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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Elke Sieferer

Lektorat: Kathrin Gritschneder

Korrektorat: Adriane Andreas

Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München

Foodstyling: Lukas Grossmann.

eBook-Herstellung: Isabell Rid

ISBN 978-3-8338-7408-6

1. Auflage 2020

Bildnachweis

Coverabbildung: Stocksy

Illustrationen: Ela Strickert, Hamburg

Fotos: Maria Grossmann und Monika Schuerle; Stocksy; Autorenfoto Schaenzler: privat; Autorenfoto Kittler: Fotos mit Geschmack; Shutterstock

Syndication: www.seasons.agency

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Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

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AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS:
So gelingt gesundes Genießen.

Absolut alltagstauglich:

Leberfreundliche Rezepte für jeden Geschmack und jede Gelegenheit

Prävention mit Genuss:

Mit angepasster Ernährung die Leber regenerieren und den Stoffwechsel wieder ins Lot bringen

Expertenwissen:

Neueste Erkenntnisse der Medizin und Ernährungswissenschaft zum Volksleiden Fettleber

Auf den Punkt:

Alles Wissenswerte zur Leber und ihren vielfältigen Aufgaben – anschaulich und leicht verständlich erklärt

Auf einen Blick:

Lebensmittel-Austauschtabelle mit gesunden Alternativen

GESUNDE LEBER,
gesunder Körper

Damit all die Vorgänge in unserem Körper reibungslos ablaufen, ist es wichtig, dass die Leber ungestört arbeiten kann – ihre Gesundheit ist eng mit der Gesundheit des gesamten Organismus verknüpft. Das bedeutet aber auch: Schwächelt unsere Leber, steigt das Risiko für ernsthafte Störungen und für verschiedene Erkrankungen im System »Körper«.

EIN ORGAN –
viele lebenswichtige Aufgaben

Sie steuert wichtige Stoffwechselprozesse, ist für die Entgiftung zuständig und reguliert unsere Energieversorgung – kein anderes Organ hat so viele Aufgaben wie die Leber.

Unsere Leber ist ein Organ der Superlative: Sie ist das schwerste Organ und zugleich die größte Drüse des Körpers. Außerdem ist die Leber das einzige Organ, das Blut aus zwei Quellen erhält: aus der Leberschlagader und aus der Pfortader. Dementsprechend werden durch sie jeden Tag große Mengen Blut, bis zu 2 000 Liter, gepumpt – das sind ungefähr 1,5 Liter in der Minute. Damit gehört die Leber zu den besonders gut durchbluteten Organen – und das ist auch der Grund für ihre charakteristische rotbraune Färbung.

GENERALIST UNTER DEN ORGANEN

Aber vor allem gilt die Leber als Generalist unter den Organen: Stoffwechselzentrale, Hormonfabrik, Speicher-, Entgiftungs- und Ausscheidungsorgan – das alles ist sie in einem. Außerdem ist sie der Motor unseres Energiehaushalts. Durch die Aufnahme und Verarbeitung von Nährstoffen hält die Leber für den Körper Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße bereit, über die er verfügen kann, wann immer er die Substanzen benötigt. Gleichzeitig entzieht die Leber dem Blut auch gefährliche Stoffe, die im Körper zirkulieren. So viele unterschiedliche Aufgaben kann in unserem Organismus nur die Leber bewältigen. Das alles läuft gleichzeitig ab, rund um die Uhr, in jeder Sekunde unseres Lebens. Damit ist klar: Die Leber steuert nichts weniger als unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Groß, schwer, keilförmig

Die Leber eines Erwachsenen wiegt durchschnittlich 1,5 Kilogramm. Trotz der Größe passt sich ihre Form dank ihrer weichen Konsistenz mühelos den Nachbarorganen an. Dabei liegt die Leber wie ein breiter Keil direkt unter dem Zwerchfell zu drei Vierteln im rechten und zu einem Viertel im linken Oberbauch – in guter Nachbarschaft zu Magen, Zwölffingerdarm, Bauchspeicheldrüse, Darm und Gallenblase (s. >).

Direkt am Zwerchfell

Mit der Unterfläche des Zwerchfells ist die Leber teilweise verwachsen. Weil sich das Zwerchfell mit jedem Atemzug nach unten in Richtung Bauchraum senkt, kann sich auch die Lage der Leber etwas verändern. Deshalb kann zum Beispiel der Arzt während einer Untersuchung Ihres Bauchs den unteren Rand der Leber mit den Händen relativ gut ertasten. Dabei geht er meist so vor: Wenn Sie zunächst maximal ausatmen, steigt die Leber nach oben. Dann dürfen SIe tief einatmen und die Leber sinkt wieder ab. Daneben kann auch eine Untersuchung der Leber per Ultraschall erfolgen.

