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MITRI RAHEB

Glaube unter

imperialer Macht

EINE PALÄSTINENSISCHE

THEOLOGIE DER HOFFNUNG

AUS DEM ENGLISCHEN ÜBERSETZT

VON EVA CHR. GOTTSCHALDT

GÜTERSLOHER VERLAGSHAUS

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Umschlagmotiv: Nabil Anani »Jesus«, © Nabil Anani

Hintergrundmotiv: © yuliaglam – Fotolia.com

Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

ISBN 978-3-641-14285-8
V002

www.gtvh.de

In Erinnerung an meinen Vater

Bishara Mitri Raheb,

der mich zum Glauben führte

und den kreativen Widerstand lebte.

INHALT

Danksagungen

Einleitung

1 Geschichte und biblische Erzählung

Geschichte als longue durée

Geschichte und Identität

Geschichte und Erinnerung

Geschichte und Mythos

Geschichte und Erzählung

2 Vorspiel zu einer palästinensischen Erzählung

Herrschende Kultur

Eine Stimme aus dem Exil

Der Aufstand des Volkes

Die Reaktion der Weltöffentlichkeit

Neue jüdische Stimmen

Zweifel an der vorherrschenden Erzählung

Vielversprechende Entwicklungen

Kairos Palästina

3 Der Nahe Osten: Die Geopolitik des Nahen Ostens

4 Palästina

Die Vorstellung

Geopolitik

5 Imperiale Macht

Kontrolle über die Bewegung

Kontrolle über die Ressourcen

Siedlungen

Staatlicher Terror

Exil

Jerusalem und der Tempel

Imperiale Theologie

6 Das Volk von Palästina

Wo bist du, Gott?

Wer ist mein Nachbar?

Ein Weg in die Befreiung?

Wann werden wir einen Staat haben?

7 Gott

Offenbarung

Gott als geopolitische Größe

8 Jesus

Der Messias ist da!

Geschichte in longue durée

Glaube als Widerstand

Die Gemeinschaft wiederherstellen

Das politische Programm Jesu

Die Botschafter des Königreiches

9 Der Geist

Nicht mit Gewalt

Vielfalt

Mehr als nur Opfer

Freiheit

Frauen

Kreativer Widerstand

Kultur des Lebens

EPILOG: VISION UND HOFFNUNG

Anmerkungen

Auswahlbibliographie

Danksagungen

Dieses Buch wurde während eines Aufenthaltes an der Yale Divinity School im Sommer 2012 geschrieben. Mein Dank gilt zahlreichen Freunden und Kollegen, deren Unterstützung die Veröffentlichung möglich gemacht hat: John Lindner, dem Direktor der Abteilung für auswärtige Beziehungen der Yale Divinity School, für seine Freundschaft und dafür, dass er mir meinen Aufenthalt dort möglich und angenehm machte; den Bibliothekarinnen und Bibliothekaren dort unter der Leitung von Paul Stuehrenberg, deren Hilfe und Unterstützung ich mir stets sicher sein konnte, und dem Overseas Mission Study Center (OMSC) für seine Gastfreundschaft. Ein besonderer Dank geht an Frau Sarah Makari für ihre Mühe bei der Überarbeitung des Manuskriptes.

Einleitung

Jesus war ein palästinensischer Jude aus dem Nahen Osten. Würde er heutzutage durch westliche Länder reisen, würde er womöglich »zufällig« beiseitegenommen und er und seine Papiere würden überprüft. Die Bibel ist ein Buch des Nahen Ostens. Sie entstammt dieser Weltgegend mit all ihren vielschichtigen Zusammenhängen. Obwohl dies auf der Hand liegt, bin ich überzeugt davon, dass dieser Umstand längst nicht ausreichend beachtet wird. Selbst aus dem Nahen Osten stammend habe ich doch erst in den letzten zehn Jahren verstanden, wie bedeutend geopolitische Zusammenhänge in dieser Region sind. Dabei ging mir auf, dass die drei monotheistischen Religionen und ihre Heiligen Schriften keineswegs nur zufällig auf Gedeih und Verderb derselben Umgebung entstammen. Der Ausgangspunkt dieser Sicht auf die Dinge und somit auch dieses Buches ist die geopolitische Situation. Mich, den Christen aus Palästina, führte die Erkenntnis dieser Tatsache zu aufregenden Entdeckungen.

