Die gute Botschaft nach Johannes. Freie
Übertragung mit erklärenden Einschüben.

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© 2020 Walther Ladroner

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9783753414003

Ich glaube, dass die Bibel das inspirierte Wort Gottes ist. Ich bin überzeugt davon, dass Gott möchte, dass wir sein Wort verstehen.

Diese freie Übertragung entstand während der durch die CoVid19-Pandemie im Jahr 2020 verursachten Ausgangsbeschränkungen. Sie enthält – nicht typographisch hervorgehobene – Einschübe in den Originaltext; in dieser Hinsicht steht sie in der Tradition der Bibelparaphrasen, wie sie um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert häufig waren. Einschübe wurden gewählt, um mögliche Gedankengänge klarer herauszustellen, um Querverbindungen im Text aufzuzeigen, um schwierige Passagen zu erklären und um einige der den frühchristlichen Lesern bekannten Details ausdrücklich zu erwähnen.

Ein Wort zur Vorsicht: Die Einschübe engen die weite Bedeutung des originalen Wortes Gottes deutlich ein. Diese paraphrasierende freie Übertragung sollte daher eine Übersetzung der Bibel nicht ersetzen; sie mag lediglich als zusätzliches Hilfsmittel verwendet werden. Denn so hilfreich es sein mag, Paraphrasen und Kommentare zu lesen: Ich halte es für unerlässlich, auch alleine den Wortlaut der Bibel in einer genauen Bibelübersetzung zu lesen und unter Gebet darüber nachzudenken.

Walther Ladroner, Mödling, 2020.

Die gute Botschaft nach Johannes

1 Im Anfang war WEISHEITSWORT.

Weisheitswort war bei Gott.

Weisheitswort war göttlichen Wesens.

(2) Er war im Anfang bei Gott.

(3) Durch Weisheitswort ist alles geworden.

Nichts, das wurde,

niemand, der wurde,

ist ohne Weisheitswort geworden.

(4) In Weisheitswort war Leben,

das Leben war der Menschen Licht.

(5) Das Licht leuchtet, sogar im Finstern.

Finsternis hat das Licht nicht auslöschen können.

(6) Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt;

sein Name: Johannes, der Täufer.

(7) Er kam als Zeuge,

um Zeugnis zu geben für das Licht,

damit jeder zum Glauben an das Licht kommt.

(8) Nicht, dass Johannes selber das Licht war;

er gab Zeugnis für das Licht.

(9) Das Licht, das wahre,

das jeden Menschen erleuchtet,

kam in die Welt.

(10) Ja, Weisheitswort war in der Welt,

doch die Welt, die durch ihn geworden war,

hat ihn nicht erkannt.

(11) Weisheitswort kam in das, was ihm gehört,

aber die durch ihn Gewordenen

haben ihn nicht willkommen geheißen.

(12) Jene wenigen aber,

die ihn willkommen hießen,

sie alle hat Weisheitswort ermächtigt,

Kinder Gottes zu werden.

(13) So wird jeder,

der an des Weisheitswortes Namen glaubt,

nicht aus Fleisch und Blut

und dem Begehren eines Menschen gezeugt,

sondern aus Gott.

(14) Weisheitswort wurde ein Mensch.

Weisheitswort war bei uns Menschen.

Wir haben gesehen, wie herrlich Weisheitswort ist.

Die Herrlichkeit, die er als einziger Sohn des Vaters hat:

durch und durch unverdiente Güte und Wahrheit ist er.

(15) Johannes der Täufer gab Zeugnis von ihm;

ja, Johannes sagte über ihn:

„Dieser ist es, von dem ich euch gesagt habe,

dass er nach mir auftreten wird,

und doch schon vor mir gewesen ist.

(16) Dieser ist es, aus dessen Fülle wir alle erhalten haben:

unverdiente Güte, ja, unverdiente Güte.“

(17) Denn durch Moses war uns die Torah1 gegeben worden,

doch die Wahrheit und die unverdiente Güte

sind durch Jesus, den Messias, zu uns gekommen.

