Das Buch
Unsere Füße tragen uns ein Leben lang. Sie sind ein anatomisches Meisterwerk und zu Höchstleistungen fähig. Daher sollten wir unseren Füßen im Alltag mehr Beachtung schenken – und sie auch mal auf Händen tragen.
Orthopädin Dr. med. Yvonne Kollrack rückt mit ihrem Buch unsere Füße in den Mittelpunkt: Sie erklärt deren faszinierende Anatomie und erläutert leicht verständlich die Entstehung, Therapiemöglichkeiten und Vorbeugung der häufigsten Krankheitsbilder.
Ein informativer und unterhaltsamer Ratgeber über das Wunderwerk Fuß!
Die Autorin
Dr. med. Yvonne Kollrack, geb. 1975, schloss ihr Medizinstudium 2001 in München ab. Seit 2012 arbeitet sie als Oberärztin für Unfallchirurgie und Orthopädie in einer Berliner Klinik. Wenn sie nicht das Skalpell in der Hand hält, dann ist sie nebenberuflich als Medizinjournalistin tätig.
Ullstein
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ISBN 978-3-8437-2303-9
Originalausgabe im Ullstein Taschenbuch
1. Auflage April 2020
© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2020
Umschlaggestaltung: zero-media.net, München
Titelabbildung: © FinePic®, München
Autorenfoto: © privat
Illustrationen: © Boris Vidovic
E-Book: LVD GmbH, Berlin
Alle Rechte vorbehalten.
Meiner Mutter gewidmet,
die mich gelehrt hat,
sicher auf eigenen Füßen zu stehen
Faszination Füße
Ein Buch über Füße? Über das von unserem Haupt am weitesten entfernte Ende? Oder wie im Magazin der Süddeutschen Zeitung einmal die Jungs fragten: »Mädchen, was ist das Problem mit euren Füßen? Warum seid ihr so oft unzufrieden mit ihnen?«1
Sind wir das? Und müssen wir uns mit unseren Füßen beschäftigen? Ja! Denn unsere Füße tragen uns durchs Leben, Tag für Tag, ohne dass wir sie ausreichend würdigen. Jeder Mensch hat in der Regel zwei davon, und keiner von beiden wird nur halb so sehr gewürdigt wie andere Körperteile. Brust, Nase und Ohr, ja selbst das Gesäß erfährt mehr Aufmerksamkeit als der arme Fuß. Es gibt mittlerweile populärwissenschaftliche Bestseller über die Haut, das Atmen und natürlich – den Darm. Aber der Fuß hat nirgends einen Fuß in die Tür bekommen. Dabei sind unsere Füße nicht bloß Werkzeuge – nein, sie sind wahre Wunderwerke!
Der menschliche Fuß ist zu Höchstleistungen fähig. Beide Füße zusammen bilden ein Dream-Team, auch wenn meist ein Fuß stärker, flexibler und beweglicher ist als der andere. Genauso wie bei den Händen haben wir auch unter den Füßen unseren Favoriten. Es gibt Rechtsfüßler und Linksfüßler, meist korrespondierend zur bevorzugten Hand.
Füße sind die Basis unserer sportlichen Höchstleistungen. Sie dienen als Stütze des gesamten gestreckten Körpers im Ballett, als kraftvolle Flosse beim Schwimmen oder als punktgenaues Katapult bei Sprungsportarten. Füße sind auch sehr musikalisch, nicht nur beim Tanzen. Im Extremfall dienen sie uns sogar als universeller Ersatz für die Hand oder gehen mit uns durchs Feuer. Und für manche Menschen sind Füße noch viel mehr als einfach nur Füße. Füße haben ihren Auftritt in Film, Musik und Kunst. Und auch im Tierreich gibt es Fuß-Wunder.
Bei einem (Soll-)Schrittwert von 8 000 bis 10 000 pro Tag tragen unsere Füße uns über eine Strecke, die circa einer viermaligen Umrundung des Erdballes auf dem Äquator entspricht. Doch Füße können nicht nur gehen: Sie laufen, springen, tänzeln, wandern und sprinten. Manchmal stolpern sie, aber sie fangen uns auch ab. Sie federn, schleichen und tasten sich vorwärts. Füße sind sensibel, rhythmisch und vielseitig. Sie dirigieren Bälle, sie balancieren und greifen zu. Füße sind faszinierend in ihren Fähigkeiten. Lassen Sie sich von der Fusszination anstecken!
