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Düring (1957).
Siehe Flashar (2004), S. 218 f.
Ail. var. III, 36 (= Düring [1957], T 44a).
Siehe Weidemann (2014), S. 59–69 mit weiterer Literatur; der These von der stilistischen Kargheit der aristotelischen Schriften und der Auffassung, sie seien »Vorlesungsunterlagen«, ist mit großer Vehemenz Schütrumpf (1989) entgegengetreten.
Siehe Frede (1996) und Detel (2005).
Die Bücher V–VII der Nikomachischen Ethik sind mit den Büchern IV–VI der Eudemischen Ethik identisch.
MacIntyre (1981); MacIntyre (1988); Williams (1985); Anscombe (1958); Foot (2001); Slote (1992); Slote (2001); Schmitt (2016).
Zur Rezeption und Wirkungsgeschichte der Nikomachischen Ethik s. Wolf (2010); Rapp, in: Information Philosophie 38 (2010); Rapp/Corcilius (2011), S. 462-475; Miller (2015).
Aristoteles denkt wohl in erster Linie an Eudoxos von Knidos, geb. zwischen 400 und 395, gest. zwischen 347 und 342, der nicht nur als Philosoph, sondern auch als Mathematiker, Arzt und Astronom in Erscheinung getreten ist und der platonischen Akademie sehr nahestand; s. dazu Krämer (2004), S. 56–66; vgl. X, 2, 1172b 9–10; top. III, 1, 116a 19 f.; rhet. I, 6, 1362a 21–24 und Plat. Phil. 20d 8–10.
Vgl. Plat. Phil. 54b.
Bei der Verwendung der modernen Begriffe »Ökonomie«/»ökonomisch« ist zu bedenken, dass im Griechischen oikonomía zuallererst die private Hauswirtschaft meint und nur selten den politischen Bereich und unseren »Staatshaushalt«, s. dazu eingehend Zoepffel (2006), S. 49–65, 406 f. et pass., mit reichem Belegmaterial und umfassender Literatur.
Vgl. zu diesem Beispiel auch schon Plat. rep. X, 601c.
Eine Anspielung auf Plat. polit. 304e.
Auch diese Fomulierung findet sich bei Plat. polit. 259e; zur Unterscheidung von über- und untergeordneten Künsten s. a. phys. II, 2, 194a 36 und metaph. I, 1, 981a 30–b 6; IV, 1, 1013a 13 f.
Nämlich: wegen jenes Zieles.
Der Unterschied zwischen téchnē und prâxis (hier übersetzt mit »Tätigkeit«) liegt darin, dass Erstere Ergebnisse hervorbringt (die Baukunst Gebäude etwa), Zweitere ihr Ziel in der Handlung selbst hat (z. B. das Flötenspiel); s. dazu ausführlich Wolf (2007), S. 24 ff., zum Begriff prâxis s. Buddensiek (2008), zu prâxis und poíēsis (»Machen«, »Wirken«) s. Ebert (1976) und Rese (2013).
Aristoteles hat bisher von agathón (»das Gut«) gesprochen, hier verwendet er den Superlativ áriston, das wir mit vielen Vorgängern mit »höchstes Gut« übersetzen, – trotz der bedenkenswerten Überlegungen von Wolf (2007), S. 28 ff. (bes. Anm. 11).
Vgl. I, 5, 1097a 15–23; eth. Eud. I, 8, 1218b 10–13; II, 1, 1219a 10; hier beginnt der als Methodenexkurs bekannte Abschnitt (1094a 22–1095a 13), s. dazu ausführlich Höffe (2010), S. 13–38.
Zur »inklusiven« und »dominanten« Konzeption des höchsten Gutes und zur Interpretation dieser Stelle überhaupt s. Wolf (2007), S. 29 f.; zum Bild vom Bogenschützen vgl. Aischyl. Ag. 628; Soph. Ant. 1033 f.
»Eine platonische Formulierung, die Aristoteles sehr gefällt« (Gauthier/Jolif [1970], S. 8), vgl. Plat. rep. III, 414a, VIII, 559a, leg. IV, 718c.
Wahrscheinlich eine spätere Hinzufügung, s. Gauthier/Jolif (1970), S. 9.
Zum Glück als gemeinschaftlichem Ziel vgl. pol. VII, 2, 1324a 7–13; rhet. I, 5, 1360b 4–7; zum Staat als »Glücksgemeinschaft« s. Höffe (2011), S. 17 f.
Zur Unterscheidung von éthnos (»Volk«) und pólis (»Staat«) vgl. pol., III, 3, 1276a 27–30 und Schütrumpf (1991), Buch II–III, S. 404, z. St.
Nicht in jedem Bereich ist derselbe Grad an Genauigkeit gefordert, vgl. metaph. I, 2, 982a 25 f.; II, 3, 995a 12–20; an. post. I, 27, 87a 31–37 (dazu Detel [1993], II, 460–464) und rhet. I, 1, 1355a 24 f.; Dirlmeier (1979), S. 270, z. St., verweist auf den color Platonicus in diesem Methodenkapitel; vgl. Plat. Tim. 29b-d; polit. 294b 2–6; Men. 88b 3; Tht. 162d 5–163a 3; ferner Xen. symp. 3, 4; mem. 4, 2, 31–36; eingehend zu methodologischen Äußerungen des Aristoteles in unserer Schrift und den kontroversen modernen Deutungen s. Hoffmann (2010), S. 58–79 et pass.
Zu dieser Bedeutung von kalós s. Wolf (2013), S. 353 ff., Anm. 12.
Der wahre Gesetzgeber und Politiker soll die Bürger tugendhaft machen, nicht seine Eitelkeit befriedigen, vgl. I, 3, 1095b 22–25; I, 13, 1102a 8–10 und II, 1, 1103b 3–6.
Ein poetisches und platonisches Wort (vgl. Plat. Phaid. 91a; rep. IV, 444b, VI, 505c; IX, 602c; Parm. 135e; 136e), das, wie Gauthier und Jolif (1970), S. 13, richtig bemerken, die literarische Färbung der Eingangspartie bestärkt.
Zur Ansicht, Gesetze und moralische Werte seien bloß menschliche Abmachungen, vgl. Plat. Gorg. 482e–484c; rep. II, 358e– 359b; Aristoteles kommt auf diese Position indirekt in V, 10, 1134b 18–1135a 5 zurück; s. zur Stelle besonders Witt (2015), S. 276–286.
Zu diesem Gedanken vgl. Xen. mem. IV, 2, 35; Xen. Kyr. I, 4, 44; vgl. protr. fr. 3 Walzer; Reichtum führt eher zur Niedertracht als zur Tugend, vgl. Isokr. 1, 6.
Vgl. zu diesem Gedanken metaph. II, 3, 995a 12–20; zu »in groben Umrissen« (pachylôs kai týpōi) s. Höffe (2010), S. 13–38.
Vgl. Plat. Tht. 162e; zu apódeixis im Sinne eines wissenschaftlichen Beweises vgl. auch an. post. I, 2, 71b 20–22; top. I, 1, 100a 27–29.
Vgl. pol. III, 11, 1282a 3–7; part. an. I, 1, 639a 1–12.
Vgl. auch VI, 9, 1142a 11 ff.
Vgl. auch rhet. II, 12, 1389a 2–12.
Vgl. II, 2, 1103b 26–29; X, 10, 1179a 35–b2; metaph. II, 1, 993b 20 f.; nach eth. Eud. I, 5, 1216b 3–25 zielt diese »radikale Formulierung« (Dirlmeier [1979], S. 270) auf Sokrates’ Behauptung, Tugend sei Wissen und das Wissen der Gerechtigkeit und Gerechtsein fielen zusammen.
Vgl. I, 2, 1095b 4 ff.
Vgl. I, 8, 1098b 20–22; pol. VII, 13, 1331b 39 f.; s. a. Schütrumpf (2005), S. 445.
Vgl. zu diesem Gedanken Eur. Hipp. 181–185.
Eine Anspielung auf die Sophisten, s. Gauthier/Jolif (1970), S. 27 f.
Nämlich die Platoniker, deren Ansichten in I, 4, 1096a 11–1097a 14 überprüft werden; vgl. Plat. rep. VI, 506d–509b; symp. 205a, s. dazu Shields (1999), S. 196–216; Flashar (2010).