(18) Kein Mensch hat Gott je gesehen.

Doch der Einzigartige,

der göttlich ist und am Herzen des Vaters ruht,

er hat uns von ihm berichtet.

(19) Es folgt ein Bericht von dem, was Johannes bezeugte:

Als die Juden von Jerusalem

Priester und Leviten zu Johannes sandten,

um ihn zu fragen: „Wer bist du?“,

(20) da bekannte Johannes

– er verschwieg es nicht, sondern bekannte:

„Ich bin nicht der Messias.“

(21) Da fragten sie weiter:

„Wer bist du dann? Etwa Elia?2

Oder der von Moses angekündigte3 PROPHET?“

Johannes verneinte auch das.

(22) So fragten sie ihn weiter:

„Wer bist du denn?

Wir sollen denen, die uns geschickt haben,

doch eine Auskunft bringen können.

Was sagst du denn selber von dir, wer du bist?“

(23) Johannes antwortete:

„Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft:

»Macht den Weg frei für Jehovah!«4

Diese vom Propheten Jesaja angekündigte Stimme bin ich.

Für Jesaja war nicht wichtig, wem diese Stimme gehörte,

sondern, was sie sagte.“

(24) Unter den aus Jerusalem Abgesandten waren auch

Pharisäer. (25) Sie fragten Johannes:

„Wenn du nicht der Messias bist,

und nicht Elia, und auch nicht der PROPHET:

Warum taufst du Menschen?“

(26) Johannes antwortete Ihnen:

„Ich taufe, doch nur mit Wasser.

Größeres steht bevor:

Mitten unter euch steht einer,

den ihr noch nicht kennt.

Er ist es, nach dem ihr gefragt habt,

und der ich nicht bin.

(27) Er wird nach mir auftreten.

Im Vergleich zu ihm bin ich gar nichts.“

(28) Das trug sich übrigens in dem Ort Bethanien zu,

östlich des Flusses Jordan,

dort taufte Johannes.

(29) Am folgenden Tag sah Johannes Jesus herankommen,

und sagte: „Schaut her!

Hier kommt das Lamm Gottes,

Hier kommt der, der die Sünde der Welt wegnimmt.

(30) Dieser ist es, von dem ich gesagt habe,

dass er nach mir auftreten wird,

und doch schon mir gewesen ist.

(31) Mehr kann ich euch über ihn nicht sagen,

doch trete ich nur deshalb auf und taufe nur deshalb,

um ihn Israel zu offenbaren.

(32) Und Johannes bezeugte:

„Ich sah den Geist Gottes vom Himmel herabkommen

wie eine Taube, und sich auf ihm niederlassen.

(33) Ich wusste bis dahin selber nicht, wer er wirklich ist.

Aber jener, der mich gesandt hat,

damit ich mit Wasser taufe,

hatte zu mir gesagt:

»Auf wen immer du den Geist herabkommen

und sich auf ihm niederlassen siehst,

der ist es, der nach dir mit heiligem Geist taufen wird.«

(34) Genau das habe ich gesehen.

Daher bezeuge ich:

Ihr seht hier den Sohn Gottes!“

(35) Einen weiteren Tag später war Johannes wieder dort,

und zwei seiner Nachfolger waren bei ihm.

(36) Da ging Jesus bei ihnen vorbei,

und Johannes sah ihn und sagte:

„Dort, seht! Das Lamm Gottes!“

(37) Die beiden Jünger, die hörten, was er sagte,

gingen Jesus nach.

(38) Als Jesus sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie:

„Was wollt ihr von mir?“

Sie antworteten ihm:

„Rabbi5, wo hältst du dich auf?“

(39) Er sagte: „Kommt mit und seht selbst.“

Da gingen sie mit ihm mit, sahen, wo er wohnte,

und blieben für den Rest des Tages bei ihm.

