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SO WIRD DER GARTEN ZUM BIOGARTEN

Was heißt biologisch gärtnern?

Biologisch gärtnern ist mehr als nur das Weglassen von Chemie. Es bedeutet, die Natur zu erleben. Es macht einfach Spaß, die vielen alltäglichen kleinen Wunder zu beobachten, die sich einstellen, wenn man ein Stückchen Land mit ein wenig Liebe und Hingabe pflegt.

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Ein fruchtbarer Gartenboden ist die Grundlage für eine reiche Ernte. Schonendes Lockern der Erde gehört zu den wichtigsten Pflegearbeiten.

Warum ein Bio-Gartenbuch? Kaum jemand, der duftende Kräuter heranzieht, Salat und Tomaten frisch aus dem Beet holen und eigenes Obst ernten möchte, wird heute noch Chemie einsetzen. Schließlich soll alles, was der Garten liefert, gesund und rückstandsfrei sein. Doch Gärtnern mit der Natur bedeutet weit mehr als das Weglassen von Chemie oder eine Läuseplage gelassen zu ertragen.

Das ökologische Gleichgewicht

Boden und Umwelt schonen

Den Boden fruchtbar zu machen und die Fruchtbarkeit durch schonende Bodenbearbeitung, Mulch und Gründüngung zu erhalten, ist Grundlage der meisten biologischen Anbaumethoden (>). Dazu gehört, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten und Ressourcen nachhaltig einzusetzen.

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Salat hat rund ums Jahr Saison. Frisch vom Beet und garantiert ohne »Chemie« schmeckt es noch besser, und die Ernte macht viel mehr Spaß.

Nicht nur die Ernte zählt

Der eigene Garten muss nicht perfekt sein. Viel wichtiger ist, dass es immer etwas zu entdecken gibt. Im Frühling in der Erde graben, Samen ausstreuen oder die Pflänzchen, die man auf der Fensterbank gehegt und gepflegt hat, ins Beet oder in Kästen und Kübel zu pflanzen ist so befriedigend, dass man ein paar Rückschläge gelassen wegstecken kann. Und wer im Blumenbeet durch bewusste Sortenwahl und eine vielseitige Pflanzengemeinschaft einen Beitrag zur Erhaltung der genetischen Vielfalt leistet, kann auch darauf mit Stolz verweisen.

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Mit nektarreichen Blüten Schmetterlinge und andere Nützlinge in den Garten zu locken, gehört auch zur Strategie erfolgreicher Biogärtner.

Der beste Platz für Obst & Gemüse

Ein Küchengarten – und sei er noch so klein – lohnt sich auf jeden Fall. Gut, dass sich auf jedem Grundstück geeignete Flächen für den eigenen Anbau finden. Die folgenden Hinweise helfen Ihnen, das Beste aus den vorliegenden Gegebenheiten zu machen!

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Sommerblumen lockern Gemüsereihen auf und sind eine hübsche Alternative zu Kohl und Rüben.

Je nach Größe des Gartens ist alles möglich, vom Minibeet mit ein paar Kräutern, Salat und Tomaten bis zu einem Gemüse- und Obstgarten, der fast unabhängig vom Obst- und Gemüsehandel macht.

Individuelle Lösungen

Wo passen Obst und Gemüse am besten hin? Wie viel Fläche brauche ich? Schauen Sie sich Ihr Grundstück nach diesen Gesichtspunkten an.

Wie viel Platz für Gemüse, Obst und Kräuter?

Um eine vierköpfige Familie vom Frühling bis zum Herbst mit frischem Salat, Gemüse, Kräutern und Beerenobst zu versorgen, genügen bei guter Planung bereits 100 m2 Beetfläche. Wer rund ums Jahr auf weitgehende Selbstversorgung setzt und genug Platz, geeignete Lagerräume sowie Spaß am Einkochen und Einfrieren eigener Lebensmittel hat, benötigt dafür mindestens 250 m2 Nutzfläche.

Hinzu kommen mindestens 10 – 30 m2 für einen kleinen Obstbaum. Ein richtiger Hausbaum mit großer Krone beansprucht leicht das Dreifache und wirft dazu noch ziemlich viel Schatten.

Wohin mit den Gemüse- und Kräuterbeeten?

Gemüsebeete, Frühbeet und Kompostplatz gehören zusammen. Die Wege dazwischen sollten möglichst kurz sowie bei jedem Wetter bequem begehbar sein. Ideal ist, wenn Sie hier noch Platz haben für ein kleines Gerätehaus. Dann müssen Sie Hacke, Rechen und Pflanzkelle nicht weit tragen oder sind rasch in die Gartenschuhe geschlüpft, um ein paar Radieschen oder Kräuter zu ernten.

Wann die Topfkultur sinnvoll ist

Für einen Topfgarten auf der geschützten Terrasse oder dem Balkon (>/>) spricht vor allem, dass wärmebedürftige Arten wie Basilikum dort – vor allem in kühlen Sommern – besser gedeihen. Noch ein Vorteil: Nach Tomaten und Erdbeeren in der Hängeampel brauchen Sie nur die Hand auszustrecken. Auch der Sitzplatz muss nicht unbedingt von Kletterrosen umgeben sein: Stangen- oder Feuerbohnen bezaubern mit rosaroten, violetten oder leuchtend roten Blüten und liefern einen Sommer lang zarte Hülsen für die Küche.