Wir sind ein Fußvolk und heben uns durch den Gang auf zwei Beinen von allen anderen Säugetieren ab. Aber während unsere Hände stets in unserem Blickfeld arbeiten, verstecken wir unsere Füße in zu engem Schuhwerk. Und legen mehr Wert auf die Verpackung als den Inhalt.
Während im Drogeriemarkt ganze Regalwände der Pflege diverser Körperteile zugeordnet sind, traut sich die Fußpflege nur verschämt aus ihrem tristen Dasein zwischen Zahnseide und Inkontinenzvorlagen heraus. Die Aufmachung ist funktionell-technisch, es geht um Ballenpolster und Hornhautraspler: Fußprodukte sind weit davon entfernt, cool zu sein. Keine Tiger-Maske, keine Power-Glitter-Creme.
Im Operationssaal behält aus Hygienegründen kein Patient die Socken an, und so sehe ich täglich eine Unzahl von diesen vernachlässigten Exemplaren, auch wenn das Operationsgebiet ein ganz anderes ist. Es gibt schlanke Füße, breite Füße, ausgelatschte und zierliche Füße. Aber es gibt auch deformierte, verkrümmte, stinkende, dreckige. Und Füße, die eher Klauen ähneln oder den Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde für die längsten Zehennägel anstreben. Bei einigen wünschen sich die Mitarbeiter im OP, der Patient hätte die Socken anbehalten, und manche Füße werden tatsächlich vor Operationsbeginn mit einem Gummihandschuh verhüllt, damit Hautschuppen und Bakterien sich nicht im Saal verteilen können. Viele ältere Menschen sind nicht mehr in der Lage, sich um ihre Füße zu kümmern, aber viele junge Menschen scheren sich auch nicht drum. Oben Lippenstift, Mascara, Piercings und Wolken von Aftershave (was in einem OP-Saal auch nichts verloren hat), und zwischen den Zehen hängen die Sockenreste der Vorwoche.
Schon Robert Redford als Denys Finch Hatton in »Jenseits von Afrika« stellte treffend fest, dass es über den vernachlässigten Fuß nicht einmal ein Gedicht gibt! Immerhin fand Karen Blixen (Meryl Streep) wenigstens einen Reim:2
DENYS: Did you know that in all of literature, there’s no poem celebrating the foot. There’s lips, eyes, hands, face, hair, breasts, legs, arms, even the knees. But not one verse for the poor foot. Why do you think that is?
KAREN: Priorities, I suppose. Did you think you would make one?
DENYS: Problem is there’s nothing to rhyme it with.
KAREN: »Put«.
DENYS: It’s not a noun.
KAREN: Doesn’t matter. »Along he came and he did put … upon my farm his clumsy foot.«
Doch auch hier wieder: Dem Fuß wird keine Priorität zugesprochen, er ist der letzte aller möglich zu verherrlichenden Körperteile, und was herauskommt, ist kein Heldengedicht auf den Fuß, nein, das einzige Adjektiv, mit dem er umschrieben wird, ist: »clumsy« – ungeschickt, tollpatschig, tapsig.
Dabei sind Füße echte Stars! Hollywood hat tatsächlich schon das Potenzial des wunderbaren Fußes erkannt. Füße sind ein gern genutztes Stilmittel in Filmen. Der Sender Arte widmete eine ganze Folge seiner Webserie »Blow Up« dem Thema »Die Füße im Film«. Schritte oder Fußspuren können als Spannungselemente eingesetzt werden. Es wirkt geheimnisvoll, wenn die Kamera nur Füße zeigt und der Zuschauer nicht ahnt, wem sie gehören oder wo sie hingehen. Sieht der Betrachter nur die Füße eines Protagonisten, kann er daraus Rückschlüsse auf die Person ziehen. Verschmutzte Barfüße gehören vermutlich einem Obdachlosen oder einer Person auf der Flucht? Schwenkt das Bild auf glänzende Lackschuhe, steht sicher eine reiche Person darin? Pierre Richard als zerstreuter Blonder trug versinnbildlichend zwei verschiedene Schuhe. High Heels sprechen für eine Femme fatale und sollen erotische Spannung erzeugen. Nackte Füße stellen auch ihren Träger bloß, und das Publikum fragt sich sofort, was wohl passiert sein muss, dass jemand ohne Schuhe unterwegs ist. Jeder Charakter, der halbwegs ein Held sein will, kommt irgendwann mit Füßen in Berührung, sei es James Bond, der seinem Bond-Girl einen Stachel aus der Sohle saugt, oder Ethan Hunt, der einen ominösen Hasenfuß sucht. Darsteller Tom Cruise brach sich selbigen – nur ohne Hasen – angeblich während des Drehs zu »Mission Impossible 6« bei einem Stunt. Weibliche Füße im Film liebkosen nackt oder beschuht männliche Gesichter, wobei der Grat zwischen Zärtlichkeit und Gewalt schwanken kann.
