Unsterblich?!

Gute Gründe für ein Leben nach dem Tod

– Werner Huemer –

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Sind alle Lebewesen Sterbewesen?

45 menschliche Köpfe pro Behälter

Die Pille gegen das Altern

Von der Schönheit der Jahreszeiten

Universum versus Schöpfung

Peinliche Befragung der Natur

Töten und opfern, um den Tod zu besiegen

Die ewige Angst vor dem Tod

Leben erhalten um jeden Preis

Neues Leben oder neues Sterben?

Rückgewinnung des „Weltvertrauens“

Die Angst vor dem „Untoten“

Rätselhafte Phänomene in Todesnähe

Die hohe Kunst des Sterbens

Erlebnisse in der „Aus-Zeit“

Steht unser Menschenbild in Frage?

Kapitel 2: Seele – was ist das eigentlich?

Der Mensch – ein philosophischer Streitfall

Leben muss nicht sterblich sein

Was ist die Natur des Menschen?

Materialismus versus Idealismus

Platon, der „Vater der Seele“

Descartes, der „Vater des Rationalismus“

Hobbes, der „Vater“ des Materialismus

Leibniz, der „Vater der neuen Seele“

Compte, der „Vater des Positivismus“

Und wer wird morgen Vater sein?

Die drei großen materialistischen Klötze

Seele – was ist das eigentlich?

Das Leib-Seele-Problem

Schuster, bleib bei Deinen Leisten!

Wie aufgeklärt sind wir wirklich

Weltbilder zum Wohlfühlen

Platon und Mephisto im Duett

Kapitel 3: Gibt es überirdische Dimensionen?

Wie funktioniert die Welt?

Das Verblassen des Überirdischen

Die griechische Analyse

Die Physik als Stütze des Materialismus

Die wundersame Natur des Lichts

„Materie besteht nicht aus Materie“

Schüsse durch den Doppelspalt

Wenn Raum und Zeit „verschwimmen“

Was also bleibt dem Materialismus?

Ein „Unsinn“, der in neue Dimensionen führt

Aber was ist schon Mathematik?

Unsterblich in der sechsdimensionalen Welt

„Als Geistwesen bleiben wir immer bestehen“

Magic in the Moonlight

Dem Spuk auf der Spur

Die Selbstüberwindung des Materialismus

Kapitel 4: Bewusstsein – das große Rätsel

Der Kaplan des Teufels und seine Ideen

Darwins bis heute (un)umstrittene Lehre

Das abenteuerliche Leben eines Parasiten

Wie kommen Schmetterlinge zustande?

Spielraum für Spekulationen

Was ist Bewusstsein?

Was passiert unter der Schädeldecke?

„Quantenaspekte“ zwischen Geist und Gehirn

Die „Causa“ freier Wille

Und das Gehirn ist doch kein Muskel

Das Ziel: Die Überwindung des Todes

Führt Künstliche Intelligenz zu Bewusstsein?

Auf dem Weg zum „Omega-Punkt“?

KI – der Killer der Seele?

Die Unfassbarkeit im Zentrum

Das Bewusstsein und die „Interwelt“

Kapitel 5: Leben nach dem Leben

Begegnungen mit dem Tod

Die Rätsel der Todesnähe

Halluzination? Traum? Sauerstoffmangel?

„Bewusstsein existiert auch außerhalb des Körpers!“

Die Sterbeforscher organisieren sich

An der Grenze sprachlicher Ausdruckskraft

Was ändert sich durch eine Todesnähe-Erfahrung?

Was kommt nach dem Tod?

Wenn die Innenwelt zur Außenwelt wird

Ein Sprachrohr für das Jenseits

Gesamtschau der Widersprüche

… und viele offene Fragen

Kapitel 6: Leben vor dem Leben

Immaterielle Resonanzräume

Spirituelle Alternativ-Konzepte

Ein Schlüssel zum „Raum des Schicksals“?

Origenes Lehre von der Präexistenz der Seele

Reinkarnation – ein unchristlicher Gedanke?

Reinkarnation – eine Glaubensfrage?

Der Fall Jenny Cockell

Kryptomnesie und Reinkarnationsforschung

Was, wenn nicht Reinkarnation?

Wo bleibt die Erinnerung an früher?

Wo kommen die vielen Seelen her?

Karma-Psychoterror, nein danke!

Die Geschichte von der himmlischen Vergeltung

Kapitel 7: Religiöse und andere Wirklichkeiten

Woher kommt die Seele?

