Thomas Müller
GIERIGE BESTIE
Thomas Müller
GIERIGE BESTIE
Erfolg. Demütigung. Rache.
Thomas Müller
Gierige Bestie
Erfolg. Demütigung. Rache.
4. Auflage
© 2006 Ecowin Verlag, Salzburg
Umschlagfoto: Martin Vukovits (Porträt von Thomas Müller)
Lektorat: Dr. Arnold Klaffenböck
Gesamtherstellung: www.theiss.at
Gesetzt aus der Sabon
Printed in Austria
ISBN 978-3-7110-5035-9
www.ecowin.at
Für Pascal,
stellvertretend für alle Kinder, welche Opfer von
körperlicher, sexueller und auch seelischer Gewalt
geworden sind.
Am 20. September 2001, gegen 16.30 Uhr, wurde der damals fünfjährige Pascal aus dem Saarbrückener Stadtteil Burbach zuletzt auf der Straße mit seinem Kinderfahrrad gesehen. Fast auf den Tag genau, drei Jahre später, hatte das Landgericht Saarbrücken den Prozess gegen mehrere Männer und Frauen im Alter zwischen 37 bis 62 Jahren eröffnet, wobei ihnen die Staatsanwaltschaft Mord und schweren sexuellen Missbrauch an Pascal beziehungsweise Beihilfe vorwarf.
Die Hauptangeklagte, eine 51-jährige Wirtin, soll im Hinterzimmer ihrer Kneipe den kleinen Jungen den Kinderschändern überantwortet haben. Laut Anklage berechnete sie pro Vergewaltigung damals eine Gebühr von 20 Mark – markiert durch ein Kreuz auf dem Bierdeckel.
Die Frau wurde mangels Beweisen freigesprochen und die Leiche des Jungen nie gefunden.
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vierzig
einundvierzig
zweiundvierzig
Epilog
19. Januar 2004, Virgental / Österreich, 14.05 Uhr. In Ermangelung einer Schneebrille und halbwegs vernünftiger Handschuhe gab es nur zwei Möglichkeiten – oder eigentlich drei. Ich konnte für wenige Minuten meine Hände schützend vor das Gesicht halten, um zwischen den kleinen Spalten hindurchzuspähen, was den Effekt hatte, dass ich nach relativ kurzer Zeit die Hände abermals in meine zu engen Hosentaschen schieben musste und dabei Gefahr lief, die schwer unterkühlten Finger glattweg abzubrechen. Ich konnte die Hände gleich in den Taschen stecken lassen und versuchen, mit zusammengekniffenen Augen und hochgezogenem Kragen den entgegenkommenden Eiskristallen zu trotzen, in der Hoffnung, dass sich einer dieser kleinen Flugkörper nicht direkt in mein Auge bohrte. Oder ich ging einfach rückwärts, was aufgrund der katastrophalen Sicht ohnehin fast keinen Unterschied machte.
Es war bitterkalt und der Schnee wehte waagrecht über die Berghänge herab. Der Wind, so schien mir, blies aus allen erdenklichen Richtungen. Er strich vom Felbertauern entlang der Nordseite des Virgentals. Manchmal hatte ich das Gefühl, er kam direkt von der anderen Richtung, von den Umballfällen, und zog Richtung Matrei. Dann und wann schien es, als würde er sich ausruhen, um anschließend noch stärker aus einer nicht vorhersehbaren Richtung abermals loszuheulen. Trotzdem musste ich lächeln. Ich hatte ihn lieb gewonnen, den Wind. Er war mein Freund. Ich mochte ihn und er war ein fast ständiger Begleiter meiner unterschiedlichen Lebensphasen geworden, egal wann und wo ich mich gerade aufhielt. Vor vielen Jahren, als ich noch als junger Polizist und Student Segelflugzeuge in den frühen Vormittagsstunden über Nadelwälder lenkte, war es die Thermik, die mir so herrlich zupasskam und mich mit meinem Segelflugzeug höher und höher nach oben trieb. Später dann, als ich unbedingt Motorflugzeuge fliegen wollte, war es der Windsack, der mir anzeigte, aus welcher Richtung mein Freund blies und mir die nötigen Informationen gab, ob ich nun die 10- oder 15-Grad-Klappen ausfahren musste, um die zu übende Punktlandung durchzuführen. Und nochmals Jahre später, als ich in meinem fast grenzen losen Ehrgeiz, alles ausprobieren zu wollen, was einen Menschen in der Luft halten konnte, mit einem kleinen Helikopter durch ein paar Alpentäler donnerte, war es abermals mein Freund, der die Rotorblätter zum Knattern brachte. Er hatte mir mit den kleinen grünlich-weißen Blättern einer herrlichen Platanenallee in der Nähe einer großen Maßregelvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen eine unglaubliche Symphonie gespielt. Ich hatte ihn gespürt, als er ganze Gruppen von Nadelbäumen im nördlichen Waldviertel in Österreich hin und her bog und teilweise ein so schönes Rauschen erzeugte. Ich nahm ihn wahr, als er beim Morgensport in der FBI-Akademie in Quantico im Herbst mit den Blättern spielte, und ich hörte plötzlich wieder das regelmäßige Klappern von kleinen Stahlseilen an hohen Aluminiummasten angebundener Segelschiffe in Marseille.