Eine Anspielung auf die platonische Dialektik und den Wechsel von synagōgḗ (»Zusammenführen«, »Vereinigung«) und dihaíresis (»Unterteilung«); vgl. Plat. soph. 253c–d; Phil. 15c–18d; rep. VI, 511b–c; Phaidr. 266b–c.
Zur richtigen Gewohnheit als Voraussetzung für die Erkenntnis moralischer Prinzipien vgl. auch VII,9, 1151a 18 f.; X, 10, 1179b 24 ff., ferner pol. VII, 15, 1334b 8–12.
Dirlmeier (1979), S. 273, spricht treffend von »Grundgewöhnung«.
D. h. wer über gute Sitten verfügt.
D. h.: Wer die Prinzipien weder besitzt, noch sie sich aneignet.
Hes. erg. 293–297.
I, 2, 1095a 30.
Vgl. X, 10, 1179b 11–1180a 1.
Vgl. Heraklit, DK 22 B 4; 29 und Plat. rep. IX, 586a–b.
Vgl. eth. Nic. III, 13, 1118a 25; b 21; X, 6, 1177a 7; protr. fr. 11 Walzer; eth. Eud. I, 5, 1215a 34 f.
Sardanapal war ein legendärer assyrischer Herrscher und galt den Griechen als Inbegriff der Wollust und Schwelgerei.
Vgl. VIII, 9, 1159a 22–24.
Zur Übersetzung von aretḗ grundsätzlich: Der Begriff kann nicht durchgängig mit EINER deutschen Entsprechung wiedergegeben werden, schließlich wird aretḗ Menschen, Gegenständen, Körperorganen (in II, 5, 1106a 15–20 etwa dem Auge des Pferdes), Staaten (pol. I, 13, 1260b 14–18.) etc. zugesprochen; auf den Menschen bezogen bleibe ich sehr oft bei »Tugend«, zugegebenermaßen aus Gründen der Ökonomie, Leser und Leserinnen werden m. E. wissen, dass damit »charakerliche Tüchtigkeit« oder »vollendete, vollkommene charakterliche Qualität« (Schütrumpf [1991], Buch I, S. 370) gemeint ist.
D. h. die Tüchtigkeit.
Zum Begriff aprakteîn, »untätig sein«, vgl. noch eth. Eud. II, 10, 1226b 31 f.; II, 11, 1228a 6; pol. VII, 3, 1325a 31, b 24; s. zur handlungstheoretischen Relevanz der Stelle auch Buddensiek (2008), S. 41 f.
Vgl. VII, 13, 1153b 19–21.
Vielleicht meint Aristoteles seinen Protreptikos, eine Ermunterung (wörtlich übersetzt: »Hinwendung«) zur Philosophie, in der er u. a. darauf hinweist, dass das Glück nicht durch äußere Güter erreicht werden kann.
X, 7–9.
D. h.: das Gut, nach dem wir suchen.
Gemeint sind Platon und die Vertreter der Ideenlehre, mit denen Aristoteles vieles verbunden hat, s. Flashar (2010), S. 64.
Wir bleiben beim etablierten Begriff; Wolf und Reeve übersetzen mit »Formen« bzw. »forms« (vgl. Wolf [2013], S.346, Anm. 28; Reeve [2014], S. 6).
Nämlich die Freunde und die Wahrheit; von dieser Stelle nimmt das berühmte Sprichwort Amicus Plato, sed magis amica veritas seinen Ausgang, s. Tarán 1984.
Zur Bedeutung des Begriffspaares próteron-hýsteron (»früher-später«) in der aristotelischen Philosophie s. Flashar (2010), S. 65 f.; vgl. auch eth. Eud. I, 8, 1218a 1–9 und metaph. III, 3, 999a 6–9.
Vgl. metaph. XIII, 6, 1080b 11–14.
Nämlich Gegenstände, die ontologisch voneinander abhängig sind, s. Wagner 2005, S. 290 f.
Vgl. top. I, 15, 107a 4–12; metaph. IV, 2, 1003a 33–b 6; zum Kategorienargument vgl. auch metaph. V, 7, 1017a 24–30; VII, 1, 1028a 10–16; an. I, 5, 410a 13–16, s. auch Flashar (2010), S. 66.
Vgl. eth. Eud. I, 8, 1217b 38 ff.
Gemeint sind die Platoniker.
Aristoteles meint, dass das Präfix auto- dasselbe aussagt wie »Idee«, s. Flashar (2010), S. 67.
Wie die Ideen.
Vgl. metaph. VII, 6 und besonders 1031b 31.
Vgl. metaph. VII, 8, 1034a 8; zur Entstehung, zum Gehalt und zur methodischen Eigenart dieser Platonkritik vgl. Flashar (2010), S. 68–81.
Vgl. z. B. metaph. I, 5, 986a 22–b 2; VII, 1, 1028a 20–22; 2, 1028b 21–24; XII, 7, 1072b 30–1073a 3; XII, 10, 1075a 36 f.; XIV, 3, 1090b 16–19; 4, 1091a 29–b 3; b 13–1092a 17.
D. h. bei den Platonikern.
Vgl. die analoge Argumentation in V, 4, 1129b 17–19 und rhet. I, 6, 1362b 7–9.
In phys. II, 3, 194b 32 führt Aristoteles auch die Gesundheit als einen solchen Endzweck an, in an. post. I, 24, 85b 32 noch die Absicht, kein Unrecht zu tun.
Denken, Sehen, Freuden, Ehren.
Vgl. top. III, 5, 119a 30 f.
Das in Klammern Gesetzte steht nicht im griechischen Text, sondern ist eine Ergänzung zum besseren Verständis.
Vgl. metaph. IV, 2, 1003a 33 f.; VII, 4, 1030a 32–b 3; Plat. rep. VI, 508b–509a.
Gemeint ist die Metaphysik, vgl. bes. metaph. IV, 2; XI, 3.
Zum Ausdruck tò koinêi katēgoroúmenon, »etwas, das allgemein ausgesagt wird«, vgl. eth. Eud. I, 8, 1218a 7 und soph. el. 22, 179a 8.
D. h.: sie versuchen, ihre Wissenslücken zu schließen.
Vgl. metaph. I, 2, 991a 20–b 1.
Dass der Arzt umfassende allgemeine Kenntnisse haben muss, stellt Aristoteles nicht in Abrede, vgl. etwa X, 10, 1180b 7–15, ferner VI, 8, 1141b 14–22; metaph. I, 1, 981a 5–30.
Zu dieser aristotelischen Ansicht, wonach nur ein Einzelding Gegenstand einer Handlung sein kann, vgl. noch II, 7, 1107a 26–32; III, 1, 1110b 6 f.; III, 3, 1111a 22–24; pol. II, 8, 1269a 11 f.; an. III, 10, 433a 29 f.
Vgl. I, 3, 1096a 6–10.
Vgl. Plat. Phil. 20d.
Vgl. I, 1, 1094a 18–22.
Vgl. Plat. rep. X, 601d–e; Euthyd. 288d–292d.
Zur Übersetzung von téleios mit »zielhaft« s. Buddensiek (1999), S. 91, 110 und 137 f.; Kenny (2001), S. 21, und Wolf (2007), S. 34, Anm. 16.
Vgl. auch rhet. I, 6, 1362a 21–29 und Rapp (2002), S. 355 ff.
Zur Lust als notwendige Konstituente des Glücks vgl. auch VII, 14, 1153b 10 ff. und X, 5, 1175a 30–36.
Vgl. rhet. I, 6, 1362b 5–9.
D. h.: Ehre, Lust, Vernunft etc.
Vgl. Plat. symp. 205a.
Aristoteles war der Ansicht, die menschliche Natur komme nur in der Polis zur vollen Entfaltung, vgl. IX, 9, 1169b 16–19; pol. I, 2, 1252a 24–1253a 29; III, 6, 1278b 17–30; eth. Eud. VII, 10, 1242a 22 ff.; hist. an. I, 1, 487b 33–488a 14; vorgeprägt ist die Ansicht schon bei Hdt. I, 32 und Plat. rep. II, 369b; zu diesem »Grundwort politischer Anthropologie« (Höffe [2011], S. 16), s. neben Kullmann (1980) Schütrumpf (1991), Buch I, S. 207 ff. mit umfassenden Belegen und Literatur.
