Lars Jaeger
Supermacht Wissenschaft
Unsere Zukunft zwischen
Himmel und Hölle
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Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln
Text- und Konzeptberatung: Dr. Bettina Burchardt
Umschlaggestaltung: Gute Botschafter GmbH, Haltern am See
Umschlagmotive: © Jackie Niam – Fotolia.com; Hintergrund oben: © Golden Shrimp – Fotolia.com
ISBN 978-3-641-21629-0
V001
www.gtvh.de
Meinen Kindern
Anika, Kira und Talia
INHALT
Vorwort
TEIL I
1 – Technomania
Wir sind mittendrin
Wenn Zeit zusammenschnurrt
Auf breiter Front
Schlüsseltechnologie 1:
Quantentechnologien 2.0 – Feynmans Visionen
Schlüsseltechnologie 2:
Nanotechnologie – Erschaffung von Gegenständen aus dem ›Nichts‹
Schlüsseltechnologie 3:
Gentechnologie – Designerbabys und der Sieg über den Krebs
Schlüsseltechnologie 4:
Künstliche Intelligenz – Die Kontrolle über unser Leben
Schlüsseltechnologie 5:
Industrie 4.0 – Schlaue Fabriken und das ›Internet der Dinge‹
Schlüsseltechnologie 6:
Neuro-Enhancement – Vom Verstehen zum Verbessern unseres Geistes
Schlüsseltechnologie 7:
Bewusstseinstechnologien – Virtuelle Welten
Schlüsseltechnologie 8:
Biosensoren – Von Apotheker-Fröschen zu Nano-Robotern im Körper
Schlüsseltechnologie 9:
Stammzellen – Die Alleskönner in unserem Körper
Schlüsseltechnologie 10:
Lebensverlängerung und ewiges Leben – Wie wir dem Tod ein Schnippchen schlagen
Schlüsseltechnologie 11:
Lebensmitteltechnologie – Wie ernähren wir 10 Milliarden Menschen?
Schlüsseltechnologie 12:
Energietechnologie – 50 Jahre Geduld
Schlüsseltechnologie 13:
Big Data – Lebensprofile
Schlüsseltechnologie 14:
Synthetisches Leben – Wenn der Mensch Gott spielt
Zauberlehrlinge am Werk
Jetzt kommt es darauf an
2 – Wunderwelten
Der Sieg der menschlichen Kreativität
Knochensäge und Schlafschwamm
Leben in Schloss Sanssouci
Die Ausrottung des Krebses
Stammzellen – Allround-Künstler in unserem Körper
Ein Helfer namens Watson
Chirurgen aus Stahl
Nano-Roboter in unserem Körper
Der Mensch als genetischer Baukasten
Von der Schrotflinte zum Präzisionsgewehr
Sieg über den Tod
Die Leber aus Petrischale und 3D-Drucker
Innere Schönheit und höchste Erfüllung
Herren über die Zeit
3 – »Nach unten hin gibt es noch viel Platz«
Die Gefahren ungesteuerten Fortschritts
Moderne Dystopien und Wissenschaftsskepsis
1. Thema: Reich und Arm – ein Vorstandsmitglied aus Nullen und Einsen
2. Thema: Kriege der Zukunft – Mausklick statt Atombombe
3. Thema: Künstliche Intelligenz – Death by Algorithm
4. Thema: Versorgung mit Energie – Der unersättliche Hunger
Uns geht der Sprit aus
5. Thema: Natura facit saltus – Der Klimawandel
Auf Messers Schneide
4 – Die Menschenmacher
Was wollen wir sein: molekulargenetischer Bioapparat, neuro-optimierte Denkmaschine oder autonomes Individuum?
