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© 2021 Dr. Gustav Keller

Satz, Umschlaggestaltung, Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7543-8586-9

Inhalt

Einleitung

Kein Jahr ist des nächsten Bruder.
Ein lettisches Sprichwort

Auch im Jahr 1972 umrundete die Erde die Sonne. Hierzu brauchte sie 366 Tage, da es sich wie alle vier Jahre um ein Schaltjahr handelte. Das Jahr war keine gewöhnliche kalendarische Zeitstrecke, sondern von ganz spezieller „Individualität“.

Wenn einer im Rückblick auf dieses Jahr sagt: „Nicht Neues unter der Sonne“, liegt er extrem daneben. Ein Grund könnte sein, dass er das Jahr in medialer Isolation verbrachte. Möglich ist auch, dass sein Erinnerungsvermögen zu wünschen übriglässt. Und schließlich wäre eine andere Ursache, dass er um einiges später das Licht der Welt erblickte.

Egal, ob Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Technik, Kultur und Sport, 1972 geschah viel Neues unter der Sonne. Man denke nur an das leidenschaftliche Ringen um eine neue Ostpolitik, an die unglückseligen Terrorakte des deutschen und internationalen Terrorismus, an Innovationen in Technik, Mode und Kunst, an die sexuelle Revolution sowie an sportliche Erfolge und Sensationen.

Für mich als im Jahre 1950 Geborener war die Reise zurück ins Jahr 1972 hochinteressant. Die Beschäftigung mit dem Geschehen erzeugte einen intensiven Fluss voller Assoziationen, Emotionen und Erinnerungen. Vor dem inneren Auge lief ein spannender Film ab, in dem immer wieder Schlüsselereignisse auftauchten.

Die Zeit vom 1. Januar 1972 und zum 31. Dezember 1972 war ein dichter Ereignisraum, dessen Nachwirkungen auch nach fast einem halben Jahrhundert deutlich sichtbar und spürbar sind. Im Langzeitgedächtnis ist er als eine ganz besondere seelisch-historische Erinnerungslandschaft verankert. Die recherchierten und nacherlebten Gedächtnisinhalte habe ich in Form eines monatlich strukturierten Jahrbuches zu Papier gebracht. Möge es während der Lektüre in Ihrer Seele viele persönliche und gemeinsam geteilte Erinnerungen hervorrufen!

Januar

Wenn der Januar mit einem Samstag beginnt, wird das Gemüt in diesem Jahr beständig sein.

Volksweisheit

Am Neujahrstag herrscht trockene Kälte. Der Himmel ist zum größeren Teil mit Wolken bedeckt. Die durchschnittliche Lufttemperatur liegt im gesamten Januar bei -2,3° C. Die Schneemenge lässt zu wünschen übrig.

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Kurz vor Silvester 1971 führt das Allensbacher Institut für Demoskopie eine Repräsentativbefragung durch. Unter anderem will es von den Westdeutschen wissen, ob sie dem Jahr 1972 mit Hoffnungen oder Befürchtungen entgegensehen. Aus dem Ergebnisbild ist zu entnehmen, dass nur eine Minderheit von 44 Prozent hoffnungsfroh gestimmt ist. So wenig Optimismus hat man seit 10 Jahren nicht mehr registriert.

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Das neue Jahr beginnt mit einer sich rasch verbreitenden Meldung. In Paris stirbt der Schauspieler, Chansonnier und Unterhalter Maurice Chevalier an Herzversagen. Der Weltstar mit dem ansteckenden Lächeln lebt nicht mehr. Viele Chevalier-Fans wollen die Todesnachricht nicht glauben und hoffen, dass es sich um eine Falschmeldung handelt. Staatspräsident Georges Pompidou würdigt den Mann, der häufig mit der „Kreissäge“ auf dem Kopf auftrat, mit folgendem Satz: Das französische Volk erkannte sich in ihm wieder und die Ausländer fanden in seiner Figur ein Abbild Frankreichs. Am 5. Januar wird er in Marnes-de Coquette von einer kleinen Trauergemeinde in aller Stille zu Grabe getragen.