Beim Zeitaufwand flexibel bleiben

Der erforderliche Zeitaufwand für regelmäßig anfallende Arbeiten von der Beetvorbereitung bis zur Ernte ist schwer zu kalkulieren. Er richtet sich nach den jeweiligen Standortbedingungen, dem persönlichen Bedarf sowie den angebauten Pflanzenarten. Einen schweren Boden in lockere, feinkrümelige Erde zu verwandeln, erfordert am Anfang einen regelmäßigen Arbeitseinsatz. Wenn Sie sich rund ums Jahr aus Beeten und eingelagerten Vorräten versorgen möchten, reicht ein Wochenende kaum aus, und aus warmen Regionen stammende Auberginen und Basilikum brauchen mehr Zuwendung als Gartensalbei und Radieschen.

Um den Aufwand besser einschätzen zu können, fangen Sie am besten zunächst klein an und kalkulieren Erweiterungsmöglichkeiten ein. Ist ein größerer Nutzgarten bereits fest vorgesehen bzw. vorhanden, können Sie auf einem Teil der Beete eine Gründüngung einsäen und mit Zinnien, Ringelblumen und Tagetes die Zeit, in der der Garten noch wachsen soll, aufs Schönste überbrücken. Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Blütenbestäuber warten geradezu auf eine solche Einladung!

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Gepflasterte Hauptwege sind praktisch, weil man auch bei Regen rasch ein paar Kräuter oder einen Salat holen kann, ohne nasse Füße zu bekommen.

Was gehört in den Biogarten?

Ein Biogarten lebt von seiner Vielfalt. Er strotzt geradezu vor Leben und bietet nicht nur einen Lebensraum für Obst und Gemüse, sondern auch für viele Tiere und Pflanzen. Je bunter die Mischung, desto weniger Chancen haben Krankheiten und Schädlinge.

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Eine Trockenmauer stützt Hänge ab, schützt Gemüse und Blumen vor Wind und bietet Platz für aromatische Kräuter. Mit ein wenig Geschick entstehen aus aufgeschichteten Steinen der Umgebung nostalgisch anmutende oder schlichte, moderne Formen, und es dauert nicht lange, bis die ersten Eidechsen über die Steine huschen und Polsterthymian und Bergbohnenkraut die Ritzen und Spalten erobern.

Wenn man einen älteren Garten übernimmt, fällt die Gestaltung relativ leicht. Meist genügt es, ein paar Gehölze zu entfernen, umzupflanzen oder zu ergänzen. Eventuell braucht der Rasen eine Verjüngungskur, und anstelle des Steingartens soll ein Kräuterbeet entstehen. Neubaugrundstücke stellen eine größere Herausforderung dar, dafür kann man sie ganz nach den eigenen Vorstellungen anlegen.

Eine harmonische Einheit

Wer die weitgehende Selbstversorgung für die ganze Familie plant, sollte die dafür vorgesehenen Flächen möglichst früh in die Gestaltung einbeziehen.

Ziehen Sie klare Grenzen

Prächtige Wiesenblüte

Eine Blumenwiese anzulegen, erfordert Geduld. Je magerer, also nährstoffärmer der Boden ist, desto größer ist später die Pflanzenvielfalt. Nur wenige Arten, z. B. Himmelsschlüssel und Wiesenmargerite, bevorzugen feuchte, nährstoffreiche Erde. Rasenflächen also grundsätzlich nicht düngen. Bei einer Neuanlage reichlich groben Sand einarbeiten. Nehmen Sie besser keine Samenmischungen, die eine wahre Blütenexplosion versprechen. Kaufen Sie ausschließlich Saatgut heimischer Wildpflanzen, im Idealfall aus regionaler Herkunft. Diese werden von Jahr zu Jahr schöner.

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Wiesenblumen wie Himmelsschlüssel wachsen auch in nährstoff reichen Rasenfl ächen.

Natürlichen Sichtschutz schaffen

Eine Hecke aus Wildfruchtgehölzen wie Kornelkirsche, Sanddorn und Wildrosen erweitert das Obstangebot und bietet Vögeln, Schmetterlingen und anderen Insekten Nistplätze und Nahrung. Auch bei Schnitthecken sollte man heimischen Sträuchern den Vorzug geben. Liguster und Hainbuche lassen sich bestens formieren und bieten mit ihren dichten, fein verzweigten Ästen und dem lange haftenden Herbstlaub auch im Winter Sichtschutz. Wer gar keine Einblicke zulassen will, wählt immergrüne Eiben, in milderen Regionen oder mitten in der Stadt eignen sich Stechpalme und Berberitze. Feldahorn verträgt ebenfalls strengen Rückschnitt und schirmt mit seinen dichten Zweigen ab.

Lebensraum für nützliche Tiere

Ein größerer Naturteich ist Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und ermöglicht spannende Beobachtungen. Die offene Wasserfläche (Tief- und Niedrigwasserzone) sollte mindestens 2 m2 groß sein, um ihre ökologische Funktion zu erfüllen. Ebenso wichtig ist ein großer, flacher Uferbereich mit Sumpfzone, die auch bei niedrigem Wasserstand nie völlig austrocknet. Geht es weniger um das Naturerlebnis, sondern eher um Spaß und Spiel für die Kinder, kann eine Kiesgrube mit Brunnen oder Wasseranschluss die bessere Entscheidung sein.

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Nützlinge lassen sich durch ein vielseitiges Nahrungsangebot und Verstecke leicht anlocken. So sind Ohrwürmer für mit Holzwolle gefüllte Tonhütchen als Herberge dankbar.

