Das Jahr 2134: Die Erde steht vor dem Untergang – und mit ihr die gesamte Menschheit. Hunger und Armut, Kriminalität, Gewalt und Terror beherrschen den Alltag. Die einzige Rettung der Menschheit scheint in der Kolonisierung neuer Welten zu bestehen. Die Space Troopers, Kämpfer einer speziell ausgebildeten militärischen Einheit, sollen die Kolonisten beschützen. Doch im Kassiopeia-Sektor wartet ein fremder Feind, dessen Brutalität die Menschheit kaum etwas entgegenzusetzen hat.
Die Serie Space Troopers ist packende und actionreiche Military Science Fiction. Im Kampf gegen die Aliens entscheidet sich das Schicksal der gesamten Menschheit.
Auf Libra 2.2 führen die Space Troopers einen erbitterten Kampf gegen die Aliens. Johns Kameradin Ophelia will im Alleingang ihren Bruder retten, der mit seinem Team verschollen ist. Aber John stellt sich ihr in den Weg … Im Virgo-Sektor greifen die Aliens die letzte Kolonie der Menschen an. Doch auf der Erde hat es einen Militärputsch gegeben und die Space Troopers müssen hilflos mitansehen, wie Virgo 3.4 zu fallen droht – und damit die letzte Bastion der Menschheit …
P. E. Jones ist das Pseudonym einer deutschen SF-Autorin. Sie wurde 1964 geboren, lebt und arbeitet in der Pfalz. Seit ihrer Kindheit faszinieren sie vor allem Science-Fiction- und Fantasy-Stoffe. Sie ist ein begeisterter Trekkie und besucht die verschiedensten Universen regelmäßig in Rollenspielen.
Folge 6
DIE LETZTE KOLONIE
beBEYOND
Oktober 2014
Digitale Originalausgabe
»be« - Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment
Copyright © 2014 by Bastei Lübbe AG, Köln
Autor: P. E. Jones
Projektmanagement: Stephan Trinius
Lektorat: Dr. Arno Hoven
Titelgestaltung: Illustration Arndt Drechsler basierend auf Quellen von Fotolia und Canstock
eBook-Erstellung: Urban SatzKonzept, Düsseldorf
ISBN 978-3-7325-4173-7
www.be-ebooks.de
www.lesejury.de
Der Park war so friedlich wie bei ihrem letzten Treffen. Der Mann mit den grauen Haaren war etwas früher gekommen, damit er die Szenerie noch ein wenig genießen konnte.
So viel Grün gab es im weiten Umkreis nirgends mehr zu sehen. Bei ihm zu Hause ließen nur ein paar Zimmerpflanzen, die seine Frau in der ansonsten sterilen Wohnung pflegte, ein wenig erahnen, wie die Erde früher einmal ausgesehen hatte.
Ob die Natur in den Kolonien über kurz oder lang auch dieses Schicksal erleiden würde? Normalerweise gönnte er sich den Luxus von Schuldgefühlen nicht. Vielleicht war die friedliche Umgebung daran schuld. Und so war er schließlich froh, als Schritte erklangen. Kurz darauf setzte sich der Mann im schwarzen Anzug neben ihm auf die Bank.
Ein gelb-schwarzes Insekt summte an seinem Kopf vorbei. Über ihnen sangen Vögel im Geäst der Bäume.
»Unser Mann hat versagt.«
Die Idylle verlor durch die Worte ein wenig von ihrer Ausstrahlung. Stumm wartete der Mann mit den grauen Haaren auf weitere Informationen.
»Ein Teil der Daten wurde von einer anderen Partei gefunden, die uns leider zuvorkam.«
»Und der Rest?«
»Scheint sich unseren Informationen zufolge hier auf der Erde zu befinden.«
»Dann finden Sie sie!«
»Wir bemühen uns.«
Er hasste diese Floskel. Sie zeugte von Inkompetenz und Heuchelei. »Ich vermute, dass Sie mir noch nichts über die Identität der anderen Partei verraten können.«
»Doch, Sir. Wir vermuten, dass First Lieutenant Goldblum ihr Kontakt auf der Washington ist.«
Also wusste sein Gesprächspartner nichts. Möglicherweise musste er die Stelle mit jemandem besetzen, der kompetenter war.
