P.C. Cast
Göttin der Legenden
Aus dem Amerikanischen von Anna Julia Strüh und Christine Strüh
FISCHER E-Books
P. C. Cast ist zusammen mit ihrer Tochter Kristin Autorin der House-of-Night-Bestseller. Die beiden sind das erfolgreichste Mutter-Tochter-Autorengespann weltweit. Die Serie »House of Night« hat Millionen von Fans in über 40 Ländern. Die Serie »Mythica« schrieb P. C. Cast ohne ihre Tochter. Sie wendet sich an alle, die dem »House of Night« bereits entwachsen sind. Bei FISCHER Taschenbuch erschienen bisher die Bände ›Göttin der Liebe‹ (Band 19387), ›Göttin des Meeres‹ (Band 19383), ›Göttin des Lichts‹ (Band 19385), ›Göttin des Frühlings‹ (Band 19384), ›Göttin der Rosen‹ (Band 19386) und ›Göttin des Sieges‹ (Band 19388). P. C. und Kristin Cast leben beide in Tulsa, Oklahoma.
Weitere Informationen, auch zu E-Book-Ausgaben, finden Sie bei www.fischerverlage.de
Coverabbildung: Bürosüd°, München
Erschienen bei FISCHER E-Books
Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel
›Goddess of Legend‹ bei The Berkley Publishing Group,
Penguin Group (USA) Inc., New York 2010
© 2010 by P.C. Cast
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2014
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-402633-6
Für Trish Jensen,
die beste Ersatzspielerin, die ich kenne.
Du kannst jederzeit in meinem Team mitspielen, Fluffy!
okay, ich gestehe – Autoren haben ihre Lieblingsbücher. Ich weiß, ich weiß, Bücher sind wie Kinder, und wir geben nur ungern zu, dass wir eines lieber mögen, aber es stimmt. Die Göttinnen-Bücher sind meine Lieblingskinder.
Wie House of Night, meine Bestseller-Serie für junge Erwachsene, so feiert auch die Göttinnen-Reihe die Unabhängigkeit, Intelligenz und Schönheit der modernen Frauen. Meine Helden haben alle eines gemeinsam: Sie wissen starke Frauen zu schätzen und sind klug genug, sowohl Köpfchen als auch Schönheit zu würdigen. Ist die Mischung von Respekt und Anerkennung nicht ein exzellentes Aphrodisiakum?
Sich in die Mythologie zu versenken und alte Legenden neu aufzuarbeiten macht Spaß. Göttin der Liebe ist alles in allem eine erotische Komödie. Vielleicht ist dieser Band der lustigste und sinnlichste der Serie – schließlich ist ja Venus selbst die Hauptperson! In Göttin des Meeres erzähle ich eine moderne Fassung der Geschichte von Undine, der Meerjungfrau – sie tauscht den Platz mit einer Offizierin der U. S. Air Force, die selbst dringend einen Tapetenwechsel braucht. Dann begeben wir uns – in Göttin des Lichts – mit den göttlichen Zwillingen Apollo und Artemis auf eine nette Reise nach Las Vegas. In Göttin des Frühlings wende ich mich dem Mythos von Persephone und Hades zu und schicke eine moderne Frau in die Hölle. Wer hätte gedacht, dass die Hölle und ihr grüblerischer Gott auch so wunderbare, verführerische Aspekte haben könnten?
Göttin der Rosen ist eine Version meines Lieblingsmärchens Die Schöne und das Biest. Darin habe ich eine magische Welt erschaffen, aus der die – guten und bösen – Träume stammen, und ein atemberaubendes Tier ins Leben gerufen.
Aber auch der Trojanische Krieg interessiert mich schon seit langem, und ich finde, dass Achilles ein Held ist, der endlich auch einmal ein Happy End verdient. Darum geht es in Göttin des Sieges – ich bin gespannt, wie es euch gefällt.
