiger Naivetät befreit« habe ihn vor allem

»die Erfahrung des Substantiellen demokratischer Formen: daß sie in Amerika ins Leben eingesickert sind, während sie in Deutschland nie mehr als formale Spielregeln waren. […] Drüben lernte ich ein Potential realer Humanität kennen, das im alten Europa so kaum vorfindlich ist. Die politische Form der Demokratie ist den Menschen unendlich viel näher. Dem amerikanischen Leben eignet, trotz der viel beklagten Hast, ein Moment von Friedlichkeit, Gutartigkeit und Großzügigkeit, das von […] den Jahren 1933 bis 1945 in Deutschland […] aufs äußerste sich abhebt.«6

Verstärkt mischt sich Adorno in die öffentlichen Debatten um die Demokratiedefizite und Vergangenheitsverdrängung in der jungen Bundesrepublik ein. In seinem Engagement drückt sich das Selbstverständnis einer Philosophie aus, die gleichermaßen Wissenschaft und Aufklärung sein will. Adorno verstand sich als Forscher und zugleich Intellektueller, der die öffentliche Kontroverse bewusst sucht. Diese Einheit von Theorie und Praxis steht im Kontrast sowohl zum Elfenbeinturm einer Wissenschaft, die sich gegen öffentliche Themen abschottet, als auch gegen einen Aktivismus, der Veränderungen ohne theoretische Reflexion herbeizuführen können glaubt: Damit Gesellschaftskritik in der Praxis wirksam wird, bedarf es, nur scheinbar paradox, der Theorie. Sie erfordert nicht nur eine Gesellschaftstheorie, in der die Strukturen des Sozialen, der Politik und Ökonomie untersucht werden. Sie muss zudem auf Augenhöhe mit dem Problemniveau der klassischen Philosophie sein und dabei über deren Antworten kritisch hinausgehen. Philosophische Grundlagenreflexion dient dabei dazu, zwischen Theoriealternativen zu unterscheiden, die jeweils andere Zeitdiagnosen und Lösungsansätze nach sich ziehen. Mit seiner Verankerung von Praxis in Theorie widerspricht Adorno insoweit der elften Feuerbach-These von Marx. »Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert. Es kömmt aber darauf an, sie zu verändern7 Die Welt zu verändern sei dem Marxismus, so Adornos Kritik, aber gerade selbst deshalb misslungen, weil sie die Welt zu wenig interpretiert habe:

»Praxis, auf unabsehbare Zeit vertagt, ist nicht mehr die Einspruchsinstanz gegen selbstzufriedene Spekulation, sondern meist der Vorwand, unter dem exekutiven den kritischen Gedanken als eitel abzuwürgen, dessen verändernde Praxis bedürfte.«8

Obwohl Theorie und Praxis für Adorno zusammengehören, hat er sie nie miteinander vermischt. Strikt wird getrennt zwischen der wertfreien Wissenschaft, deren Zweck Erkenntnis ist, und einer effektiven Einflussnahme, die der Durchsetzung von Zielen dient. Nur eine solche Arbeitsteilung scheint Theorie und Praxis miteinander versöhnen zu können.

Auch als akademischer Lehrer verstand es Adorno, Verschiedenes zusammenzuführen. Lehre und Forschung waren für ihn derartig eng miteinander verwoben, wie es in heutigen Bachelor- und Master-Studiengängen undenkbar wäre. Insbesondere seine Vorlesungen dienten als ein Laboratorium, in dem die Grundgedanken für Werke wie die Negative Dialektik und die Ästhetische Theorie entwickelt wurden. Die Vorlesungen werden deshalb in dieser Einführung ausdrücklich mitberücksichtigt.

Adorno äußerte sich bei seiner Rückkehr aus dem Exil begeistert über die Talente, Interessen und Neugier der Studentinnen und Studenten. Ab 1967 kommt es jedoch verstärkt zu Konfrontationen mit der Studentenbewegung, die in der von ihm veranlassten polizeilichen Räumung des besetzten Instituts für Sozialforschung gipfelten. Am 6. August 1969 stirbt Adorno während eines Urlaubs in Zermatt an den Folgen eines Herzinfarkts.