Ob Aristoteles die Frage »später« wirklich noch einmal bewusst anspricht, ist umstritten: Ramsauer (1878) meint, der Stagirite verweise auf I, 11, Burnet (1900) glaubt, er deute auf IX, 10, Dirlmeier (1979), S. 277, etwa sieht Aristoteles in I, 11, 1100a 10–1101b 9; IX, 9, 1169b 16–22 und »vielleicht« in IX, 10, 1170b 20–1171a 20 auf die vorliegende Passage zurückkommen, Gauthier und Jolif (1970), S. 53, schließlich sind der Ansicht, Aristoteles komme nicht mehr auf diesen Punkt zu sprechen.
Aristoteles hat wohl Plat. Phil. 20b–23b im Sinn; wie Frede (1997), S. 174 f., beobachtet, präsentiert Aristoteles hier die Kriterien zur Bestimmung des Guten aber als etwas längst Etabliertes, was es sehr wahrscheinlich macht, dass dieser Katalog das Ergebnis von Diskussionen und Auseinandersetzungen mit dem Hedonismus des Eudoxos, die innerhalb der Akademie geführt wurden, darstellt.
Es folgt das bekannte »ergon-Argument«: ein Versuch, das Glück des Menschen aus dessen Vernunftbegabung abzuleiten: I, 6, 1097b 22–1098a 20 und II, 5, 1106a 15–24; eth. Eud. 1218b 32–1219a 39; zur Deutung s. Müller (2003), Wolf (2007), S. 40–45, und Mesch (2013), S. 1–20, mit weiterer Literatur.
Vgl. zu diesem Gedanken X, 6, 1176b 26 f.; X, 7, 1177a 24.
Zu I, 6, 1097b 22–30 s. die Interpretation von Witt (2015), S. 289 ff.
Plat. rep. I, 352d–353b.
Zu den rationalen Defiziten der Tiere und zu ihrer Affektgesteuertheit vgl. III, 4, 1111b 8 f.; VII, 5, 1147b 3–5; 7, 1149b 34 ff.; an. I, 2, 404b 3–7; II, 3, 414b 18 f.; 32 f.; 415a 7 f.; II, 3, 428a 19–28; III, 10, 433a 11f; b 28–30; III, 11, 434a 3–13; part. an. I, 1, 641b 7; eth. Eud. II, 8, 1224a 27–30; pol. VII, 13, 1332b 5; metaph. I, 1, 980b 27–28; mem. 450a 16; phys. II, 8, 199a 20; hist. an. I, 1, 488b 24–26; part. an. I, 1, 641b 7 f.
Als Neutrum aufgefasst.
D. h.: vom Vernunftbegabten.
Das vernunftbegabte Leben.
D. h.: das Leben, das Vernunft besitzt und denkt (also tätig ist).
Bywater hat den zweiten Anlauf zur selben Argumentation wohl zu Recht athetiert; noch dazu handelt es sich um eine Dublette auf Grund des gleichen Satzendes (ex homoioteleuto: εἰ δ᾿ οὕτω[ς]). Ich habe daher die Passage (Z. 12–16) ebenfalls in Klammer gesetzt.
Zur Übersetzung von téleios mit »zielhaft« s. schon Anm. hier.
Das Bild vom Maler kennen wir von Platon, vgl. leg. VI, 770b.
Zu den Fortschritten in der Wissenschaft vgl. auch soph. el. 34, 183b 17–31; metaph. II, 1, 993b 18–19.
I, 1, 1094b 11–27.
Zum Begriff orthḗ (gōnía) vgl. auch metaph. XIII, 8, 1084b 7; cael. I, 5, 272b 26.
Anspielung auf Verse des Dichters Agathon, die Platon in Tht. 177b; 184a und leg. VII, 807c überliefert.
D. h.: die Fakten.
Dirlmeier (1979), S. 281, erklärt die Sentenz als Ergebnis eines Syllogismus: Wenn die Hälfte mehr als ihr rechnerischer Wert ist und der Anfang die Hälfte des Ganzen ist, dann ist der Anfang mehr als die Hälfte; zu diesem von Aristoteles häufig zitierten Sprichwort vgl. soph. el. 34, 183b 20 ff.; probl. I, 12, 892a 29; pol. V, 4, 1303b 29.
Gemeint sind das Glück und seine Definition.
Zu dieser wahrscheinlich schon vorplatonischen Einteilung vgl. Plat. leg. III, 697b; V, 743e; IX, 870b; apol. 30a–b; Men. 78c–d; 87d–89a; Euthyd. 279a–c; Phil. 48a; Alk. 1, 131b–c; epist. VIII, 335b; von Aristoteles wird sie wieder aufgenommen in Aristot. protr. fr. 3 und 11 Walzer; vgl. auch rhet. I, 5, 1360b 26–28.
Vgl. zu diesem Gedanken Demokrit, DK 68 B 170; 171.
Vgl. I, 2, 1095a 19–20.
Hier bezieht sich Aristoteles auf Plat. Phil. 21d 22a; vgl. polit. 281d 11; 281e 2; 287d 2 f.; vgl. ferner Aristot. eth. Nic. VII, 12, 1152b 6 f.; eth. Eud. I, 2, 1214b 6–27; VII, 7, 1241a 2; phys. II, 9, 199b 34–200a 15; IV, 1, 208b 35.
Vgl. Xenokrates bei Clem. Alex. strom. II, 22 (II, p. 186 Stählin); s. auch Gauthier/Jolif (1970), S. 65.
Hier beschreibt Aristoteles die Methode seines Philosophierens, die sog. éndoxa-Methode; er geht dabei von anerkannten Ansichten aus, analysiert und prüft diese kritisch und versucht dadurch Fehler zu beheben und Richtiges zu fundieren; vgl. VII, 1, 1145b 2–7; 4, 1146b 6–8; 15, 1154a 22 f.; metaph. III, 1, 999a 24–36; ausschlaggebend ist dabei wohl sein optimistisches erkenntnistheoretisches Credo, dass »die Menschen von Natur aus hinlänglich für die Wahrheit bestimmt sind und sie meistens auch treffen« (rhet. I, 1, 1355a 15–17, Übersetzung nach Krapinger [2007], S. 10); vgl. auch I, 9, 1098b 26–29; s. Rapp (2002), S. 303; Wagner/Rapp (2004), S. 21 f.; Karbowski (2015).
D. h. tugendhafte.
Vgl. zu diesem Gedanken eth. Eud. II, 1, 1219a 18 ff. und schon Plat. Euthyd. 280d.
Zu diesem Gedanken vgl. IX, 9, 1169b 29–1170a 11; X, 6, 1176a 33–b 8.
Diese verfügen nämlich nicht nur über héxis, »Disposition«, »Haltung«, sondern auch über enérgeia, »Kraft«.
Vgl. IX, 4, 1166a 23–29.
Gemeint sind die Liebhaber des Werthaften.
Zum spoudaíos anḗr (»der sittlich gute Mensch«) als »ethische Norm« (Dirlmeier [1979], S. 284) vgl. III, 6, 1113a 29–33; IX, 4, 1166a 12–19; s. dazu ausführlich und kritisch Hoffmann (2010), S. 162–226.
Vgl. I, 1, 1094b 27 f.
Das Epigramm war auf dem Propylon des Letotempels zu lesen; seine Herkunft ist ungewiss; vgl. rhet. II, 1, 1378b 3; eine gedankliche Nähe besteht auch zu Sappho 27a 1–4 Diehl, Thgn. 255, Soph. fr. 23 Nauck (= Radt adesp. 327c) sowie zu Athen. XV, 694c.
I, 9, 1098b 26–29.
Zur beglückenden Wirkung des Reichtums vgl. auch rhet. I, 5, 1361a 12–25, zur Definition des Reichtums vgl. pol. I, 8, 1256b 36 f.; vgl. ferner auch eth. Nic. X, 8, 1178a 28–b 7.
Zum aristotelischen Dialog Perì eugeneías (Über die edle Geburt) vgl. fr. 91–94 Rose = 69 Gigon.