»Ihre weiteren Befehle, Sir?« Der Mann im schwarzen Anzug korrigierte den Sitz seiner Krawatte.
»Vorerst keine.«
Mit einem Räuspern stand der schwarz gekleidete Mann auf. »Sir!« Die Schritte, mit denen er sich entfernte, wirkten unsicher.
Der Mann mit den grauen Haaren betrachtete ihn ein letztes Mal. Es war nicht gut, sich an Mitarbeiter zu sehr zu gewöhnen. Persönliche Gefühle trübten nur das Urteilsvermögen. Ein Wechsel musste vorgenommen werden.
Er bedauerte nur, dass er es nicht bereits früher getan hatte.
John sah aus, als würde er sich langweilen, so wie er sich in Boxershorts und Unterhemd auf dem Krankenbett herumlümmelte.
Irgendwie konnte Harlan ihm das nicht verdenken, auch wenn sein eigenes Leben derzeit alles andere als langweilig war. Harlan hatte gerade einen langen, riskanten Einsatz überstanden, und trotz der Dusche fühlte er sich völlig ausgepowert. »Was ist los, Mann?« Froh darum, endlich sitzen zu können, warf er sich auf den Stuhl neben Johns Bett.
»Was wohl«, knurrte John. »Ich hoffe, die lassen mich bald hier raus.«
Das klang, als wäre er nicht auf der Krankenstation, sondern in einer Zelle.
Harlan lachte. »Ich dachte, in ein paar Tagen wär es so weit.«
»Wahrscheinlich erst, wenn wir wieder abziehen.«
»Alter, also da kann ich dich beruhigen! Die Evakuierung von Libra 2.2 dauert bestimmt noch mindestens zwei Wochen. Die Aliens haben sich festgesetzt wie ein eitriges Geschwür. Ich bete vor jedem Einsatz drei Ave Maria.«
»Das meinst du doch nicht ernst?«
»Wofür hältst du mich?« Tatsächlich war Harlan in einigen gefährlichen Situationen ein Stoßgebet entschlüpft. »Auf jeden Fall habe ich mich mit dir am Steuer der Landefähre wesentlich sicherer gefühlt.«
John zog eine Grimasse. »Wühl nur tiefer in der Wunde, alter Schweinepriester! Glaubst du etwa, ich kann hier ruhig liegen, geschweige denn schlafen, wenn ich weiß, dass euch irgend so ein lahmer Penner runterschaukelt?«
»Na ja, so schlecht ist Corporal Lindström nun auch wieder nicht.« Im Gegenteil, die blonde Schwedin wirkte meist so kühl wie ein Eisblock. Egal, wie brenzlig die Situation auch war.
»Lindström? Ist das nicht ´ne Frau?«
»Und ob.« In der Tat war die Oberweite von Lindström beachtlich. Selbst Harlan war das aufgefallen, obwohl ihn das nicht sonderlich interessierte.
»Ihr tut mir echt leid. Wahrscheinlich kann sie rechts von links nicht unterscheiden. Wie oft hat sie denn schon den Einflugschacht demoliert?«
»Na, soweit ich mich entsinnen kann, hältst du da den einsamen Rekord einer Totalvernichtung.« Harlan lachte gutmütig.
»Mistkerl!«
Harlan streckte ihm lächelnd die Faust hin, und John boxte seine dagegen. Sein Blick fiel unwillkürlich auf Johns Prothese. »Sag mal, Alter! Was hat sich eigentlich wegen der Implantate ergeben? Wollen die dir immer noch ein Kunstauge verpassen?«
Johns Miene wurde schlagartig düster. Er zuckte mit den Schultern. »Hartfield sagt nein.«
»Traust du ihm nicht?«
»Doch. Nein …« John kratzte sich im Nacken. »Ich habe nur das Gefühl, dass er da kein großes Mitspracherecht hat. Wenn du weißt, was ich meine.«
Und ob Harlan das wusste!
Liegestützen oder Situps waren wirklich keine gute Idee, um sich die Zeit zu vertreiben. Zum einen geriet er binnen Kurzem in Atemnot, zum anderen begann die Brust sofort wieder zu schmerzen. Dennoch fuhr John fort, Situps zu machen.