Ich hoffe, ihr habt Spaß in meinen Welten, und ich wünsche euch, dass ihr euren eigenen Funken Göttinnen-Magie entdeckt!
P. C. Cast
»Man wird glauben, ich hätte dich verführt und in die Falle gelockt.« Coventina, die große Wassergöttin, wandte den Kopf ab, denn sie konnte ihn nicht ansehen.
»Aber das ist Unsinn, meine Liebste. Ich ruhe mich einfach nur von der Dunkelheit dieser Welt aus«, erwiderte Merlin und berührte ihre glatte Wange, so dass sie sich ihm wieder zuwenden musste. Ihre Blicke begegneten sich. »Und seit wann kümmerst du dich überhaupt um das, was andere sagen, Viviane?«
Nicht einmal die Tatsache, dass er ihren Kosenamen benutzte, den er sich sonst für ihre intimsten Momente vorbehielt, brachte sie zum Lächeln. »Es ist ein Fluch, wenn man in die Zukunft blicken kann«, sagte sie.
»In vielerlei Hinsicht, Liebes.«
»Ja. Aber hast du schon immer gesehen, dass es so kommen wird? Für mich? Für uns? Warum hast du zugelassen, dass ich dich liebe, wenn du das gewusst hast?«
»In ferner Zukunft wird ein Heiler verkünden, dass die Liebe ist, was sie ist. Sie hat keine Zukunft und keine Vergangenheit, sie existiert nur in der Gegenwart.«
»Das beeindruckt mich nicht«, verkündete Viviane. »Schließlich haben wir doch eine Vergangenheit, und wir könnten auch eine Zukunft haben. Warum siehst du das nicht? Du musst nur an sie glauben.«
»Ich kann mir unsere Zukunft nicht ansehen, meine Liebste. Es tut mir viel zu weh, wenn ich das, was ich sehe, nicht verändern kann.« Er seufzte abgrundtief. »Die Zukunft von Arthur und Camelot macht mir schon genug zu schaffen, noch mehr davon ertrage ich nicht.«
Sie blickte in sein so wundervoll vertrautes Gesicht und sah dort die Güte, die Stärke und die Freundlichkeit, die sie vom ersten Augenblick zu ihm hingezogen hatten. Aber sie sah auch noch etwas anderes – den Schatten einer Müdigkeit, die ihn ein Jahrzehnt älter erscheinen ließ als noch vor einem Monat.
Wenn es doch eine Möglichkeit gegeben hätte, ihm etwas von seiner Last abzunehmen. Natürlich war Viviane darauf gefasst gewesen, dass es schwierig sein würde, einen Sterblichen zu lieben, und auch, dass sie ihn irgendwann verlieren würde, aber Merlin war ein mächtiger Druide, und die Göttin hatte gehofft, dass ihm dank seiner magischen Kräfte, die so tief in der Erde verwurzelt waren, ein wesentlich längeres Leben vergönnt sein würde als einem gewöhnlichen Sterblichen.
Doch wegen einer seltsamen Ironie des Schicksals war der Grund für seine Probleme keineswegs darin zu finden, dass er eine Göttin liebte. Nein, schuld daran war, dass Arthur Pendragon – der inzwischen erwachsene Menschenjunge, der für den Druiden wie ein Sohn geworden war – immer mehr der Dunkelheit anheimzufallen schien. Der Kummer darüber hatte Merlins Wunsch, der Welt zu entfliehen, so übermächtig werden lassen, dass er sich selbst mit einem Zauberbann belegt und in diese trügerisch schöne Kristallhöhle – sein selbstgemachtes Gefängnis – zurückgezogen hatte.
Dieser verdammte Arthur! Warum hatte er nicht auf Merlin gehört? Warum hatte er gegen dessen Rat ausgerechnet die junge, schöne und absolut geistlose Guinevere zur Frau genommen?