Allerdings machte ich diese Entdeckungen nicht irgendwo inmitten westlicher Akademikerkreise und sie waren auch nicht das Ergebnis einer Studie in einem Forschungszentrum. Vielmehr erweiterte sich mein Wissen, indem ich – sozusagen »im Feld« – über lange Zeit Bewegungen und Entwicklungen in Palästina verfolgte. Kurzum, ich beobachtete, untersuchte und versuchte zu begreifen, was um mich herum geschah. Dass es nicht im westlichen Wissenschaftsbetrieb und nicht unter Anwendung westlicher Forschungsverfahren entstanden ist, macht dieses Buch aber nicht »weniger wissenschaftlich«. Ich meine vielmehr, dass dies eine Wissenschaft besonderen Inhalts ist, weil sie auf eingehender und langanhaltender Beobachtung auf palästinensischem Boden basiert. Denn Beobachtung ist die Mutter der »Wissenschaft«. Sie verhilft uns zur Erkenntnis wiederkehrender Muster oder »logischer Tatsachen«, sogar dann, wenn unserem Gefühl nach die Dinge fürchterlich unlogisch und die Geschehnisse nicht vorherzusehen sind. In den letzten zwanzig Jahren habe ich Tag für Tag die geopolitischen und religionssoziologischen Entwicklungen in Palästina beobachtet. Doch zugleich bin ich auch ein Pfarrer, der Sonntag für Sonntag auf die Kanzel zu steigen und den Leuten in den Kirchenbänken die Schrift zu »übersetzen« hat. Und als Pfarrer weigere ich mich, die Wirklichkeit dieser Welt von der Wirklichkeit der Bibel zu trennen und auf diese Weise ein »billiges Evangelium« zu verkünden, das weder die Realität herausforderte noch sich von ihr herausfordern ließe. Diese besondere Aufgabe – eine persönliche, andauernde und sehr ernste Herausforderung – ist der Ort dieser Untersuchung.

Ich werde hier eine Theologie im palästinensischen Kontext vorlegen. Aber nochmals: Dies sollte meine Ergebnisse beziehungsweise ihre Belastbarkeit nicht in Frage stellen. Meine Überzeugung ist vielmehr, dass mir mein Miterleben der Auseinandersetzungen in Palästina – sowohl als Christ, der täglich mit der Schrift ringt, als auch als Akademiker, der sich bemüht, die Entwicklungen in seiner Umgebung zu untersuchen und zu verstehen – zu einem einzigartigen Lebenskontext für so eine Untersuchung verholfen hat. Die Ausgangsbedingung für diesen Versuch ist mein Leben als Christ unter israelischer Besatzung in Palästina. In diesem Buch soll der Versuchsverlauf dokumentiert werden, damit die Ergebnisse nicht verlorengehen, sondern einem größeren Publikum zur Verfügung stehen, das darauf aufbauen mag. Die Anordnung zu diesem Versuch ist allerdings insofern besonders einzigartig, als sie womöglich unwiederholbar bleiben wird. Die schlichte Tatsache, dass die Zahl der Christen in Israel-Palästina und dem Nahen Osten insgesamt in jedem Jahr weiter abnimmt, wird einen wichtigen Ausgangspunkt für dieses Buch – die christliche Komponente – zum Verschwinden bringen. Womöglich ist meine Generation die letzte, die sich mit der Schrift und ihrer Botschaft unter den Bedingungen ihrer Entstehung – nämlich denen andauernder Besatzung – auseinandersetzen wird.1