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Zu Beginn des ostpolitisch brisanten Jahres kursiert ein demoskopisches Ergebnis durch die Medien, das Erstaunen hervorruft. Es stammt aus einer von der DDR durchgeführten Meinungsumfrage. Aus dieser geht hervor, dass aus Sicht der Ostdeutschen der beliebteste Politiker gar nicht ein DDR-Bürger ist, sondern der westdeutsche Bundeskanzler Willy Brandt. Sein Beliebtheitswert rangiert weit vor den SED-Granden Walter Ulbricht und Erich Honecker. Eigentlich wollte man den demoskopischen Befund unter Verschluss halten, aber irgendjemand im Machtapparat verletzte die Diskretionspflicht.

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Am Tag nach Dreikönig, in Spanien der bedeutendste Weihnachtsfeiertag, startet in Madrid eine Caravelle der Iberia mit Ziel Ibiza. Unter den Passagieren sind viele Spanier, die nach dem Weihnachtsurlaub zu ihren Arbeitsstätten auf der Baleareninsel zurückkehren möchten. Als sich das Flugzeug Ibiza nähert, herrscht dort sehr schlechtes Wetter. Die Piloten entscheiden sich zu einem Sichtanflug. Dabei überschätzen sie die Flughöhe und rasen gegen den Berg Sa Talaia. Alle Passagiere und die sechs Besatzungsmitglieder müssen sterben. Kurz vor dem Crash hat der Chefpilot dem Tower noch witzelnd gefunkt: Get me a beer ready, we are here.

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Der deutsch-amerikanische Raketenspezialist Wernher von Braun kann eine glänzende Karriere vorweisen. Im Dritten Reich wurde er 1937 als 25jähriger Physiker Direktor des Raketenwaffenamtes in Peenemünde und entwickelte dort die erste automatisch gesteuerte Flüssigkeitsgroßrakete. Nach dem Zweiten Weltkrieg wechselte er mit seinen Mitarbeitern in die USA, wo er sein raketentechnisches Knowhow den Amerikanern zur Verfügung stellte. Für das spätere Weltraumprogramm der USA leistete er entscheidende Beiträge. Er entwarf Satelliten und war am Apollo-Mondflugprogramm intensiv beteiligt. Voller Euphorie blickt er in die Zukunft der Raumfahrt. In einem Fernsehinterview, das die Süddeutsche Zeitung Anfang Januar veröffentlicht, prophezeit er die Besiedlung des Mondes. Er geht jetzt davon aus, dass auf dem Erdtrabanten vor dem Jahr 2000 ein Mondbürger geboren wird: Wenn Männer dort eine Anzahl von Monaten gearbeitet haben, werden sie Heimweh bekommen und um die Erlaubnis ersuchen, ihre Frauen mit hinaufzunehmen. Und eines schönen Tages wird ein Kind auf dem Mond geboren werden.

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Fortschrittsglaube beherrscht auch die Energiepolitik der großen Parteien. Die stärkere Nutzung der Kernkraft für die Stromproduktion ist für sie ein wichtiges energiepolitisches Ziel. Am 8. Januar feiert die niedersächsische Landesregierung den Betriebsbeginn des Atomkraftwerks Stade an der Unterelbe. Es ist das erste deutsche Großkraftwerk, das kommerziell betrieben wird. Seine Leistung beträgt 650 Megawatt. Momentan existieren in der Bundesrepublik Deutschland zehn Atomkraftwerke. 20 weitere sollen hinzukommen, um die Abhängigkeit vom Erdölimport zu reduzieren. Immer mehr Deutsche teilen den atompolitischen Optimismus nicht. Es bilden sich als Antwort darauf Anti-Atom-Bürgerinitiativen. Die Atomkritiker fühlen sich von der Strahlenbelastung gesundheitlich bedroht. Die Entsorgung des radioaktiven Mülls sehen sie als nicht lösbares Problem. Und ihre größte Sorge ist ein katastrophaler und todbringender Reaktorunfall.