»Sag mal, spinnst du?«
John hielt mitten in der Bewegung inne, so sehr erschrak er. Keuchend drehte er sich um. Als er sah, dass es nur Ophelia war, atmete er erleichtert auf. »Du bist´s!« Immer noch nach Atem ringend, stand er auf. »Donaghue vierteilt mich, wenn er mich bei so was erwischt.«
»Kann ich ihm nicht verdenken«, antwortete Ophelia spitz. »Ich dachte eigentlich, du willst hier schnell verduften.«
»Na, deswegen trainier ich doch!« Grinsend machte er einen Schritt auf sie zu. Wieso musste sie eigentlich so verflucht sexy aussehen, wenn sie wütend war?
»Du bist ein Idiot! Wusstest du das schon?« Ophelias Miene wurde noch übellauniger, während er näher kam.
»Kann schon sein!«
Ophelias dunkle Augen blitzten, als er die Hand nach ihr ausstreckte. Mit welchem Ziel, wusste er selbst nicht. Vielleicht, um eine der dunklen Haarsträhnen aus ihrem Gesicht zu streichen. Oder um den Schlag auf seine Finger zu spüren, mit dem sie seine Hand abwehrte.
Obwohl sie ihn geschlagen hatte, setzte sie sich auf den Stuhl neben seinem Bett. »Ich kann auch wieder gehen.«
Das zu sagen, nachdem sie sich gesetzt hatte, war reichlich unlogisch. Aber ihr jetzt mit Logik zu kommen, brachte ohnehin nichts. Also wischte sich John den Schweiß von der Stirn und setzte sich ihr gegenüber aufs Bett. »Wo brennt´s?« Dass etwas nicht stimmte, konnte er ihr deutlich ansehen.
Schweigend starrte sie die Wand an, ehe sie endlich antwortete: »Josés Einheit wird vermisst.«
Unwillkürlich biss sich John auf die Lippen. »Weißt du was Genaueres?«
»Das Übliche. Sie sollten eine Gruppe Zivilisten evakuieren. Der Funkkontakt riss ab. Seitdem hat man nichts mehr von ihnen gehört.« Ophelias dunkle Augen wirkten feucht.
»Wieso riss der Funkkontakt ab?«
Ophelia seufzte. »Libra 2.2 ist seismisch ziemlich aktiv. Und …«
»Seis…?«
»Erdbeben. Vulkanausbrüche.« Ophelias Stimme klang ungeduldig.
»Ah, okay! Danke für die Erleuchtung.«
»Jedenfalls behindert das den Funk.«
»Und? Die müssen sie doch suchen!«
Ophelias Hände zitterten, als sie eine nicht vorhandene Haarsträhne aus ihrem Gesicht strich. Vielleicht versuchte sie auch nur, unbemerkt ein, zwei Tränen aus ihren Augen zu wischen. »Lieutenant Romero vom technischen Personal lässt Lindström nicht ohne Anweisung fliegen. Und Gallagher will so was nicht befehlen. Ohne einen Freiwilligen sehe ich da keine Chance.«
»Verstehe.« Er griff nach nach ihrer Hand.
Seltsamerweise ließ sie die Berührung dieses Mal zu. »Hilfst du mir?«, fragte sie.
»Was machen Sie denn hier?«
Hartfield glotzte ihn sichtlich verblüfft an, als John in kompletter Montur auf dem Flugdeck erschien.
»Melde mich freiwillig für eine Suchmission.« John salutierte vorschriftsmäßig. Dass er Donaghue sieben Eide geschworen hatte, vorerst jedem Kampfeinsatz fernzubleiben, musste er Hartfield ja nicht auf die Nase binden.
»Welche Suchmission?«
»Na, die vermisste Einheit der Roosevelt.«
»Ach, die!« Hartfield runzelte die Stirn und musterte ihn. »Woher wissen Sie davon?«
»Neuigkeiten sprechen sich eben schnell herum, Sir.«
»Aha! Die Neuigkeit hatte nicht zufällig zwei Beine und einen schwarzen Pferdeschwanz?«
»Hab keine Ahnung, wovon Sie da reden, Sir.« John stand immer noch ganz artig in Habachtstellung.
»Was sagt Doktor Donaghue dazu?«
»Ich stehe hier, Sir. Er hat mich entlassen.« Immerhin war das keine Lüge.
»Voll einsatzfähig?« Hartfield wirkte immer noch nicht überzeugt.