EINE TEILLEBERTRANSPLANTATION IST MÖGLICH!

Die Leber ist eine Meisterin der Selbstheilung: Anders als alle anderen Organe ist sie in der Lage, entstandene Schäden – etwa durch eine Infektion oder durch Giftstoffe – selbst wieder zu reparieren. Sie wächst sogar nach, wenn man große Teile aus ihr herausschneidet. Auch die Transplantationsmedizin macht sich die einzigartige Fähigkeit der Leber zu Nutze: Bei einer Teillebertransplantation (Splitleber) wird das Organ des Spenders in zwei Anteile geteilt; einen davon behält er selbst, den anderen erhält der Empfänger (meist ein Kind, das mit dem Leberanteil eines Elternteils versorgt wird).

Geschützt durch Bindegewebe

Umgeben ist die Leber von einer bindegewebigen Kapsel, die wiederum fast vollständig von Bauchfell überzogen ist. Im Gegensatz zur Leber selbst ist diese Bindegewebskapsel von Nervenfasern durchzogen, die Schmerzreize übermitteln. Schwillt die Leber zum Beispiel aufgrund einer akuten Entzündung oder einer plötzlichen Blutstauung (Stauungsleber) an, dehnt sich die Bindegewebskapsel stark aus und kann so unangenehme Druckschmerzen im rechten Oberbauch hervorrufen.

Rechter und linker Lappen

Die Leber wird durch ein Band aus Bindegewebe in einen rechten und einen linken Leberlappen unterteilt (Sichelband). Der rechte Leberlappen (Lobus dexter) ist wesentlich größer als der linke (Lobus sinister) – er füllt fast den gesamten oberen Bauchraum aus. In ihrem Innern besteht die Leber aus einer Vielzahl winziger Leberläppchen, die kleine Funktionseinheiten bilden und aus rund drei Millionen ringförmig angeordneter Leberzellen (Hepatozyten) zusammengesetzt sind. Hinzu kommen weitere spezialisierte Zellen wie die Hepatischen Sternzellen, die unter anderem als Fett- und Vitamin-A-Speicher dienen, oder die Kupffer-Zellen, die Teil des Immunsystems sind.

LOGISTIKCENTER LEBERPFORTE

An der Unterseite der Leber verläuft ein kurzer Spalt, der Leberpforte genannt wird. Sie ist gewissermaßen das Logistikcenter der Leber. Denn hier treten die wichtigen Versorgungsgefäße Leberarterie (Leberschlagader) und Pfortader ein (die Pfortader ist allerdings keine »Ader«, sondern eine Vene, die Vena portae). Dabei verzweigen sich die beiden Blutgefäßsysteme in der Leber in feinste Kapillarnetze.

Nährstoffe aus dem Blut filtern

Über die Leberarterie werden die Leberzellen mit sauerstoffreichem Blut aus dem Herzen versorgt. Die Pfortader nimmt das sauerstoffarme, aber nährstoffreiche Blut aus Darm, Magen, Bauchspeicheldrüse, Milz und Gallenblase auf und führt es der Leber zu. Dabei filtert sie nahezu sämtliche Stoffe heraus, die wir durch die Nahrung über den Darm in die Blutbahn aufnehmen. Insgesamt erhält die Leber etwa 75 Prozent ihres Bluts durch die Pfortader. Über das Kapillarnetz gelangen die Substanzen dann zu den einzelnen Leberzellen, wo sie verarbeitet, gespeichert und bei Bedarf an den Organismus abgegeben werden.

DER PFORTADERKREISLAUF

Das venöse Blut, das die Nährstoffe aus dem Darm transportiert, nimmt erst einmal einen Umweg über die Leber, bevor es (über die untere Hohlvene) zum Herzen gelangt. Der Pfortaderkreislauf ist also nicht direkt in den großen Blutkreislauf eingebunden, sondern stellt einen Nebenzweig dar. Dies macht doppelt Sinn: Die verwertbaren Stoffe können in der Leber umgehend verarbeitet werden. Gleichzeitig werden die Schadstoffe aus dem Blut herausgefiltert und abgebaut, bevor sie in den eigentlichen Blutkreislauf gelangen.

