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HAB 2, S. 343.
Brecht 1967, S. 1280.
HA 3, S. 423.
Ebd.
Ebd. (an Friedrich Justin Bertuch, Brief vom 23. Dezember 1774).
HAB 1, S. 193.
FA I 14, S. 450 f.
Vgl. Gaier 1989, S. 103–119.
Vgl. Wilkinson 1974, S. 551–571.
FA I 14, S. 166.
Habermas 1999, S. 112.
Gaier 2011, S. 822.
Vgl. zu metrischen Fragen ausführlich Ciupke 1994.
In einem hochgewölbten engen gothischen Zimmer
FAUST unruhig auf seinem Sessel am Pulten
Hab nun ach die Philosophey
Medizin und Juristerey,
Und leider auch die Theologie
Durchaus studirt mit heisser Müh.
Da steh ich nun ich armer Tohr5
Und bin so klug als wie zuvor.
Heisse Docktor und Professor gar
Und ziehe schon an die zehen Jahr
Herauf herab und queer und krum
Meine Schüler an der Nas herum10
Und seh daß wir nichts wissen können,
Das will mir schier das Herz verbrennen.
Zwar bin ich gescheuter als alle die Laffen
Docktors, Professors, Schreiber und Pfaffen
Mich blagen keine Skrupel noch Zweifel15
Fürcht mich weder vor Höll noch Teufel.
Dafür ist mir auch all Freud entrissen
Bild mir nicht ein was rechts zu wissen
Bild mir nicht ein ich könnt was lehren
Die Menschen zu bessern und zu bekehren,20
Auch hab ich weder Gut noch Geld
Noch Ehr und Herrlichkeit der Welt.
Es mögt kein Hund so länger leben
Drum hab ich mich der Magie ergeben
Ob mir durch Geistes Krafft und Mund25
Nicht manch Geheimniß werde kund.
Daß ich nicht mehr mit sauren Schweis
Rede von dem was ich nicht weis.
Daß ich erkenne was die Welt
Im innersten zusammenhält30
Schau alle Würkungskrafft und Saamen
Und thu nicht mehr in Worten kramen.
O sähst du voller Mondenschein
Zum lezten mal auf meine Pein
Den ich so manche Mitternacht35
An diesen Pult heran gewacht.
Dann über Bücher und Papier
Trübseelger Freund erschienst du mir.
Ach könnt ich doch auf Berges Höhn
In deinem lieben Lichte gehn40
Um Bergeshöhl mit Geistern schweben
Auf Wiesen in deinem Dämmer weben
Von all dem Wissensqualm entladen
In deinem Thau gesund mich baden.
Weh! steck ich in den Kerker noch45
Verfluchtes dumpfes Mauerloch
Wo selbst das liebe Himmels Licht
Trüb durch gemahlte Scheiben bricht.
Beschränkt von all dem Bücherhauff
Den Würme nagen, Staub bedekt50
Und bis ans hohe Gewölb hinauf
Mit angeraucht Papier besteckt
Mit Gläsern Büchsen rings bestellt
Mit Instrumenten vollgepropft
Uhrväter Hausrath drein gestopft,55
Das ist deine Welt, das heisst eine Welt!
Und fragst du noch warum dein Herz
Sich inn in deinem Busen klemmt?
Warum ein unerklärter Schmerz
Dir alle Lebensregung hemmt.60
Statt all der lebenden Natur
Da Gott die Menschen schuf hinein
Umgiebt in Rauch und Moder nur
Dich Tiergeripp und Todtenbein.
Flieh! Auf hinaus in’s weite Land!65
Und dies geheimnissvolle Buch
Von Nostradamus eigner Hand
Ist dir das nicht Geleit genung?
Erkennest dann der Sterne Lauf
Und wenn Natur dich unterweist70
Dann geht die Seelenkrafft dir auf
Wie spricht ein Geist zum andern Geist.
Umsonst daß trocknes Sinnen hier
Die heilgen Zeichen dir erklärt
Ihr schwebt ihr Geister neben mir75
Antwortet mir wenn ihr mich hört.
|: er schlägt das Buch auf und erblickt das
Zeichen des Makrokosmus :|
Ha welche Wonne fließt in diesem Blick
Auf einmal mir durch alle meine Sinnen.