Der Wind ist mein Freund, man kann ihn nicht greifen und er ist in der Regel auch vollkommen lautlos. Es sind meist die Gegenstände, die er berührt, mit denen er spielt, die dann, sich bewegend, einen Klang, einen Ton, ein Rauschen, ein Pfeifen oder aber auch ein tiefes Brummen erzeugen. Das Bild, wo der Wind mit der Bibel spielte, die auf dem schlichten Holzsarg von Papst Johannes Paul II. lag, ging um die Welt und jeder, der dieses Bild sah, egal welche Sprache er sprach, ob er nun traurig oder glücklich, reich oder arm, alt oder jung war, konnte erkennen, dass es der Wind war, der hier eine kleine Botschaft hinterließ. Aber niemand konnte ihn sehen.
So mochte ich ihn auch an diesem Tage, obwohl er mir das Leben nicht leicht machte. Aber ich stemmte mich ihm entgegen und hatte dabei gleichzeitig das Gefühl – so kindlich das auch klingen mag –, dass ich nicht allein war. Mein grobes Schuhwerk versuchte Halt zu finden, was schwer war, denn die Wege waren stark vereist. Teilweise hatte mein luftiger Freund kleine Schneezungen auf der steilen Straße gezeichnet, die er dann und wann zu kleinen Wechten anwachsen ließ. Andere wiederum löschte er einfach aus und fegte die abertausend kleinen, weißen, gefrorenen Bausteinchen ziellos in die damit gänzlich bedeckten angrenzenden Felder und Wiesen. Der ansteigende Weg, der eisige Untergrund, auf dem mein Schuhwerk zurückglitt, der dicke Pullover, die schwere pelzige Kopfbedeckung, aber vor allem meine innerliche Unruhe ließen mich schwer keuchen. Ich keuchte nicht nur, sondern ich schwitzte auch, trotz der eisigen Temperaturen und abermals: Es war nicht nur die dicke Kleidung und meine fast hektisch laufende, humpelnde Bewegung, die mir das Wasser aus so vielen Poren drückte. Nein, es war geradezu eine fiebrige Wahnvorstellung, dass ich den Ort nicht finden würde. Den Ort, den hier zwar jeder kannte, aber das Ereignis, das sich dort abspielen sollte, wollte keiner so wirklich in Worte fassen. Jeder hatte eine andere Interpretation dafür. Jeder wusste ein bisschen, aber keiner wusste alles. Es muss ein Ereignis des Schreckens und des Entsetzens gewesen sein. Ein Mahnmal für jeden vernünftig denkenden Menschen, und würde das Ereignis eine Stimme, einen Ton bekommen, würde es wahrscheinlich alles übertönen. Das entsetzliche Wimmern, die flehentlichen Rufe, die jammernden, zusammenhanglosen Worte, bis schlussendlich das entsetzliche Geschrei des Opfers alles andere nur da Gewesene um das Tausendfache überstimmt. Selbst wenn mein Freund sich von der Brise zu einem kleinen Sturm und schließlich zu einem peitschenden Orkan mit jaulenden Böen emporgearbeitet hätte, er wäre machtlos gewesen gegen die Stimme des sterbenden Kindes.
Ich hatte in meiner beruflichen Tätigkeit Hunderte von Tötungsdelikten bearbeitet, analysiert, wissenschaftlich untersucht oder als Sachverständiger vor Gericht befundet und begutachtet. Vielleicht war es auch schon eine vierstellige Anzahl. Eine weitaus kleinere Anzahl von Sexualdelikten, Nötigungen, Schändungen und sexuellen Missbrauchsfällen für diverse Justizbehörden, in- oder ausländische Polizeidienststellen aus kriminalpsychologischer Sicht analysiert, um ausschließlich eine Hilfestellung für jene anderen Organe der Strafrechtspflege zu geben, die sie unter Umständen gebraucht hatten. Aber die komplexesten Fälle, die trotz der zwanghaftesten Einhaltung sämtlicher psychologischer Regeln immer noch zu den kompliziertesten und am wenigsten nachvollziehbarsten zählten, waren jene Delikte, wo sich die Täter Kinder als Opfer ausgesucht hatten. Die Schwächsten der Schwachen in der Gesellschaft. Jene, die sich am wenigsten wehren konnten. Jene, die dem diabolischen Grinsen manch Erwachsener noch freundlich gefolgt waren, weil sie es fälschlicherweise für ein Lächeln hielten. Jene, die der Täuschung und Tarnung deswegen erlegen waren, weil sie in ihrem jungen Leben noch nicht die Chance hatten, Vergleichswerte dagegenzustellen. Jene, die einfach Schmerz, Schmach und Schande über sich ergehen lassen mussten, in der Hoffnung, dass es bald vorbei wäre, um später, wenn sie als Mädchen geboren wurden, sich selbst zu schädigen, und wenn sie als Junge das Licht der Welt erblickten, im Erwachsenenalter andere zu schänden.