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte Merlin: »Meine Liebste, mach Arthur bitte keine Vorwürfe. Es ist nicht seine Schuld, jedenfalls nicht nur. Und es ist auch nicht die Schuld von Guinevere. Keiner von uns kann sich aussuchen, wo die Liebe hinfällt.« Merlin lehnte sich zurück an sein Bett aus Pelzen, das er sich in einer Ecke der Kristallhöhle zurechtgemacht hatte. »Ich weiß, ich bin feige, aber ich habe in die Zukunft geblickt und gesehen, was mit ihm geschehen wird – mit ihnen allen. Und ich kann es nicht ändern. Es ist …« Er hielt inne, den Tränen nahe. »Es ist, als würde Arthur mit offenen Augen in sein Unglück laufen. Dabei habe ich alles in meiner Macht Stehende getan, um ihm zu helfen. Ich habe mit ihm gestritten, ihm gute Ratschläge gegeben, ihn angefleht, ihn freundlich gedrängt – nichts hat funktioniert. In jedem zukünftigen Szenario sehe ich, wie das Licht und das Gute, das Arthur verkörpert, von der Dunkelheit, von Eifersucht, Neid, Habgier und Wut zunichtegemacht wird.«
Viviane fühlte Panik in sich aufsteigen, als Merlin die Augen schloss. Wie sollte sie ewig weiterleben, wenn er hierblieb – weder tot noch lebendig –, wenn er in diesem kalten, schönen Grab schlief, wo sie nicht mit ihm sprechen, ihn nicht berühren, nicht umarmen konnte?
»Aber Merlin, es muss doch eine Möglichkeit geben, die Ereignisse zu beeinflussen. Eine Methode, diesen einen Mann zu retten.« Und damit auch dich, fügte sie im Stillen hinzu.
Aber Merlin schüttelte den Kopf. »Das übersteigt meine Fähigkeiten. Und auch deine.«
»Es kann meine Fähigkeiten aber nicht übersteigen!«, rief die Göttin empört.
»Viviane, meine große Liebe, du weißt, dass es nicht einmal den Göttern gestattet ist, sich in das Gleichgewicht von Licht und Schatten einzumischen. Die Sterblichen sind es, die zwischen beidem wählen müssen, und in Camelot herrscht die Dunkelheit.«
»Selbstverständlich weiß ich das! Aber ich bin unsterblich. Ich arbeite mit der Essenz des Lebens und sollte in der Lage sein, deinen Sohn für dich zu retten.«
»Ich fürchte, sein Schicksal ist besiegelt. Er wird mit gebrochenem Herzen sterben, und von der Liebe verraten, wird er willig in den Tod gehen. Aber jetzt lass mich schlafen, meine Göttin, meine Liebe.«
Viviane fiel neben seinem Bett auf die Knie und drückte ihr Gesicht an sein Bein. Immer schwächer werdend, streichelte er ihre goldenen Haare.
»Ich bin so müde …«, flüsterte er.
Aber als seine Augen sich – vielleicht zum letzten Mal – flatternd wieder schlossen, fuhr Viviane plötzlich auf, und ihr Herz begann hoffnungsvoll zu pochen.
»Warte! Merlin, du hast gesagt, dass es in dieser Zeit und in dieser Wirklichkeit nichts gibt, was Arthur dazu bringen könnte, seine Meinung zu ändern. Aber was ist mit etwas oder vielleicht jemandem aus einer anderen Zeit oder einer anderen Wirklichkeit? Hast du dir diese Zukunft überhaupt angeschaut? Gibt es auch dort keinen Hoffnungsschimmer?«
Seine blauen Augen öffneten sich wieder. »Nein, ich habe mir die Zukunft in einer anderen Realität nicht angeschaut. Du weißt doch, dass ich Zeit und Realität nicht manipulieren kann.« Merlins Stimme war sehr leise, fast unhörbar.