Ich fühle iunges heilges Lebensglück,
Fühl neue Glut durch Nerv und Adern rinnen.80
War es ein Gott der diese Zeichen schrieb?
Die all das innre Toben stillen
Das arme Herz mit Freude füllen
Und mit geheimnissvollen Trieb
Die Kräffte der Natur enthüllen85
Bin ich ein Gott? mir wird so licht!
Ich schau in diesen reinen Zügen
Die winkende Natur vor meiner Seele liegen.
Jetzt erst erkenn’ ich was der Weise spricht:
90
»Die Geister Welt ist nicht verschlossen»Dein Sinn ist zu, dein Herz ist todt
»Auf bade Schüler unverdrossen
»Die irrdsche Brust im Morgenroth.«
|: er beschaut das Zeichen:|
Wie alles sich zum Ganzen webt
Eins in dem andern würkt und lebt95
Wie Himmels kräffte auf und nieder steigen
Und sich die goldnen Eimer reichen!
Mit Seegenduftenden Schwingen
Vom Himmel durch die Erde dringen
Harmonisch all das all durchklingen.100
Welch Schauspiel! aber ach ein Schauspiel nur
Wo fass ich dich unendliche Natur!
Euch Brüste wo! Ihr Quellen alles Lebens
An denen Himmel und Erde hängt
Dahin die welke Brust sich drängt.105
Ihr quellt, ihr tränkt, und schmacht ich so vergebens!
|: er schlägt unwillig das Buch um und erblickt das
Zeichen des Erdgeistes:|
Wie anders würckt dies Zeichen auf mich ein!
Du Geist der Erde bist mir näher
Schon fühl ich meine Kräffte höher
Schon glüh ich wie vom neuen Wein110
Ich fühle Muth mich in die Welt zu wagen
All Erden weh und all ihr Glück zu tragen
Mit Stürmen mich herum zu schlagen
Und in des Schiffbruchs Knirschen nicht zu zagen.
Es wölckt sich über mir.115
Der Mond verbirgt sein Licht!
Die Lampe schwindet!
Es dampft! Es zucken rothe Stralen
Mir um das Haupt. Es weht
Ein Schauer vom Gewölb herab120
Und faßt mich an.
Ich fühls du schwebst um mich
Erflehter Geist!
Enthülle dich.
Ha! wie’s in meinem Herzen reisst!125
Zu neuen Gefühlen
All meine Sinne sich erwühlen
Ich fühle ganz mein Herz dir hingegeben!
Du musst! du musst! Und kostet es mein Leben.
|: er fasst das Buch und spricht das Zeichen des Geists ge-
heimnisvoll aus. Es zuckt eine röthliche Flamme, der
GEIST erscheint in der Flamme, in wiederlicher Gestallt:|
GEIST.
Wer ruft mir!
FAUST,
abwendent Schröckliches Gesicht!130
GEIST
Du hast mich mächtig angezogen
An meiner Sphäre lang gesogen,
Und nun –
FAUST
Weh ich ertrag dich nicht.
GEIST
Du flehst erathmend mich zu schauen
Meine Stimme zu hören mein Antliz zu sehn,135
Mich neigt dein mächtig Seelen Flehn.
Da bin ich! Welch erbärmlich Grauen
Fasst Uebermenschen dich! Wo ist der Seele Ruf?
Wo ist die Brust die eine Welt in sich erschuf,
Und trug, und heegte, und mit Freude Beben140
Erschwoll sich uns den Geistern gleich zu heben
Wo bist du Faust des Stimme mir erklang?
Der sich an mich mit allen Kräfften drang?
Du! der, den kaum mein Hauch umwittert
In allen Lebenstiefen zittert,145
Ein furchtsam weggekrümmter Wurm.
FAUST.
Soll ich dir Flammenbildung weichen!
Ich bin’s, bin Faust, bin deines gleichen.
GEIST
In Lebensfluthen im Thatensturm
Wall ich auf und ab150
Webe hin und her
Geburt und Grab,
Ein ewges Meer
Ein wechselnd Leben!