Denn jedes Mal, wenn ich einen derartigen Fall analysierte, war mir Folgendes klar: Wenn das Gericht ein irdisches Urteil über den Täter fällte und man für Monate oder Jahre verhinderte, dass er abermals schändete, missbrauchte, vergewaltigte oder tötete, waren dadurch gleichzeitig die Opfer, die in diesen Verfahren teilweise noch als Zeugen erschienen, mit Sicherheit für ihr Leben gezeichnet und würden ohne fremde massive Hilfe später sehr wahrscheinlich selbst zu Tätern werden. Ich war in der Tat nicht so naiv zu glauben, dass diese Form der Gewalt gegen die Schwächsten der Gesellschaft vor irgendeiner sozialen Schicht, geografischen Örtlichkeit, einer Jahreszeit oder einem kirchlichen Feiertag Halt machen würde. Aber dass eine derartig nackte Gewalt sich bis an den entlegensten Ort, an dem ich mich nunmehr befand, fortgepflanzt hatte, das war jener Punkt, der mich in den nahezu wahnhaften Zustand versetzte, dass ich so rasch wie möglich Zeuge dieser Untat werden wollte. Einmal in meinem Leben wollte ich rechtzeitig kommen, um etwas zu verhindern; einmal wollte ich es mit eigenen Augen sehen, um eingreifen zu können.
Ich hastete und quälte mich weiter, rutschte aus, fiel hin und gelangte endlich zu jener Anordnung von Holzhäusern, die man mir immer wieder genannt hatte. Die Hände waren zwischenzeitlich bläulich, weiß und rot, weil ich mich fortwährend abstützen musste. Die Fellkappe, der Kragen, meine Wimpern und auch die Bartstoppeln mit Schnee bedeckt, hastete ich zwischen den Holzhäusern hindurch. Alte übereinander geschichtete Balken, wo jeder von ihnen wahrscheinlich tausend kleine Geschichten erzählen konnte, von Sonne, Wind, Wetter, Frost, Nebel, naturfarben gegerbt, und die Menschen in ihrem Inneren schützend. Mag es am Sturm gelegen sein, an den waagrecht daherfliegenden Schnee- und Eiskristallen oder auch an der Uhrzeit, das kleine Dörfchen schien wie leer gefegt. Niemand, der sich auf die Straße gewagt hätte. Da und dort ein kleines beleuchtetes Fenster, eine rasch vorbeihuschende Gestalt, nicht zu erkennen, ob Mann oder Frau. Die scheinbaren Nebelschwaden, die sich aus den Kaminen für ein paar Meter ersichtlich zeigten, deuteten nur näherungsweise an, dass die Öfen im Inneren der Häuser ständig unter Feuer gehalten wurden, um dem Frost, der so unbarmherzig kriechenden Kälte, zumindest in ein paar Zimmerchen der alten Holzhäuser den Garaus zu machen. Ich stolperte über einen kleinen Holzsteg, der ein kleines Bächlein überquerte. Nur an manchen Stellen ließ das durchsichtige Eis erkennen, dass darunter auch tatsächlich etwas Wasser floss. Aber die Schneewechten, die sich hinter manchen Steinen bereits bildeten, waren gefährliche Vorboten für all jene, die glaubten, das Bächlein überqueren zu können, ohne den Steg benützen zu müssen. „Steig nie in den Schnee, der höher ist als die Umgebung“, hieß es in jener Gegend, wo ich aufgewachsen war. „Du weißt nicht, was sich darunter verbirgt. Ein Stein, ein Hohlraum oder einfach nur lockerer Schnee.“ Dieser Gedanke blitzte kurz in meinem Kopf auf, als ich abermals einen steilen Anstieg nach oben hechelte.