Die wichtigsten biologischen Anbaumethoden

Wer den Garten biologisch bewirtschaftet, kann sich an bewährten Verfahren orientieren. Was steckt hinter den Begriffen »biologisch-dynamisch«, »organisch- biologisch« und »Permakultur«? Verschaffen Sie sich hier einen Überblick!

Wer sich für biologische Anbaumethoden interessiert, stellt schnell fest, dass »bio« nicht gleich »bio« ist. In der landwirtschaftlichen Produktion und der Lebensmittelverarbeitung sind die Unterschiede zwischen den Regeln und Vorschriften der verschiedenen Verbände entscheidend für die Anerkennung als Bioland-, Demeter- oder Naturland-Betrieb. »Erfunden« wurde der Biolandbau in den 1920er-Jahren von der Lebensreform-Bewegung. Sie wandte sich gegen die Verstädterung und Industrialisierung und forderte die Rückkehr zu einer naturgemäßen Lebensweise. Zeitschriften über das idyllische Landleben und Urban Gardening kannte man damals nicht – Parallelen zu heute sind aber durchaus vorhanden. Organisch-biologisch, biologisch-dynamisch oder Permakultur – es ist gar nicht so leicht, sich einen Überblick zu verschaffen, geschweige denn, sich für eine Methode zu entscheiden. Das müssen Sie zum Glück auch gar nicht, denn alle Anbauverfahren haben mehr gemeinsam, als sie trennt.

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Biologisch-dynamische Gärtner berücksichtigen bei Aussaat, Pflanzung und Ernte auch kosmische Kräfte. Eine praktische Anleitung liefert Maria Thuns Mondkalender.

Biologisch-dynamischer Landbau

Das Prinzip der »Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise« geht auf Rudolf Steiner, den Begründer der Anthroposophie, und seine Vortragsreihe »Der landwirtschaftliche Kurs« zurück. Biologisch-dynamisches Wirtschaften setzt die Anwendung von Kompost- und Spritzpräparaten voraus. Sie werden aus Quarz, Kuhmist und Heilpflanzen wie Kamille und Schafgarbe hergestellt und fördern das Bodenleben, die Kompostqualität und eine harmonische Pflanzenentwicklung. Langjährige Versuche bestätigten ihre positive Wirkung: Der Humusgehalt, die Zahl der Bodenlebewesen, die mit den Pflanzenwurzeln eine Lebensgemeinschaft bilden, ist bei regelmäßiger Anwendung deutlich erhöht – die beste Voraussetzung für ein gesundes Pflanzenwachstum! Die Berücksichtigung von Planetenkonstellationen beim Säen, Pflanzen und Ernten ist dagegen keine Bedingung für die Demeter-Anerkennung. Doch auch hier gibt es viele Nachweise für eine Wirkung. Noch zwei Besonderheiten: Demeter-Betriebe gibt es auf der ganzen Welt. Hobbygärtner erhalten einen monatlichen Rundbrief.

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In der Permakultur halten Enten Schädlinge in Schach und liefern obendrein Mist zum Düngen.

Organisch-biologischer Landbau

Verbände, die nach organisch-biologischen Methoden arbeiten, wie Bioland oder Naturland, legen genauso großen Wert auf Kreislaufwirtschaft wie die Anhänger des biologisch-dynamischen Landbaus. Durch eine vielseitige Fruchtfolge, Nutzung von hofeigenem Dünger, Anbau von Gründüngung und eine schonende Bearbeitung wird die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten und verbessert. Organisch-biologisches Gärtnern nach Biolandrichtlinien wurde von dem Agrarpolitiker Hans Müller entwickelt. Hierbei spielen auch die Verantwortung für Natur und gesunde Ernährung eine Rolle. Dazu gehören artgerechte Tierhaltung, Erzeugung wertvoller Lebensmittel, Förderung der Vielfalt, Bewahrung natürlicher Lebensgrundlagen und die Sicherung einer lebenswerten Zukunft.

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Eine Mischung, bei der sich Kräuter, Gemüse und Obst ergänzen, ist Bestandteil aller Anbaumethoden.

Nachhaltig: die Permakultur

Dieses Konzept hat seinen Namen vom englischen permanent agriculture, für das sein Entwickler Bill Mollison 1981 den Alternativen Nobelpreis erhielt. Der Permakultur-Pionier stammt aus Tasmanien, und seine Idee von einer nachhaltigen, verantwortungsvollen Lebensweise ging um die Welt. Dahinter steckt ein ganzes Bündel unterschiedlicher Denkansätze. Biologisches Gärtnern gehört auch dazu, der Leitfaden der Permakultur umfasst jedoch weit mehr. Im Garten beruht das Konzept auf der Beobachtung der Natur und dem bewussten Umgang mit vorhandenen Ressourcen. Dabei werden Lebensräume als ökologische Kreislaufsysteme aufgefasst, die langfristig stabile Gleichgewichte zwischen Geben und Nehmen schaffen. Noch wichtiger ist es, durch individuelles Handeln neue Perspektiven zu schaffen, ob im städtischen Umfeld oder auf dem Land. Auch die beliebte Kräuterspirale (>) ist ein Element aus der Permakultur.

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Kamille steigert im biologisch-dynamischen Garten die Kompostqualität.