Gallenblase und -gang

In einigen Bereichen arbeitet die Leber eng mit der Gallenblase zusammen, allen voran bei der Fettverdauung. Deshalb befindet sich die Gallenblase in unmittelbarer Nähe der Leber, an der Unterseite des rechten Leberlappens, kurz vor der Einmündung in den Darm. Sie ist ein birnenförmiges Säckchen mit einem Fassungsvermögen von bis zu 70 Millilitern. Ihre Aufgabe besteht darin, die von der Leber gebildete Gallenflüssigkeit – von der sie bis zu 1 Liter pro Tag bereitstellt – zu sammeln, einzudicken und zwischen den Mahlzeiten zu speichern.

Gallensäuren zur Fettverdauung

Fangen wir an zu essen, zieht sich die Gallenblase kurz zusammen – und schon gelangt die Gallenflüssigkeit über den Gallengang zur Fettverdauung in den Zwölffingerdarm. Dieser Gallengang ist Teil eines Kanalsystems, zu dem sowohl Gänge innerhalb (intrahepatisch) als auch Gänge außerhalb (extrahepatisch) der Leber gehören. Der Gallengang, der aus der Leber herausführt (Ampulle), durchquert die Bauchspeicheldrüse und mündet gemeinsam mit ihrem Ausführungsgang (Vater-Papille) in den Zwölffingerdarm – den Zielort des Gallensafts. Galle besteht neben Wasser aus Elektrolyten, Cholesterin, Bilirubin und vor allem Gallensäuren. Diese docken an die Nahrungsfette an und mischen sie mit dem wässrigen Darminhalt, sodass die dort enthaltenen Enzyme (Lipasen) sie in feinste Bestandteile zerlegen können.

CHEMIEFABRIK
mit zahlreichen Funktionen

Der Stoffwechsel ist die Grundlage aller lebenswichtigen Vorgänge im Körper. Und weil die Leber unser größtes Stoffwechselorgan ist, ist ein Leben ohne sie unmöglich.

Der Umbau und Abbau von Nährstoffen sowie der Abbau von Schadstoffen sind die Domänen der Leber. Versagt ihre Fähigkeit als Kläranlage, das Blut rund um die Uhr zu filtern und zu entgiften, sind in kürzester Zeit lebensbedrohliche Komplikationen die Folge. Die Hauptaufgaben der Leber sind im Folgenden erläutert und auf der nächsten Doppelseite (s. > ) illustriert.

DIE LEBER UND IHRE ROLLE ALS …

... Stoffwechselzentrale

Die Leber ist an fast allen essenziellen Stoffwechselprozessen beteiligt: am Eiweißstoffwechsel ebenso wie an der Regulierung des Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels. Aus dem Einfachzucker Glukose bildet sie den Speicherstoff Glykogen (in Leber und Muskeln) und spaltet ihn bei Energiebedarf wieder zu Glukose auf. Auf diese Weise reguliert sie (mit Beteiligung der Hormone Insulin und Glukagon) den Blutzuckerspiegel. Zudem ist die Leber an der Steuerung des Mineralstoff- und Vitaminhaushalts beteiligt. Darüber hinaus aktiviert sie Hormone wie die Schilddrüsenhormone, baut andere Hormone wie Insulin oder Sexualhormone ab und sorgt dafür, dass dem Körper stets genügend Energie zur Verfügung steht. Aber auch auf die Schlagkraft unseres Immunsystems, die Flüssigkeitsverteilung zwischen Blut und Gewebe und auf die Blutgerinnung nimmt die Leber Einfluss.

... Entgiftungszentrale

Von Abbauprodukten des körpereigenen Zellstoffwechsels bis hin zu Medikamenten, Alkohol und Umweltschadstoffen werden sämtliche unerwünschte Substanzen in der Leber für die Ausscheidung vorbereitet. Hierfür nutzt sie eines ihrer verschiedenen Enzymsysteme – beispielsweise das Cytochrom P450 zum Abbau von Medikamenten. Das giftige Ammoniak, das beim Abbau von Eiweißbausteinen (Aminosäuren) anfällt, wird von der Leber in wasserlöslichen Harnstoff umgewandelt – und den können die Nieren dann gefahrlos ausscheiden.

... Entsorgungsunternehmen

Weniger giftig, aber für den Körper unbrauchbar ist Bilirubin, ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, das für den Sauerstofftransport im Blutgefäßsystem zuständig ist. Die Umwandlung des Hämoglobins zu Bilirubin beginnt bereits in der Milz. Doch erst in der Leber erfolgen die entscheidenden Schritte, um die Substanz endgültig hinausbefördern zu können. Der Bilirubin-Wert im Blut sagt auch etwas aus über den Zustand der Leber und wird zur Diagnose herangezogen (s. >).

