Hanne H. Brorson
Keine Chance den
GRÜBEL
VIREN
Wie man negative
Gedanken austrickst
Aus dem Norwegischen übersetzt
von Gabriele Schneider
Mit Illustrationen
von Bille Weidenbach
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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Titel der Originalausgabe:
Tankevirus
© Gyldendal Norsk Forlag AS 2011
Dieses Buch wurde vermittelt von
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Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2019
Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der
Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
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Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln
Umschlaggestaltung: Roland Huwendiek Grafik-Design, Berlin
Illustrationen: © bille weidenbach, bad neuenahr-ahrweiler
ISBN 978-3-641-24066-0
V003
www.gtvh.de
INHALT
Kapitel 1
DEIN PSYCHOLOGISCHES IMMUNSYSTEM
Kapitel 2
GRÜBELVIREN
Kapitel 3
PSYCHOLOGISCHE VITAMINE
Kapitel 1
DEIN PSYCHOLOGISCHES IMMUNSYSTEM
Alle Menschen haben ein psychologisches Immunsystem. Seine Aufgabe ist es, für die bestmögliche psychische Gesundheit zu sorgen – genauso wie das Immunsystem unseres Körpers unsere körperliche Gesundheit aufrechterhält. Während das Immunsystem des Körpers von Schnupfen bis Krebs alles bekämpft, muss sich das psychologische Immunsystem mit allem von einer fiesen Bemerkung bis zum Verlust eines nahen Angehörigen auseinandersetzen. Dabei stecken einige Menschen die kleinen oder größeren Blessuren des Alltags besser weg als andere. Ein Ereignis oder eine belastende Situation, die von dir praktisch unbemerkt abperlt, kann bei einem anderen Menschen eine Depression verursachen.
Aber warum ist das so?
Die Antwort darauf ist leicht nachvollziehbar: Jeder Mensch hat ein anderes psychologisches Immunsystem. Selbst eineiige Zwillinge haben jeder für sich eine unterschiedliche, ganz individuelle psychologische Immunabwehr – wie im Übrigen auch das physiologische Immunsystem, also die Abwehrkräfte gegen Schnupfen, Grippe und Co., von Mensch zu Mensch und selbst von Zwilling zu Zwilling verschieden ist. Das hat einen ganz einfachen Grund: Unser psychologisches Immunsystem ist nur zu einem gewissen Teil angeboren. Der größere Teil unserer psychologischen Immunabwehr baut sich auf und verändert sich durch das Leben, das wir geführt haben, und die Umstände, in denen wir leben und gelebt haben. Unser ganz persönliches Immunsystem formt sich durch unsere individuelle Lebensweise.
Doch trotz dieser ureigenen, ganz individuellen Voraussetzungen und solcher persönlichen Unterschiede reagieren wir Menschen doch insgesamt recht ähnlich, wenn unser psychologisches Immunsystem einem Angriff ausgesetzt ist. Dabei kommen nämlich zwei Komponenten und Prozesse zum Tragen, die ganz entscheidend sind für unsere psychische Gesundheit: unsere Aufmerksamkeit und unsere Gedanken.
Aufmerksamkeit
Du und ich – und auch alle anderen Menschen, wir alle benutzen unseren Kopf, unser Gehirn, um uns selbst und die Welt um uns her zu erfassen, um uns und unsere Umwelt zu verstehen und uns sozusagen einen Reim darauf zu machen. Dabei hat das Gehirn aber gar keinen direkten Kontakt mit der Welt da draußen! Vielmehr sitzt es, umgeben von einer Art wasserähnlicher Flüssigkeit, fest eingeschlossen unter der Schädeldecke. Aus diesem Grund muss das Gehirn die Aufmerksamkeit zu Hilfe nehmen, um zu Informationen über die Welt da draußen zu gelangen. Ungefähr so, wie wenn du eine Taschenlampe zur Hand nimmst, um dich im Dunkeln zu orientieren und im Sicherungskasten die Hauptsicherung zu finden.
Das hat zur Folge: Jedes Mal, wenn du deine Aufmerksamkeit auf etwas fokussierst – wenn du also sozusagen den Leuchtkegel auf etwas richtest –, lässt du etwas anderes links liegen und du verpasst Dinge, die sich nicht im Lichtkegel deiner Aufmerksamkeit befinden. Wie wenn du – ganz nebenbei – deinen Haustürschlüssel irgendwo hinlegst, während du gerade mit jemandem telefonierst. Oder wenn dein Nachbar dich grüßt, während du gerade völlig gedankenversunken aus dem Haus gehst. – Wo hattest du den Schlüssel jetzt nochmal hingelegt?
Was du bemerkst und worauf du deine Aufmerksamkeit richtest – oder eben nicht –, das ist davon abhängig, womit du gerade beschäftigt bist in deinem Leben. Bist du gerade auf der Suche nach einer Eigentumswohnung oder willst du dir ein Haus kaufen, fallen dir die Überschriften über die aktuelle Zinsentwicklung und den Wohnungsmarkt sofort ins Auge. Erwartest du ein Kind, siehst du überall Kinderwagen und andere Frauen mit Babybauch. Und wenn du Hunger hast, ist es ganz verblüffend, wie viel Schokolade, Kekse und sonstiges Verführerisches sich plötzlich in deiner Umgebung befinden.