Ein Holzhaus mit steinerner Außenwand, gefährlich nahe am Bächlein gebaut, musste eine alte Mühle gewesen sein. Ein geschnitztes Hungertürmchen mit einer wahrlich eingefrorenen Glocke, deren Geläute bei diesen Temperaturen wahrscheinlich nicht einmal ein kurzes Aufjapsen des Winterwindes hätte übertönen können. Extrem kleine Fenster erinnerten daran, dass man früher einfach pragmatischer gebaut und keinen großen Wert auf Licht und Ausblick gelegt hatte, sondern schlichtweg auf das Erhalten der Wärme innerhalb des Holzhauses. Teilweise Moosbüschel, die zwischen den Holzbalken wahrscheinlich von hungrigen Spatzen hervorgezupft waren, um auch in den kältesten Winternächten noch ein paar kleine Körnchen zu finden. Allein die Verwendung dieses einzigartigen Dämmmaterials war Zeuge dafür, wo ich mich derzeit befand. Mitten in den Alpen, an einem wahrlich historischen Ort. Plötzlich, rechter Hand, eine hünenhafte, archaisch wirkende Steinmauer. Sie überragte das darunter stehende Haus und zeigte mir an, dass ich auf dem richtigen Weg war. Neigte ich nicht in meiner unkontrollierten Hektik bereits dazu, die eine oder andere Böe meines Freundes als Gejammer, Geheule oder Gewimmer zu interpretieren? Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, ich musste weiter und den richtigen Ort finden. Vor mir lagen flache Stufen, teilweise schneebedeckt und durchsichtig vereist. Selbst mein grobes Schuhwerk konnte keinen Halt auf dem alten Holz finden. Ich glitt aus, fiel hin und krachte mit dem Gesicht in eine kleine Wechte, die meinen Fall zwar abbremste, mich jedoch in einen Schneemann verwandelte. Jetzt aber zeigte sich mein Freund von seiner abgewandten, von seiner stürmischen Seite. Mit kräftigen Böen tauchte er in den losen Schnee ein, wirbelte ihn trichterförmig nach oben und verstellte mir teilweise gänzlich die Sicht. Ich tastete mich entlang der Mauer nach oben, noch vier, fünf flache Treppen, bis sich ein kleiner Durchgang nach rechts öffnete. Er war eingesäumt von zwei riesigen Pappeln, die sich knarrend dem Wind entgegenstellten. Die wenigen welken Blätter, die noch dem herbstlichen ungestümen Benehmen des Windes standgehalten hatten, rauschten und tanzten ganz und gar nicht. Sie schlugen eher wie kleine Hölzchen aneinander, so als ob sie mir den richtigen Weg markieren würden. Der Weg wurde flacher und die Begrenzungsmauer, von der nun nicht einmal ein Meter sichtbar war, umgrenzte eine kleine Wiese, die wiederum die äußere Umrandung eines wuchtigen Gebäudes abschloss. Das musste es sein. Ich stürzte auf die Türe zu, die sich mir mehr wie ein bewehrtes Portal ausnahm. Abermals aus altem Holz geschnitzt, mit wuchtigen Eisennägeln befestigt, stieß ich sie auf und ließ mich fast in das Innere fallen. Als ob ich mit dem Aufstoßen der hölzernen Türe den Wind eingeladen hätte, mit mir einzutreten, tanzte er fauchend, Schneeflocken mitnehmend, unmittelbar hinter mir in das Gebäude. Es schien mir, als wäre er angesichts der Dunkelheit ebenso erschrocken wie ich, denn bereits nach der groben Türschwelle verließ ihn der Mut, weiter um sich zu schlagen. Er ließ die Schneeflocken einfach aus seinen Flügeln gleiten, die wie matte Federn langsam zu Boden fielen. An der Türschwelle selbst kämpfte er jedoch weiter und begehrte Einlass, sodass ich fast schon zornig die übergroße Holztüre einfach zuschlug.
Fast gänzliche Dunkelheit umgab mich. Die kleinen weißen Wölkchen, die sich bei jedem Ausatmen vor meinem Gesicht aufrollten, zeigten mir an, dass ich mich zwar im Inneren eines Gebäudes befand, dieses aber offensichtlich nicht geheizt war.
Jetzt war das Sumsen und Jammern deutlich zu hören. Ich konnte mich nicht mehr täuschen. Hier musste der Platz der Katastrophe sein. Ich versuchte mit meinen Augen Halt zu finden, und langsam löste sich die tiefe Dunkelheit durch ein matt gräuliches Licht, das zunächst nur schemenhaft und dann immer deutlicher einen sehr hohen Raum freigab. Nur vage konnte ich im Hintergrund Möbelstücke, wahrscheinlich Bänke in mehreren Reihen, erkennen und je tiefer ich versuchte, mit meinen Augen in den Raum vorzudringen, desto unmöglicher erschien es. Der hintere Teil des Raumes war nur mehr schwarz. Ein kahler, kalter Boden, bedeckt mit grob geschlagenen, schachbrettartig verlegten schwarz-weißen Marmorplatten, schmutzig, teilweise mit groben Rillen. Und abermals erkannte ich, dass das Wimmern nichts anderes als der verzweifelte Versuch meines Freundes war, durch die letzten Ritzen der schweren Holztüre abermals ins Innere des Gebäudes zu dringen.
