In Die Wutausbrüche der Engel beschreibt Josef Winkler, der bereits, wie es heißt, als einjähriges Kind ständig einen Bleistift bei sich trug und in einem von katholischen Engeln und Teufeln besetzten Kärntner Dorf, in dem es keine Bücher gab, als Ministrant aufwuchs, seinen Kampf mit den sich verweigernden Erwachsenen um Sprache und Bilder, wonach er früh eine Sehnsucht in sich entdeckt hatte. Nachdem seine Mutter einmal gesagt hatte: »Für Bücher haben wir kein Geld«, begann er seiner Mutter Geld zu stehlen, zuerst für Karl-May-Bücher und -Filme, wovon im ersten Teil dieses Buchs (»Winnetou, Abel und ich«) berichtet wird, und einige Jahre später seinem Vater: für Bücher von Camus, Hemingway, Sartre, Peter Weiss und Jean Genet. Er reiste mit einem befreundeten Maler nach Paris, um sich die expressiven Bilder des russisch-jüdische Malers Chaim Soutine anzusehen, und erzählt im zweiten Teil (»Die Realität so sagen, als ob sie trotzdem nicht wär«) von Soutines Leben sowie von Kindheit und Jugend des Dichters und Diebs Jean Genet – vor allem aber vom eigenen Werdegang mit der Hilfe selbsteroberter Bücher und von der umstürzenden Wirkung großer Literatur auf sein Leben.
Josef Winkler, geboren 1953 in Kamering (Kärnten), lebt in Klagenfurt. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, 2008 den Georg-Büchner-Preis. Zuletzt erschienen: Wortschatz der Nacht (2013) und Abschied von Vater und Mutter (suhrkamp taschenbuch 4592, 2015).
Josef Winkler
Die Wutausbrüche
der Engel
Suhrkamp
eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2017
Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe
des suhrkamp taschenbuchs 4745
© Suhrkamp Verlag Berlin 2017
Suhrkamp Taschenbuch Verlag
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Umschlagabbildung: Umschlagabbildung: Daniel Richter, Flash, 2002, Sammlung Essl, Klosterneuburg / Wien
Foto: Jochen Littkemann, Berlin, © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner
eISBN 978-3-518-76910-2
www.suhrkamp.de
Inhalt
WINNETOU, ABEL UND ICH
(Mit Bildern von Sascha Schneider)
Winnetou, Abel und ich
Selki lata und Schöner Tag
Swallow, Parranoh und Pimo
Weihnacht oder Die gute Haut
Winnetous Mord und Winnetous Tod
DIE REALITÄT SO SAGEN,
ALS OB SIE TROTZDEM NICHT WÄR ODER
DIE WUTAUSBRÜCHE DER ENGEL
Das erste Kapitel
Das zweite Kapitel
Das dritte Kapitel
Das vierte Kapitel
Winnetou, Abel und ich
Zitat
Ende des 19. Jahrhunderts besuchte der berühmte Fotograf Burton Holmes mit seinem Freund Oscar Depue das nördliche Arizona, wo sie den Schlangentanz der Hopi-Indianer filmten. Als er den fertigen Film vor 500 Angehörigen des Navaho-Stammes vorführte, befühlten und streichelten die völlig verblüfften Indianer, die sich in den beweglichen Bildern wiederfanden und erkannten, die Leinwand und rieben ihre Wangen daran.