Gedankenkontrolle
Twittern von Hirn zu Hirn
Vernetzte Superintelligenzen
Hirndoping
Hardware und Wetware
Legokasten der Gene
Eine Frage der Ethik
Jetzt wird es ernst
Leben aus dem Reagenzglas
Bewusstseinstechnologien: Wenn ich nicht mehr ich bin
Ein Manifest
TEIL II
5 – In 80 Sekunden um die Welt
Der gläserne Mensch zwischen Big Data und digitaler Demenz
Affenspaß und Emobrille
Großer Lauschangriff im Wohnzimmer
Alles mit allem verbunden
Im Maßanzug
Big Brother is watching you
Nur ein kleiner Stups
Der Schwarm als Meute
Digitale Transparenz und die offene Gesellschaft
Taxi downunder
Soziale Bots und andere Lügen
Digitale Demenz vs. unbegrenzte digitale Möglichkeiten
6 – Black Box
Endstation technologische Singularität
Blindes Vertrauen
Quantenphysik 1.0
Wenn aus Unwägbarkeiten Gewissheiten werden
Quanten-Technologien 2.0
Unendliche Möglichkeiten zwischen 0 und 1
Quanteninternet
Künstliche Intelligenz – Im Wechselbad der Gefühle
Feuern von Schicht zu Schicht
Lernen in der Tiefe
Mein allerbester Freund
KI weiß was, was du nicht weißt
Dressur des demokratischen Willens
Außer Kontrolle
Auf dem Weg zur Superintelligenz
Irren ist menschlich – aber nicht ›maschinlich‹
Intellektuelle Überforderung des Menschen
7 – Schleudertrauma
Der ethische Burn-out
Dünger und Maschinen
Die zwei Gesichter des Fortschritts
Durstige Baumwolle
Knollenfäule und blinde Kinder
›Natürliche‹ Gentechnologie
Finale Lösungen
Fressen so viel wir wollen
Wissenschaft, Technologie und Kapitalismus
Von Small zu Big Science
Hackordnung auf dem Hühnerhof
Ethischer Burn-out
8 – Die Suche nach der Wohlfühlzone
Zwischen grenzenlosen Möglichkeiten und Alternativlosigkeit
Was VR mit uns macht
Schmetterling oder Philosoph?
Der virtuelle Mensch
»Oh nein! Stell mich wieder auf den Boden!«
Virtuelle Einflüsterungen
Ich und mein Avatar
0,015 Prozent Erfolg
Die Würde der Maschinen
Virtuelle Wohlfühlzonen
Yes, we can
TEIL III
9 – Der unbestechliche Blick
Warum intellektuelle Integrität der Anfang ist
Dogmen, Faulheit und Korruption
Permanent im Reparaturmodus
Rasiermesserscharf
So einfach ist es aber nun auch wieder nicht
10 – Der Mythos von der unsichtbaren Hand
Warum wir Entscheidungen nicht dem Markt überlassen dürfen
Die sichtbare unsichtbare Hand
Von den Scharlatanen zur Finanzkrise
Der ›Silicon Valley Dream‹
The Winner takes it all
Teilen statt Wettbewerb
Der Vierte im Bunde
Blockchain und Bitcoin
Ideen statt Ideologien
11 – Big Talk
Wie wir uns gemeinsam um unsere Zukunft kümmern werden
Der runde Tisch
Ziel: Unbekannt
›Big Talk‹ anstatt Smalltalk – Wir müssen reden!
Ein jeder hat etwas zu sagen
Jenseits des Humanismus
Weißer Hut, schwarzer Hut
Die spirituelle Dimension
Auslaufmodell Egoismus
Konkurrenzlos glücklich
12 – Manifest
1. Mitspracherecht und -pflicht für Alle
2. Gemeinschaftliche Werte und Sinngebungen
3. Klarheit im Denken und Handeln
Literatur
Register
VORWORT
Wir befinden uns in der Mitte des 22. Jahrhunderts, auf der Erde herrscht eine körperlose Netz-Intelligenz, die Internet und Datenströme kontrolliert. Die Menschheit hat sich in drei Arten aufgespalten:
Klingt allzu unrealistisch? Nun, im Jahr 2100, so behauptet der Physiker und Erfolgsautor Michio Kaku1, haben wir Menschen mittels Bio- und Neurotechnologie unsere Körper perfektioniert, die Fähigkeiten unseres Geistes potenziert und unsere Lebensspanne bedeutend verlängert − vielleicht sogar auf unbegrenzte Dauer. Mit Hilfe neuer Nanotechnologien wandeln wir Materialien ineinander um oder lassen sie wie aus dem Nichts entstehen. Wir könnten sogar Objekte rein mit der Kraft unserer Gedanken bewegen und manipulieren. Von einer Welt, in der dies alles möglich ist, wäre es bis zum im obigen Szenario beschriebenen Untergang der menschlichen Rasse, wie wir sie heute kennen, nicht mehr weit.
