Drutmar Cremer
MARIA
LAACH
EIN LIED VOLL GESCHICHTE
UND SCHÖNHEIT
Fotografiert von
Marie Luise Preiss
Kösel
Für die vielen Menschen,
die Maria Laach besuchen und lieben –
die Schönheit des Tales –
die Ausstrahlung geistigen Lebens.
EIN WORT ZUVOR
Vor vielen Jahren wurde mir einmal die Aufgabe zuteil, in unserem Laacher See-Hotel die Teilnehmer eines großen Ärzte-Kongresses zu begrüßen.
Auf dem Weg zum Hotel bewegte mich die Frage: Was soll ich vor diesen gebildeten und interessierten Gästen sagen?
Es sollten Aussagen sein, die ihr Wohlwollen finden und ihr Herz berühren könnte. Bei der Begrüßung spürte ich eine große Spannung.
Ich überraschte sie mit einer unerwarteten Frage: »Warum sind Sie eigentlich neben Ihrem fachwissenschaftlichen Interesse nach Maria Laach gekommen? Was suchen Sie an diesem Ort? Ist es dieses schöne, geschlossene Tal? Oder ist es das gute Hotel mit dieser vornehmen und gemütlichen Atmosphäre?« Sie wussten wohl nicht, was sie antworten sollten. Die Antwort war Schweigen.
»Ist es die wunderbare, romanische Kirche – eine der schönsten im Rheinland –, um teilzunehmen am Gottesdienst der Benediktiner?« Überrascht schwiegen sie. Ich zählte eine große Anzahl von Möglichkeiten auf: die Vulkanlandschaft, Spaziergänge, die große Buchhandlung, Gespräche mit den Mönchen und schließlich die Gottesdienste und vieles andere!
Ich bemühte mich zuletzt selbst: Das Laacher Seetal ist als vielfältige Einheit zu verstehen. Der tiefste Hintergrund mag darin begründet sein, dass seit über 900 Jahren Benediktinermönche hier gebetet und gearbeitet haben. Sie haben das Lob Gottes gesungen, den Menschen, die als Gäste zu ihnen kamen, gedient und die Kulturlandschaft des Tals bearbeitet und gepflegt. Kurz und gut: Maria Laach hat eine große Ausstrahlung, weil es vor allem durch das Wirken der Mönche »sakralisiert« ist. Das ist aber keine Spezialität des Klosters Maria Laach. Solche Entdeckungen werden die Besucher in vielen, vor allem alten Klöstern machen.
Die Bilder und Texte dieses Buches entfalten deutlich die Spiritualität benediktinischer Geistigkeit und Lebenskultur. Das Laacher Tal mit dem See, den Wäldern und Feldern, ist vor allem durch das Kloster tief geprägt: von Gebet und Arbeit der Mönche, von ihrer Glaubenskraft und ihrem Frieden. Die Gäste und Touristen, die zahlreich anreisen, erahnen ein geheimnisvolles Wunder.
Drutmar Cremer
SEID WILLKOMMEN
Du schreitest weite Wege ab –
Bevor der Siebenstern
sein Licht verglühte und der Orion
seine Leuchtkraft in das Weltall strömte
warst du schon Bote –
Jenseitsherold von Gesetz und Maß
Du breitest federleichte Flügel
in den Sturm der Dunkelerde
Sie bieten Schatten an und Schutz
Sie künden aufgefächert Wort und Geist
auf allen Fluren in die Mitte der Erwartung
Du bist die Feuermacht
die schweigend und auch lodernd
an die Grenzen neue Hoffnung trägt
Du bist der Freund der tröstet und der führt
und plötzlich wie von selbst
mit gradem Schritt und sanfter Hand
die Zweifel und die Rätsel bricht
Du wächst aus der Geheimniszelle Alpha und
trägst den Schlüssel in den Lichtzenit
der Zukunft
HÖRE, MEIN SOHN!
Benedikt, der Mönchsvater, wurde um das Jahr 490 in der kleinen Landstadt Norcia nördlich von Rom geboren. Er wuchs in einer Zeit politischen, religiösen und sittlichen Verfalls auf. Diese Unruhen seiner Zeit veranlassten ihn, seine wohlhabende Familie und die wissenschaftlichen Studien in Rom aufzugeben und sich in die stille Bergwelt um Subiaco südlich von Rom zurückzuziehen.