Plötzlich, als ob er an der Erkenntnis gereift wäre, dass kein Eindringen möglich war, verstummte sein Gesang. Das Einzige, was ich noch vernahm, war das Keuchen meines Atems. Hinter einem Mauervorsprung vermeinte ich Licht zu sehen und schlich nun langsam auf die Lichtquelle zu. Mit jedem Schritt wurde mein Atem zwar langsamer, aber die innere Anspannung dafür umso größer. Mir fiel ein, wie man an glühend heißen Sommertagen den zu Fuß zurückgelegten Weg unter der erbarmungslosen Sonne mit dem Wunsch beendet, endlich nicht mehr schwitzen zu müssen und sich deshalb in ein nahes Café oder ein kleines Geschäft flüchtet, um dort ein kühles Getränk zu erstehen, um dann festzustellen, dass die Poren des Körpers offensichtlich erst jetzt ihre Schleusen öffnen und man nun, lange nachdem man den kühlenden Schatten erreicht hat, erst so richtig zum tropfenden Wasserhahn wird.
So ähnlich erging es mir jetzt, zwar unter anderen Temperaturen, nach meinem schweißtreibenden Versuch, diesen Ort hier zu finden. Aber ich spürte meinen Körper kaum. Waren es Tränen des Zornes ob des Umstandes, dass ich hier am Ort der Ruhe eine Tatsache von höchster Grausamkeit erblicken würde, oder waren es einfach die geschmolzenen Schneeflocken, die draußen in der Natur noch in einzelnen Kristallen an meinen Augenbrauen hafteten, die nun langsam schmolzen und in meine Augen drangen?
Jedenfalls begann ich langsam sehr verschwommen zu sehen. Es waren plötzlich kleine tanzende Lichtquellen, die mich etwas beunruhigten. Pfeilartige Lichtstriche, die sich konzentrisch in alle Richtungen, in einer einzigen Quelle, wegbewegten und einmal länger, einmal kürzer wurden. Als ich einen riesigen, ausgehöhlten Steinquader, der fast in der Luft zu stehen schien, langsam umrundete, sah ich die leibhaftig gewordene Schlechtheit der Menschen auf einmal vor mir.
Der Anblick war so grauenvoll, dass mir der Atem im wahrsten Sinne des Wortes stockte. Unfähig, mich auch nur innerlich annähernd zu beruhigen, hielt ich inne und starrte eine Szene an, die mich einfach durchbohrte. Ich hatte wahrlich schon hunderte Leichen in meinem Leben gesehen, tausende Obduktionsbilder, in Nahaufnahmen, Stich- und Schusswunden interpretiert. Ich hatte das Ergebnis von menschlicher Grausamkeit, Machtgier und Brutalität in allen Einzelheiten gesehen und mich immer wieder damit auseinander gesetzt. Aber das, was sich jetzt vor mir auftat, war mit nichts vergleichbar. Vor mir kniete eine junge Mutter auf dem Boden und hielt ihre Arme beschützend um ein Knäblein gewickelt. Ihr Gesichtsausdruck war flehend. Der Knabe hatte seinerseits die kleinen Ärmchen um den Hals der Mutter gelegt. In der Gestalt und Haltung des Kindes konnte man erkennen, dass es nicht genau wusste, was jetzt passieren würde. Aber dem Instinkt folgend ahnte es, dass es besser wäre, jetzt den Schutz der Mutter zu suchen, die ihm diesen aber nicht mehr geben konnte. Denn so sehr sie sich auch am Kind festhielt, so sehr sie bittend nach oben blickte, umso mehr wurde alleine aus ihrem Gesichtsausdruck klar, dass sie erkannt hatte, dass jetzt unausweichlich, ohne jegliche Hoffnung, das Schlimmste passieren würde, was einer Mutter jemals widerfahren kann: Sie wird ihr Kind verlieren.