Auch wenn Kakus Thesen und seine Szenarien umstritten sind, ist eines unbestreitbar: So wie die wissenschaftlichen Grundlagen für den gegenwärtigen Auto- und Flugverkehr im 18. und 19. Jahrhundert geschaffen wurden, so wird die Basis für die Wundertechnologien des 21. und 22. Jahrhunderts heute kreiert. Aber anders als früher sind wissenschaftliche und technologische Durchbrüche nicht mehr Sache von Jahrzehnten, sie finden heute im monatlichen Takt statt. Gewaltige gesellschaftliche, soziale und kulturelle Veränderungen stehen uns daher nicht erst in fernen Zeiten bevor.
Das Ziel dieses Buches ist es, die Leserinnen und Leser auf eine aufregende Reise mitzunehmen, die uns in die Welt der Möglichkeiten unserer eigenen Zukunft führt. Diese Exkursion ist in drei Etappen unterteilt. Im ersten Teil des Buches werden wir uns in der Welt der Wissenschaft und Technologie umschauen und dabei eine Art Safari-Gefühl genießen. Die großartigen Entwicklungen und Erfindungen der Ingenieure und Wissenschaftler werden uns wie exotische Tiere vorkommen, die wir voller Aufregung und Erstaunen vom sicheren Safaribus aus anschauen.
Im zweiten Teil des Buches werden wir entdecken, dass nicht nur wir die wilden Tiere beobachten, sondern auch sie uns. Ein Gänsehaut-Gefühl wird uns am Rücken entlangstreichen, wenn wir bemerken, dass wir in großer Gefahr sind, gefressen zu werden. Denn über den Safaribus, der uns am Anfang unserer Reise als sicheres Gefährt erschien, haben wir die Kontrolle verloren, ohne dass wir es gemerkt haben. Während wir amüsiert den Ausblick genossen haben, haben wir völlig übersehen, dass niemand am Steuer des Safaribusses sitzt. Und wir müssen uns vorsehen, dass die schöne Landpartie nicht im nächsten Wasserloch oder am nächsten meterhohen, betonharten Termitenhügel endet.
Im dritten Teil des Buches wird es darum gehen, wie wir so weit wie möglich die Kontrolle über unsere Zukunft gewinnen können. Denn nur so wären wir in der Lage, Dystopien, in der normale Menschen zu hilf- und rechtlosen Wesen degradiert werden, zu vermeiden. Wenn wir es schaffen, das Steuer des Wagens zu besetzen und gemeinsam zu entscheiden, wohin wir fahren wollen (und wohin nicht!), dann hat die Zukunft tatsächlich wunderbare Möglichkeiten für uns bereit, in der wir Menschen weniger Krankheit, weniger Arbeit, mehr Glück und mehr Sinn erfahren.
………
Zahlreiche Personen haben diesen Text gelesen und dabei wertvolle Verbesserungsvorschläge gemacht. Zuallererst möchte ich Bettina Burchardt danken, ohne die das Buch in dieser Form nicht möglich geworden wäre. In vielen Stunden hat sie sich dem Text und seinen Inhalten gewidmet und dieses Buch in die Form gebracht, die es nun hat. Dann möchte ich meiner Partnerin Yuka Nakamura danken für die emotionale und inhaltliche Unterstützung über die vielen Wochen des Schreibens. Herzlich danken möchte auch Diedrich Steen für seine hervorragende Lektoratsarbeit sowie für sein ausgezeichnetes Projektmanagement und die Begleitung während der Entstehung dieses Buches. Danken möchte ich auch meiner Agentin, Beate Riess, für all ihre Unterstützung und Ermutigung nicht nur für dieses Buch sowie desgleichen German Neundorfer.
Trotz all dieser Hilfe haben sich sicher der ein oder andere Fehler und zahlreiche Auslassungen nicht vermeiden lassen. Ich bitte den Leser um Entschuldigung und übernehme selbstverständlich die volle Verantwortung dafür. Doch nun kann es losgehen mit der aufregenden Reise in eine Zukunft, die längst begonnen hat.
Baar, im Juni 2017
1 M. Kaku, Die Physik der Zukunft, Rowohlt (2012)