© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2017
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2017
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Projektleitung: Ilona Daiker
Lektorat: Janette Schroeder
Bildredaktion: Nadia Gasmí
Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München
eBook-Herstellung: Alisa Hese
ISBN 978-3-8338-6300-4
1. Auflage 2017
Bildnachweis
Coverabbildung: Plainpicture
Fotos: F1 Online; Fotolia; Getty Images; Imago; Plainpicture; Johannes Rodach; Stocksy
Syndication: www.seasons.agency
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Der erste Ratgeberverlag – seit 1722.
Im Umgang mit Schmerzen und chronischen Erkrankungen haben Achtsamkeits- und Mitgefühlsmeditationen nachweisliche regenerierende und ausgleichende Wirkungen auf Körper, Geist und Seele, sodass diese immer häufiger von Medizinern und Therapeuten als Ergänzung zur herkömmlichen Heilbehandlung empfohlen werden. Regelmäßig durchgeführt kann Meditation die Selbstheilungskräfte unterstützen und Ihnen helfen, gelassener mit Krankheit und Schmerzen umzugehen, mehr Lebensfreude zu entwickeln, fürsorglicher mit sich umzugehen und dadurch wieder mehr Lebensqualität zu erlangen.
Was immer geschehen ist, wie auch immer Sie sich fühlen, Sie sind mehr als Ihre Erkrankung, Ihr körperlicher und seelischer Schmerz oder Ihre Erschöpfung. Sie sind ein Mensch mit einem großen natürlichen Selbstheilungspotenzial, das sich wunderbar aktivieren und stärken lässt.
Meditation kann Ihnen dabei helfen. Wenn Sie zu diesem Buch gegriffen haben, ist Ihre Situation wahrscheinlich gerade nicht einfach. Vielleicht leiden Sie schon länger an Schmerzen, haben mit chronischen Erkrankungen zu tun, sind erschöpft und suchen nach konkreten Möglichkeiten, sich in Ihrem ganz persönlichen Heilprozess zu unterstützen.
Krankheiten und Schmerzen können das ganze bisherige Leben über den Haufen werfen. Vielleicht hat sich Ihr Äußeres verändert, Ihr Wesen, Ihre Beziehung, Ihre Familie und Ihr Arbeitsleben sowie Ihr Tagesablauf, Ihre Vitalität, Ihre Lebenslust – ja einfach alles, was Ihnen wichtig ist. Möglicherweise sind Sie nicht mehr so leistungsfähig, fröhlich und zuversichtlich, wie Sie es vor der Erkrankung waren. Das kann ganz schön traurig und auch wütend machen. Insbesondere wenn manche Mitmenschen Sie so gar nicht verstehen können. Vielleicht gehören Sie auch zu den Menschen, die sich dafür schämen, das Leben und Ihren Körper vermeintlich nicht mehr »im Griff« zu haben, fühlen sich »beschädigt« und nicht mehr »vollwertig«, sind wütend und eifersüchtig auf die, die ein Leben ohne Schmerz oder Krankheit führen – und verurteilen sich gleichzeitig wegen dieser Gedanken.
Jeder Mensch geht anders mit so einer Situation um. Während die einen sich nach außen eine heitere Gelassenheit bewahren und möglichst lange eine perfekte Fassade aufrechterhalten, begegnen andere der Situation mit innerer oder äußerer Härte, (Selbst-)Kritik oder erbittertem Kampf. Wieder andere fühlen sich völlig überfordert, reagieren mit Angst, ja sogar Panik oder werden depressiv. Wie auch immer Sie reagieren, es ist zutiefst menschlich und natürlich. Doch verstärken solche Verhaltensweisen die körperliche, seelische und psychische Belastung und erschöpfen zunehmend. Gleichzeitig kann es sein, dass Sie das Gefühl haben, sich nicht genug anzustrengen: nicht genügend für Ihre Genesung zu tun, um wieder perfekt zu funktionieren. Das trifft besonders auf Menschen zu, für die Leistung immer wichtig war.
Gerne wird den Betroffenen geraten, dass sie kämpfen und sich bloß nicht hängen lassen sollen, was zusätzlich unter Druck setzt. Ratschläge dieser Art werden Sie in diesem Buch nicht finden, denn ich bin mir sicher, dass Sie bereits viel ausprobiert und für Ihre Heilung getan haben. Vielmehr möchte ich Ihnen Mut machen, sich so anzunehmen, wie Sie sind, und vom »Müssen« und »Sollen« wegzukommen.