Das Knäblein und die Mutter alleine konnte man, wenn man sich ernsthaft dazu zwingen würde, die Gesichter der beiden bewusst falsch zu interpretieren, noch als halbwegs friedliche Szene deuten, stünde da nicht hinter dem Knäblein dieser hünenhafte Mann, der mit drohendem Gesicht und mit einem riesenhaften Messer in der Hand bereits Anstalten machte, auf das Kind einzustechen. Im ersten Augenblick war ich nicht in der Lage, zu reagieren. Dann bemerkte ich, was wohl das Perfideste an der ganzen Szene war, dass der Mann, der mit der Rechten den Säbel schwang, die linke Hand bereits in das Haupthaar des Knaben gekrallt hatte. Als ob er alleine mit der Andeutung dieser gewaltsamen Haltung einem Kinde gegenüber bereits die furchtbare Drohung aussprach, dass er womöglich vor den Augen der Mutter den Kopf des Kindes abschneiden wird. Der Mann mit dem Messer hielt sich an den Haaren des Jungen fest, ähnlich dem vom vielen Metzeln und Morden bereits wahnsinnig gewordenen Scharfrichter, der zum Gaudium der unwissenden Menge den bluttriefenden Kopf des Enthaupteten noch einmal aus dem Korb herausholt und wie eine Trophäe in die Höhe hält.
Mein Körper bebte, mein Herz raste, der Puls schlug schwer an meinen Hals, auf dem der Rest meines Kragens klebte. Nun aber vernahm ich ein Gewinsel und ein Geheule, das so markdurchdringend war, dass man am liebsten die Augen schließen und die Hände auf Mund und Ohren pressen würde, um ja nichts zu hören oder einfach loszuschreien. Meine fiebrigen Augen und der schmelzende Schnee taten ihr Übriges, dass die Szene langsam vor meinen Augen zu verschwimmen begann ...
10. Mai 2005, 20.06 Uhr, Genf / Schweiz. Der rote Kreis kroch sehr langsam über die weiße Scheibe. Gleichmäßig, ja man konnte fast sagen, er schlich über das Ziffernblatt. Als er die 12-Uhr-Marke erreicht hatte, blieb er stehen, als ob er sich ausruhen wollte. Aber er wartete lediglich, bis der große schwarze Balken, der den Minutenzeiger darstellte, um einen Strich weiterhüpfte. Just in dem Moment begann er seine schleichende Fahrt erneut. Von jener schwarzen Gitterbank, auf der ich saß, konnte ich gleich 3 Uhren einsehen, die, wie mir schien, in präzisester Form gleichgeschaltet waren, geradezu so, wie man es auch von Schweizer Uhren erwarten würde. Nicht um den Hauch eines einzigen Minutenstrichs wich die rote Sekundenscheibe von der anderen ab. Der Zug, der weiter nach Yverdon, Fribourg, Zürich und Sankt Gallen fahren sollte, wobei noch in zwei verschiedenen Sprachen angekündigt wurde, dass er in Lausanne nicht halten würde, bewegte sich zügig vom Bahnsteig 4 Richtung Süden, und jeder Waggon, der seine Fahrt bei mir vorbei fortsetzte, machte ein Geräusch, als ob eine eiernde Scheibe auf einem anderen Metall ankommen würde. Es war kein unangenehmes Geräusch, es war vielmehr, als ob es zur Präzision der Schweizer Züge dazugehören würde. Eine rote Lok mit der Aufschrift 11324 SBBFFS fuhr in gemächlicher Fahrt am Bahnsteig B 3 vorbei, hielt kurz an und setzte ihre Fahrt dann ebenfalls fort. Ein paar Spatzen hüpften über den Bahnsteig. Die rote Scheibe und der schwarze Balken kamen zusammen wie eine Schere, berührten sich, dann wurde der Abstand zwischen ihnen wieder größer.
20.08 Uhr. Der Bahnbedienstete mit marokkanischem Gesichtsausdruck, der einen roten Arbeitsanzug anhatte, der mit reflektierenden weißen Streifen übersät war, leuchtete bereits in der nahenden Abenddämmerung wie ein Christbaum. Eine Treppe führte vom Bahnsteig nach unten und wurde von einem grünen Plateau abgelöst, das Rollstuhl- und Fahrradfahrern ermöglichte, zügig von der Unterführung auf den Bahnsteig zu gelangen. Gelassene Betriebsamkeit, Touristen mit Rucksäcken und ein Schwarzer, der erregt in sein Handy schrie, in einer Sprache oder einem Dialekt, den ich noch nie in meinem Leben gehört hatte. In einem kleinen Seitengang Schließfächer, geöffnet von 04.30 bis 00.45 Uhr, Nr. 119 bis 218, Zeitungsständer und Telefonzellen, große gelbe Zugpläne in mehreren Sprachen, Abfahrt – Partenza – Departure und nun in doppelter Größe Départ, Gare de Genève. Eine abschließende kleine Rolltreppe, die den erhöhten Teil der Unterführung mit dem Vorplatz des Bahnhofes verband.