Jedes Lebensalter hat nach Aristoteles seine eigene Schönheit, vgl. rhet. I, 5, 1361b 7–14.
Nur ein Kind zu haben, galt fast schon als ein Unglück, vgl. Hom. Od. II, 365; IV, 12; VII, 65; XVI, 117–120; Hdt. I, 30; nach rhet. I, 5, 1361a 1–6 sind euteknía und polyteknía (»gute und zahlreiche Nachkommen«) Voraussetzungen des Glücks.
Vgl. eth. Eud. I, 1, 1214a 24–26; phys. II, 6, 197b 3 f.; rhet. I, 5, 1361b 39–1362a 12.
Vgl. eth. Eud. I, 3, 1215a 15–19.
Vgl. phys. VIII, 7, 260b 22.
Zu diesen Ursachen vgl. I, 9, 1099a 7 ff.
Zur Unterscheidung von Glück (eudaimonía) und glücklichen Umständen (eutychía) vgl. I, 9, 1099b 7 f.; VII, 14, 1153b 19–25; eth. Eud. I, 3, 1215a 12–15; VIII, 2; pol. VII, 1, 1323b 26–29; VII, 13, 1332a 19–21; ferner rhet. I, 5, 1361b 39–1362a 14; s. auch Hardy (2013); Horn (2013); Mesch (2013), S. 1–20 und S. 95–116; Pietsch (2013).
Vgl. I, 6, 1098a 16–18.
I, 1, 1094a 27.
Durch bíou teleíou wird auf die berühmte Solon-Kroisos-Episode verwiesen (Kap. 11); zum philosophischen Umgang mit der Überlieferung aus der griechischen Frühzeit vgl. allgemein metaph. XII, 8, 1074b 1–14.
Vgl. eth. Eud. I, 5, 1215b 15–35 = Hdt. I, 32 = [Plat.] epin. 973c–974a = [Plat.], Axioch. 366b–369a.
Nach dem Bericht des griechischen Historikers Herodot (I, 32) besucht der athenische Gesetzgeber Solon den reichen und mächtigen Lyderkönig Kroisos; dieser zeigt dem weisen Staatsmann und Philosophen all seine Schätze und seinen Prunk und fragt daraufhin den Gast, wen er für den glücklichsten Menschen halte, in der sicheren Erwartung, Solon könne nur auf ihn selbst kommen. Doch Solon nennt Tellos an erster und das Brüderpaar Kleobis und Biton an zweiter Stelle. Tellos lebte in einer blühenden Stadt, hatte wohlgeratene Söhne und Enkel und starb vor diesen in einer Schlacht nach heldenhaftem Einsatz für seine Vaterstadt. Auch Kleobis und Biton starben jung, schön und in vollster Jugendkraft nach einer ruhmvollen Tat. Dem verdutzten Kroisos gibt der weise Athener nach Hdt. I, 32 zu bedenken, dass kein Mensch wisse, was der nächste Tag bringe. Er sehe wohl, dass Kroisos sehr reich sei und ein großer König. Seine Frage aber könne er nicht beantworten, bevor er wisse, ob Kroisos’ Leben glücklich gewesen ist. Solon fährt fort: »Wer nun aber auf Dauer das meiste besitzt und dann frohen Herzens sein Leben beschließt, der trägt, o König, nach meinem Ermessen zu Recht den Namen des Glücklichen. Denn bei jedem Ding muss man darauf sehen, welchen Ausgang es nimmt: Schon manchem hat die Gottheit das Glück nur gezeigt und ihn dann völlig vernichtet« (I, 32, 9). Eingehend dazu Horn (2013) und Müller (2013).
CPG I, S. 315.
Zu dieser Bedeutung von katà lógon vgl. auch I, 11, 1101a 17.
Ergänze: als den Eltern.
I, 11, 1100a 10 f.
Vielleicht ein Zitat eines uns unbekannten Dichters, s. Tricot (1959), S. 73, Anm. 1.
I, 9, 1099a 31–b 7.
D. h.: für das Unglück sind die nicht-tugendgemäßen Tätigkeiten verantwortlich.
Vgl. zu diesem Gedanken auch VI, 6, 1140b 31–35; vielleicht ist die Passage eine Spitze gegen Plat. Men. 98a und Tim. 29b.
Den guten Mann erkennt man in schwieriger Lage, vgl. auch I, 11, 1100b 35–1101a 3; II, 2, 1104b 30–34; 1105a 9–13; pol. VII, 13, 1332a 19 f.
Zitat aus Simonides, fr. 4 Diehl = fr. 37 Page = fr. 542 PMG = fr. 260 Poltera; vgl. rhet. III, 11, 1411b 26 f. und Dion. Hal. Is. 19 = FGrH 72 T 13.
D. h. die Unglücksfälle.
I, 11, 1100b 9–10.
Vgl. IV, 15, 1128b 28 f.
Wieder eine Simonides-Anspielung, s. 1100b 21 f.
Wir erinnern uns an das Chamäleon in I, 11, 1100b 6.
Vgl. X, 7, 1177b 22.
Siehe dazu Anm. hier.
Vgl. Eur. Hel. 593.
Zum didaktischen Wert von Lob und Tadel vgl. Plat. polit. 306c 10–307d 4; leg. V, 730b.
Zur Einteilung von Vermögen vgl. auch m. mor. I, 2, 1183b 19–1184a 14 und die ähnliche Einteilung in fr. 113 Rose.
Vgl. dazu auch X, 8, 1178b 8–18.
Ergänze: nämlich das, was wir oben genannt haben.
Vgl. III, 7, 1114a 23–29, wonach es Lob und Tadel nur dafür gibt, worüber man verfügen kann.
Vgl. schon die Diskussion bei Plat. Phil. 22c–23b und 66a–c, ferner auch in I, 1, 1094a 2–3, und in X, 1, 1172a 27–28 und 1172b 9–35.
Ergänze: und nicht dem Glück.
Zum literarischen Genos des Enkomions und zur Unterscheidung desselben vom Lob (épainos) vgl. eth. Eud. II, 1, 1219b 13–16, s. auch Rapp (2002), S. 423–427.
Vgl. pol. VII, 8, 1328a 37 f.
Vgl. I, 1, 1094a 26–b 11; 11, 1099b 29–31.
Diese beiden dorischen Staaten standen in hohem Ansehen wegen ihrer Verfassungen, vgl. X, 10, 1180a 24–29; pol. II, 9, 1269a 29–39; Hdt. I, 65; Plat. rep. VIII, 544c; leg. I, 631b; III, 683a; 691e–692b; polit. 342a 8 f.; Krit. 52e; Prot. 342a–e.
Ergänze: und nicht die göttliche.
Vgl. protr. fr. 13 Walzer; Plat. Charm. 156b–c.
D. h. im Hinblick darauf, die Bürger besser zu machen, s. zur Seelenlehre in den Ethiken besonders Shields (2015).
Aristoteles bezieht sich auf eine Schrift, die verloren und auch sonst nicht exakt bestimmbar ist; als »exoterisch« (nach außen gerichtet, populär) bezeichnet Aristoteles diejenigen Schriften, die er veröffentlicht hat und die nicht, wie die Pragmatien, den Mitgliedern seiner Schule, dem Peripatos, vorbehalten waren; vgl. dazu Gauthier/Jolif (1970), S. 93 f. Zum Begriff und zur Einteilung der aristotelischen Schriften überhaupt Weidemann (2014), S. 59–69.
Vgl. an. III, 9, 432a 26.
Dies wird behandelt in an. II, 2, 413b 14 f.; III, 4, 429a 10–13; 9, 432a 15–b 7.
Ergänze: Lebenden.
Die vegetative oder nährende Seele, die über die Kräfte des Wachstums, der Ernährung und der Fortpflanzung verfügt, vgl. an. II, 4, 415a 23–b 1.
Vgl. X, 6, 1176a 34; ferner auch somn. 1, 454b 32–455a 3.
Vgl. an. II, 1, 412a 19–29.
Zu diesem Gedanken vgl. somn. 1, 453b 11–464b 18; Plat. rep. IX, 571c–572b; Cic. div. 39.
Dazu vgl. VII, 1–11, 1145a 15–1152a 36.