 

Adornos Werk umfasst Schriften aus drei Themenbereichen, nämlich Philosophie, Sozialwissenschaft und Ästhetik. Zu jedem dieser Bereiche hat Adorno Monographien, Aufsätze und Gelegenheitsarbeiten wie etwa Nachrufe verfasst. Dazu kommen die Mitschriften seiner Vorlesungen, die aus dem Nachlass veröffentlicht werden. Zudem hat er einen erstaunlich großen und vielseitigen Briefwechsel geführt. Die Korrespondenzen mit Walter Benjamin, Max Horkheimer, Thomas Mann, Siegfried Kracauer, Alban Berg, Gershom Scholem, Ingeborg Bachmann und anderen Persönlichkeiten widmen sich neben Privatem und Beruflichem vor allem einer wechselseitigen Selbstvergewisserung über wissenschaftliche Fragen.

Die philosophischen Schriften zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Vielfalt an Gattungen und Stilen aus. Sie reichen von den Interpretationen einzelner Autoren wie Søren Kierkegaard über die Aphorismen der Minima Moralia bis zur weit ausgreifenden Konzeptarbeit der Negativen Dialektik. Adornos Formideal ist dabei, wie er schon in seiner Antrittsvorlesung betont,9 der Essay, der seinen Gegenstand gleichsam umkreist:10 »In einem philosophischen Text sollten alle Sätze gleich nahe zum Mittelpunkt stehen.«11 Kein Satz ist wichtiger als der andere. Weder lässt sich der Gehalt eines Textes in einen Satz pressen, noch sollten einzelne Sätze entbehrlich sein. Adornos essayförmige Schriften durchwehen dabei eine souveräne Nachlässigkeit in der Argumentation. Sie ist teilweise der rhetorisch-polemischen Zuspitzung geschuldet. Entsprechende Übertreibungen verwendet Adorno als Stilmittel, um Themen Aufmerksamkeit zu verschaffen, die ihnen bisher vorenthalten blieb. Allerdings sind sie oft wenig hilfreich für eine nüchterne Sachklärung. In der vorliegenden Einführung sollen deshalb besonders die jeweils wichtigsten Argumentationslinien nachgezeichnet werden, die in Adornos Texten zumeist unausdrücklich bleiben.

Das sozialwissenschaftliche Werk umfasst eine Fülle von zumeist kürzeren Arbeiten zu Themen der Soziologie, Psychologie, der Kommunikations- und Medienforschung, der Vorurteilsforschung und der Pädagogik. Einen Meilenstein in der Sozialforschung stellen die von der Berkeley Public Opinion Study Group erstellten Studies in the Authoritarian Personality12 dar, an denen Adorno beteiligt war. In ihnen werden mit Methoden der empirischen Sozialforschung die sozialpsychologischen Voraussetzungen für die Bildung von antisemitischen Vorurteilen untersucht. Zudem hat er größere Studien über einen rechtsradikalen Agitator in den USA,13 über Astrologie14 und über Schuld und Abwehr15 verfasst.

Adornos Werk zu ästhetischen Fragen umfasst die postum veröffentlichte Ästhetische Theorie, Beiträge über Literatur, die größtenteils in den Noten zur Literatur versammelt sind, und vor allem musikphilosophische Untersuchungen sowie einige eigene Kompositionen. Noch vor der Emigration war Adorno bereits als Musikkritiker, Komponist und Musiktheoretiker öffentlich in Erscheinung getreten. 1925 nimmt er in Wien bei Eduard Steuermann Klavierstunden und bei Alban Berg, dem Schüler von Arnold Schönberg, Kompositionsunterricht. Thomas Mann wird in musiktheoretischen Fragen für seinen Roman Doktor Faustus von Adorno beraten. Mit dem Komponisten Hanns Eisler führt er empirische Untersuchungen über Filmmusik durch. Von der Philosophie der Neuen Musik16 über seinen Versuch über Wagner17 bis zum großartigen Buch über Mahler. Eine musikalische Physiognomik18 hat er ein einschlägiges Werk zur Musikphilosophie verfasst, die er damit als Disziplin überhaupt erst etabliert hat. Mit seinem einflussreichen Konzept der freien Atonalität, das er in eigenen Kompositionen durchgeführt hat, setzte er zudem in der musikwissenschaftlichen Debatte und Praxis einen eigenen Akzent.