Über den blau unterlegten Leuchtanzeigen mit symbolischen Zeichnungen, die zu Bus, Taxi, Restaurant und Wechselstube den Weg anzeigten, ein mächtiges Gemälde, das mich in Farbe, Art und Strichführung an jenes riesenhafte Rondell in Innsbruck erinnerte, das in einer 360-Grad-Anordnung die historische Schlacht 1809 am Bergisel darstellte. Auch auf diesem Gemälde stand ein Mann mit Bart, auf einen Stock gestützt, der verträumt in eine Talsenke blickte. Um ihn herum lagerte eine Schafherde, die, von den letzten Sonnenstrahlen erwärmt, sich offensichtlich bereits zur Nachtruhe begeben hatte. Im Hintergrund Bergketten, teilweise schneebedeckt, teils im Schatten, teils noch von der Abendsonne beleuchtet. „Bernina Glacier“ stand links unter dem Gemälde. Der rechte Teil war mit „Engadine Grisonc“ betitelt und ließ jeden Betrachter zweifeln, ob diese Worte nun etwas über das Gemälde aussagten oder die Richtung anzeigten, in die man sich bewegen konnte.
Ich fuhr die kleine Rolltreppe hinunter und wurde wie viele andere auch geradezu nahtlos übergehend auf den Bahnhofsvorplatz gespuckt. Hotels, Fluglinien und Banken prägten das Bild. Unzählige Zeitungsständer, bei denen man freiwillig eingeladen wurde, ein paar Münzen einzuwerfen, um sich anschließend die Zeitung selbst zu nehmen. Der scheinbar tägliche Test der Ehrlichkeit.
Auf einer weißen Litfasssäule ein kleiner Stadtplan in bunten Farben. Die Parks grün, größere Gebäude hellbraun, Straßen weiß und der See in einem tiefen Blau. Stadtteile: Servette, Pâquis sowie Cité südlich des Sees und dort, wo offensichtlich ein kleines Inselchen die Überbrückung der Rhône etwas erleichterte, zum ersten Mal der Name, der mich kurzzeitig zusammenzucken ließ – Pont de la Machine.
Er hatte mich hierher bestellt, für Punkt 21.00 Uhr. Für ein Gespräch, das vieles verändern sollte – Pont de la Machine. Warum gerade hier? Warum auf dieser Brücke? Warum in dieser Stadt? Ich wusste es nicht. Ein paar Tropfen hatten die Straße gerade befeuchtet, aber nicht wirklich abgewaschen, und trotzdem sang ein junger Mann, mit einer Weinflasche in der Hand, „I’m singing in the rain“, wobei er tänzelnd über den Bahnhofsvorplatz taumelte.
Ich wollte die Zeit nützen und mich noch umsehen, um nicht vollkommen unvorbereitet an jenem Treffpunkt zu erscheinen, der vorgesehen war. Ich überquerte den Bahnhofsvorplatz, vorbei am Hotel Cornavin, in dem vor 6 Jahren Mister Kakes aus Carouge mit 30 Metern die höchste Pendeluhr der Welt eingebaut hatte, um mich wieder rasch unter die Bäume der kleinen Steinkirche zu ducken, die den Platz gegen Westen abgrenzte. Inter national bekannte Hotelketten warben mit großen Leuchtbuch staben ebenso wie sogar mir bekannte Uhrenmarken. Zwei Schmuckgeschäfte zwängten sich zwischen ein pakistanisches Restaurant und ein indisches Pub.
Konnte ich sicher sein, dass er nicht schon lange wusste, dass ich hier war? Durfte ich noch davon ausgehen, dass ich mich frei bewegen konnte, ohne dass er nicht schon lange jeden meiner Schritte verfolgte? Er wusste mit Sicherheit, wie ich aussah, aber ich kannte bisher nur sein Verhalten. Ich wusste nur, dass er intelligent und misstrauisch, gekränkt und verbittert war. Ich konnte nicht einmal sicher davon ausgehen, dass er überhaupt hier in Genf auf mich wartete. Aber bei seiner Zwanghaftigkeit war es ihm andererseits kaum möglich, einen Termin zu vereinbaren und ihn dann nicht einzuhalten.
Rue de Chantepoulet, British Airways, Quantas, Edelweiß Air und Air Egypt. Zwei Hotels, Schmuckgeschäfte, Air Marokk, Iran Air. Dazwischen fast verstohlen eine Pharmazie mit einem grünen Kreuz. Diese Stadt war anders. Sie war schon international, ohne dass man jemand sprechen hörte. Und neben der Air India versprach die Librairie Internationale in einer zweiten Sprache „International Bookshop“ internationale Literatur. Ein großes Sandsteingebäude an der Ecke Rue du Mont-Blanc mit mächtigen Säulen, schmiedeeisernen Gittern und in goldenen Buchstaben herausgehauenen Aufzählungen unterschiedlicher europäischer Staaten in französischer Sprache und dem Schriftzug „Hôtel de Poste“ auf einer grünlichen, etwa 8 Meter langen Marmortafel erinnerte daran, dass in diesem Teil Europas während des 2. Weltkrieges keine Bomben gefallen waren. Irgendwie kam mir mein ganzer Auftrag plötzlich wie eine kleine Reise vor. Ich hatte ja nur deshalb den Zug genommen, um mich noch einmal gedanklich auf ihn einzustellen, alle Punkte nochmals durchzugehen, um kurz vor der Anfahrt auf den Hauptbahnhof von Genf in meiner eigenen Selbstsicherheit festzustellen, dass es sehr wahrscheinlich ein Gespräch wie viele andere werden würde.
