Quintessenz* und Prävention
Über den Tellerrand hinaus
Ess-Störung
Im Kopf helfen: Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Spurenelemente, Enzyme
Von Dr. med. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich
Band 32 der Präventions-Buchreihe
Lese-Tipp: Quintessenz der Prävention Emotion & Depression (Band 2)
Quintessenz (von lateinisch quinta essentia, „das fünfte Seiende“) ist im übertragenen Sinne das Wesentliche, das Hauptsächliche, das Wichtigste. Ursprünglich wurde die quinta essentia von dem griechischen Philosophen und Naturforscher Aristoteles in Form des Äthers den vier Elementen hinzugerechnet.
ISBN: 9783955778996
Die Bezeichnung Ess-Störung besteht aus irreführenden Begriffen und weist in Bezug auf Risikofaktoren, Vermeidung und Behandlung in die falsche Richtung. Davon abgesehen, ist sie verniedlichend.
In Wirklichkeit handelt es sich um weit mehr als um unnormale Verhaltensweisen im Umgang mit Nahrung, die entweder zu ungenügender oder zu exzessiver Versorgung mit Kalorien führen.
Allen ausgeprägten Ess-Störungen liegen psychische Erkrankungen zu Grunde, wesentlich seltener als Depressionen oder Angstattacken, jedoch fast immer sehr schwer. Sie zeigen sich in mehr als einem Dutzend stark unterschiedlicher Variationen, deren bekannteste die Magersucht Anorexia nervosa ist. Stimmungsschwankungen gehen in der Regel mit Störungen des Hormonhaushaltes und mit Mangelerscheinungen durch Defizite an Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren, Spurenelementen und Enzymen einher.
Diese Erkenntnisse sind wertvoll. Deshalb finden sich gerade im Arsenal der Präventivmedizin aus der grünen Apotheke der Natur eine Reihe von Substanzen, die sich in der Vermeidung oder Reduzierung einer Ess-Störung bewähren können.
Konkrete Nahrungs-Ergänzungs-Informationen: Kapitel „Hilfe im Kopf“.
Ess-Störung, häufig schon in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter.
Bis vor wenigen Jahren wurde völlig übersehen, dass die typischen Symptome auch bei Männern auf die gleichen Ursachen zurückgehen: Ess-Störung! Betroffene beiderlei Geschlechts bedrohen ihre Gesundheit häufig gleichzeitig mit einem Missbrauch von Alkohol, Medikamenten oder Drogen und zeigen auch ausgeprägte Formen von Depression. Solche Diagnosen wurden bei Männern lange Zeit nicht mit den gleichen psychischen Erkrankungen in einem Zusammenhang gesehen wie bei Frauen.
Auf der Basis von international anerkannten Selbstkonzept-Skalen kann heute an Hand von bis zu achtundsiebzig Beurteilungen von Verhalten, Gefühlen und Erkenntnissen in medizinischen Test ziemlich genau das Ausmaß einer Ess-Störung ermittelt werden. Dabei können sich schon ziemlich unauffällige Aussagen wie „Entweder sollte ich Dinge ziemlich perfekt machen oder ganz sein lassen“, „Es fällt mir schwer, Anderen gegenüber meine Gefühle auszudrücken“ oder „Ich habe das Gefühl, überall zu kurz zu kommen“ (Quelle: Paul & Thiel, 2005) als Warnsignal erweisen.
Die Entscheidung zur Ess-Störung fällt im Gehirngewebe. Darauf konzentrieren sich die Bemühungen, mit wissenschaftlich begründeter Nahrungs-Ergänzung eine drohende Magersucht, Ess-Brechtsucht oder Fressattacken zu vermeiden oder bestehende Störungen langsam wieder zu eliminieren.
Ess-Störungen nehmen zu. Während junge Frauen den stärksten Risikofaktoren ausgesetzt sind, gilt unleugbar, dass auch das Leben von immer mehr Männer durch eine Ess-Störungsform belastet ist. Doch weder betroffene männliche Heranwachsende selbst, noch in den allermeisten Fällen zu Rate gezogene Ärzte erkannten in der Regel auf Anhieb, dass eine Ess-Störung vorliegt, wie das British Medical Journal in einer Aussendung an Ärzte im April 2014 aufklärend betonte („Ess-Störungen bei Männern oft übersehen“). Ihre Esslust oder ihre Neigung, besonders genau auf Kalorien zu achten, wurden bloß als eigenwillig eingestuft, nicht aber als schwere Krankheit erkannt.