Adornos musikphilosophische Schriften stehen sowohl in Umfang als auch Wirkung dem philosophischen Werk in nichts nach. Alban Berg erkannte früh Adornos Doppelbegabung und schreibt ihm am 26. Januar 1926, dass er sich eines Tages, »da Sie doch Einer sind, der nur auf’s Ganze geht (Gott sein Dank!) für Kant oder Beethoven entscheiden müssen«19. Adorno ist diesem Rat nicht gefolgt, und zwar aus einem bestimmten sachlichen Grund: Musik und Philosophie sind für ihn keine voneinander isolierten Arbeitsgebiete. Beide sind unersetzbare Bestandteile einer Kritischen Theorie der Gesellschaft; diese Theorie bildet ihre gemeinsame Einheit, die beide miteinander verknüpft. Gesellschaftskritik gelingt nach Adorno nämlich nur im Verbund mit Kunst. Gesellschaftskritik und Musik schließen sich deshalb gegenseitig nicht aus. Der Musik der Avantgarde

»frommt es nicht, in rastlosem Entsetzen auf die Gesellschaft hinzustarren: sie erfüllt ihre gesellschaftliche Aufgabe genauer, wenn sie in ihrem eigenen Material und nach ihren eigenen Formgesetzen die gesellschaftlichen Probleme zur Darstellung bringt, welche sie bis in die innersten Zellen ihrer Technik in sich enthält. Die Aufgabe der Musik als Kunst tritt damit in gewisser Analogie zu der der gesellschaftlichen Theorie«20.

Obwohl Musik gesellschaftliche Probleme zur Darstellung bringt, lässt sie sich nicht handstreichartig vor den Karren der Gesellschaftskritik spannen. Ihre Darstellungskraft beruht vielmehr auf dem musikalischen Material und seiner Form.

Der Kürze halber kann Adornos Musikphilosophie im Folgenden nur insoweit gestreift werden, als sie für die Erörterungen seiner Ästhetik relevant ist. Für einen Überblick sei auf das Adorno-Handbuch verwiesen, das einen eigenen musiktheoretischen Schwerpunkt setzt.21 Stattdessen wird sich diese Einführung dem Zusammenhang widmen, der in Adornos Werk zwischen Ethik, Gesellschaftstheorie und Ästhetik besteht. Das theoretische Zentrum, das diese Teile verbindet, bildet Adornos Konzept der Dialektik. Mit diesem Konzept werden wir uns deshalb zuerst beschäftigen.

I. Wozu Dialektik?

Allein schon die Titel von Adornos beiden Hauptwerken, Dialektik der Aufklärung und Negative Dialektik, lassen die große Bedeutung der Dialektik für seine Philosophie vermuten. Für ihn ist Dialektik eher Programm als nur ein Begriff. Um ihren Bedeutungsreichtum auszuschöpfen, genügt es deshalb nicht, darauf zu verweisen, dass der Begriff vom griechischen Wort διαλεκτική/dialektiké stammt und so viel wie ›Zwiegespräch‹ bedeutet. Vielmehr muss es um ein Verständnis der konzeptionellen Grundannahmen gehen, durch die sie sich gegenüber theoretischen Alternativen auszeichnet.

Dialektische Philosophie bildet eine eigenständige Tradition, die von Platon über Hegel, Kierkegaard und Marx bis zur Kritischen Theorie reicht.22 Diese Traditionslinie zeigt eine Theoriealternative an, die sich von anderen Strömungen der Philosophie unterscheidet. In der Theoriebildung steht man hier quasi vor einer Weggabelung, wo zu entscheiden ist, welche Richtung man einschlagen will. Völlig unabhängig davon also, wie man sich zur dialektischen Philosophie verhält, sollte man verstehen, welche Theoriealternativen überhaupt zur Wahl stehen und was deren Stärken und Schwächen jeweils sind. Die Frage lautet daher: Wozu Dialektik? Und wozu insbesondere negative Dialektik?