Auch Stinkefüße haben bisweilen ihren Auftritt und werden als komisches Element eingesetzt. Manche Füße bergen ein Geheimnis, wie bei den »Cormoran Strike«-Verfilmungen, denn ein Fuß ist in der Vergangenheit des Detektivs verlustig gegangen, und anhand des fehlenden Fußes wird seine Geschichte erzählt. Im dritten Teil der Reihe landet sogar ein abgetrennter Zeh im Mixer.
Füße werden im Film liebkost und gefoltert. Bisweilen werden sie mit einer Axt bedroht oder zur Geheimnispreisgabe wie bei Fernandel von Ziegen geleckt. Sie werden gepflegt und lackiert, und selbstverständlich haben die Füße auch in Stanley Kubricks »Lolita« eine Szene. In »Flashdance« werden sie getaped, in »Singing in the Rain« tanzen sie natürlich, und in »The Tree of Life« werden minutenlang winzige Babyfüße bewundert. In »Footloose« schließlich bestreiten die Füße ganz allein den gesamten Vorspann.
Bisweilen geben Füße dem Film auch seinen Titel. Ob »Kalte Füße«, »Mein linker Fuß«, »Perfect Feet« oder »Finding your Feet«. Letztgenannter Film (auf Deutsch öde als »Tanz ins Leben« betitelt) basiert auf dem Sprichwort »Fuß fassen« oder »den Boden unter den Füßen spüren« und handelt von einer betrogenen Ehefrau, die durch das Tanzen zu sich selbst zurückfindet und von ihren Füßen ausgehend ihr Selbstbewusstsein zurückgewinnt. Tanzende Füße machen glücklich, weshalb der Animationsfilm um den Pinguin, der gerne Tänzer sein will, auch »Happy Feet« heißt.
Sogar im deutschesten aller deutschen TV-Formate, dem »Tatort«, kommen Füße zu ihrem großen Auftritt, wie in der Münsteraner Folge »Ein Fuß kommt selten allein«.
Füße besitzen Rhythmus! Nicht umsonst geht einer Blaskapelle ein Trommler voran, und nicht ohne Grund wird sie im englischen »Marching Band« genannt. Füße und Takt gehören zusammen.
Schlagzeuger von Rock-, Punk-, Metal- und sonstigen Bands setzen neben ihren zwei Händen simultan ihre zwei Füße ein. Dabei bilden die eine eigene Einheit. Unabhängig von den Händen, aber natürlich mit ihnen im Einklang, arbeiten die Füße an den Pedalen. Mit rechts wird meist der Bass bedient, mit links die »Hi-Hats«, das Doppelbecken.
Koordination ist alles. Rechter Fuß mit linkem Fuß, Füße mit Händen, Gehirn mit Füßen und Füße mit Atmung. Das ist Hochleistungssport – geistig und körperlich.
Sehen Sie Ihre Füße jetzt schon mit anderen Augen? Obwohl – Füße sieht man selten. Vor allem in der bildenden Kunst. Auf unzähligen Aktbildern durch alle Epochen der Kunstgeschichte hindurch sind Füße abgebildet. Doch schenkt ihnen irgendjemand Beachtung? Kaum, denn andere Körperteile drängen sich in den Vordergrund.
Selten taucht der Fuß im Titel eines Werkes auf. Und ob Stillleben oder Studie, wieso eigentlich sind Vasen mit halb vertrockneten Blumen, faulendes Obst oder in Erwachsenenkleidung gezwängte pausbackig unglückliche Kinder ein lohnenderes Objekt als der mal wieder schändlich vernachlässigte Fuß? Es gibt lobenswerte Ausnahmen, die den wunderschönen, gar filigranen Fuß in den Mittelpunkt stellen: Edgar Degas wäre da zu nennen. Allerdings traten Füße bei ihm vor allem deshalb häufig auf, weil sein spezielles Interesse der Eleganz des Balletts galt.