Zum Begriff hormḗ s. Gauthier/Jolif (1970), S. 95.
Vgl. I, 13, 1102a 28–32.
I, 13, 1102b 13 f.
Ergänze: so wie die Seele als ganze.
Gemeint ist der begehrende und strebende Teil, s. dazu Corcilius (2008), S. 191 ff.
In der modernen Fachliteratur dianoetische und ethische Tugenden oder Verstandes- und Charaktertugenden genannt.
Vgl. metaph. I, 1, 980b 26–981a 5.
Vermögen sind entweder von Natur oder erworben, wobei wiederum zwischen Lernen und Gewohnheit zu unterscheiden ist (metaph. IX, 5, 1047b 31–35); zur Stichhaltigkeit der etymologischen Ableitung der »Ethik« von tò ḗthos (»Gewohnheit«) und zur damit zusammenhängenden, aber für die Übersetzung nicht sehr erheblichen textkritischen Quisquilie, ob man denn für parekklînon parenklînon (beides Decomposita von klînon, »sich neigend«) lesen soll, vgl. auch Dirlmeier (1979), S. 296, und Gauthier/Jolif (1970), S. 107.
Dieses Thema behandelt der platonische Menon; vgl. den programmatischen Anfangssatz (70a): »Kannst du mir sagen, Sokrates, ob die Tugend lehrbar ist? Oder ist sie nicht lehrbar, sondern eine Sache der Übung? Oder weder durch Übung erreichbar noch zu erlernen, sondern wird sie den Menschen von Natur aus oder sonst irgendwie zuteil?«
Vgl. auch an. post. II, 11, 94b 36–95a 9.
Vgl. VI, 13, 1144b 5–6.
Vgl. VII, 11, 1152a 29; metaph. V, 16, 1021b 21–23; phys. VII, 3, 246a 10–b 2.
Zu diesem Gedanken vgl. metaph. IX, 2, 1046a 36–b 5; 5, 1047b 31–1048a 24.
Vgl. auch metaph. IX, 8, 1049b 10–27; an. II, 4, 415a 19–20.
Vgl. auch II, 3, 1105a 17 ff.
Vgl. zu diesem Gedanken II, 2, 1104a 33 ff.; II, 3, 1105b 9–12; X, 10, 1179b 2–4); metaph. IX, 5, 1047b 31–35.
Vgl. auch X, 10, 1180a 1–5.
Zum Unterschied zwischen einem wahren und einem gewöhnlichen Politiker vgl. I, 3, 1095b 22; I, 10, 1099b 29–32; 13, 1102a 7 ff.
Die Qualität der Gewöhnung ergibt sich aus der Qualität der wiederholten Handlung, vgl. eth. Eud. I, 1, 1214a 21.
Vgl. auch metaph. V, 14, 1020b 23–25: »›Gut und Schlecht‹ bezeichnen die Qualität vor allem bei beseelten Wesen, und von diesen besonders bei denen, die über eine Entscheidung verfügen.«
Siehe 2, 1104b 11 ff.
Zum Begriff der Pragmatie s. Anm. hier.
Nämlich die der Mathematik, Physik und Theologie (Ross [1924], S. 353).
Vgl. eth. Eud. I, 5, 1216b 19–25 und Plat. Lach. 190d.
I, 1, 1103b 21–25.
Die korrekte Übersetzung von orthòs lógos ist umstritten; s. Frede (2008).
Vgl. VI, 13, 1144b 21 ff.
IV, 1 und 13.
Gauthier und Jolif (1970), S. 117, schlagen hier statt πρακτῶν die Lesart πρακτέων vor; schon die antiken Kommentatoren sind sich in dieser Frage nicht einig, für die Übersetzung ist sie nicht sonderlich relevant.
I, 1, 1094b 11–27.
Vgl. I, 1, 1094b 11–1095a 2; 2, 1095a 30–b 2; Aristoteles kommt auch in IX, 2, 1165a 12–14 darauf zurück.
Zur mangelnden Präzision in der Medizin vgl. Hippokr. VM 9, 11–13 (I, S. 588 f. Littré), s. Frede (2008), S. 107, Anm. 4.
D. h.: Schwierigkeiten dieser Art bietet.
Vgl. zu diesem methodischen Prinzip m. mor. I, 1, 1183a 24–27.
Nicht nur an den Taten, auch an ihren Emotionen, ihrer Lust und ihrem Schmerz erkennt man die Tugendhaften, vgl. rhet. II, 4, 1381a 3–8; 9, 1386b 29–31.
Vgl. VII, 12, 1152b 4 ff.
Ganz nach Plat. leg. I, 636d–e; vgl. ferner 641b; 643d; 644a; II, 653a–c; rep. III, 401 e – 402 a.
Vgl. zum Verhältnis von charakterlichen Haltungen und Emotionen II, 5, 1106b 16–18; III, 9, 1115a 6 ff.; 12, 1117a 32 ff. und pol. VIII, 5, 1340a 15–21.
Vgl. zur aristotelischen Affektenlehre auch rhet. II, 1–11.
Vgl. zu diesem Prinzip Hippokr. aër. 1; aphor. II, 22 (Littré IV, S. 476); V, 19 (Littré IV, S. 538).
II, 2, 1104a 27–b 3.
Vgl. auch phys. VII, 3, 246b 19–20; top. IV, 5, 125b 22–24.
Vgl. top. I, 13, 105a 24–31; III, 3, 118b 20–26 und Plat. leg. II, 662e–663b.
Vgl. VII, 14, 1153b 25–26.
Eine Reminiszenz an das Färbergleichnis in Plat. rep. IV, 429 d–430 b.
Vgl. X, 2, 1172b 23–27.
DK 22 B 85 (mit Nachtrag S. 494).
Vgl. fast wörtlich Plat. leg. I, 636d.
Vgl. II, 1, 1103a 31–b 25; 1104a 27–b 3.
Vgl. aber metaph. VII, 7, 1032a 12–13; XII, 3, 1070a 6–7; poet. 14, 1454a 10–15.
Vgl. III, 2, 1110b 18–23.
Zur prohaíresis vgl. III, 4–5.
Zu der hier angesprochenen Eigenschaft als einem Teilaspekt des aristotelischen Charakter-Begriffs s. Rapp (2002), S. 140–144.
Vgl. die große Nähe zum Charmides Platons (bes. 157a).
Rapp (2002), S. 674, weist darauf hin, dass »Eifersucht« heute eine ausschließlich sexuelle Konnotation hat; das ist richtig, aber die sonst in Frage kommenden Alternativen »Wetteifer« oder nur »Eifer« für zêlos sind wiederum etwas blass.
Die Palette der hier aufgelisteten Emotionen wird in rhet. II, 2–11 noch erweitert und variiert.
Zum Zusammenhang von Tugend und Schönheit (und deren Gegenteilen) mit Lob (und Tadel) vgl. auch rhet. I, 9, 1367b 26–31 und [Aristot.] virt. 1249a 26 ff.
Vgl. II, 1, 1103a 18 – b 2.
Sehr treffend auch Wolf (2013), S. 82, für téchnē: »die Ausübung seiner Funktion«.
Siehe I, 6, 1097b 25–28.
Zu diesem Beispiel vgl. Plat. rep. I, 353 b–c.
Es gibt aretaí (»Tüchtigkeiten«, »Tugenden«) des Körpers – Gesundheit, Wohlbefinden, Schönheit und Kraft/Stärke (phys. VII, 3, 246b 3–247a 19; rhet. I, 5, 1361b 3–26) – und solche des vernunftlosen, vegetativen Teils der Seele (I, 13, 1102a 32–b 3).
Vgl. Plat. rep. I, 335b; 352e; 353b.
Vgl. VI, 2, 1139a 16 f.; rhet. I, 9, 1366a 36–38.
Vgl. II, 2, 1104a 11–27.
Zur Teilbarkeit des Kontinuums vgl. phys. VI, 1, 231b 16 f.; 2, 232b 24 f.; 233a 25 f.
Vgl. V, 7, 1132a 14 f.; a 27 ff.; metaph. X, 5, 1056a 12.
Vgl. den nahezu völligen Gleichklang mit Plat. Parm. 145b.