»Du kannst es nicht, aber ich schon!« Viviane rüttelte ihn an den Schultern. »Du musst nachschauen, mein Geliebter, und dieser Zukunft eine Chance geben!«
»Ich kann nicht«, flüsterte er. »Der Zauber ist vollendet. Außerdem kannst du nicht einfach ein Netz im Wasser der Zeit oder in den Wellen der Realität auswerfen. Es muss einen Plan geben … einen Grund … eine einzigartige Seele …«
»Aber ich kann es doch wenigstens versuchen! Ich werde in die Zukunft blicken und sehen, ob …«
»In der Zukunft kennt man uns ja nicht einmal.« Vor Ärger klang Merlin einen Moment fast wieder wie er selbst. »Du bist nur eine verschwommene Legende, ich ein Mentor, der versagt hat und der deshalb die Schuld für das ganze Debakel in die Schuhe geschoben bekommt.«
Viviane war entsetzt. Wie konnten die Menschen sie vergessen? Sie war die Göttin der Wasserwege, sie war unersetzlich in der Alten Welt! Wenn sie doch nur einen Plan hätte, einen richtig guten Plan, wie es sich für eine Göttin gehörte, dann würde sie nicht nur ihren Geliebten retten, sondern sie könnte sicher sein, dass ihr Name und ihr Vermächtnis für immer weiterleben würde. Oh, und vermutlich war es ja auch ganz in Ordnung, diesen verdammten dummen Arthur zu retten.
Wie konnte die Zukunft Merlin die Schuld für die falschen Entscheidungen des Königs geben? Auch das musste dringend korrigiert werden. Und sie war genau die Richtige für diese Aufgabe. »Ich werde einen Weg finden, mein Liebster. Ganz bestimmt.«
Merlin lachte. »Oh, Viviane, das liebe ich so an dir. Deine Leidenschaft. Deine Sehnsucht, die Dinge in Ordnung zu bringen. Deine Zuneigung zu mir. Wie ist es möglich, dass ein einfacher Zauberer wie ich das Glück hat, von einer Göttin wie dir geliebt zu werden?«
Sie streichelte seinen Arm. »Du bist alles andere als einfach, mein Liebster. Aber über eines bin ich mir ganz sicher. Das Gute existiert. Du strahlst es aus, als hätte die Sonne dich geküsst. Vielleicht ist dieses Gute der Grund, warum wir uns in diesem Dilemma befinden. Aber ich werde eine Lösung finden. Das verspreche ich dir.«
Mit einem Schulterzucken legte Merlin sich erneut zurück und atmete die Energie, die ihn belebt hatte, wieder aus. »Selbst wenn du jemanden finden solltest, der bereit ist, dir zu helfen, darfst du ein Leben nicht einfach so verpflanzen. Das weißt du selbst. Man kann eine Seele nicht irgendwo herausreißen, ohne damit zu riskieren, dass sie daran zerbricht. Balance und Vernunft müssen gewahrt bleiben.«
Viviane beugte sich vor und nahm Merlin in die Arme. »Aber wenn es mir durch eine wundervolle Wendung des Schicksals doch gelingt, schwörst du, dann zu mir zurückzukommen?«
Lange schaute er ihr in die Augen, und Viviane sah, wie in ihm die Liebe mit der Erschöpfung und mit seinem gebrochenen Herzen kämpfte. Schließlich hob er die Hand und begann, sie in der Luft zu drehen, erst langsam, dann immer schneller.
Ich lasse einen Teil von mir
verbunden, Arthur, sein mit dir.
Meine Zukunft mit der deinen,
unser Schicksal zu vereinen.
Wenn du nicht stirbst, wirst du mir geben
den einzigen Grund, um weiterzuleben.
Die Energie, die sich um Merlins Hand gebildet hatte, war als schimmernder Schein in der Luft sichtbar. Mit einer Geste, die eher resigniert als hoffnungsvoll wirkte, warf er die glitzernde Macht von sich, auf die Kristallwände der Höhle, die bebend den Zauber absorbierten.
»So. Es ist vollbracht. Wenn du Arthur rettest, rettest du mich ebenfalls.« Dann küsste Merlin seine Göttin und teilte seinen letzten wachen Atemzug mit ihr.