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PRAXIS FÜR BIO GÄRTNER

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DER GEMÜSEGARTEN

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DER OBSTGARTEN

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DER KRÄUTERGARTEN

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Einlagern und konservieren

Nützliche Adressen

Anbauverbände

Bioland e. V.

Kaiserstr. 18

55116 Mainz

www.bioland.de

Demeter e. V.

Brandschneise 1

64295 Darmstadt

www.demeter.de

Kultursaat e. V.

Kronstr. 24

61209 Echzell

www.kultursaat.org

Naturland e. V.

Kleinhaderner Weg 1

82166 Gräfelfing

www.naturland.de

Vereine

Gartenakademien in Deutschland

www.gartenakademien.de

Naturgarten e. V.

Kernerstr. 64

74076 Heilbronn

www.naturgarten.org

Dreschflegel e. V.

In der Aue 31

37213 Witzenhausen

www.dreschflegel-verein.de

Dachverband Kulturpflanzen- und Nutzpflanzenvielfalt e. V.

Burghofstraße 116

53229 Bonn

www.kulturpflanzen-nutztiervielfalt.org

VEN – Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e. V.

Mondrianplatz 11

36041 Fulda

www.nutzpflanzenvielfalt.de

Pomologen-Verein e. V.

Bundesgeschäftsstelle

Dehlenkamp 11

32756 Detmold

www.pomologen-verein.de

Arche Noah

Östereichische Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt & ihre Entwicklung

Obere Straße 40

A–3553 Schiltern

www.arche-noah.at

Bioterra

Schweizerische Gesellschaft für biologischen Land- & Gartenbau

Dubsstrasse 33

CH-8003 Zürich

www.bioterra.ch

ProSpecieRara – Schweizerische Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren

Unter Brüglingen 6

CH-4052 Basel

www.prospecierara.ch

Bodenproben

VDLUFA

Verband Deutscher Untersuchungs- und Forschungsanstalten e. V.

c / o LUFA Speyer

Obere Langgasse 40

67346 Speyer

www.vdlufa.de

Saatgut

Bingenheimer Saatgut AG

Ökologische Saaten

Kronstraße 24

61209 Echzell-Bingenheim

www.bingenheimersaatgut.de

Bioland Hof Jeebel

Jeebel 17

29410 Salzwedel

www.biogartenversand.de

Bio-Saatgut Gaby Krautkrämer

Weingartenstrasse 58

97252 Frickenhausen am Main

www.bio-saatgut.de

Sativa Rheinau AG

Klosterplatz 1

CH-8462 Rheinau

www.sativa-rheinau.ch

Kräuter

Syringa Duftpflanzen & Kräuter

Bachstraße 7

78247 Binningen

www.syringa-pflanzen.de

Staudengärtnerei Gaißmayer

Jungviehweide 3

89257 Illertissen

www.gaissmayer.de

Nützlinge

AMW Nützlinge GmbH

Außerhalb 54

64319 Pfungstadt

www.amw-nuetzlinge.de

Katz Biotech AG

An der Birkenpfuhlheide 10

15837 Baruth

www.katzbiotech.de

W. Neudorff GmbH KG

An der Mühle 3

31860 Emmerthal

www.neudorff.de

Sautter & Stepper GmbH

Rosenstraße 19

72119 Ammerbuch

www.nuetzlinge.de

Die Autorin

Christel Rupp hat Landwirtschaft studiert und arbeitet seit vielen Jahren als Freie Fachjournalistin mit eigenem Redaktionsbüro für bekannte Gartenmagazine und Fachzeitschriften. Ihren eigenen kleinen, aber vielseitigen Nutzgarten bewirtschaftet sie biologisch. Er ist für sie Inspirationsquelle und Experimentierfeld zugleich: Hier probiert sie immer wieder traditionelle und neue Gemüse-, Obst- und Kräutersorten aus oder testet verschiedene Anbaumethoden.

Danksagung

Für die Produktion der Praxisbilder von Martin Staffler mit Cora, Daniela, Maren, Rebecca, Sandra, Stephanie, Tanja und Valerie und für die Erlaubnis, Motive aus ihren Gärten zu verwenden, bedanken wir uns bei Rozina und Anto Matic, Durlach, sowie Ina und Hajo Kullmann, Leonberg, sowie bei der Ökostation in Stuttgart.

Wichtiger Hinweis:

Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung des Verfassers dar. Sie wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autor noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2014

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2014

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Angelika Holdau

Lektorat: Silke Kluth, Angelika Lang

Bildredaktion: Dr. Folko Kullmann, Petra Ender (Cover)

Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Daniel Seebacher

impressum ISBN 978-3-8338-4049-4

3. Auflage 2016

Bildnachweis

Coverabbildung: Trunkarchive, Tessa Traeger

Illustrationen: Sylvia Bespaluk, Shutterstock

Fotos: Bannier, Hans-Joachim, Bingenheimer Saatgut, Bonisolli, Barbara, Borkowski, Elke, botanikfoto, Steffen Hauser, Brand, Christa, Flora Press, Bioshpoto, Botanical Images, Butz, Diez, Emotive Images, Föll, Hughes-Jones, Lohrer, MAP, MBPimages, Noack, Nova Photo Graphik, Peschel, Rech, Royal Horticultural Society, Schneider, Will, Schinner, The Garden Collection, Visions, GAP, gartenfoto.eu, Martin Staffler, Getty Images, MMGI, Marianne Majerus, Gura, Susanne, Haas, Hansjörg, Herwig, Modeste, Hokka, Leena, living4media, Matic, Kristijan, mauritius images, Mense, Alfred, Michael, Volker, Nickig, Marion, plainpicture, Reinhard Tierfoto, Hans Reinhard, Rupp, Christel, Sachse, Guido, Shutterstock, Steve Masley, Stockfood, Strauß, Friedrich, The Garden Collection, Timmermann, Annette, Vietmeier, Andreas, wikipedia, Sebastian Stabinger

Syndication: www.jalag-syndication.de

GuU 8-40494 02_2014_02

Das vorliegende eBook basiert auf der 3. Auflage der Printausgabe

Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

DIE GU-QUALITÄTS-GARANTIE

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir möchten Ihnen mit den Informationen und Anregungen in diesem eBook das Leben erleichtern und Sie inspirieren, Neues auszuprobieren.