An der Dialektik kommt man bei Adorno auch aus einem weiteren Grund nicht vorbei. Dialektik bildet die Einheit in der Vielheit seiner Interessen. Sie verknüpft seine Ausführungen über Musik, Literatur, Philosophie, Politik, Ethik und Sozialwissenschaft zu einem einheitlichen Theoriefeld. Ihre Allgegenwart ist Adornos – an Platon anschließendes – Verständnis von Dialektik als Grundlagendisziplin geschuldet.23 Deren Aufgabe besteht darin, jene theoretischen Vorentscheidungen aufzudecken, mit denen auch in den Einzeldisziplinen die Weichen gestellt werden. Der Begriff »Dialektik« signalisiert deshalb eine Zuordnung. Er verweist auf die Grundannahmen, mit denen es gelingen soll, Phänomene der Künste, Gesellschaft und des guten Lebens zu begreifen.

Im Folgenden werden Adornos Begriff der Dialektik und die Grundannahmen erörtert, die mit ihm verbunden sind. Mit der einführenden Begriffsklärung soll ein Vorverständnis gewonnen werden, das am Anfang eher schemenhaft sein mag, aber in den späteren Kapiteln Kontur gewinnen wird. Die Dialektik der Aufklärung stellt den Grundgedanken mit der unverbrauchten Frische einer Entdeckung dar; allerdings um den Preis der begrifflichen Schärfe. Die Negative Dialektik hingegen geht lange Wege durch Begriffswüsten, holt jedoch die Details näher heran. Wir sollten uns dementsprechend zuerst (1.) des Grundgedankens vergewissern und anschließend (2.) sein Bedeutungsspektrum auffächern.

1. Dialektik der Aufklärung

»Die Philosophie ist eigentlich dazu da, das einzulösen, was im Blick des Tieres liegt.«24

Die Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Buch. Einen vergleichbaren Fall findet man selten: Zwei Akademiker führen im Exil über Jahre hinweg Gespräche, die zur Selbstverständigung verschriftlicht werden und letztlich dann zu einem Klassiker der modernen Philosophie avancieren.

Die Vorgeschichte dieses Erfolgs beginnt zehn Jahre vor der Veröffentlichung im November 1934 mit einem Brief Adornos aus Oxford, in dem er Horkheimer auf ihr gemeinsames Interesse an einer »materialistischen Logik« aufmerksam macht. In den folgenden Jahren bezieht er sich zunehmend auf »unsere große gemeinsame Arbeit« über »dialektische Logik« und »dialektischen Materialismus«. Im März 1937 konkretisiert er das Vorhaben erstmalig als »unser gemeinsames Buch«, dessen Titel »Dialektik der Aufklärung« von Adorno zum ersten Mal im Brief vom 10. November 1941 erwähnt wird.25

Das gemeinsame Projekt reifte gleichsam in der experimentellen Atmosphäre eines Laboratoriums. Eine Vorstufe bildet der rege Briefwechsel, in dem beide ihre Standpunkte entwerfen und jeweils auf die Entwürfe des anderen eingehen. Zudem werden Vorstudien publiziert und somit ihre Thesen in der Öffentlichkeit erprobt. Vor allem aber suchten Adorno und Horkheimer ihre Positionen in Gesprächen zu klären, die von Gretel Adorno protokolliert wurden, erstmalig 1939 in New York, verstärkt ab 1942 in Kalifornien. Diese Protokolle wurden zu Vorlagen ausformuliert, die von der Gegenseite kommentiert, ergänzt und redigiert wurden. So entstand ein Gemeinschaftswerk, ohne dass das unverwechselbar Besondere der jeweiligen Position verlorenging.

Die sechs Kapitel tragen dabei eine jeweils eigene Handschrift. Mit dem Exkurs über Marquis de Sade und den aphoristischen »Aufzeichnungen und Entwürfen« am Schluss setzt Horkheimer eigene Akzente. Beim Exkurs über »Odysseus