»Mit Verlaub, Sir. Aber ich melde mich freiwillig als Pilot der Landefähre. Ich habe nicht vor, kilometerweite Wanderungen zu unternehmen.«
Hartfield seufzte. »Akzeptiert! Rufen Sie Ihre Einheit zusammen! Sie können das nächste Startfenster nehmen.«
»Ich kann nicht sagen, dass ich erfreut bin, Sie zu sehen.« Tatsächlich wirkte Stannis, als habe er Magenkrämpfe.
»Das macht nichts, Sir«, erwiderte John fröhlich und salutierte.
»Dann hören Sie auf, so dämlich zu grinsen, und machen Sie den Systemcheck, ehe meine Laune noch weiter sinkt.« Stannis deutete Richtung Landefähre. »Der Rest – Marschgepäck überprüfen und einsteigen!«
John schaffte es, Ophelia hinter Stannis´ Rücken zuzuzwinkern, während er in die Fähre stieg. Sie starrte ihn an, als wollte sie ihn mit ihren Blicken erdolchen.
»Stimmt was nicht, Garcia?«, blaffte Stannis.
»Nein, Sir.« Eilig wandte Ophelia sich ihrem Marschgepäck zu.
Mehr konnte John nicht mehr sehen, da er bereits auf dem Weg ins Cockpit war. Der Pilotenstuhl fühlte sich ungewohnt an. Trotzdem beschlich ihn Vorfreude, als er die Systeme nacheinander hochfuhr und überprüfte.
»Ready?«, fragte Stannis, als er sich nach einer Weile neben ihm in den Flugbegleitersessel quetschte.
»Check! Wir können.« John sah nicht einmal auf.
»Hier sind die Koordinaten unseres Landepunktes. Lieutenant Gallagher koordiniert unseren Einsatz mit dem der Roosevelt.«
»Kriegen wir Gleiterunterstützung?«
»Negativ. Aber wir werden Unterstützung von einer Landefähre der Roosevelt erhalten.«
»Freut mich zu hören, Sir.«
»Freuen Sie sich nicht zu früh«, knurrte Stannis. »Der Anflug wird nicht einfach werden.«
Der Anflug war der reinste Spießroutenlauf. John spürte bald, wie die Reflexe die Oberhand gewannen. Kein Denken, kein Fühlen. Er reagierte nur noch. Wich aus, schlug Haken, drehte ab, ließ die Fähre knapp vor einem Schuss trudeln und gab wieder Schub.
In einer langgezogenen Schleife setzte er sich schließlich von seinen Verfolgern ab und tauchte in die Atmosphäre ein. Im Konturenflug jagte er über eine zerklüftete Gebirgskette. Fragte sich nur, wie lange er damit die feindlichen Jäger von der Verfolgung abhalten konnte. Von der versprochenen Unterstützung der Roosevelt war weit und breit nichts zu sehen, auch auf dem Radar nicht.
»Hier spricht Landefähre vier von der Roosevelt«, tönte eine Stimme aus dem Funkgerät. »Landefähre sieben von der Washington, hören Sie mich?«
»Positiv«, antwortete Stannis. »Wo stecken Sie?«
»Wir müssen abdrehen. Haben einen Treffer erhalten. Viel Glück noch!«
»Copy. Over and out.« Ein Klicken war zu hören, dann rief Stannis: »Einsatzleitung für Landefähre sieben.«
Gallaghers Stimme antwortete: »Einsatzleitung hört.«
»Unsere Unterstützung von der Roosevelt ist ausgefallen. Erbitte Bestätigung, dass unser Einsatz fortgesetzt wird!«
Eine winzige Pause entstand. »Einsatz wird fortgesetzt. Wiederhole! Einsatz wird fortgesetzt.«
»Copy. Over and out.« Zu John setzte Stannis hinzu: »Sie haben´s gehört. Landeanflug fortsetzen!«
»Ich hatte gehofft, dass Sie das sagen, Sir!«
Je tiefer er ging, umso mehr machte ihm die Thermik zu schaffen. Die Landezone schien inmitten von Vulkanen zu liegen. Aber als er versuchte, eine sichere Höhe zu erreichen, wurde er sofort wieder von Alien-Kampfjägern bedrängt. Die wussten schon, weshalb sie der Planetenoberfläche fernblieben.