Alle Informationen werden von unseren Autoren gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteuren sorgfältig ausgewählt und mehrfach geprüft. Deshalb bieten wir Ihnen eine 100%ige Qualitätsgarantie. Sollten wir mit diesem eBook Ihre Erwartungen nicht erfüllen, lassen Sie es uns bitte wissen! Wir tauschen Ihr eBook jederzeit gegen ein gleichwertiges zum gleichen oder ähnlichen Thema um.

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GRÄFE UND UNZER Verlag

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Das erste Beet anlegen

Was Sie dafür benötigen:

Pflanzpflöcke mit Schnur

Hacke

Grabegabel

Kompost

Rechen oder breite Harke

Bevor Sie loslegen, stellt sich die Frage: Beete mit oder ohne Rahmen? Beete ohne Begrenzung lassen sich leichter an die Geländeform anpassen. Vorteile einer Umrandung aus Brettern oder Holzbohlen sind, dass die Erde beim Harken und Hacken nicht auf die Wege fällt und der Garten im Winter nicht so leer wirkt. »Grenzverletzungen« durch Gras oder wuchernde Unkräuter werden erschwert. In großen Gärten summieren sich aber auch preiswerte Umrahmungen rasch auf eine beachtliche Investition. Probieren Sie es erst einmal ohne Rahmen. Dann können Sie die Beete auch jederzeit umgestalten.

Grundsätzlich gilt: Legen Sie die Beete nicht breiter als 1,2 m an, damit Sie alle Arbeiten bequem vom Rand aus erledigen können. Beete vor Mauern oder Hecken sollten nur 60 cm Breite haben.

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Ein günstiger Zeitpunkt für die Anlage eines neuen Beets ist der Frühling. Messen Sie es mit dem Zollstock aus und schlagen Sie Pflöcke in die Ecken. Stecken Sie die Beetgrenze anschließend mit der Pflanzschnur ab. Tipp: Die Nord-Süd-Ausrichtung bietet optimale Belichtungsverhältnisse für Gemüse.

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Entfernen Sie Reste einer Gründüngung und Unkraut mit der Ziehhacke. Feine Wurzeln bleiben im Boden, grobe Wurzelstücke werden anschließend beim Lockern entfernt.

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Tiefe Bodenlockerung zahlt sich aus. Stechen Sie die Grabegabel alle 10 cm tief in die Erde und bewegen Sie den Stiel kräftig hin und her. Leichte Böden lockern Sie mit dem Sauzahn oder Kultivator. Grobe Krümel dann mit Krail oder Hacke zerkleinern.

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Anschließend Reifkompost ausbringen und flach mit dem Rechen einarbeiten. Leichte Böden mit nährstoff- und wasserspeichernden Gesteinsmehlen verbessern. Tipp: Auf schweren Böden die Erde zu einem flachen Hügel formen. Dann erwärmt sie sich schneller.

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Das Beet zum Schluss mit der Harke einebnen. Zu fein sollte die Beeterde nicht sein, sonst verschlämmt die Oberfläche bei Regen. Vor der ersten Aussaat oder Pflanzung muss sich die Erde nun mindestens 10 Tage absetzen. Dann wurzeln die Pflanzen schneller in den Boden ein.

Mein Garten als Standort

Gärtner sind darauf bedacht, ihren Pflanzen möglichst optimale Wachstumsbedingungen anzubieten. So gedeihen sie am besten und bilden wertvolle Inhaltsstoffe. Deshalb ist es wichtig, den jeweils richtigen Standort für die Gemüsebeete und Obstgehölze zu finden.

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Verschaffen Sie Pflanzen in zu dicht gewachsenen Beständen rechtzeitig Luft und Licht.

Pflanzen haben bestimmte Ansprüche an ihren Standort. Sie betreffen den Boden (>) sowie Licht, Wasser, Temperatur und Luft.

Für Sonnenanbeter und andere

Gemüsepflanzen, Obstgehölze und Kräuter fühlen sich in der Regel nur auf der Sonnenseite des Gartens wohl (>/>). Folglich planen Sie Platz für Beete bzw. Pflanzstellen an der Südseite ein. Richten Sie Beete möglichst in Nord-Süd-Richtung aus. Dann sind sie selbst im Winter gut besonnt. Möchten Sie Flächen an der Ost- oder Westseite des Hauses bzw. im Schatten hoher Bäume, Hecken oder Mauern nutzen, beobachten Sie, wo die Sonne mindestens sechs Stunden pro Tag scheint. Hier gedeihen Arten, die Halbschatten vertragen (Porträts >). In Nordrichtung, wo selbst im Sommer nur Morgen- oder Abendsonne Licht in den Schatten bringt, gedeihen Radieschen, Salat, Dill, Petersilie, Schnittlauch, Sauerampfer, Mangold, Rote Bete, Kohlrabi, Brombeere, Rhabarber und Sauerkirsche.