So schaff ich am sausenden Webstul der Zeit155
Und würke der Gottheit lebendiges Kleid
FAUST.
Der du die weite Welt umschweiffst
Geschäfftger Geist wie nah fühl ich mich dir.
GEIST.
Du gleichst dem Geist den du begreiffst,
Nicht mir! |: verschwindet:|160
FAUST
zusammenstürzend:|
Nicht dir!
Wem denn?
Ich Ebenbild der Gottheit!
Und nicht ein mal dir!
|: es klopft:|
O Todt! ich kenns das ist mein Famulus.165
Nun werd ich tiefer tief zu nichte,
Daß diese Fülle der Gesichte
Der trokne Schwärmer stören muß.
WAGNER im Schlafrock und der Nachtmütze,
eine Lampe in der Hand. Faust wendet sich unwillig.
WAGNER.
Verzeiht! ich hört euch deklamiren!
Ihr last gewiß ein griechisch Trauerspiel170
In dieser Kunst mögt ich was profitiren
Denn heutzutage würkt das viel.
Ich hab es öffters rühmen hören
Ein Kommödiant könnt einen Pfarrer lehren.
FAUST
Ja wenn der Pfarrer ein Commödiant ist.175
Wie das denn wohl zu Zeiten kommen mag.
WAGNER
Ach wenn man in sein Museum gebannt ist,
Und sieht die Welt kaum einen Feyertag.
Man weis nicht eigentlich wie sie zu guten Dingen
Durch Ueberredung hinzubringen.180
FAUST.
Wenn ihrs nicht fühlt ihr werdets nicht erjagen.
Wenns euch nicht aus der Seele dringt
Und mit urkräftigen Behagen
Die Herzen aller Hörer zwingt.
Sizzt ihr einweil und leimt zusammen,185
Braut ein Ragout von andrer Schmaus,
Und blast die kümmerlichen Flammen
Aus eurem Aschenhäufgen aus
Bewundrung von Kindern und Affen
Wenn euch darnach der Gaumen steht!190
Doch werdet ihr nie Herz zu Herzen schaffen,
Wenn es euch nicht von Herzen geht.
WAGNER.
Allein der Vortrag nüzt dem Redner viel.
FAUST.
Was Vortrag! der ist gut im Puppenspiel
Mein Herr Magister hab er Krafft!195
Sey er kein Schellenlauter Thor!
Und Freundschafft, Liebe, Brüderschafft,
Trägt die sich nicht von selber vor.
Und wenns euch Ernst ist was zu sagen
Ists nöthig Worten nachzujagen.200
Und all die Reden die so blinkend sind
In denen ihr der Menschheit Schnizzel kräuselt,
Sind unerquicklich wie der Nebelwind
Der herbstlich durch die dürren Blätter säuselt.
WAGNER
Ach Gott die Kunst ist lang205
Und kurz ist unser Leben!
Mir wird bey meinem kritischen Bestreben
Doch offt um Kopf und Busen bang
Wie schwer sind nicht die Mittel zu erwerben,
Durch die man zu den Quellen steigt,210
Und eh man nur den halben Weeg erreicht,
Muß wohl ein armer Teufel sterben.
FAUST.
Das Pergament ist daß der heilge Bronnen,
Woraus ein Trunk den Durst auf ewig stillt.
Erquikung hast du nicht gewonnen215
Wenn sie dir nicht aus eigner Seele quillt.
WAGNER
Verzeiht es ist ein gros Ergözzen
Sich in den Geist der Zeiten zu versezzen.
Zu schauen wie vor uns ein weiser Mann gedacht,
Und wie wirs dann zulezt so herrlich weit gebracht.220
FAUST
O ia bis an die Sterne weit.
Mein Freund die Zeiten der Vergangenheit,
Sind uns ein Buch mit sieben Siegeln.
Was ihr den Geist der Zeiten heisst
Das ist im Grund der Herren eigner Geist,225
In dem die Zeiten sich bespiegeln.
Da ists denn warrlich offt ein Jammer
Man läufft euch bey dem ersten Blick davon.