Unter Tränen trennte Viviane sich von ihrem Geliebten, der stumm und reglos dalag, nun gänzlich im Bann des ewigen Schlafs, der ihn so gründlich vor dem Elend dieses Lebens schützte, dass es ihm sogar gelungen war, der Unterwelt zu entkommen, in der die Erinnerungen seine Seele gequält hätten.
Langsam stand die Göttin auf und deckte ihn mit einem dicken, warmen Pelz zu. Noch einmal küsste sie ihn auf die kühle Stirn, dann wandte sie sich ab und verließ mit entschlossenen Schritten die Kristallhöhle. Mich vergessen? Merlin die Schuld geben? Das wird nicht passieren. Mach dich auf was gefasst, Arthur.
Viviane hüllte sich in Nebel, als sie aus der Höhle trat, von der man über ihren mystischen See blickte. Auf einer magischen Woge ließ sie sich übers Wasser tragen, hinüber zu der üppig grünen Insel, die hinter dem sich öffnenden Nebelvorhang zum Vorschein kam. Rasch ging sie zu dem zierlichen Steinturm, dem einzigen Gebäude der Insel, die die Einheimischen vor langer Zeit Shalott getauft hatten. Umgeben von Ebereschen und eingehüllt in ihre Magie, benötigte sie die Tarnung des Nebels im Grunde gar nicht. Aber die Göttin rief ihn dennoch ganz selbstverständlich zu sich, denn sie wollte um keinen Preis riskieren, dass neugierige Augen sie bei dem, was sie vorhatte, beobachteten.
Sie ging nicht wie sonst in den Turm, sondern wanderte am Ufer entlang, ließ ihr weißes Kleid aus schwerer, golddurchwirkter Seide über die Wildblumen streichen, die diese ganz besondere Insel wie ein Teppich bedeckten. Energie umwirbelte sie, so dass die Vögel, die gerade erst von der Morgendämmerung geweckt worden waren, sich erschrocken von den Ästen des Ebereschenwäldchens erhoben und davonflogen. Tief atmete Viviane den süßen Duft des Mooses ein und ließ sich das würzige Aroma des wilden Thymians in die Nase steigen.
Wie konnte sie es zugelassen haben, dass dies passierte? Schon vom ersten Moment an, als sie Merlin begegnet war, hatte sie gewusst, wie sehr er unter der Welt gelitten hatte. Sicher, er war ein mächtiger Druide, doch er besaß eine ungewöhnliche Sensibilität und ein so sanftes Herz, dass selbst die wilden Kreaturen des Waldes ihm aus der Hand fraßen. Viviane lächelte unter Tränen. Merlin hatte sie von ihrer kleinen Insel mitten in ihrem mystischen See fortgelockt, und sie war bereitwillig seine Geliebte geworden. Aber sie konnte einfach nicht begreifen, warum sie als Göttin nicht fähig sein sollte, das, was die Welt in ihm zerbrochen hatte, wieder zu heilen.
»Wenn dieser elende Arthur nicht gewesen wäre, hätte ich es geschafft!«, rief sie laut. Ihre wütenden Worte brachten den sonst so stillen See in Aufruhr, unheilvolles Dunkel stieg aus seiner kühlen Tiefe, das Morgenlicht verschleierte sich. Stirnrunzelnd hob Viviane die Hand, bändigte ihren Zorn, schnippte mit den Fingern über den See und befahl: »Hebe dich hinfort, Finsternis! Auch wenn mein Zorn entflammt ist, bist du in meinem Reich nicht willkommen!«
Augenblicklich gehorchten ihr die Fluten, beruhigten sich, und die Dunkelheit löste sich auf wie Tau in der Mittagssonne. Viviane blickte hinaus auf das vertraute Wasser. Die Schnelligkeit, mit der es auf ihren Zorn reagiert hatte, beunruhigte sie mehr, als sie zugeben wollte. Dass die Finsternis ihren See tatsächlich berührt hatte, war alarmierend.