Regen bringt (meist) Segen

Gefühlt herrscht bei uns viel öfter Regenwetter als strahlend blauer Himmel. Wann und wie ergiebig der Himmel seine Schleusen tatsächlich öffnet, lässt sich am besten mit einem Regenmesser beurteilen, denn auch regional sind die Unterschiede oft größer, als man denkt. Nur so können Sie sicher sein, dass das vom Himmel fallende Nass auch für die gerade reifenden Himbeeren oder den frisch gepflanzten Kohlrabi ausreicht und ob Sie sich den Gang mit der Gießkanne sparen können (>).

Das Mikroklima nutzen

Wärme bzw. Kälte wirkt sich im engen Wechselspiel mit Licht und Wasser auf das Pflanzenwachstum aus. Bei starker Sonneneinstrahlung herrscht meist zugleich Hitze. Der Boden trocknet schnell aus. Das führt dazu, dass Radieschen pelzig und Kohlrabi holzig werden. Eine Kälteperiode kann die gleiche Auswirkung haben. Darunter leiden dann auch wärmebedürftige Arten wie Gurken und Basilikum. Im Frühling und im Herbst müssen Sie zudem mit Frösten rechnen. Empfindliche Kräuter und Gemüse dürfen erst ins Freiland, wenn sicher keine Minusgrade mehr zu erwarten sind. Für früh blühende Obstgehölze wählen Sie besser südliche, (wind-)geschützte Standorte mit günstigem Mikroklima. Wärmeliebende Birnen, Aprikosen, Weinreben oder Pfirsiche bevorzugen sonnige Südostwände. Dort wird es im Sommer nicht zu heiß, und Aprikosen, die es gerne trockener haben, stehen im Regenschatten. Im Spätherbst können Sie einiges tun, um die Gewächse vor Frost zu schützen (>).

PRAXISTIPP

Salat, Zwiebeln, Möhren, Sellerie, Weißkohl, Wirsing, Mangold und Rote Bete schossen leicht, d. h. sie gehen in Blüte, wenn sie im Frühling einer Kälteperiode ausgesetzt sind. Halten Sie vorgezogene Jungpflanzen dann besser im Warmen, bis die Kälte vorüber ist. Schützen Sie bereits gesäte oder gepflanzte Gemüse bei Spätfrostgefahr vor allem nachts mit Gärtnervlies.

Von lauen Lüftchen

Pflanzen bevorzugen hinsichtlich des Wachstumsfaktors Luft die goldene Mitte. Ist sie zu feucht, drohen Pilzkrankheiten, ist sie zu trocken, kann das Wasser knapp werden, oder Spinnmilben machen sich breit. Im Winter drohen bei Kahlfrost und Wind sogar Gehölze zu erfrieren. Meiden Sie daher zugige Stellen als Standort, oder setzen Sie Windschutzhecken. Luftig sollte er dagegen sein. Dann trocknet der Boden im Frühling schneller ab und erwärmt sich rascher. Erreger von Pilzkrankheiten breiten sich auf Blättern, die nach Tau oder Regen nur langsam abtrocknen, leichter aus. Gemüsefliegen und Schadschmetterlinge suchen für die Eiablage eher windgeschützte Plätze. An luftigen Standorten bleiben Pflanzen eher vor Befall verschont.

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Ein sonniges Beet mit nährstoffreicher Erde ist ideal für den Anbau von Buschbohnen, Rote Bete, Möhren, Kohlrabi, Salat und duftendem Muskateller-Salbei. Rhabarber und würziger Beifuß gedeihen auch im Halbschatten.

Ein Hochbeet aus Holz

Was Sie dafür benötigen:

Holzbretter

Kaninchendraht

Teichfolie

Wasserwaage

Hammer und Schraubenzieher

Ein Hochbeet ermöglicht rückenschonendes Arbeiten und verlängert die Erntezeit um bis zu zwei Monate. Die ersten drei Jahre ist das Nährstoffangebot üppig. Starkzehrer wie Kohl, Zucchini, Tomaten und Gurken gedeihen prächtig. Danach können Sie Mittel- und Schwachzehrer wie Salat und Buschbohnen anbauen. Nach 6 – 8 Jahren ist das Beet erschöpft. Dann muss man es neu aufsetzen.

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Stecken Sie die Fläche für das Hochbeet (ca. 120 cm × 80 cm, Höhe ca. 80 cm) mit Pflöcken und Richtschnur ab. Die oberste Bodenschicht ca. 10 cm tief abtragen. Zum Schutz vor Wühlmäusen Kaninchendraht auslegen.

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Schlagen Sie die vier Eck- und zwei Mittelpfosten (angespitzt, ca. 9 cm stark, 110 cm lang) etwa 30 cm tief in den Boden. Nageln oder schrauben Sie anschließend die Holzdielen für die Seitenwände (4 × 120 cm × 40 cm × 2,5 cm und 4 × 80 cm × 40 cm × 2,5 cm) an die Pfosten.

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Kleiden Sie die Seitenwände mit Teichfolie aus. Sie schützt die Konstruktion aus witterungsbeständigem Lärchen- oder Douglasienholz vor Feuchtigkeit. Füllen Sie das Drainagematerial ein. Die unterste Schicht aus Holz- und Strauchschnitt treten Sie gut fest, damit sie sich später nicht zu stark setzt. Sie sollte etwa 30 cm dick werden.