Ein Kehrichtfass und eine Rumpelkammer,
Und höchstens eine Haupt und Staats aktion.230
Mit trefflichen pragmatischen Maximen,
Wie sie den Puppen wohl im Munde ziemen.
WAGNER.
Allein die Welt! des Menschen Herz und Geist!
Mögt ieglicher doch was davon erkennen.
FAUST.
Ja was man so erkennen heisst.235
Wer darf das Kind beym rechten Nahmen nennen?
Die wenigen die was davon erkannt
Die Thörig gnug ihr volles Herz nicht wahrten.
Den Pöbel ihr Gefühl ihr Schauen offenbaarten
Hat man von ie gekreuzigt und verbrannt.240
Ich bitt euch Freund es ist tief in der Nacht
Wir müßen diesmal unterbrechen.
WAGNER.
Ich hätte gern bis morgen früh gewacht,
Um so gelehrt mit euch mich zu besprechen. |: ab:|
FAUST:
Wie nur dem Kopf nicht alle Hoffnung schwindet,245
Der immer fort an schaalen Zeuge klebt,
Mit gierger Hand nach Schätzen gräbt,
Und froh ist wenn er Regenwürmer findet.
MEPHISTOPHELES im Schlafrock eine grose
Perrücke auf. STUDENT.
STUDENT.
Ich bin alhier erst kurze Zeit,
Und komme voll Ergebenheit250
Einen Mann zu sprechen und zu kennen
Den alle wir mit Ehrfurcht nennen.
MEPHISTOPHELES
Eure Höflichkeit erfreut mich sehr,
Ihr seht einen Mann wie andre mehr.
Habt ihr euch hier schon umgethan.255
STUDENT
Ich bitt euch nehmt euch meiner an.
Ich komm mit allem gutem Muth,
Ein leidlich Geld und frischem Blut.
Meine Mutter wollt mich kaum entfernen,
Mögte gern was rechts hier aussen lernen.260
MEPH:
Da seyd ihr eben recht am Ort.
STUDENT
Aufrichtig! Mögt schon wieder fort!
Sieht all so trocken ringsum aus
Als säs Heishunger in iedem Haus.
MEPH:
Bitt euch! dran euch nicht weiter kehrt,265
Hier alles sich vom Studenten nährt.
Doch erst, wo werdet ihr logiren?
Das ist ein Hauptstück!
STUDENT
Wolltet mich führen
Bin warrlich ganz ein irres Lamm.
Mögt gern das gute so allzusamm,270
Mögt gern das böse mir all vom Leib,
Und Freyheit, auch wohl Zeitvertreib,
Mögt auch dabey studiren tief,
Dass mirs über Kopf und Ohren lief!
275
O Herr helft dass meiner SeelAm guten Wesen nimmer fehl.
MEPHIS:
krazt sich. Kein Logie habt ihr? wie ihr sagt.
STUDENT.
Hab noch nicht ’mal darnach gefragt.
Mein Wirthshaus nährt mich leidlich gut,
Feines Mägdlein drinn aufwarten thut.280
MEPH:
Behüte Gott das führt euch weit!
Caffee und Billard! Weh dem Spiel!
Die Mägdlein ach sie geilen viel!
Vertripplistreichelt eure Zeit.
Dagegen sehn wirs leidlich gern,285
Dass alle Studiosi nah und fern
Uns wenigstens einmal die Wochen
Kommen untern Absaz gekrochen.
Will einer an unserm Speichel sich lezzen
Den thun wir zu unsrer Rechten sezzen.290
STUDENT.
Mir wird ganz greulich vorm Gesicht!
MEPH:
Das schadt der guten Sache nicht.
Dann fordersamst mit dem Logie
Wüßt ich euch wohl nichts bessers hie,
Als geht zu Frau Sprizbierlein morgen295
Weis Studiosos zu versorgen.
Hats Haus von oben bis unten voll,
Und versteht weidlich was sie soll.
Zwar Noes Arche war saubrer gefacht,
Doch ists einmal so hergebracht.300
Ihr zahlt was andre vor euch zahlten
Die ihren Nahm aufs [Scheis] Haus mahlten.
STUDENT.
Wird mir fast so eng um’s Herz herum
Als zu Haus im Colegium.