»Gleichgewicht von Licht und Dunkelheit? Bah!« Viviane schleuderte die Worte in den Nebel, aber diesmal hatte sie die Reaktion auf ihren Ausbruch unter Kontrolle, und die feuchte Luft um sie wirbelte und schimmerte – eine Erwiderung auf die Macht der Göttin. »Es gibt kein Gleichgewicht, wenn ein Sterblicher so viel Dunkelheit auf sich zieht, dass sogar mein Reich davon erfasst wird.«
Ich sollte ehrlich zu mir sein, dachte sie und begann wieder damit, am moosbewachsenen Ufer hin und her zu gehen. Die Sache ist nicht so simpel, dass ich meinen Zorn einfach auf den König der Briten richten kann. Guinevere spielt auch eine Rolle in dieser Tragödie. Und der ach so perfekte Ritter Lancelot ebenfalls. Die Göttin verzog ihr Gesicht.
Merlin hatte Viviane nicht viele Geheimnisse über Camelot anvertraut. Er hatte ihr gesagt, sie sei seine Zuflucht, seine Erholung von allen Schmerzen, und deshalb wollte er mit ihr nicht über solche schwierigen Themen sprechen. Aber die Herrin vom See hatte Augen und Ohren überall, wo es Wasser gab, und sie hatte ganz gewiss genug gesehen und gehört, um zu wissen, dass Merlins beängstigende Prophezeiungen eintreffen würden.
»Und das hat dir das Herz gebrochen, mein Geliebter«, flüsterte sie in den Nebel.
Nein! Sie würde es nicht zulassen. Sie war eine Göttin, sie hatte Kräfte, die kein Sterblicher auch nur annähernd begreifen konnte, nicht einmal ein so kluger Mann wie Merlin.
Viviane blieb stehen und blickte nachdenklich über ihren See. »Ich brauche jemanden, der nicht aus dieser Zeit stammt und nicht aus dieser Welt. Jemanden, der eine ganz eigene Art hat, Menschen und Situationen zu betrachten, der sich zum Licht bekennt statt zur Dunkelheit, den die Pracht von Camelot nicht einschüchtert und auch nicht so blendet, dass …« Dass was? Was genau musste sie tun, um die Zukunft so zu ändern, dass sie Arthur vor seinem tragischen Schicksal retten und damit auch ihren Geliebten befreien konnte?
Ihren Geliebten … Viviane fühlte, wie ihre Schultern nach vorn sackten. Sie legte das Gesicht in die Hände und weinte bitterlich. Schon jetzt vermisste sie ihn und musste mit sich kämpfen, um nicht auf der Stelle in die Kristallhöhle zurückzulaufen und sich neben seinem reglosen Körper niederzulassen. Ihr Atem ging stoßweise, sie schluchzte. Schließlich war sie nicht nur eine Göttin, sondern auch eine Frau, und zwar eine Frau mit gebrochenem Herzen. Sogar ihr Reich – das ihr über Jahrtausende so viel Freude gemacht hatte – schien durch den Verlust von Merlin irgendwie öder geworden zu sein. Nichts war mehr so wie früher …
Viviane hob den Kopf. »Ich hab’s! Vielleicht verliert Arthur alles, aber wenn er seine Liebe, seine Guinevere behalten kann, dann wird sein Herz nicht gebrochen, und dann wird sein Schicksal sich zwangsläufig ändern.« Vor Aufregung begann die Göttin wieder, auf und ab zu wandern. »Jetzt weiß ich, was ich tun muss. Ich muss eine Frau finden – eine hinreißende Frau aus einer anderen Zeit, aus einer anderen Welt. Die muss ich hierherbringen, damit sie Lancelot verführt, denn dann kehrt Guinevere zu Arthur zurück und tröstet seine verwundete Seele!«
Dann würde alles gut werden. Merlin würde erwachen und sie lieben wie nie zuvor. Oh, wie sie seine Liebe vermisste! Merlin war wirklich ein Zauberer, und das in Bereichen, die sich diese Dummköpfe in Camelot nicht einmal vorstellen konnten.