Dürer immerhin zeichnete neben dem Karnickel auch einen Fuß. Weil es Albrecht Dürer war, löste er damit sogar zu seiner Zeit einen wahren Fußfetisch aus! Er gestaltete ein Altarbild und verfasste dazu Studien der einzelnen Teile. Eine Studie zeigt den Blick auf die nackten, verletzlichen Fußsohlen eines betenden Apostels. Eine damals innovative Perspektive auf die Füße, auf denen man lief und arbeitete, die man aber sicher nicht in die Hand nahm, um sie zu betrachten. Füße waren Arbeitsgeräte, sprich Werkzeuge wie auch heute noch, und solch eine empfindsame Ansicht war ungewohnt. Nach der Aufstellung des fertigen Heller-Altars in der Dominikanerkirche in Frankfurt soll es zu Massenaufläufen gekommen sein, und die Mönche verdienten gut an denen, die einen Blick auf die Füße werfen wollten. Umstritten ist, ob Dürers eigene Füße das Vorbild für Entwurf und Bild waren.
1885/1886 zeichnete Vincent van Gogh mehrere Fußstudien, keine davon zählt jedoch zu seinen berühmten Werken. Bei anderen berühmten Malern erhält der Fuß immerhin eine Erwähnung im Titel, so bei Renoirs »Badende, sich den Fuß abtrocknend«, wobei im Bild der Fokus eher auf dem Gesicht und den anderen Rundungen der Dame liegt.
In Richtung Moderne, zwischen Expressionismus und Surrealismus, verschaffte Paul Klee dem Fuß einen Auftritt in »Hat Kopf, Hand, Fuß und Herz«, wobei es sich genau genommen sogar um zwei Füße handelt. Franz Marc malte lieber Hufe und Pfoten als Füße; der Frauenfuß in »Der Traum« steht sicher nicht im Aussagemittelpunkt des Werkes. Auch sein Kumpel August Macke und die anderen Mitglieder des Blauen Reiters hatten es nicht so mit Füßen. Bei Joan Miró taucht der Fuß wieder auf, allerdings in bedrohlichem Sinne, als Körperteil einer Person, die einen Stein auf einen Vogel wirft. Salvador Dalí hingegen hatte was übrig für Füße – ob 1922 noch als detailgetreue Studie oder surrealistisch als Teil von »The Daughter of the West Wind«: Hier wählt er den gleichen Blick auf die Füße wie schon Dürer, nämlich von unten. Die gleiche Ansicht interessiert ihn in den Bildern »Gala’s Fuß«, St. James’ Fuß in »Santiago el Grande« und Christi Füße in »The Ascension of Christ«. René Magritte lässt 1937 in »Le Modèle rouge« Zehen aus einem Schuh wachsen, ein befremdlicher Anblick, als könnte man seine Füße ausziehen und vor die Tür stellen. Jacques-André Boiffard setzte Füße und Zehen fotokünstlerisch in Szene. Während seines Medizinstudiums schloss er sich den Surrealisten an. Nach dem Tod seines Vaters 1935 wurde er Arzt und machte fortan nur noch medizinische Bilder – er wurde Radiologe. Damian Hirsts »Dämon mit Schüssel/Demon with Bowl« ist immerhin so riesig, dass der Betrachter auf Höhe der Füße beziehungsweise Klauen zu stehen kommt, sonst hat er aber nichts mit Füßen am Hut. Und auch für Gerhard Richter hatten Füße anscheinend nicht genug abstraktes Potenzial. Selbst vom britischen Street-Art-Künstler Banksy gibt es keine Fuß-Murals, allerdings befinden sich viele seiner Werke immerhin auf Fußhöhe. Und sie finden sich auf Füßen wieder – nämlich als Tattoo-Motiv.
Als ich anfing, mich berufsbedingt mit Füßen zu beschäftigen, fand ich sie ehrlich gesagt auch nicht besonders spannend. Als junge Ärztin macht man, was einem aufgetragen wird – und wenn es das Absolvieren von fußorthopädischen Kursen ist. Doch Dinge, die ich einmal angefangen habe, mache ich richtig. Daher wollte ich mehr über Füße wissen. Allmählich fing ich Feuer, las alles, was ich über das Thema finden konnte, recherchierte und guckte allen Patienten auf die Füße. Da ich aus organisatorischen Gründen in meiner Abteilung selbst keine Fußsprechstunde und die entsprechenden Operationen durchführen konnte, musste ich mir einen anderen Weg suchen, um Menschen und ihre Füße miteinander bekannt zu machen: Ich schrieb dieses Buch.