Mir war plötzlich, als ob die Eindrücke der Zugfahrt vom Genfer Flughafen zum Hauptbahnhof geradezu symbolisch für diesen gesamten Auftrag waren. Die parallele Gleisführung entlang der Autobahn, das Hinweisschild Richtung Frankreich in die eine Seite und 61 km nach Lausanne in die andere waren für mich wie eine Symbolik der Geschwindigkeit und der internationalen Ausrichtung, zumal der Hauptteil dieses Falles sich ja außerhalb Europas abspielte. Die durchnummerierten Betonsilos 42, 44, die sich plötzlich in Fahrtrichtung rechts von mir zeigten, waren für mich die Metapher jener undurchsichtig und streng geschützten geheimen Kammern, aus denen mein vermutlich abendlicher Gesprächspartner Dinge entnommen hatte, die ihm nicht gehören. Ein Busparkplatz, der plötzlich links von mir auftauchte, erinnerte mich daran, dass es um viele, ja sogar um sehr viele Menschen ging, die an diesem Fall beteiligt waren, ohne dass sie es bisher wussten. Neuerliche Betonsilos. 10, 20, 14, 15. In wie viele Kammern war er eingedrungen und hatte Dinge entwendet, die so schwer wogen, wie kein Gold wiegen kann! Hatte sich Fakten bemächtigt, die alleine betrachtet zwar gefährlich, aber noch nicht existenzbedrohend waren. In ihrer Summe und in ihrer Kombination stellten sie jedoch eine unheilvolle, giftige Mischung dar, die selbst die Tochter von Papst Alexander VI., Lu crezia Borgia, vor Neid hätte erblassen lassen.
Der lange Tunnel war für mich das beste Beispiel für die Ausweglosigkeit eines Menschen, der offensichtlich im Laufe seines beruflichen Lebens in eine Situation geraten war, wo er kein Licht mehr sah. Es mussten viele Kleinigkeiten passiert sein in seinem Leben, dass er tatsächlich dazu übergegangen war, in das Heiligste einzudringen, was nicht nur der Firma, sondern sehr lange auch ihm als das Unantastbarste galt. Wie viel Demütigung, Neid, vor allem aber falsch verstandene Kommunikation musste in diesem Fall zusammengekommen sein, dass er gerade mit jenen Dingen fahrlässig, ja geradezu hasardeurhaft umging, die für ihn jahrelang das Wichtigste darstellten: Datenbanken.
Plötzlich wurde es mit einem Schlag wieder hell und beidseitig säumten die Fahrtstrecke des Zuges regelmäßig angeordnete Betonwälle, die von unzähligen Graffitis übersät waren. Ja, die Wände waren so voll damit, dass ich das Gefühl hatte, kein Quadratzentimeter wäre verschont geblieben von den teilweise wirren und chaotischen Gedanken der Maler und Sprüher. Ich fragte mich ernsthaft, ob die Schweizer Bundesbahn das nicht angeordnet hatte, die tristen Betonmauern mit bunten Farben zu besprühen, um vielleicht allen Ankommenden, die nicht mit Privatjets nach Genf einflogen, sondern die etwas billigere Art der Bahn bevorzugten, bereits vor Betreten Genfer Bodens die Weltoffenheit dieser Stadt zu demonstrieren.
Dann die Ansage in drei Sprachen, dass wir Genf erreicht hätten. Eine freundliche Frauenstimme hauchte die Namen kleiner französischer Städte, die der Zug in den nächsten Stunden erreichen würde. Namen, die unwillkürlich die Phantasie auf zurückliegende herrliche Urlaube lenkten, die Erinnerungen an Mineralwasser, Leberpasteten, gereiften Käse und vollmundige Weine beinhalteten. Auch er musste mit seinem kleinen privaten Schatz seinen Phantasien freien Lauf lassen. Und damit war der Grundstein gelegt, dass sein ausgetrocknetes Selbstwertgefühl langsam aber sicher zur Größe eines Heißluftballons anschwoll. Er fühlte sich wahrscheinlich nicht nur wie Gott in Frankreich, sondern er spürte plötzlich etwas, was er in den letzten Wochen und Monaten nicht einmal mehr aussprechen konnte: Macht.