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Der 19jährige DDR-Bürger und Ost-Berliner Manfred Höer ist verliebt in die gleichaltrige West-Berlinerin Inga. Er hatte sie während eines Ost-Besuches kennengelernt. Er möchte unbedingt zu ihr, was letztlich nur durch eine Flucht möglich ist. Da er in einem direkt an der Grenze gelegenen Betriebsgebäude tätig ist, beschließt er die Mauer zu untertunneln. Für dieses Projekt gewinnt er seinen Bruder Peter und seinen Freund Peter Schöpf als „Mitarbeiter“. Nachdem die Grenzpolizisten Mitte Dezember im Keller des Gebäudes ihre jährliche Inspektion durchgeführt hatten, beginnen die drei mit der mühseligen Grabungsarbeit. Am 9. Januar ist es so weit. Sie sind auf Westberliner Gebiet angelangt. Manfred Höer beschreibt später diesen Glücksmoment: Völlig verdreckt, aber glücklich kamen wir im Westen an. Wir heulten wie Schlosshunde. Doch das Allerschönste war, als ich meine Inga küssen durfte.

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Der Bundestag verabschiedet am 10. Januar das Betäubungsmittelgesetz, ehemals Opiumgesetz. Die Notwendigkeit wird mit Veränderungen im Drogenkonsum begründet. Das neue Gesetz benennt die Stoffe, die unter die neue Regelung fallen: Opium, Kokain, Morphin, Cannabisharz und ähnliche. Die Aufsicht über die Durchführung der Gesetzesbestimmungen übt das Bundesgesundheitsamt aus. Bei Verstößen gegen das Gesetz sind Freiheitsstrafen bis zu 10 Jahren vorgesehen.

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Kunstdiebe haben das Altarbild „Maria im Rosenhag“ im Martinsmünster in Colmar im Visier. Es ist das Meisterwerk von Martin Schongauer. Auf dem Gemälde ist Maria in einem roten Gewand zu sehen mit dem Jesuskind im Arm. Im Hintergrund befindet sich ein Rosengarten mit Vögeln. Am 11. Januar gelingt es den unbekannten Kriminellen das Kunstwerk zu entwenden. Eineinhalb Jahre später wird es in der Nähe von Lyon in einer Garage per Zufall wiederentdeckt. Seither ist sein Standort die Colmarer Dominikanerkirche.

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Reverend James Cleveland lädt die Soul-Sängerin Aretha Franklin, seine frühere Gesangs- und Klavierschülerin, zu einem Gospel-Konzert nach Los Angeles ein. In der Temple Missionary Baptist Church tritt sie gemeinsam mit dem Southern California Community Choir am 13. und 14 Januar auf. Aus den Live-Aufnahmen dieser beiden Konzertabenden entsteht das weltberühmte Gospel-Album „Amazing Grace“. Ein absolutes Highlight ist die elfminütige Interpretation des gleichnamigen geistigen Lieds. Die Queen of the Queens fühlt sich ganz in ihrem Element. Ihre einzigartige Stimme kommt in den Gospel-Songs wunderbar zum Ausdruck.

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Im SPIEGEL kritisiert der Schriftsteller Heinrich Böll die Fahndungen nach den Mitgliedern der Baader-Meinhof-Gruppe. Er wirft der BILD-Zeitung Volksverhetzung vor und diagnostiziert eine kollektive Hysterie. Er fragt nach dem Realitätssinn der Fahndungen. Bei der Baader-Mein-hof-Gruppe handle es sich nur um eine sehr kleine „Organisation“ von sechs Menschen. Die Terroristen hält er für „verzweifelte Theoretiker“. Hauptschuldig ist für ihn ihr Plädoyer für die Anwendung von Gewalt. Er fordert für Ulrike Meinhof freies Geleit und einen fairen Prozess. Er wünscht sich, dass die Gruppe ihre Aktivitäten beendet. Daraufhin macht sich bundesweit eine Entrüstung breit. Böll wird zum Bader-Meinhof-Sympathisanten erklärt.