(40) Einer der beiden, die Johannes gehört hatten

und dann mit Jesus gegangen waren, war Andreas.

(41) Andreas kam zu seinem Bruder Simon Petrus

und sagte zu ihm:

„Wir haben den Messias6 gefunden!“

(42) Andreas brachte Simon dann zu Jesus.

Jesus sah ihn an und sagte:

„Du bist Simon, des Johannes‘ Sohn;

aber du sollst Kephas7 genannt werden.“

(43) Am nächsten Tag

– Jesus wollte gerade nach Galiläa aufbrechen –

traf er Philippus.

Jesus sagte zu ihm: „Komm, folge mir nach.“

(44) Philippus war aus dem Städtchen Betsaida,

dem Ort, in dem auch Andreas und Petrus lebten.

(45) Philippus traf dann Nathanael und sagte zu ihm:

„Wir haben den gefunden,

den schon Moses angekündigt hat,

und von dem die Propheten geschrieben haben:

Es ist Jesus aus Nazareth.“

(46) Doch Nathanael meinte:

„Eine so bedeutende Person wird doch nicht

ausgerechnet aus dem Dorf Nazareth in Galiläa kommen?“

Philippus antwortete:

„Komm mit, und mach dir selber ein Bild von ihm.“

(47) So sah Jesus, dass Nathanael zu ihm kam,

und Jesus sagte:

„Da kommt ein wahrer Israelit; ein aufrichtiger Mann!“

(48) Nathanael war verwundert:

„Woher willst du etwas über mich wissen?“

Jesus sagte:

„Ich hab dich schon gesehen,

bevor dich Philippus geholt hat,

als du noch unter dem Feigenbaum gesessen bist.“

(49) Nathanael rief aus:

„Lehrer, du musst der Sohn Gottes sein!

Du bist der König von Israel!“

(50) Doch Jesus antwortete ihm:

„Du glaubst an mich, bloß weil ich wusste,

dass du vorhin unter einem Feigenbaum gesessen bist?

Du wirst noch Größeres miterleben!

(52) Tatsächlich, ich sage euch:

Ihr werdet sehen dürfen,

wie sich der Himmel öffnet

und die Engel Gottes hinauf- und herabsteigen

über dem Sohn des Menschen.“

2 Zwei Tage danach gab es in Galiläa, im Ort Kana,

eine Hochzeitsfeier, bei der Jesu Mutter anwesend war.

(2) und auch Jesus und seine Nachfolger waren dort eingeladen.

(3) Nun ging auf der Feier der Wein aus,

und Jesu Mutter machte ihn darauf aufmerksam:

„Sie haben keinen Wein mehr.“

(4) Aber Jesus sagte zu ihr:

„Dränge mich zu nichts.

Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“

(5) Seine Mutter sagte zu den Bediensteten auf der Feier:

„Tut, was immer er von euch verlangt.“

(6) Es waren dort sechs große steinerne Wasserkrüge aufgestellt,

wie man sie aufgrund der jüdischen Reinigungsvorschriften

verwendete; jeder der Krüge fasste etwa 100 Liter.

(7) Jesus sagte zu den Bediensteten:

„Füllt die Krüge mit Wasser.“

So füllten sie sie.

(8) Dann sagte Jesus ihnen:

„Schenkt etwas davon dem Festleiter ein.“

So brachten sie etwas davon dem Festleiter,

(9) aber ohne ihm zu sagen, woher es kam.

Der Festleiter kostete

von dem Wasser, das zu Wein geworden war,

rief den Bräutigam und sagte zu ihm:

(10) „Üblicherweise serviert man zuerst den besten Wein,

und den billigeren erst später,

wenn die Leute schon einiges getrunken haben.

Aber du hast den besten Wein bis jetzt zurückgehalten!“

(11) Diese Tat Jesu in Kana in Galiläa

war das erste von ihm gewirkte Wunder.

Er machte seine Herrlichkeit offenbar,

und seine Jünger glaubten an ihn.