D. h. das arithmetische Mittel.
Milon von Kroton (6. Jh. v. Chr.) war Ringer und einer der berühmtesten Athleten der griechischen Antike, daneben erfolgreicher Heerführer und Anhänger des Philosophen Pythagoras.
Vgl. part. an. I, 1, 639b 19–20.
Vgl. Plat. Phil. 64d 9–65a 5 und polit. 284a 5–c 3; 310a 1– 311c 6.
Vgl. I, 6, 1107a 7–8.
Vgl. II, 2, 1104b 13 f.; der Tugendhafte ist also durchaus nicht emotionslos (1104b 2–4); vgl. zum richtigen Umgang mit Emotionen auch pol. VII, 1, 1323a 26–38; s. Rapp (2002), S. 553 f.
Manche Herausgeber halten am überlieferten ψέγεται fest, was am Sinn nichts ändert, es hieße der Satz dann: »bei diesen ist das Übermaß ein Fehler und der Mangel wird getadelt«, s. Gauthier/Jolif (1970), S. 142.
D. h. gelobt zu werden und das Richtige zu treffen.
Vgl. I, 6, 1096b 5–6.
Vgl. Plat. rep. IV, 445c.
Vgl. schon I, 1, 1094a 22 ff.; das Bild des Zielens auf eine Zielscheibe ist wohl inspiriert von Plat. Phil. 60a oder Tht. 194a; es findet sich aber auch schon bei Aischyl. Ag. 629; 1194.
Ein Pentameter unbekannter Herkunft.
Die Freude über das Unglück des anderen und der Ärger über dessen Glück gehören nach Aristoteles zusammen, vgl. rhet. II, 9, 1386b 34–1387a 3.
Gemeint sind: Ehebruch, Diebstahl, Mord.
Dass man die verschiedenen Tugenden einzeln prüfen muss, betont Aristoteles auch in pol. I, 13, 1260a 25–28; rhet. II, 19, 1393a 16–18.
Aristoteles hat sich in seinem Lehrvortrag wohl einer Tafel bedient, vgl. int. 13, 22a 22; hist. an. III, 1, 510a 30; meteor. I, 8, 346a 30; II, 6, 363a 26; so ungefähr müsste Aristoteles’ Tafelbild ausgesehen haben:
Affekt/Handlungsbereich | ἀρετή (aretḗ) / Vortrefflichkeit | Übermaß | Mangel |
φόβος (phóbos, Furcht) und θαρρή (tharrḗ, Mut) | ἀνδρεία (andreía, Tapferkeit) | θρασύτης (thrasýtēs, Tollkühnheit) | δειλία (deilia, Feigheit) |
ἡδονή (hēdonḗ, Lust) und λύπη (ĺypē, Unlust) | σωφροσύνη (sōphrosýnē, Besonnenheit, Mäßigung) | ἀκολασία (akolasía, Zügellosig-, Unmäßigkeit) | ἀναισθησία (anaisthēsía, Stumpfheit, Empfindungslosigkeit) |
Geben (δόσις, dósis) und Nehmen (λῆψις, lêpsis) von Geld im Kleinen | ἐλευθεριότης (eleutherióthēs, Freigebigkeit) | ἀσωτία (asōtía, Verschwendung) | ἀνελευθερία (aneleuthería, Geiz) |
Geben und Nehmen von Geld im Großen | μεγαλοπρέπεια (megaloprépeia, Großzügigkeit) | ἀπειροκαλία (apeirokalía, Großmannsucht) / βαναυσία (banausía, Protzerei) | μικροπρέπεια (mikroprépeia, Knauserigkeit) |
τιμή (timḗ, Ehre) und ἀτιμία (atimía, Unehre) im Großen | μεγαλοψυχία (megalopsychía, Großmut, Stolz) | χαυνότης (chaunótēs, Eitelkeit) | μικροψυχία (mikropsychía, Kleinmütigkeit) |
τιμή (timḗ, Ehre) und ἀτιμία (atimía, Unehre) im Kleinen | (ohne Bezeichnung) | φιλοτιμία (philotimía, Ehrgeiz) | ἀφιλοτιμία (aphilotimía, mangelnder Ehrgeiz) |
ὀργή (orgḗ, Zorn) | πραότης (praótēs, Milde) | ὀργιλότης (orgilótēs, Jähzorn) | ἀοργησία (aorgēsía, Zornlosigkeit) |
ἀληθές (alēthés, das Wahre) | ἀλήθεια (alḗtheia, Wahrhaftigkeit) | ἀλαζονεία (alazoneía, Angeberei) | εἰρωνεία (eirōneía, geheuchelte Bescheidenheit) |
ἡδὺ ἐν παιδιᾷ (hēdỳ en paidiâi, das Angenehme beim Vergnügen) | εὐτραπελία (eutrapelía, Gewandtheit) | βωμολοχία (bōmolochía, Possenreißerei) | ἀγροικία (agroikía, Tölpelhaftigkeit) |
λοιπὸν ἡδύ (loipòn hēdý, das übrige Angenehme) | φιλία (philía, Freundlichkeit) | ἀρεσκεία (areskeía, Gefallsüchtigkeit), κολακεία (Schmeichelei) | δυσκολία (dyskolía, Griesgrämigkeit, mürrisches Wesen) |
αἰδώς (aidṓs, Scham) | αἰδώς (aidṓs, Schamhaftigkeit) | κατάπληξις (katáplēxis, Schüchternheit) | ἀναισχυντία (anaischyntía, Schamlosigkeit) |
Lust/Unlust bei dem, was dem Nächsten zustößt | νέμεσις (némesis, Entrüstung) | φθόνος (phthónos, Neid) | ἐπιχαιρεκακία (epichairekakía, Schadenfreude) |
δικαιοσύνη (dikaiosýnē, Gerechtigkeit) |
Vgl. auch III, 10, 1115b 24–26; Aristoteles vermisst auch eine passende Bezeichnung für das passende Maß im Streben nach Ehre (II, 7, 1107b 30; IV, 10, 1125b 17–21), für das Übermaß, den Mangel und das richtige Maß an Zorn (II, 7, 1108a 5), für den Mangel an Sanftmut (IV, 11, 1125b 26–28) und für die Mitte zwischen den Extremen Prahlerei und Bescheidenheit (IV, 12, 1127a 12–14). Ferner beklagt Aristoteles das Fehlen einer Bezeichnung für die Mitte zwischen Missgunst und ehrlicher Empörung (eth. Eud. II, 3, 1221a 3), für jemanden, der Unlust gleichmäßig über sich ergehen lässt (a 30), oder für jemanden, der sich nicht über unverdientes fremdes Glück ärgert (1221a 40–1221b 3). Aristoteles schlägt daher vor, dafür eigene Bezeichnungen zu prägen (II, 7, 1108a 16–19).
Vgl. III, 10, 1111b 25–30.
Ich halte mit Bywater καί in Z. 7 im griechischen Text für korrupt; auch Gauthier und Jolif (1970), S. 157, sehen in der ganzen Parenthese (»daher … stumpfsinnig nennen«) eine nachträgliche Hinzufügung, inspiriert von III, 13, 1117b 26–27.
Vgl. IV, 1–3.
IV, 4, 1122a 20–29; 1122b 10–18.
So übersetze ich hier das Indefinitpronomen τις.
Vgl. IV, 10, 1125b 1–5.
D. h. drei mittlere Verhaltensweisen.
Ergänze: die Mitten oder mittleren Verhaltensweisen; τούτων ist auf μεσότης (Z. 9 bzw. 15 im griechischen Text) bezogen.
Zur Angeberei (alazoneía) vgl. auch rhet. II, 6, 1384a 5–7.
Zum opportunistischen Schmeichler vgl. auch IV, 12, 1127a 7 ff.
Vgl. aber eth. Eud. II, 3, 1221a 3, wo die Entrüstung zwischen dem Neid und einem unbenannten Extrem steht; s. Rapps Übersicht über die Behandlung der Entrüstung in den Ethiken (Rapp [2002], S. 658 f.).