ZWEI AUSSCHEIDUNGSWEGE

Die Abfallprodukte, die gut wasserlöslich sind, gibt die Leber ins Blut ab, das sie zu den Nieren befördert. Von dort werden sie – in Urin gebunden – möglichst rasch nach außen befördert. Abbaustoffe, die nur in Fett löslich sind, gelangen – gebunden in der Gallenflüssigkeit – über das Gallengangsystem in den Darm, wo sie mit dem Stuhl ausgeschieden werden.

... Vorratsspeicher

In ihren winzig kleinen Speicherkammern bunkert die Leber vorübergehend alle wichtigen Nährstoffe (wie Fettsäuren, Aminosäuren, Kohlenhydrate, Vitamine) aus dem Blut, die gerade nicht benötigt werden. Glukose wird in Glykogen umgewandelt und bis zu einer gewissen Menge eingelagert. Sinkt der Blutzuckerspiegel, gibt die Leber die Glukose wieder ins Blut ab. Daneben können Leberzellen Zucker in Fett und Eiweiße in Zucker umwandeln. Fettsäuren baut sie zu Speicherfett zusammen, hier ist die Speicherkapazität unbegrenzt – fatal für das Risiko einer Fettleber.

... Produktionsstätte

Allen voran gilt das für Eiweißverbindungen (Proteine), die aus Aminosäuren zusammengesetzt werden. Hierfür zerlegen die Leberzellen Proteine aus der Nahrung in ihre Einzelbausteine und bauen sie dann zu körpereigenen Eiweißen wie Enzymen, Antikörpern oder Blutgerinnungsfaktoren wieder zusammen. Darüber hinaus stellt die Leber Eiweiße für den Transport von Fetten oder von Hormonen im Blut her. Ein wichtiges in der Leber gebildetes Protein ist Albumin, das den Haupteiweißbestandteil des Blutplasmas ausmacht. Albumin kann Wasser binden und sorgt mit der Aufrechterhaltung des Gewebedrucks dafür, dass die Flüssigkeitsverteilung zwischen Blut und Gewebe (kolloidosmotischer Druck) konstant bleibt. Fehlt Albumin, kommt es zu Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme). Weiterhin können die Leberzellen Fettsäuren synthetisieren. Und schließlich stellt die Leber einen Großteil des körpereigenen Cholesterins her, das zur Bildung der Gallenflüssigkeit verwendet wird – für deren Herstellung sie ebenfalls zuständig ist. Aber auch für die Sexualhormone dient Cholesterin als Ausgangsprodukt.

DAS LEISTET UNSERE LEBER

Sie bildet so wichtige Stoffe wie

  • Proteine (zum Beispiel Albumin, Gerinnungsfaktoren, Hormone, Akute-Phase-Proteine)

  • Cholesterin, Gallensäuren und Fettsäuren

  • Ausgangsprodukte (Cholesterol) für Sexualhormone

Sie speichert unter anderem

  • Traubenzucker (Glukose) in Form von Glykogen

  • Fette (als Speicherfett) aber auch Gewinnung von Energie durch den Abbau von Fetten

  • fettlösliche Vitamine (A, D, E, K) und Mineralstoffe (zum Beispiel Eisen)

Sie sorgt für die Umwandlung bzw. Beseitigung von Substanzen wie

  • überalterte beziehungsweise defekte Körperzellen

  • nicht mehr benötigte Hormone

  • Ammoniak (Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels)

  • Alkohol

  • Medikamente

DIE LAGE DER LEBER

Die Leber liegt mit ihrem größeren rechten Lappen im rechten Oberbauch, gleich unterhalb des Zwerchfells. Der kleinere linke Lappen reicht bis in den linken Oberbauch. Ein Großteil der Leber ist von den unteren Rippen bedeckt.

AUFBAU DER LEBER IM DETAIL

1 Speiseröhre

2 Untere Hohlvene

3 Zwerchfell

4 Sichelband der Leber

5 Leber (rechter Leberlappen)

6 Leber (linker Leberlappen)

7 Magen

8 Pfortader

9 Gallenblase

10 Gallengang

11 Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

12 Ampulle

13 Vater-Papille

14 Pankreasgang

15 Zwölffingerdarm

16 Dickdarm

17 Dünndarm

WAS DIE LEBER KRANK MACHEN KANN

Unsere Leber ist zwar ausgesprochen robust, aber das bedeutet nicht, dass sie über jeden Schaden erhaben ist. Vieles kann sie in Mitleidenschaft ziehen.