„Eintauchen in die Weite des Seins“

Vom „Hängen zwischen den Welten“

Unsterblichkeit und Schamanismus

Fortschritt oder Rückschritt

Die vage Hoffnung auf eine Neuschöpfung

Die verbindende Dimension des Geistes

Gibt es eine „Zug-Kausalität?“

Die Suche nach der „Hintergrund-Realität“

Woher kommt die Ordnung?

Und über allem Gott?

Geist und Jenseits – unterm Strich

Das „Höhlen-Bewusstsein“ des Menschen

Besuch beim „kleinen Bruder des Todes“

Vom ewig langen Leben zur Unsterblichkeit

Und jetzt?

Sterben lernen, sterben lehren

Anhang

Lebensnähe (Erzählung)

Literatur- und Linkverzeichnis

Biographische Notizen zu den Interviewpartnern

Einführung

„Mama, guck mal die Löcher in dem Käse!“ – Zwei Kinderstimmen, gleichzeitig: „Tobby ist aber dumm! Im Käse sind doch immer Löcher!“ Eine weinerliche Jungenstimme: „Na ja – aber warum? Mama! Wo kommen die Löcher im Käse her?“ – „Du sollst bei Tisch nicht reden!“ – „Ich möcht aber doch wissen, wo die Löcher im Käse herkommen!“ – Pause.

Mama: „Die Löcher … also ein Käse hat immer Löcher, da haben die Mädchen ganz recht! … ein Käse hat eben immer Löcher.“ – „Mama! Aber dieser Käse hat doch keine Löcher! Warum hat der keine Löcher? Warum hat der Löcher?“ – „Jetzt schweig und iss. Ich hab dir schon hundertmal gesagt, du sollst bei Tisch nicht reden! Iss!“ – „Bwww –! Ich möcht aber wissen, wo die Löcher im Käse … aua, schubs doch nicht immer …!“ Geschrei.

Eintritt Papa. „Was ist denn hier los? Gu’n Ahmt!“ – „Ach, der Junge ist wieder ungezogen!“ – „Ich bin gah nich ungezogen! Ich will nur wissen, wo die Löcher im Käse herkommen. Der Käse da hat Löcher, und der hat keine –!“

Papa: „Na, deswegen brauchst du doch nicht so zu brüllen! Mama wird dir das erklären!“

Mama: „Jetzt gib du dem Jungen noch Recht! Bei Tisch hat er zu essen und nicht zu reden!“

Papa: „Wenn ein Kind was fragt, kann man ihm das schließlich erklären! Finde ich.“

Mama: „Toujours en présence des enfants! Wenn ich es für richtig finde, ihm das zu erklären, werde ich ihm das schon erklären. Nu iaa!“ – „Papa, wo doch aber die Löcher im Käse herkommen, möcht ich doch aber wissen!“

Papa: „Also, die Löcher im Käse, das ist bei der Fabrikation; Käse macht man aus Butter und aus Milch, da wird er gegoren, und da wird er feucht; in der Schweiz machen sie das sehr schön – wenn du groß bist, darfst du auch mal mit in die Schweiz, da sind so hohe Berge, da liegt ewiger Schnee darauf – das ist schön, was?“ – „Ja. Aber Papa, wo kommen denn die Löcher im Käse her?“ – „Ich hab’s dir doch eben erklärt: die kommen, wenn man ihn herstellt, wenn man ihn macht.“ – „Ja, aber … wie kommen denn die da rein, die Löcher?“ – „Junge, jetzt löcher mich nicht mit deinen Löchern und geh zu Bett! Marsch! Es ist spät!“

Kurt Tucholsky (1890–1935) lässt seinen wunderbar gleichnishaften Text über einfache Fragen, die gar nicht so einfach zu beantworten sind, dramatisch enden: Die Erwachsenen – neben den Eltern mischen letztlich auch noch Onkel Siegismund, Tante Jenny, Dr. Guggenheimer und Direktor Flackeland mit – geraten sich ordentlich in die Haare: „4 Privatbeleidigungsklagen, 2 umgestoßene Testamente, 1 aufgelöster Soziusvertrag, 3 gekündigte Hypotheken, 3 Klagen um bewegliche Vermögensobjekte, 1 Räumungsklage des Wirts.