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Ausgestochene Erdschollen oder Rasensoden (mit der Grasnarbe nach unten) auf die Zweigschicht legen. Darauf 30 – 40 cm hoch Rohkompost verteilen. Als letzte Schicht folgt ein Gemisch aus Kompost und Gartenerde (Mischungsverhältnis 2 : 1).

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Im Frühling das Beet mit gesiebter Gartenerde auffüllen und die ersten Setzlinge einpflanzen. Tipp: Schützen Sie das Hochbeet bis dahin mit einem Mulchvlies, damit keine Nährstoffe ausgewaschen werden.

Guter Boden – gesunde Pflanzen

Der Boden ist die Grundlage für gesundes Pflanzenwachstum. So einzigartig wie Ihr Garten, so eigen setzt sich darin auch die Erde zusammen. Lernen Sie den Boden kennen! In den meisten Fällen müssen Sie für dessen Fruchtbarkeit nicht mehr viel tun.

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Ein lebendiger Boden ist die Garantie für dauerhafte Fruchtbarkeit und widerstandsfähige Pflanzen. Und wer das Ökosystem zu seinen Füßen kennt, kann Pflege und Bearbeitung viel besser darauf abstimmen.

Locker, gut durchlüftet und feinkrümelig – so sieht der ideale Gartenboden für den Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern aus. Die 25 – 30 cm dicke obere Schicht enthält alle wichtigen Nährstoffe für das Pflanzenwachstum. Es lohnt sich, etwas für die Verbesserung der Fruchtbarkeit zu unternehmen, und zwar im Einklang mit den Bodenorganismen.

Lernen Sie Ihren Boden kennen

Um die Fruchtbarkeit Ihres Bodens beeinflussen zu können, müssen Sie zunächst die Bodenart bestimmen. Boden besteht aus unterschiedlichen Anteilen an hellerem Sand, Lehm oder Ton und dunklem Humus. Der eine Boden wird als leicht bezeichnet, der andere als schwer – je nachdem, wie viel Mühe die Bearbeitung macht. Wie es um Ihren Boden bestellt ist, sagt eine Fingerprobe aus: Kneten Sie ein walnussgroßes Stück feuchte Erde.

  • Sandboden fühlt sich rau und körnig an, haftet nicht und rieselt einfach durch die Finger. Die Erde ist leicht zu bearbeiten und erwärmt sich schnell. Im Frühling trocknet sie rasch ab und ermöglicht frühe Saaten. Andererseits versickert Regenwasser rasch ins Grundwasser und nimmt dabei Nährstoffe mit. Daher muss man häufig gießen und die Düngergaben sorgfältig auf das Pflanzenwachstum abstimmen.

  • Tonboden lässt sich wie Knetmasse zu kleinen Würstchen mit glänzender Oberfläche rollen. Diese Böden können beachtliche Mengen an Wasser und Nährstoffen speichern. Beim Umgraben, Hacken und Lockern kommt man aber gehörig ins Schwitzen, und wenn man damit nicht wartet, bis die Erde gut abgetrocknet ist, gibt’s statt feiner Krümel dicke, betonharte Klumpen. Setzlinge brauchen lange, bis sie Wurzeln schlagen.

  • Lehm nimmt eine goldene Mittelstellung zwischen den beiden Extremen ein. Zwischen den Fingern fühlt sich die Erde samtig bis mehlig an. Sie lässt sich formen, klebt aber nicht. Der Wasser-, Wärme- und Nährstoffhaushalt dieser Böden stimmt. Im Sommer verdunstet viel Wasser, im Winter kühlen die oberen Bodenschichten stark aus, und bei Regen verschlämmt die Erdkruste.

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Humusreicher, lehmiger Boden zerfällt zwischen den Fingern in feine Krümel, klebt kaum und ist leicht zu bearbeiten.

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Mit der Finger- oder Faustprobe können Sie die verschiedenen Bodenarten leicht voneinander unterscheiden.

Die Erde als Lebensraum

Auf einem Quadratmeter Gartenboden leben bis in 30 cm Tiefe grob geschätzt 80 bis 100 Regenwürmer, 300 Asseln, 50 000 Springschwänze, Tausendfüßer, Käfer und Milliarden von Wimperntierchen, Pilze, Algen und Bakterien. Sie zersetzen Pflanzenreste sowie tierische Stoffe und lösen die darin enthaltenen Nährstoffe. Diese können daraufhin von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden. Dann »verbauen« die Erdbewohner mineralische und organische Bestandteile zu den von allen Gärtnern angestrebten, stabilen Bodenkrümeln. Diese fleißigen Mitarbeiter gilt es zu unterstützen.

Humus macht die Erde fruchtbar

Ohne Humus – die organischen Bestandteile des Bodens – hätten Gartenbeete allenfalls den Wert eines Sandkastens. Er speichert Wasser und ist der wertvollste Nährstofflieferant für Bodenlebewesen und Pflanzen. Nährhumus entsteht durch den Umbau von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißstoffen. Das geht, wie beim Kompostieren, auch im Boden relativ schnell.

  • Die leicht verwertbaren Humusbestandteile werden rasch vollständig abgebaut. Deshalb müssen die Grundstoffe in Form von Gründüngung und Pflanzenmulch ständig nachgeliefert werden.