Geben Sie sich die Erlaubnis, einfach zu sein und sich Zeit und Raum zu nehmen, damit Ihr Körper und Ihre Seele wieder genesen können. Je mehr Sie sich ärgern oder je härter Sie an Ihrer Heilung arbeiten, desto schwieriger hat es Ihr Immunsystem. Meist sind wir selbst unsere strengsten Richter. Doch nicht Kampf und Härte führen zum Ziel, sondern Achtsamkeit und Sanftheit mit sich selbst. Diese gilt es zu kultivieren. Mit der Zeit werden Sie lernen, sich selbst »zuzuhören« und Ihren tatsächlichen Bedürfnissen auf die Spur zu kommen. Geben Sie sich die Erlaubnis, wieder für sich selbst da zu sein und zu sorgen, statt irgendetwas zu erfüllen, von dem Sie glauben, dass andere es von Ihnen erwarten.
An dieser Stelle möchte ich Ihnen von mir erzählen: Vor vielen Jahren litt ich unter einem massiven Burnout-Syndrom. Ich war zutiefst schockiert und frustriert, als ich erkennen musste, dass ich mit eisernem Willen und preußischer Disziplin – mit denen ich bis dahin immer alles erreichen und regeln konnte – nicht mehr weiterkam. Im Gegenteil: Ich hatte mich genau damit vollkommen überfordert und meine Kräfte aufgebraucht. Erschreckenderweise verweigerten mein Körper und meine Seele sich in einem Maß, auf das ich keinen Einfluss mehr hatte. Die Erschöpfung und die Schmerzen waren so groß, dass ich weder erholsam durchschlafen noch mich schmerzfrei bewegen konnte – an Sport, selbst ganz moderatem, war nicht zu denken. Um überhaupt gehen zu können, und dann auch nur ganz langsam, brauchte ich Nordic-Walking-Stöcke. Für mich, die trainierte Sportlerin, war das sehr frustrierend. Immer wieder versuchte ich mich durchzubeißen. Doch je mehr ich mich anstrengte und versuchte, mich zusammenzureißen, mich über mich selbst ärgerte und mich beschimpfte, umso schlimmer wurde alles. Mein Körper zwang mich einfach zur Ruhe: Sobald ich mehr von ihm verlangte, als er gerade vermochte, verhärteten sich meine Muskeln, und es ging gar nichts mehr.
Doch plötzlich, in einem Moment der hilflosen schmerzvollen Bewegungslosigkeit, erlebte ich erstmals, dass nicht Härte und Zusammenreißen, sondern Innehalten, bedingungsloses Annehmen und sanft mit mir zu sein, wesentlich heilsamer waren. Immer, wenn ich mich dem überließ, was gerade geschah, mich hingab und abwartete, lösten sich die Spannungen in meinem Körper. Das erkannte ich jedoch nicht sofort. Es war ein längerer Prozess. Je mehr ich mir erlaubte, so zu sein, wie ich gerade war, fiel eine Last von mir ab. Ich hatte also bisher mehr von mir gefordert, als ich an Kraft besaß. Ich war erschöpft. Ich brauchte Ruhe. Mit der Zeit lernte ich, meine Bedürfnisse zu erkennen und angemessen für mich zu sorgen. Ich hörte langsam damit auf, mich unter Druck zu setzen und fertigzumachen. Schließlich lernte ich, zu mir und meinem erschöpften Körper zu stehen und mich trotz meiner Erschöpfung als wertvoller Mensch zu fühlen.
Vielleicht sind Sie gerade an einem ähnlichen Punkt angekommen, sind müde vom Kämpfen und spüren, dass Sie so nicht weiterkommen. Vielleicht kennen auch Sie die Sehnsucht danach, angenommen zu werden, so, wie Sie sind, die Sehnsucht nach Sanftheit, Geborgenheit und Ruhe. Ich möchte Sie von ganzem Herzen darin bestärken, innezuhalten und sich Raum zu geben, um zu erspüren, was Sie wirklich brauchen. Auf diesem Weg möchte ich Sie friedlich, freundlich und liebevoll begleiten. Die Meditationen und Hinweise in diesem Buch werden Sie darin unterstützen.
Was ist Heilung?
Heilung bedeutet, dass Sie Frieden schließen mit sich und Ihrer Situation. »Heil werden« heißt, seinen Körper mit der Seele wieder zu bewohnen, sich vollkommen zu fühlen, wie auch immer die Situation ist. Sich heil zu fühlen, bedeutet jedoch leider nicht in jedem Fall die vollkommene Genesung und Wiederherstellung.
Sicher kennen Sie das: Durch negative Gedanken können wir uns ganz schön runterziehen. Vielleicht befürchten Sie schon die nächste Schmerzattacke, obwohl Sie gerade beschwerdefrei sind, oder malen sich aus, wie Ihr Leben zukünftig den Bach runtergehen wird – und schon fühlen Sie sich garantiert noch mieser. Alleine durch die Kraft der Gedanken.
Das bedeutet aber auch, dass es umgekehrt ebenso funktioniert. Und tatsächlich: Im Rahmen von Placebostudien konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass selbst völlig wirkstofffreie Zuckerpillen, in der Erwartung, dass es sich um hochwirksame Medikamente handelt, bei vielen Probanden zu Linderung oder Gesundung führen. Die Vorstellung alleine hat also Macht und Wirkung.