MEPH:
Euer Logie wär nun bestellt.305
Nun euren Tisch für leidlich Geld!
STUDENT.
Mich dünkt das gäb sich alle nach,
Wer erst von Geists Erweitrung sprach!
MEPH:
Mein Schatz! das wird euch wohl verziehn,
Kennt nicht den Geist der Akademien.310
Der Mutter Tisch müßt ihr vergessen,
Klar Wasser geschiedne Butter fressen.
Statt Hopfen Keim und iung Gemüs,
Geniessen mit Dank Brennesseln süs,
Sie thun einen Gänse stuhlgang treiben,315
Aber eben drum nicht bass bekleiben,
Hammel und Kalb kühren ohne End,
Als wie unsers Herr Gotts Firmament.
Doch zahlend wird von euch ergänzt
Was Schwärmerian vor euch geschwänzt.320
Müsst euren Beutel wohl versorgen,
Besonders keinem Freunde borgen
Aber redlich zu allen Maalen
Hochwürdger Herr das findet sich.325
Mir steht das Feld der Weisheit offen,
geloffen
Auch seitwärts wüst und trocken aus.330
Fern thät sich’s mir vor die Sinnen stellen,
Tempe
Sagt mir erst eh ihr weiter geht,
Soll zwar ein Mediziner werden,335
Von allem Himmel und all Natur,
Ihr seyd da auf der rechten Spur,
340
Zuerst Collegium Logikum.
In Spansche Stiefeln eingeschnürt,
345
Und nicht etwa die Kreuz und Queer
den Weeg daher.
Daß was ihr sonst auf Einen Schlag350
Eins! Zwey! Drey! dazu nöthig sey.
Wie mit einem Weber Meisterstück,
355
Schifflein
Ein Schlag tausend Verbindungen schlägt.
Und beweist euch es müßt so seyn.360
Das erst wär so, das zweyte so
Und wenn das erst und zweyt nicht wär
Das preisen die Schüler aller Orten365
Wer will was lebigs erkennen und beschreiben,
den Geist herauser treiben
Fehlt leider nur das geistlich Band.370
nennts die Chimie!
und weis nicht wie.
Kann euch nicht eben ganz verstehen.
Das wird nächstens schon besser gehen.
reduziren375
klassifiziren
Mir wird von allem dem so dumm
Nachher vor allen andern Sachen
Metaphisick380
Was in des Menschen Hirn nicht passt,
Ein prächtig Wort zu Diensten steht.
385
Fünf Stunden nehmt ihr ieden Tag,
Habt euch zu Hause wohl preparirt,
wohl einstudirt.
Damit ihr nachher besser seht
nichts sagt als was im Buche steht
Als dicktirt euch der heilig Geist.
Verzeiht ich halt euch auf mit vielen Fragen395
Wollt ihr mir von der Medizin,
Drey Jahr ist eine kurze Zeit,
400
Lässt sichs schon ehe weiter fühlen.
|: vor sich:| Bin des Professor Tons nun satt,
|: laut:|
405
die gros und kleine Welt
Wie’s Gott gefällt.
Ein ieder lernt nur was er lernen kann.410
Das ist der rechte Mann.
An Kühnheit wirds euch auch nicht fehlen,
415
Besonders lernt die Weiber führen
So tausendfach,
420
Und wenn ihr ehrbaar thut,
Ein Titel muß sie erst vertraulich machen,
Zum Willkomm tappt ihr dann nach allen Siebensachen,425
Versteht das Pülslein wohl zu drücken,
Wohl um die schlanke Hüfte frey
.
Das sieht schon besser aus als die Philosophie.
Grau, theurer Freund, ist alle Theorie
grün des Lebens goldner Baum
Ich schwör euch zu mir ists als wie ein Traum.
435
Was ich vermag soll gern geschen.
Ich kann ohnmöglich wieder gehn,
Stammbuch
440
Sehr wohl.|: er schreibt und giebts:|
|: liest:| Eritis sicut Deus scientis bonum et malum.
machts ehrbietig zu und empfielt sich:
Folg nur dem alten Spruch von meiner Muhme der Schlange,
Gottähnlichkeit