Denn unsere Füße sind ein architektonisches Meisterwerk und zu Höchstleistungen fähig, aber wir bemerken unsere Wurzeln auf dem Boden erst, wenn sie nicht korrekt funktionieren. 80 Prozent aller Deutschen geben an, unter Problemen mit ihren Füßen zu leiden. Ob Ballenzeh, Schneiderballen, Schweißfüße oder Achillesferse – wenn schmerzfreies Gehen nicht mehr möglich ist, ist das Leiden groß. Schon ein Steinchen im Schuh lässt uns erbärmlich hinken und nichts sehnlicher wünschen als die Entfernung des Übeltäters. Scheinbar geringe Störungen an der ausgeklügelten Mechanik des Fußes können sich zu einem großen Problem auswachsen, und unscheinbare Erkrankungen des Fußes können massive Auswirkungen auf den ganzen Körper haben.
Nach einer Einführung über den Aufbau und die Funktion des Fußes fragen wir uns, wie Gehen eigentlich geht und was Schuhe unseren Füßen so alles antun können.
Im zweiten Teil werden allgemein verständlich die häufigsten Krankheitsbilder erläutert. Dezidierte Therapieanleitungen möchte ich jedoch nicht geben, denn das würde dem individuellen Fuß nicht gerecht werden. Während meiner Ausbildung bekam ich eingetrichtert: »Durchs Telefon und durch die Hose stellt man keine Diagnose!« Und genauso wenig durch ein Buch. Es soll informieren und aufklären, ersetzt aber nicht den Weg in eine Praxis. Und wenn der Weg der Füße dann zum Arzt führt, wie den richtigen unter den zahlreichen Fußchirurgen finden? Fußchirurgen gibt es viele, aber was macht einen guten aus? Was passiert rund um eine Operation am Fuß, und was kann der Besitzer der Füße selbst zur Fußgesundheit beitragen? Und hätten Sie gewusst, dass Aschenputtels Schwiegermutter eine Trendsetterin war? Wann der internationale Tag des Fußes ist? Markieren Sie sich den letzten Mittwoch im Juni in Zukunft rot im Kalender! Und dann Tassen und Füße hoch, Champagner ins Glas und Essenz ins Fußbadewasser. Und dazu Musik an, denn der Fuß hat den Blues … und den Pop … und den Rock ’n’ Roll! Jede Band, die etwas auf sich hält, hat mindestens ein Lied über den Fuß geschrieben. Füße tanzen, Füße wippen im Takt, Füße geben den Rhythmus vor, Füße grooven und Füße schwofen. Warum wohl texten Bands über Füße, wenn sie Füße nicht als Spiegel der Seele ansehen würden? Ob stadienfüllende Band der 1990er-Jahre oder Enfant terrible der Musikszene, ob Sir, Surfer Boy oder Schmusesänger, sie alle thematisieren Füße. Hier eine unvollständige Liste von Songs über Füße und Zehen, zusammengestellt von der Website Ranker.com. Da sollte für jedes Paar Füße ein passender Song dabei sein:
U2 – The Ground Beneath Her Feet
Hoobastank – Foot in Your Mouth
Chris Rea – Burnin’ Feet
Michael Bolton – When I am Back on My Feet Again
Coldplay – Now My Feet Won’t Touch the Ground
3 Doors Down – Feet in the Water
Toto – Dying on My Feet
Mumford & Sons – Below My Feet
No Doubt – Six Feet Under
Marilyn Manson – Devil Beneath My Feet
Motörhead – On Your Feet or on Your Knees
Beach Boys – Take a Load Off Your Feet
Donna Summer – Stamp Your Feet
The Police – Walking in Your Footsteps
The Everly Brothers – Who’s Gonna Shoe Your Pretty Little Feet
Tracy Chapman – Cold Feet
Paul McCartney – Feet in the Clouds
Cliff Richard – Foot Tapper
Alanis Morissette – Head over Feet
Jack Johnson – Bubble Toes
Z. J. & Noah Boat – I Love Toes
Stevie Wonder – Knocks Me Off My Feet
Johnny Cash – Five Feet High and Rising
Und nun viel Spaß beim Lesen dieses Buches, das unsere wunderbaren Füße in den Mittelpunkt rücken soll!