Da das menschliche Gehirn nicht zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden kann, reagiert unser Organismus so, als wäre das, was wir uns ausmalen, Realität, und schüttet die dazu passenden Hormone aus.
Genau an diesem Punkt können wir ansetzen: Wir haben zwar nicht immer Einfluss darauf, was uns geschieht, doch wie wir gedanklich damit umgehen, das können wir beeinflussen. Und genau dabei kann die Meditation ganz konkret helfen.
Sich bedingungslos annehmen
Wenn Sie beginnen, sich freundlich und wohlwollend so anzunehmen, wie Sie sind, dann öffnet sich in Ihrem Inneren etwas, das jenseits Ihrer Erkrankung, Ihres Schmerzes oder Ihrer Erschöpfung liegt. Sie kommen in Kontakt mit dem, was Sie in Ihrem tiefsten Innern ausmacht. Bedingungslos angenommen zu werden, gehört zu den größten Sehnsüchten des Menschen. Diese Sehnsucht können Sie selbst stillen, indem Sie sich selbst annehmen. Das ist das Liebevollste, Tiefste und Heilendste, was Sie für sich tun können.
Wie die Meditation Sie dabei unterstützten kann
Meditation wird seit einigen Jahren gerade in chronischen Belastungssituationen ergänzend zu medizinischen und therapeutischen Maßnahmen eingesetzt – meist mit gutem Erfolg. Die Meditation unterstützt nicht nur sanft den Heilungsprozess, indem sie positive Auswirkungen auf das Immunsystem hat, sondern lässt die Patienten auch viele Widrigkeiten leichter ertragen. Wer meditiert, lernt seine Emotionen zu regulieren, Ruhe zu bewahren, gedankliche Aufschaukelungsprozesse (Drama) zu reduzieren und eine fürsorgliche und konstruktive Haltung sich selbst und dem Leben gegenüber einzunehmen. Gerade wenn man schon länger Krankheit, Schmerz oder andere leidvolle Situationen erlebt, die auch psychisch stark belasten, kann man durch die Meditation lernen, Unannehmlichkeiten, stessige Untersuchungen, belastende Lebensveränderungen und Krisen ruhiger und mit weniger Angst durchzustehen.
Mithilfe der Meditation können Sie lernen, sich auf die förderlichen und konstruktiven Anteile in sich selbst zu fokussieren. So kann die Meditation mit der Zeit mehr und mehr zu einem Anker werden und Ihnen helfen, mit den Veränderungen Ihres Körpers und in Ihrem Leben akzeptierender und friedvoller umzugehen, sich liebevoll zu versorgen und wieder mehr Freude, Klarheit und Lebensqualität zurückzuerlangen.
Gedankenhygiene
Meditation kann Sie dabei unterstützen, die quälenden Negativgedanken zu reduzieren und schießlich ganz abzulegen. Durch regelmäßige Meditation werden Sie lernen, Ihre Aufmerksamkeit willentlich zu lenken und Abstand zu Ihren Gedanken, Bewertungen und Interpretationen zu bekommen, statt sich in ihnen zu verstricken. Sie lernen, Ihre »selbstinszenierten« Dramen zu befrieden, und dadurch gelassener auf herausfordernde Situationen zu reagieren. Sie können wieder an der realen Gegenwart teilnehmen, statt sich in Fantasien darüber, was alles sein könnte, zu verlieren. Das hilft, ruhig zu bleiben und angemessen mit schwierigen Situationen und Anforderungen umzugehen.
Indem Sie freundliche, konstruktive und liebevolle Gedanken stärken, können diese Sie heilsam unterstützen. Das kann sogar zur Verbesserung Ihres Gesundheitszustands führen, weil Ihr Immunsystem sich wieder erholt und Ihren Körper in seinen Heilungsprozessen unterstützt. Vor allem im letzten Kapitel dieses Buchs widme ich mich der heilenden Kraft, die Ihre Gedanken haben, noch einmal sehr intensiv (>–>).
Finden Sie Ihren ganz persönlichen Weg zu innerer Harmonie und Akzeptanz mit dem, was ist.
Ich möchte Ihnen Mut machen und Sie mit den Übungen in diesem Buch inspirieren, Ihren persönlichen Heilungsweg zu finden. Was auch immer Sie gerade erleben, und auch, wenn Ihre Situation Ihnen gerade hoffnungslos erscheint, probieren Sie die Meditationen in diesem Buch einige Wochen lang aus. Sie können nicht verlieren, sondern nur gewinnen, denn Sie werden lernen:
Dies zu kultivieren, setzt ein wenig Geduld und regelmäßiges Üben voraus. Doch dieser Einsatz wird sich bestimmt lohnen!