Als ich im Juni 2012 an die Yale Divinity School ging, um dieses Buch zu schreiben, dachte ich zu wissen, wie es auszusehen hätte. Meine Absicht war es, in die biblische Hermeneutik einen neuen Ansatz einzubringen, an dem ich fast ein Jahrzehnt lang gearbeitet hatte. Ich wollte ein wissenschaftliches Werk für Theologen und Theologiestudenten in der ihnen vertrauten Sprache schreiben. Aber als ich eine Woche lang darüber nachgedacht hatte, war mir klar, dass es nicht das war, was mir wirklich entsprach. Statt ein Buch über methodische Ansätze und Grundlagen zu schreiben, das nur von Fachtheologen verstanden würde, entschloss ich mich, ein allgemeinverständliches Buch zu verfassen, zugänglich sowohl für Laien auf der Suche nach dem Sinn biblischer Texte als auch für Leser, die sich für den Nahostkonflikt im Allgemeinen und den Palästinensisch-israelischen Konflikt im Besonderen interessieren – sowie für Millionen Andere, die den Druck imperialer Mächte in ihren täglichen Auseinandersetzungen spüren. Statt hermeneutische Theorien zu erörtern, wollte ich darlegen, wie ein gegenwartsbezogenes Lesen der Bibel im Nahen Osten aussehen könnte und sollte. Um dem Werk einen theologischen Rahmen zu geben, fügte ich zwei wissenschaftliche Kapitel ein.

Das erste Kapitel erläutert mein Verständnis von Geschichte im Verhältnis zur biblischen Erzählung und zur Entstehung von Identität. Für mich als einen palästinensischen Christen ist Palästina einerseits das Land meiner biologischen Vorfahren, andererseits aber auch das Land meiner geistlichen Vorväter und Vormütter. Insofern ist die biblische Geschichte untrennbarer Teil der Geschichte meiner Nation, einer Geschichte fortwährender Besatzung durch aufeinanderfolgende Großreiche. Tatsächlich kann die biblische Erzählung am besten als Antwort auf die geopolitische Geschichte der Region verstanden werden. Wer mit meinen früheren Büchern vertraut ist, wird in dieser Monographie eine neue Sprache vorfinden, einen Ansatz und eine Blickrichtung, die sich von denen einiger meiner früheren Schriften unterscheiden. In jenen Arbeiten – das merke ich jetzt – tanzte ich sozusagen nach den Rhythmen europäischer Orgelmusik und Theologie. Ich wollte beweisen, dass ich das Instrumentarium der europäischen Methodologie beherrschte, und versuchte, mit diesen Werkzeugen meine Sache als palästinensischer Christ zu verteidigen. Ich fühle, dass ich nun mit diesem Buch Musik für Trommeln komponiere – für die wichtigsten Musikinstrumente des Nahen Ostens.

Nach einer langen Reise durch die angelsächsische Theologie empfinde ich mich nun endlich angekommen im Nahen Osten, wo ich hingehöre. Insofern ist das Werk eine Einladung an den Leser, mich auf der Reise in das Herz des Nahen Ostens und der biblischen Botschaft zu begleiten.

Das zweite Kapitel des Buches wird zeigen, dass ich mich mit diesem Ansatz durchaus im Einklang mit den Geisteswissenschaften im weiteren Sinne befinde, dass seit den späten siebziger Jahren aber ein äußerst interessanter Prozess stattgefunden hat, der eine neue Lesart sowohl der Geschichte als auch der biblischen Erzählung ermöglicht. Obwohl eine solche Herangehensweise nicht vorherrschend ist, wurde bereits in palästinensischen, israelischen und europäischen Kreisen – wie auch von Autoren der südlichen Hemisphäre – viel dazu geschrieben, was ebenfalls in diese Richtung geht. Das vorliegende Buch baut auf diesen jüngeren Entwicklungen auf, wendet neue Methoden auf den palästinensischen Kontext an und schafft auf diese Weise eine neue und authentische palästinensische theologische Erzählung, die sowohl den ursprünglichen Kontext der Bibel als auch den gegenwärtigen politischen Zusammenhang ernstnimmt.