Dass in der Gedankenabfolge etwas fehlt, wurde schon früher erkannt; daher ergänzt Susemihl hier, in Z. 5 im griechischen Text nach πᾶσι λυπεῖται: 〈καὶ ὁ μὲν νεμεσητικὸς ἐπὶ τοῖς ἀναξίως κακῶς πράττουσι λυπεῖται,〉 (»und wer sich entrüstet, empfindet Unlust über die, denen es unverdientermaßen schlecht geht«). Jetzt erst bekommt der Satz mit dem Schadenfrohen seinen vollen Sinn.
D. h. über die Affekte.
Dirlmeier (1979), S. 316, spricht hier von einer »nicht genau festlegbaren Verweisung«, die entweder auf den Gesamtkomplex der ethischen Tugenden (III, 9 – IV, 15) oder nur auf die aidṓs (»Scham/Schamhaftigkeit«, IV, 15) und auf eine nicht erhaltene Behandlung der némēsis (»Entrüstung«) oder schließlich auf rhet. II, 6, 9, 10 zurückgeht; Gauthier und Jolif (1970), S. 161, verweisen auf rhet. II, 6, 1383b 12–1385a 15; 9, 1386b 9–10, 1388a 28.
V, 2, 1129a 26–b 1; 3, 1130a 14–b 5; 7, 1131b 9–15; 1132a 24–30; 9, 1133b 30–1134a 1; die Authentizität der Passage wird angezweifelt, denn Aristoteles löst die Ankündigung nur zum Teil ein.
Die Gerechtigkeit ist Thema des 5. Buches, die Tugenden der Vernunft werden im 4. Buch behandelt.
Vgl. hingegen Plat. rep. VIII, 560d–e.
Was der gute Redner zu nutzen weiß, vgl. rhet. I, 9, 1367b 1–3.
Vgl. cat. 6, 6a 17 f.; int. 14, 23b 22 f.
D. h. das gegenteilige Extrem.
Ein alter Gedanke (vgl. etwa Hes. erg. 287 ff.), der von Platon häufig aufgegriffen wird: Prot. 340d, rep. II, 364c–d, leg. IV, 718e–719a.
Vgl. II, 5, 1106a 29–32.
Die Tugend tritt selten auf, vgl. zu diesem Gedanken Thgn. 149–150, Plat. Euthyd. 304b.
Vgl. II, 8, 1108b 13–19.
Hom. Od. XII, 219 f.; Aristoteles schreibt den Ausspruch des Odysseus irrtümlich Kalypso zu. In XII, 108 f. wird dasselbe von Kirke gesagt.
Im nichtmetaphorischen Sprachgebrauch ist mit deúteros ploûs (»zweite Fahrt«) die Fahrt mit dem Ruder, wenn der Wind ausbleibt, gemeint; das berühmte Bild stammt von Plat. Phaid. 96a, wo Sokrates seine eigene Untersuchung als »zweite Fahrt« bezeichnet; was er genau damit meint, ist bis heute kontrovers geblieben, s. Ebert (2004), S. 349, Anm. 10, und Kanayama (2000).
Vgl. II, 8, 1109a 12–19.
Das Bild ist wohl von Plat. Prot. 325d übernommen.
Vgl. Hom. Il. III, 156–160.
Vgl. IV, 11, 1126a 32–35.
Vgl. I, 12, 1101b 31–32; II, 5, 1106a 16 f.; zum Gedanken vgl. Plat. leg. IX, 866a, Thuk. III, 40, 1, Demosth. 18, 274; 23, 55; zur Freiwilligkeit vgl. rhet. I, 10, 1368b 6–12 und die Ausführungen Rapps dazu (Rapp [2002], S. 433–440), zum Zusammenhang zwischen Lob und Freiwilligkeit s. Rapp, in Höffe (2010), S. 119 f. Zur Übersetzung von hekoúsios und zur Tauglichkeit des deutschen Begriffs »freiwillig« als Übersetzung dafür s. Wolf (2013), S. 359 ff.: Nach Wolfs luziden Ausführungen ist die gängige Übersetzung von hekoúsios (bzw. von dem Gegenteil akoúsios) mit »freiwillig« (bzw. »unfreiwillig«) an vielen Stellen zu vermeiden, da es sich um begriffsgeschichtlich vorbelastete Termini handle und man mit deren Verwendung die Antwort auf die Frage, ob die griechische Handlungstheorie unser heutiges Problem des freien Willens kenne, vorwegnehme. Ich halte mich nicht durchgängig an die Bedenken Wolfs, auch wenn ich sie nachvollziehen kann, manchmal erachte ich »(un-) freiwillig« für passender als »(nicht) willentlich«. Im Grunde stellen uns viele aristotelische Begriffe vor die Wahl, entweder gängige und in der Fachliteratur etablierte Ausdrücke älterer Übersetzungen zu übernehmen und damit zwangsläufig Partei in philosophiehistorischen oder philosophischen Kontroversen zu ergreifen oder durch Neuprägungen oder die Verwendung von »unverbrauchter« deutscher Begrifflichkeit im Aristotelicum eingelesene Leser und Leserinnen zumindest prima vista vor den Kopf zu stoßen.
Die Handlung ist freiwillig, da ihr Ursprung im Handelnden liegt, aber auch eigentlich unfreiwillig, da sich niemand aus freien Stücken für eine solche Handlung entscheiden würde.
Also in den oben genannten Fällen (Tyrann und Seesturm).
Vgl. part. an. II, 1, 646b 26 f.
Vgl. Plat. leg. IX, 869c.
Vgl. TrGF fr. 69 (V, 1, Kannicht, S. 208 f.); Alkmaion ist der Sohn des Sehers Amphiaraos und der Eriphyle. Amphiaraos wollte nicht am Feldzug der Sieben gegen Theben teilnehmen, da er wusste, dass er darin den Tod finden werde, und versteckte sich, aber Eriphyle verriet ihn, von Polyneikes bestochen. Bevor er am Kriegszug teilnahm, ließ er sich von seinem Sohn Alkmaion versprechen, dass dieser für den Tod seines Vaters an der Mutter Rache nehmen werde. Alkmaion löst sein Versprechen ein, wird nach dem Muttermord von den Erinnyen verfolgt und in Psophis von König Phegeus entsühnt. Lächerlich, so meint Aristoteles wohl, ist es, eine so schwerwiegende Tat wie einen Muttermord damit rechtfertigen zu wollen, dass man bei jemandem im Wort steht; ähnlich, vielleicht noch eindringlicher, ist das Beispiel in eth. Eud. II, 8, 1225a 14 f.: »Wenn zum Beispiel einer einen anderen totschlüge, nur damit der ihn nicht beim Blinde-Kuh-Spiel erwische, so wäre es lächerlich, wenn er sich herausredete, er habe es unter Zwang und Nötigung getan.«
Gemeint sind: das Angenehme und das Werthafte.
Vgl. zur moralischen und juristischen Verantwortung Betrunkener III, 7, 1113b 3–33; pol. II, 12, 1274b 18–23; rhet. II, 25, 1402b 9–13.
D. h. Rausch und Zorn.
Entscheidend ist, wie Aristoteles später sagt (III, 7, 1113b 32 f.), dass der Betreffende Herr darüber war, sich nicht zu betrinken, und an seiner verminderten Zurechnungsfähigkeit darum selbst Schuld hat. Unwissenheit kann also nur dann als Entschuldigung dienen, wenn sie selbst unverschuldet ist. Auch nach modernem Recht wird man nicht wegen der im Rausch begangenen Tat bestraft, sondern dafür, sich – fahrlässig oder vorsätzlich – in einen solchen Zustand versetzt zu haben.
Zum prohaíresis-Begriff s. Rapp, in Höffe (2010).
D. h.: von den einzelnen konkreten Dingen.
Wir fassen mit Gauthier/Jolif (1970), S. 185, und Wolf (aber entgegen den antiken Kommentatoren sowie Burnet, Ross, Dirlmeier und Tricot) τίνι ebenso wie οἷς in 1111a 1 als Neutrum auf.
Eine verderbte Textstelle, die man durch allerlei Konjekturen zu heilen versucht hat, die gebotenen Übersetzungen sind alle nahezu identisch.