Auf dem Schauplatz bleiben zurück ein trauriger Emmentaler und ein kleiner Junge, der die dicken Arme zum Himmel hebt und, den Kosmos anklagend, weithin hallend ruft:

,Mama! Wo kommen die Löcher im Käse her –?‘

Ja, es kann eben ganz schön hoch hergehen, wenn jemand zugeben soll, dass sein Wissen doch nicht so fundiert und lückenlos ist, wie er selbst es gerne glaubt. Und oft sind es die ganz einfachen Fragen, die die Löcher im schmackhaften „Käse“ des gegenwärtigen Welt- und Menschenbildes offenbaren.

Zum Beispiel: „Sind wir Menschen unsterblich?“

„So ein Unsinn, natürlich nicht“, wird die Antwort lauten. „Oder haben Sie noch nie von einer Beisetzung gehört?“

„Ja, schon – aber ist der Körper, der da im Sarg liegt, wirklich der Mensch?“

„Na klar, was soll er denn sonst sein?“

„Vielleicht gibt es ja eine Seele, und das Bewusstsein ist jetzt in ihr!“

„Bewusstsein wird vom Gehirn produziert, das Gehirn ist tot, und damit ist das Bewusstsein erloschen. Alles andere gehört in den Bereich der Märchen.“

„Vielleicht produziert das Gehirn ja gar nicht das Bewusstsein, sondern vermittelt es nur!“

„Eine unsinnige Vorstellung!“

„Zwischen Hirn- und Bewusstseinsvorgängen sind strikt naturwissenschaftlich gesehen gar keine Verursachungen nachweisbar.“

„Lächerlich. Die Abhängigkeit des Bewusstseins von Gehirnfunktionen ist klar bewiesen.“

„Ja, es gibt funktionale Abhängigkeiten und Korrelationen. Aber die gibt es auch, wenn des Gehirn nicht Produzent, sondern Transmitter von Bewusstsein wäre.“

„Esoterischer Unsinn! Am Ende landen wir dann wieder im Mittelalter – bei der Vorstellung von einer Seele, bei unbeweisbaren Schöpfungssphären und beim lieben Gott. Seien wir froh, dass wir den blinden Glauben überwunden haben!“

Showdown im Staubwirbel der Unsachlichkeit.

Der fiktive Dialog ist nicht ganz frei erfunden. Die Vorbehalte gegenüber der Existenz einer Seele entsprechen der überwiegend materialistischen Weltanschauung unserer Tage, und die Vermutung, dass unser Gehirn nicht Produzent, sondern Transmitter von Bewusstsein ist, geht auf den bedeutenden amerikanischen Philosophen William James (1842–1909) zurück, der in jüngster Zeit neu entdeckt wird. Der Dialog sollte als Beispiel dafür dienen, dass die Frage, ob wir Menschen unsterblich sind, durchaus nicht so einfach zu beantworten ist, sofern ein wenig an den Oberflächen gekratzt wird – sowohl des Glaubens, als auch der Naturwissenschaft.

Die Frage ist gewiss ein Buch wert.

Ich empfand große Freude und Ermutigung, als mein Verleger – angeregt einerseits durch Illobrand von Ludwigers Buch „Unsterblich in der 6-dimensionalen Welt“ (Verlag Komplett-Media, 2013) über Burkhard Heim (1925–2001), und andererseits durch die zweibändige wissenschaftliche Großtat „Das Unsterblichkeitsproblem“ von Gerda Lier (1942–2009) – die Idee für eine solche Publikation just zu dem Zeitpunkt in den Raum stellte, als ich mich selbst eingehend mit diesem Thema befassen wollte.

So flossen letztlich zwei Konzepte in die folgenden sieben Buchkapitel ein, die viele interessante und spannende Aspekte zusammenfassen. Naturwissenschaftliche, philosophisch, religiöse – und solche, die man gar nicht zuordnen kann.

Wir beginnen bei der tiefen Sehnsucht des Menschen, (ewig) zu leben, die sich im Kampf gegen Krankheit und Alter, in Medizin und Technik ebenso zeigt wie in religiös-spirituellen Praktiken. Und wir enden wieder bei dieser Sehnsucht. Dann aber mit der bestmöglichen Antwort auf die Frage, ob wir Menschen nun unsterblich sein könnten oder nicht.

Auf der Suche nach dieser Antwort werden wir etablierte Anschauungen hinterfragen, diffuse Erklärungen auf den Punkt bringen und uns nicht von Verallgemeinerungen oder Nebenschauplätzen ablenken lassen. Ganz wie der kleine Tobby.

„Mama! Wo kommen die Löcher im Käse her?“