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Seit 1965 tobt der blutige Krieg zwischen den USA und Nordvietnam, das von China und der Sowjetunion unterstützt wird. Zahlreiche Soldaten und Zivilisten haben bisher ihr Leben gelassen. Der Supermacht USA gelingt es nicht, die Nordvietnamesen in die Steinzeit zurückzubomben. In immer stärkeren Maßen spaltet der Krieg die amerikanische Nation. Die Rufe nach einem Frieden werden immer lauter. In dieser deprimierenden Situation überrascht der amerikanische Präsident Nixon am 25. Januar die Weltöffentlichkeit mit einem 8-Punkte-Plan zur Beendigung des Vietnamkrieges. Gleichzeitig gibt er bekannt, dass sein Sicherheitsberater Henry A. Kissinger seit dem August 1969 in Paris mit einer nordvietnamesischen Delegation geheime Friedensverhandlungen geführt hat. Ein wesentlicher Lösungsvorschlag der US-Amerikaner sieht einen Abzug aller US-Truppen vor. Ihre Bedingung ist, dass freie Wahlen durchgeführt werden. Darauf haben die Nordvietnamesen seit dem Herbst 1971 nicht reagiert. Nach diesem öffentlichen Outing weist die nordvietnamesische Regierung den Friedensplan zurück und tut ihn als Wahlkampftheater Nixons ab, der im kommenden Herbst als US-Präsident wiedergewählt werden möchte. Im Westen hat der Plan viel Hoffnung erzeugt. Jetzt herrscht wieder Frustration. Nordvietnam ist grundsätzlich friedensbereit, allerdings unter anderen Friedensbedingungen. Man fordert einen genau terminierten Truppenabzug sowie eine neue Regierung in Südvietnam, an der auch die kommunistische Nationale Befreiungsfront beteiligt wird.

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Es wird bekannt, dass die Nazijäger Beate und Serge Klarsfeld den Nazikriegsverbrecher Klaus Barbie, alias Klaus Altmann, in Bolivien aufgespürt haben. Der ehemalige Gestapo-Chef von Lyon, auch „Schlächter von Lyon“ genannt, wurde in Frankreich wegen seiner grausamen Taten zweimal in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Gedeckt von britischen und amerikanischen Geheimdiensten, für die er nach dem Kriegsende als Agent tätig war, konnte er sich über die „Rattenlinie“ nach Südamerika absetzen. In Bolivien, wo er eine neue Staatsbürgerschaft erwarb, hielt das Militärregime seine schützende Hand über ihn. Jetzt verschwindet er nach Peru, da Rächer nach seinem Leben trachten. Nicht sehr lange weilt er dort und kehrt nach Bolivien zurück. Am 29. Januar wird er an der bolivianisch-peruanischen Grenze „scheinverhaftet“. Seine faschistischen Gesinnungsgenossen sorgen dafür, dass er in Bolivien weiterhin unbehelligt leben kann. Erst elf Jahre später wird Barbie nach Frankreich ausgeliefert, wo die Todesstrafe nicht vollstreckt wird, da sie inzwischen abgeschafft wurde. Er wird zu einer lebenslänglichen Haft verurteilt, während der er einige Jahre später stirbt.