Kapitel drei beginnt mit einem näheren Blick auf die geopolitischen Zusammenhänge der gewöhnlich als Naher Osten bezeichneten Region. Das Auftauchen von fünf regionalen Mächten um die erste Jahrtausendwende v. Chr. und die weitere Entwicklung dieser Mächte zu gewaltigen Großreichen haben das Schicksal Palästinas während der letzten 2500 Jahre als besetztes Gebiet und als Schlachtfeld konkurrierender Reiche bestimmt. Die Besatzung Palästinas durch Israel ist insofern ein weiteres Glied in einer langen Kette der ununterbrochenen Fremdherrschaft. Solche Fremdherrschaft ist das prägende Merkmal unserer Geschichte: von den Assyrern (722 v. Chr.), den Babyloniern (587 v. Chr.) und Persern (538 v. Chr.), gefolgt von den Griechen (333 v. Chr.), den Römern (63 v. Chr.), den Byzantinern (336), den Arabern (637), dann den Tartaren (1040) über die Kreuzritter (1099), die Ayyubiden (1187), wiederum die Tartaren (1244), die Mamelucken (1291) bis zu den Mongolen (1401), gefolgt von den Osmanen (1516), den Briten (1917) und schließlich den Israelis (1948/1967) – um nur die wichtigsten zu nennen. Diese raue geopolitische Wirklichkeit ist Gegenstand des vierten Kapitels.

Das fünfte Kapitel beschreibt, was Leben unter all der Fremdherrschaft für die palästinensische Bevölkerung bedeutete und was dies heute für uns bedeutet. Imperien entwickeln ihre eigenen Theologien, um ihre Macht und ihre Besatzung zu rechtfertigen. Sie entwerfen Raster für die Kontrolle über Menschen und Güter. Derartige Unterdrückung weckt eine Reihe von gewichtigen Fragen bei den Betroffenen: »Wo bist du, Gott?« und »Warum handelt Gott nicht, um Sein Volk zu retten?« Wenn sich dann unter wechselnden Herrschaften unterschiedliche Identitäten in den verschiedenen Gegenden Palästinas herausbilden, stellt sich die Frage: »Wer ist mein Nachbar?« Und schließlich wird die ständige Frage: »Wie kann Befreiung erlangt werden?« von den verschiedenen religiösen, politischen und sozialen Gruppierungen unterschiedlich beantwortet werden. Solange die Herrschaft andauert, werden die Menschen fragen: »Wann werden wir unseren eigenen Staat haben?« Alle diese Fragen und die unterschiedlichen Antworten darauf finden sich in der Bibel, genauso wie im Palästina der Gegenwart. Sie werden im sechsten Kapitel erörtert.

Das siebte Kapitel schließlich thematisiert den Glauben an Gott als eine Kraft, die die imperiale Macht herausfordert und die Wirklichkeit wirksam verändert. Gott kommt in den Nahen Osten, um die Geopolitik der Region zu überwinden. Liest man die Bibel unter diesem Blickwinkel, wird man gewahr, dass Jesus wie kein anderer die Machtverhältnisse seiner Umgebung durchschaute. Unter der römischen Herrschaft geboren und vom römischen Imperium am Kreuz vernichtet, war Jesus in der Lage, seine Vision eines Königreiches zu entwerfen, das viel größer als Palästina und viel mächtiger als das Imperium sein würde. Er sah sich ausgesandt, sein Volk zu befreien, indem er ihm das Gefühl der Gemeinschaft zurückgab und es befähigte, Botschafter des neuen Königreiches zu werden. Jesu Politikverständnis ist Gegenstand des achten Kapitels.