Jemand erzählt etwas, von dem er nicht weiß, dass es ein Geheimnis ist; Aischylos wurde angeklagt, er habe Mysteriengeheimnisse ausgeplaudert, und verteidigte sich erfolgreich damit, dass er nicht gewusst hatte, dass es sich um Geheimnisse handelte, da er in den Kult nicht eingeweiht worden war, vgl. Herakl. Pont. fr. 97 Schütrumpf; Ail. var. V, 19.
Jemand führt eine Wurfmaschine vor und ein Schuss löst sich: hier – wie beim zuvor genannten Verraten von Geheimnissen – liegt, wie Rapp, in Höffe (2010), S. 115, sagt, ein »kognitiver Mangel« vor; vgl. Plat. rep. VIII, 563b–c; Clem. Alex. strom. II, 60, 2. – Vgl. Ath. pol. 42, 3, wo Aristoteles berichtet, wie die Epheben in der Handhabung der Katapulte unterwiesen werden.
Merope will im Kresphontes des Euripides jemanden, von dem sie nicht weiß, dass er ihr Sohn ist, als vermeintlichen Mörder ihres Sohnes töten, vgl. poet. 14, 1454a 5–7: Der Heraklide Kresphontes, der Herrscher von Messenien, wird von seinem Bruder Polyphontes getötet, dieser nimmt unrechtmäßig Thron und Gattin des Bruders. Der im Exil herangewachsene Sohn des Ermordeten, der auch Kresphontes heißt, kehrt nach Jahren zurück und gibt sich, um die Mutter Merope leichter befreien und Rache üben zu können, als sein eigener Mörder aus. Nur mit Mühe können Sklaven die Mutter davor bewahren, ihren Sohn, den sie nicht mehr erkennt, zu töten.
Der vulkanische Bimsstein war sehr leicht und wurde in der Schreibtechnik, der Medizin und Körperpflege benutzt; Aristoteles geht hier wohl von einer Verwechslung aus.
Aristoteles hat dem Un-/Freiwilligen die Schrift Perì hekousíou gewidmet, die nicht erhalten ist (Diog. Laert. V, 24, n. 68); vgl. auch die Definitionen der Freiwilligkeit in eth. Eud. II, 9, 1225b 8–10 und rhet. I, 10, 1368b 6–12, ferner Plat. leg. IX, 863e.
Dirlmeier (1979), S. 326, verweist (mit Burnet) auf Plat. leg. IX, 863a–864c; vgl. noch II, 663b und 732e; Gauthier und Jolif (1970), S. 177 f., hingegen verweisen darauf, dass Aristoteles hier nicht von Thesen Platons oder der Akademie ausgeht, sondern von Gedanken über die Zurechenbarkeit von Handlungen, die die tragische Dichtung formuliert, vgl. etwa Eur. Troiad. 962; 998; 1037; Hipp. 319, 358, 380–383, 443; Andr. 680; Med. 530, 1077–1079.
Vgl. dazu 4, 1111b 9 f.
Ergänze: als die vernünftigen (= die aufgrund von Überlegung).
Zur Zuschreibbarkeit ethischer Handlungen bei Aristoteles s. auch Rapp (2002), S. 422 f., Liske (2008) und Guckes (2008), vgl. auch Anm. hier und hier.
Vgl. zur prohaíresis auch III, 5, 1113a 2–14; VI, 2, 1139a 31–b 13; 13, 1144a 20; 1145a 4; VII, 7, 1149b 31–35; VIII, 15, 1163a 22 f.; poet. 15, 1454a 17–20.
Zu diesen Positionen vgl. auch an. II, 3, 414b 2–5 und mot. an. 6, 700b 22–701a 6; s. auch Gauthier/Jolif (1970), S. 190 f.
Zur Unbeherrschtheit s. Buch VII.
Nur der (tätige) Geist und nicht die Seele ist unsterblich, vgl. eth. Nic. IX, 8, 1168b 28–1169a 3; metaph. VII, 3, 1029a 26–33; an. I, 1, 403a 3–22.
Vgl. Plat. Gorg. 467c–d.
D. h. Gutes oder Schlechtes.
Vgl. 5, 1113a 2–15.
Vgl. phys. II, 5, 197a 7 f.
Zum Gedanken, dass nur Wünsche, deren Erfüllung im Bereich des Möglichen liegen, Gegenstand der Beratschlagung sind, vgl. rhet. I, 6, 1362a 18–20.
Vgl. cael. I, 10, 280a 21–23; II, 14, 296a 33.
Nach Dirlmeier (1979), S. 330, ist dies eine Spitze gegen Demokrit, der zwar in seiner Atomwelt den Zufall walten ließ, dagegen nicht in den konkreten Vorkommnissen des Lebens, vgl. DK 68 A 68.
Diese platonische Unterscheidung (leg. X, 888e–889c) findet sich im Aristotelicum öfter, vgl. protr. fr. 11 Walzer, de philosophia fr. 21 Walzer (= fr. 23 f. Rose), an. post. II, 11, 94b 34–95a 9; phys. II, 6, 198a 5–6; metaph. VII, 7, 1032a 12–13; XII, 3, 1070a 6–7; rhet. I, 10, 1368b 34–37.
Vielleicht sollte man hekastoí sogar mit »jedes Volk« übersetzen, das passt zum eben genannten Beispiel der Skythen.
Zum Begriff chrēmatistikḗ (erg. téchnē: »die Kunst, Vermögen zu erwerben«) bei Aristoteles s. Zoepffel (2006), S. 183, Anm. 308; 186.
Vgl. rhet. I, 4, 1359a 30 ff.
Vgl. rhet. I, 6, 1362a 18 f.
Zur Einschätzung dieser basalen oder elementaren Handlungen s. Buddensiek (2008), S. 33–37, in Auseinandersetzung mit der einschlägigen Literatur.
Vgl. mem. 2, 453a 14.
Siehe Wolf (2007), S. 127 ff.
1112b 28.
Zum Gedanken, dass Zweck und Mittel zum Zweck verschieden sein müssen, vgl. mot. an. 6, 700b 26–28; an. I, 3, 407a 23–25; cael. II, 12, 292b 6 f.
III, 3, 1111b 26–30 und I, 1, 1094a 19–21.
Vgl. Plat. Gorg. 466e; Charm. 167e, Men. 78a, symp. 205a.
Zum scheinbaren Gut vgl. VIII, 2, 1155b 25 ff.; an. III, 10, 433a 26–27; rhet. I, 10, 1369b 19 f.
Ergänze: Gewünschte.
Nämlich: gesund.
Vgl. eth. Eud. VII, 1235b 25–28; metaph. XII, 7, 1072a 27 f.; mot. an. 6, 700b 28.
ἦν ist ein sog. philosophisches Imperfekt, ein Imperfekt, das sich auf eine eben erst in der Schrift getätigte Feststellung bezieht (als Vorbild gilt Plat. Tht. 156a 5, bezogen auf 155c 1); dies findet sich in der Nikomachischen Ethik öfters, wir übersetzen es zumeist mit Präsens und einem Zusatz wie: »wie wir festgestellt/gesagt haben«.
Vgl. Epicharm, DK 23 B 7, ferner [Plat.] iust. 374a 7; Aristoteles bezieht sich auf die sokratische Position in Plat. Men. 345a–359a, Xen. mem. III, 9, 4 f.; IV, 6, wonach niemand willentlich schlecht sei (Wolf [2007], S. 135, Anm. 28, weist zu recht darauf hin, dass Aristoteles hier davon spricht, dass niemand willentlich Schlechtes TUT).
Vgl. 5, 1112b 28; 31–32.
Begierden kann man nach Aristoteles mit Vernunft nicht beikommen, vgl. eth. Eud. 1224b 1–2.
Vgl. III, 2, 1110b 20–30 und Anm. hier.
Vgl. IX, 6, 1167a 32.
Gemeint ist die Trunkenheit.
Vgl. II, 1, 1103b 6–25; 2, 1104a 10–26.
Die Ergänzungen in Klammer haben keine Entsprechung im Griechischen, machen aber den Sinn klarer.
Ergänze: der Bewegung.
Vgl. m. mor. I, 9, 1187a 23–29; als gemeinsame Quelle vermutet Dirlmeier (1979), S. 335, Plat. Prot. 323c-324a; vgl. zu diesem Gedanken auch Demokrit, DK 68 B 105.
Vgl. II, 7, 1107a 33–b 4.
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