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Als der Vietnamkrieg noch voll im Gange ist, sind in Japan weit mehr als 25 Jahre vergangen, seit die Kaiserlich Japanische Armee im Pazifikkrieg kapituliert hat. Ihre Soldaten hatten einst dem Kaiser versprochen, ihm ewig treu zu sein, bis zum Tod zu kämpfen und sich nicht gefangen nehmen zu lassen. Letzteres beherzigten nicht wenige Soldaten. Der letzte dieser Treuen wird am 25. Januar auf der Pazifik-Insel Guam gefangen. Es handelt sich um den Unteroffizier Shoichi Yokai. Bis zu diesen Tag lebte er als ein karges Leben führender Einsiedler in der Wildnis. Er hatte die kaiserliche Erwartung tief in seiner Seele verankert.

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Nicht zufrieden mit ihren Soldaten ist die Führungsspitze der westdeutschen Bundeswehr. Man vermisst Disziplin und Ordnung. Anscheinend nimmt die Zahl der Soldaten zu, die sich unerlaubt von der Truppe entfernen. Äußerst unangenehm sind Verhaltensauffälligkeiten am Wochenende und an Entlassungstagen. Schlägereien und Sachbeschädigungen auf Bahnhöfen und in Zügen alarmieren immer häufiger die Bahnpolizei und die Feldjäger. In Kommandeurbriefen werden die Vorgesetzten aufgefordert, dem Disziplinzerfall durch intensivere Belehrung und härtere Sanktionen entgegenzuwirken. Bestätigt werden die Eindrücke der Kommandeure durch den Bericht des Wehrbeauftragten Fritz-Rudolf Schultz. Resigniert stellt er fest: Der Widerwille, 18 Monate des Lebens unter Verzicht auf beruflichen Aufstieg und materiellen Erfolg, im Dienst für die Gemeinschaft beim ‚Bund‘ zuzubringen, ist in der gegenwärtigen Wehrpflichtigen-Generation stärker ausgeprägt als jemals zuvor.

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An 26. Januar, einem kalten Wintertag, fliegt eine DC 9 der jugoslawischen Fluggesellschaft JAT von Stockholm nach Belgrad. An Bord befinden sich 23 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder. Die DC 9 kommt am Zielflughafen nicht an, sondern stürzt laut Ermittlungen der tschechoslowakischen Behörden nach einer Explosion in 10000 Metern Höhe in der Nähe des nordböhmischen Dorfes Srbská Kamenice ab. Nur eine Person überlebt den Absturz schwerverletzt. Es ist die Stewardess Vesna Vulovic. Als sie nach 27 Tagen aus dem Koma aufwacht, ist ihr das Unglück nicht mehr erinnerlich. Im Untersuchungsbericht kommt man zum Schluss, dass eine Bombe kroatischer Nationalisten den Absturz verursachte. Da bisher niemand einen Sturz aus 10000 Metern Höhe überlebt hat, wird die Stewardess ins Guinness Buch der Rekorde aufgenommen. An der Sensationsgeschichte kommen bald Zweifel auf. Luftfahrt-Experten vermuten einen versehentlichen Abschuss durch die tschechoslowakische Luftwaffe. Diese hat nämlich am Unglückstag den Auftrag, den Luftraum wegen einer in Prag stattfinden Konferenz der Führer des Warschauer Pakts streng abzusichern. Möglicherweise begab sich die angeschossene Maschine in einen Sinkflug und stürzte dann aus niedriger Höhe ab. Die tschechoslowakische Regierung weist die Abschuss-Theorie hartnäckig zurück und erhält ihre Annahme eines Bomben-Attentats aufrecht.

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Am 26. Januar gelangt der Schneemord-Prozess in den Fokus der Medien. In Bonn stehen wegen einer grausamen Tat drei jugoslawische Gastarbeiter vor Gericht. Zwei der Angeklagten werden zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, einer zu einer mehrjährigen. Am 2. Januar 1971 überfielen sie in Köln den 18jährigen Ulrich Nacken und brachten sein Auto in ihre Gewalt. Danach fuhren sie mit ihrem Opfer los. Nachdem einer der drei