(12) Danach gingen Jesus

und seine Mutter, seine Brüder und seine Jünger

nach Kafarnaum hinunter,

aber sie blieben dort nicht lange.

(13) Das Passah, das Fest der Juden, nahte,

und so ging Jesus nach Jerusalem hinauf.

(14) Dort im Tempel sah er die Viehhändler,

die den Gläubigen Opfertiere zu weit überhöhten Preisen

anboten, Rinder, Schafe und Tauben.

Und er sah die Geldwechsler,

die den Pilgern einen ungerechtfertigt hohen Wechselkurs

für die Tempelsteuermünze verrechneten.

(15) So machte Jesus aus Stricken eine Peitsche,

und trieb die Händler mitsamt ihrem Vieh aus dem Tempel,

und warf die Tische der Geldwechsler um

und verstreute ihre Münzen.

(16) Den Taubenverkäufern schrie er zu:

„Macht, dass ihr wegkommt!

Das ist das Haus meines Vaters,

ihr hättet es nicht zu einem Kaufhaus machen sollen!“

(17) Seine Jünger erinnerte das an die Stelle

aus dem Buch der Psalmen,8

wo der Psalmendichter zu Gott sagt:

„Ich kämpfe mit allem, was ich habe, für dein Haus.“

(18) Doch die Juden sagten zu Jesus:

„Wenn du dir solche Taten anmaßt,

so beweise uns, dass du das Recht hast, so vorzugehen!“

(19) Jesus antwortete ihnen:

„Wenn ihr diesen Tempel abreißt,

richte ich ihn in drei Tagen wieder auf.

Das soll ein Beweis sein.“

(20) Daher sagten die Juden:

„Man hat 46 Jahre an diesem Tempel gebaut.

Wie soll das gehen, dass du ihn in drei Tagen aufrichtest?“

(21) Jesus hatte aber von sich als von dem Tempel gesprochen,

nicht von dem von Menschen aus buchstäblichen Steinen

errichteten Tempel.

(22) Erst viel später verstand man seine Aussage:

Als Jesus von den Toten zum Leben auferweckt wurde,

und so der Tempel seines Leibes

– der durch seine Hinrichtung abgerissen worden war –

nach drei Tagen wiederhergestellt wurde,

da erinnerten sich viele daran,

dass er mehrmals solche Aussagen gemacht hatte,

und so glaubten sie der heiligen Schrift und den Worten Jesu.

(23) Bei jenem Passah in Jerusalem nun

begannen viele Leute ihre Hoffnungen in Jesus zu setzen

als sie die von ihm gewirkten Wunder sahen.

(24) Doch Jesus zeigte sich ihnen nicht völlig,

denn er erkannte, wie oberflächlich sie waren.

(25) Ihm musste niemand anderer erklären,

was in den Menschen vorging

– Jesus weiß, was im Menschen ist.

3 Nun war da einer von den Pharisäern,

ein Vorsteher der Juden namens Nikodemus.

(2) Um dabei nicht von anderen gesehen zu werden,

ging er bei Nacht zu Jesus und sagte zu ihm:

„Lehrer, wir wissen,

dass du als Lehrer von Gott gesandt worden bist,

denn niemand kann Wunder wirken wie du es tust,

wenn nicht Gott mit ihm ist.“

(3) Jesus antwortete ihm:

„Ihr wisst nichts.

Ich sage dir folgende Wahrheit:

Um in das Königreich Gottes zu gelangen,

muss jemand noch einmal gezeugt werden.“

(4) Nikodemus meinte:

„Was soll denn das heißen?

Die Zeugung ist der Beginn eines Menschenlebens.

Ein erwachsener Mensch kann doch nicht noch einmal gezeugt

werden und ein zweites Mal aus dem Leib seiner Mutter

hervorkommen?“

(5) Jesus antwortete:

„Trotzdem ist es wahr:

um ins Königreich Gottes zu gelangen,

muss jemand noch einmal gezeugt werden

– aus Wasser und Geist.