Das neunte Kapitel handelt von der Spiritualität, die im Nahen Osten erforderlich ist, um heute voranzukommen. Gewaltloser und kreativer Widerstand, Unabhängigkeit und Freiheit, Gleichberechtigung der Frauen und eine lebensbejahrende blühende Kultur sind unverzichtbare Voraussetzungen für die Zukunft Palästinas und des Nahen Ostens.

Können wir uns einen anderen Nahen Osten vorstellen? Wird es eine andere Zukunft geben? Dies sind wichtige Fragen in der Bibel – genauso wie im Zusammenhang mit den heutigen Aufbrüchen in der arabischen Welt, die der sogenannte arabische Frühling hervorbrachte. Prophetische Vorstellungskraft erlaubt uns, über die Gegenwart hinauszublicken, und christliche Hoffnung versetzt uns in die Lage, uns auf den Weg zu machen, damit eine neue Sicht auf die Dinge beide in Bewegung versetzt.

Dieses Buch ist die Antwort auf eine persönliche Herausforderung, aber ich bin mir sicher, dass das Ergebnis eine noch größere Herausforderung für viele andere sein wird. Es wird Palästinenser herausfordern, weil es ihrem Identitätsverständnis der letzten Jahrzehnte widerspricht und weil meine Thesen kein rasches Ende der Besatzung versprechen. Auch zahlreiche Christen, zionistisch gesinnte Juden und Bibelkundige werden meinen Ansatz provokativ finden, weil er ihren geläufigen westlich geprägten Annahmen widerspricht. R. S. Sugirtharajah hat diagnostiziert: »Die vorherrschende Gelehrsamkeit ist wie eine Insel, blockiert von ihren eigenen, bornierten eurozentristischen Fragestellungen ... Aufs Ganze gesehen, hat die übliche Bibelwissenschaft künstliche Erfordernisse geschaffen und die biblische Geschichte darum gruppiert, sie hat das Textverständnis verstellt und die Leser von den wirklichen Bedürfnissen und Wünschen der Menschen abgelenkt.«2

Vor sieben Jahren hat das Diyar Consortium (eine Dachorganisation verschiedener Bildungs- und Sozialeinrichtungen in Bethlehem, d. Ü.) ein auf zehn Jahre angelegtes Forschungsprojekt unter dem Titel »Gemeinschaftstiften in Krisenzeiten: Land, Völker und Identitäten« ins Leben gerufen.3 Die Idee dahinter ist, Entwicklungen in der Theologie der letzten hundert Jahre zu untersuchen und herauszufinden, wie diese die Sicht auf die Sache der Palästinenser beeinflussen. Zugleich zielt es auf den Entwurf einer neuen Erzählung, die sich auf ihre nahöstlichen Wurzeln beruft und dem unterdrückten Volk von Palästina eine Stimme gibt, damit sie weiterhin – so wie ihre Vorväter und Vormütter – ihre Geschichte der Besatzung zum Trotz erzählen können. Dieses Buch ist eine weitere Frucht dieses Vorhabens. Es zielt darauf, die Grundlage zu schaffen für ein authentisches Narrativ der Christen in Palästina, das politisch bedeutsam und theologisch schöpferisch ist. Es soll zu einer neuen Sicht auf die biblische Erzählung und die Sendung Jesu verhelfen, wobei die gegenwärtige Problematik Palästinas als hermeneutischer Schlüssel zum Verständnis des ursprünglichen Kontextes und Gehalts der Bibel dienen mag. Letzten Endes verbindet die Geschichte der Menschen in Palästina die biblischen Zeiten mit der Gegenwart. Ihre Erzählungen werfen ein einzigartiges Licht auf jene in der Bibel. Dieses Buch ist erst ein Anfang, ich hoffe, weitere werden folgen.