John flog eine Schleife und versuchte es von der anderen Seite. Zu seinem Verdruss bemerkte er, dass seine Hände zu zittern begannen. Sehr viel länger konnte er den Spaß nicht fortsetzen.
Jetzt oder nie. Er peilte eine Schlucht an. Ein winziges Zittern würde genügen, um sie an den steilen Felswänden zerschellen zu lassen. Eine Alarmleuchte ging an. Noch im Anflug drehte John ab.
Er musste es auf eine andere Weise versuchen. Während er abdrehte, kam ihm eine Idee. Aus der sanften Kurve heraus steuerte er steil nach oben und jagte mitten in die Alienstaffeln hinein. Als zwei Fünfer-Formationen sich ihm zuwandten, vollführte er eine scharfe Kehre und ließ die Fähre der Planetenoberfläche entgegenfallen.
»Sind Sie wahnsinnig«, keuchte Stannis.
»Nein, Sir. Ich versuche nur, den Landepunkt zu erreichen.« Die Berge kamen näher. Die erste Fünfer-Formation drehte ab. Kurz darauf die zweite. Das Tal zwischen den hohen Vulkankegeln wirkte winzig.
»Abbrechen!«, schrie Stannis. »Abbrechen! Sofort!«
»Sir, ich -«
»Abbrechen!«
John biss sich auf die Unterlippe, um einen Fluch zu unterdrücken, und gehorchte. »Ich empfehle, die Einsatzleitung um eine andere Landezone zu bitten, Sir.«
»Wagen Sie das nie wieder!«, schrie Stannis. »Wir kehren um!«
»Sir, bei allem Respekt! Aber wir können auf einem der Höhenrücken landen und uns dann zu Fuß zur Landezone durchschlagen. Das sind maximal zehn Kilometer.«
»Ich sagte, wir kehren um. Ich wiederhole mich ungern, McClusky.« Bei den Worten aktivierte Stannis den Funk. »Landefähre sieben an Einsatzleitung. Landung nicht möglich. Kehren um.«
»Copy. Over and out.«
Stannis stemmte sich aus dem Flugbegleitersitz. »Ich informiere das Team. Rückkehr zur Washington!«
Shit! Dreimal verfluchte Hühnerkacke!
John presste die Lippen aufeinander. Der Idiot konnte ihn mal! Der Höhenrücken war ein perfekter Landeplatz. Der Hosenschisser hatte nur keine Lust dazu, zehn Kilometer durch dieses zugegeben wenig einladende Gelände zu stiefeln.
Entschlossen schaltete John den Funk an. »Einsatzleitung für Landefähre sieben. Wir haben eine Landemöglichkeit etwa zehn Kilometer abseits der vorgegebenen Landekoordinaten entdeckt. Erbitte Anweisung!«
Es rauschte. »Einsatzleitung hört. Zehn Kilometer?«
»Positiv. Übermittle Koordinaten.«
Die Pause danach war fast unerträglich. Hoffentlich meldete Gallagher sich, bevor Stannis zurückkehrte.
»Landefähre sieben für Einsatzleitung. Landen Sie an den neuen Koordinaten und versuchen Sie, sich zu Fuß zu den alten Landekoordinaten durchzuschlagen.«
Zeitgleich mit dem Funkspruch steckte Stannis den Kopf ins Cockpit. Mit einem Schlag auf die Armatur schaltete er den Funk auf sich um. »Stannis hier. Negativ, Sir. Wir kehren um.«
»Negativ. Landen Sie an den übermittelten Koordinaten und versuchen Sie, sich zu Fuß zu den alten Landekoordinaten durchzuschlagen. Bestätigen Sie!«
»Copy. Over and out.« Stannis stierte John an, als wolle er ihn erwürgen. »Ich schwöre Ihnen, das wird ein Nachspiel haben, McClusky!«
»Landefähre gesichert«, meldete John.
Die Sicht war trübe, als habe jemand einen grauen Schleier über die umliegenden Berge gezogen. John wäre jede Wette eingegangen, dass es nicht ratsam war, die Luft hier zu atmen. Wegen der vielen aktiven Vulkane hatte er erwartet, es sei heiß. Aber das Gegenteil war der Fall. Ein eiskalter Wind pfiff über den flachen Rücken, auf dem John die Fähre geparkt hatte, und biss kalt durch den Combatsuit.