Gerade die Leber, die in ständigem Kontakt mit den unterschiedlichsten Stoffen steht, kann Faktoren ausgesetzt sein, die sie belasten und schädigen. Dazu gehören zum Beispiel organische Lösungsmittel, wie sie in Farben, Spezialreinigern oder Klebstoffen vorkommen, oder auch Umweltschadstoffe wie Pestizide und Schwermetalle. Aflatoxin, ein Gift aus Schimmelpilzen, kann Leberkrebs auslösen. Und das Gift der Knollenblätterpilze führt innerhalb weniger Stunden zu akutem Leberversagen.

MEDIKAMENTE

Unterschätzt wird auch die Gefahr, die von Medikamenten für die Leber ausgehen kann. Dazu gehört zum Beispiel Paracetamol, das auf der ganzen Welt zu den am häufigsten eingesetzten Schmerzmitteln gehört. Bei richtiger Anwendung und angemessener Dosierung kommt die Leber mit diesem Wirkstoff gut zurecht. Die Grenze zwischen der nützlichen und der schädlichen Dosis ist bei Paracetamol allerdings sehr schmal. Dies gilt umso mehr, wenn regelmäßig andere Medikamente eingenommen werden oder Alkohol getrunken wird. Fakt ist: Eine Paracetamol-Überdosierung ist in der westlichen Welt der häufigste Grund für akutes Leberversagen.

Kritisch: Schmerzmittel

Aber auch für alle anderen Schmerzmittel gilt: Man sollte sich unbedingt an die Dosierungsvorgaben halten, sie ohne ärztliche Verordnung nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht häufiger als zehn Tage pro Monat einnehmen. Im Übrigen können auch viele andere Medikamente wie bestimmte Herzmedikamente oder Statine (zur Senkung eines erhöhten Cholesterinspiegels) und sogar einige pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel für die Leber schädlich sein.

HEPATITISVIREN

Die Leberzellen können von Krankheitserregern angegriffen werden, allen voran von Viren. Sie lösen dann eine Leberentzündung, eine Hepatitis, aus. Hierzulande sind vor allem Infektionen mit den Hepatitisviren A, B, C und D bedeutsam; Hepatitis B gehört sogar zu den häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Dabei werden die Leberzellen entweder direkt zerstört oder sie setzen eine heftige Immunreaktion des Organismus in Gang, die schließlich den Untergang der Leberzellen zur Folge hat.

Verschiedene Verlaufsformen

Je nach Virustyp erfolgt eine Ansteckung über unterschiedliche Übertragungswege, etwa über infiziertes Blut (Hepatitis B, C und D), durch ungeschützten Sexualkontakt (Hepatitis B) oder auch durch verunreinigtes Trinkwasser und kontaminierte Nahrungsmittel (Hepatitis A). Während die Formen Hepatitis A und E nach vier bis acht Wochen häufig von selbst ausheilen, kommt es bei Hepatitis B, C und D oft zu einem chronischen Verlauf. In diesem Fall ist das Risiko für eine Leberzirrhose (s. >) und damit auch für Leberkrebs erhöht. Gegen Hepatitis A und B existiert eine Schutzimpfung.

IMMUNSYSTEM

Manchmal entsteht ein irreparabler Leberschaden auch durch Auslöser, die im Körper selbst liegen. Beispielsweise werden bei der Autoimmun-Hepatitis die Leberzellen von den körpereigenen Abwehrzellen angegriffen und lösen eine Leberentzündung aus. Die Erkrankung nimmt meist einen chronischen Verlauf. Dabei kann das Lebergewebe durch die starken Entzündungsreaktionen vernarben und so in eine Leberzirrhose münden.

FALSCHE ERNÄHRUNG

Zum Feind für unsere Leber können aber auch wir selbst werden – und dies kommt hierzulande immer häufiger vor. Es ist leider nämlich möglich, einen Ernährungs- und Lebensstil zu pflegen, der aus einer gesunden Leber eine verfettete und damit eine kranke Leber macht. Glücklicherweise haben wir die Möglichkeit, gegenzusteuern – zumindest, wenn wir rechtzeitig damit beginnen: Ändern wir unser leberfeindliches Verhalten, kann sich unsere Leber wieder vollständig regenerieren.