  • Bei verholzten Pflanzenteilen benötigen Bodenlebewesen oft Jahrzehnte für die völlige Vererdung. Dieser dunkle Dauerhumus stellt die Hauptmasse der organischen Substanz. Sein langsamer Abbau versorgt die Pflanzen mit Stickstoff und Phosphor.

Unerwünschtes aufspüren

Schadstoffe wie Pflanzenschutz- und Düngemittelrückstände, Hydrauliköl von Baumaschinen oder durch Regen eingetragene Schwermetalle schaden dem Boden und seinen Bewohnern. Sie verunreinigen das Trinkwasser oder werden über die Nahrungskette von uns wieder aufgenommen. Erkundigen Sie sich bei Neubauten über die bisherige Art der Bewirtschaftung. Im Laufe einer Bodenanalyse kann das beauftragte Labor dann gezielt nach bestimmten Chemikalien suchen.

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Gras und Wildkräuter machen sich vor allem auf neu angelegten Beeten breit. Frühzeitiges Jäten verhindert, dass sie mit Salat und anderem Gemüse um Wasser, Licht und Nährstoffe konkurrieren.

Pro und kontra: Wildkräuter

Viele Gewächse siedeln sich im Garten von selbst an. Das erfreut nicht immer, sagt aber etwas über die vorliegenden Bodenverhältnisse aus.

Brennnesseln bedeuten gute Nachrichten

Sogenannte Zeigerpflanzen können Ihnen einiges über die Beschaffenheit Ihres Bodens verraten.

  • Huflattich, Hahnenfuß und Hirtentäschel bevorzugen kalkreiche, trockene Böden.

  • Wo sich Gelbfelberich ausbreitet, ist die Erde ebenfalls kalkhaltig, aber auch sehr feucht.

  • Kriechender Hahnenfuß zeigt lehmige Böden an, die im Frühling lange nass und kalt bleiben.

  • Brennnesseln besiedeln nährstoff- und humusreiche Böden und hinterlassen eine ideale Pflanzeerde.

  • Trifft man Kamille und Ackerstiefmütterchen an, hat man es mit kalkarmer, saurer Erde zu tun. Sie ist gut für Erdbeeren und Himbeeren!

  • Schachtelhalm kündet von verdichteten Böden, z. B. durch Baumaschinen oder häufiges Betreten bei Nässe. Hier hilft die mindestens zweijährige Einsaat tief wurzelnder Gründüngungspflanzen (>) oder tiefe Bodenlockerung.

Wenn aus Wildkraut Unkraut wird

Biogärtner mögen gegen Löwenzahn zwischen den Salatköpfen nichts haben. Nimmt er überhand, bleibt der Salat auf der Strecke. Gegen unerwünschte Beikräuter können Sie je nach Art vorgehen:

  • Samenunkräuter wie Ehrenpreis, Franzosenkraut und Vogelmiere bekommen Sie durch frühzeitige Beetvorbereitung in den Griff. Nach ein, zwei Wochen bei trockenem Wetter noch einmal hacken.

  • Unkräuter mit Pfahlwurzel wie Löwenzahn, Distel und Schachtelhalm stechen Sie komplett aus.

  • Ausläuferbildende Wurzelunkräuter wie Giersch, Quecke und Winde müssen komplett heraus: Jedes winzige in der Erde verbliebene Wurzelstückchen treibt wieder aus. Am leichtesten lassen sie sich aus der Erde ziehen, wenn diese leicht feucht ist. Lassen Sie Wurzelunkräuter in einem Eimer mit Wasser vergären. Dann auf den Kompost geben.

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Eine Mulchschicht aus Stroh unterdrückt Unkraut und bewahrt Erdbeeren vor Verschmutzung und Grauschimmel.

Die Bodenvorbereitung

Beete bereitet man üblicherweise bereits im Herbst auf die ersten Aussaaten und Pflanzungen vor. Ob man hierfür tiefergehend umgraben sollte, wobei Scholle für Scholle umgedreht wird, darüber streiten sich selbst Biogarten-Profis. Maria Thun, eine Pionierin der biologisch-dynamischen Anbaumethode und Herausgeberin der Jahreskalenderserie »Aussaattage«, empfahl, die Erde im Herbst umzugraben, weil dadurch die kosmischen Kräfte besser auf den Boden einwirken könnten. Dafür spricht auch, dass die Winterfröste die Schollen aufbrechen und lehmige Böden demzufolge im Frühling leichter zu bearbeiten sind. An der Bodenbeschaffenheit ändert sich dadurch allerdings wenig, und im nächsten Jahr steht man wieder vor demselben Problem. Probieren Sie einfach selber aus, ob Sie nicht leichter zum Ziel kommen, wenn Sie den Gartenboden erst im Frühling bearbeiten, sobald die Erde gut abgetrocknet ist und nicht mehr an Grabegabel und Gartenschuhen kleben bleibt. Dann lassen sich auch die Pflanzenreste der Gründüngung, Ernterückstände und selbst die Pfahlwurzeln des Löwenzahns ganz leicht entfernen. Für die tiefe Bodenlockerung mit der Grabegabel, dem Kultivator oder Sauzahn brauchen Sie viel weniger Kraft und Zeit. Zudem werden die Bodenlebewesen erheblich weniger in Mitleidenschaft gezogen.

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Meist ist schonendes, tiefes Lockern mit der Grabegabel besser als eine wendende Bodenbearbeitung.