Entschlossen trat Viviane ans Wasser und ließ sich die nackten Füße von den Wellen liebkosen, die das Ufer küssten. Dann hob sie die Arme. Augenblicklich verdichtete sich der Nebel und wirbelte magisch um sie herum, wie in Erwartung ihres Zauberspruchs.
Aus der Tiefe rufe ich meine Macht
See und Ozean, Regen, Nebel und Tau – hört mich, habt Acht.
Eine Seele zu finden, das ist mein Begehr,
besonders und eigen und anderswo her.
Die Göttin hielt inne und erinnerte sich daran, dass Merlin gesagt hatte, ein Leben könne nicht einfach so aus seinem Schicksal herausgerissen werden. Kurz überlegte sie, ob sie die Warnung ihres Geliebten in den Wind schlagen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Nein, der Zauber musste perfekt sein, schließlich war dies ihre einzige Chance. Schon jetzt begannen die Ereignisse in Camelot, außer Kontrolle zu geraten – bald würde es zu spät sein, die Zukunft noch zu beeinflussen. Vielleicht war es das jetzt schon.
Nein! So wollte sie nicht denken. Sie war eine Göttin, und durch die Magie ihres Wasserreichs würde sie Arthurs Schicksal wenden und ihren Geliebten retten.
Viviane konzentrierte sich erneut und zog ihre Macht aus den Tiefen des Sees, der sich wie gewelltes Glas vor ihren Füßen erstreckte.
Bring eine Frau, eine Sterbliche mir,
benutze mein göttliches Portal als die Tür.
Vollendet muss ihr Leben sein,
damit ganz frei sie kann herein.
Nun schloss die Göttin die Augen und konzentrierte sich so intensiv, dass Schweißperlen auf ihrer glatten Stirn erschienen.
Ihre größte Sehnsucht soll sie kennen,
soll die Liebe als Herzenswunsch nennen.
Klug soll sie sein, und sie soll es verstehen,
die Welt mit neuen Augen zu sehen.
Die schleichende Dunkelheit weg sie schafft,
denn Liebe und Leben sind ihre Kraft.
Ihre Seele werde ich finden
und mit meiner Magie sanft an mich binden.
See, Meer, Regen, Nebel und Tau – sucht nun in Eil’
die Frau, die Arthurs Herz macht heil.
Mit einer ausladenden Geste breitete Viviane die Arme aus, warf die Lichtkugel, die sich zwischen ihren Händen gebildet hatte, von sich und schleuderte ihren Willen, ihre Macht, ihre göttliche Magie hinaus in den See. Sofort veränderte sich seine Farbe, und aus dem tiefen Saphirblau wurde ein glänzendes Silber, so hell, dass ein Sterblicher, wenn er auch nur einen Blick auf diese Verwandlung erhascht hätte, für immer blind geworden wäre.
Schön muss sie sein und klug, ohne Frage.
Auf Anhieb muss sie erkennen die missliche Lage.
Fröhlichen Herzens, munter und frei soll sie sein,
ihre Verführungskünste lieber zu groß als zu klein.
Jetzt geht! Tut meinen Willen!
Meinen Befehl sollt ihr erfüllen!
Der schimmernde See brandete auf, und ganz langsam begannen sich Ranken von Licht von ihm zu lösen. Schmale Lichtfinger schlängelten sich suchend übers Wasser.
»Geht!«, rief die Göttin ungeduldig, und die Lichtstränge erhoben sich in die Lüfte, höher und immer höher … und schossen schließlich hinauf in den Morgenhimmel, wo sie aus dieser Wirklichkeit verschwanden und in unsichtbare Zeiten und Welten entschwebten.
Noch lange, nachdem ihre Magie sich aufgelöst hatte, starrte Viviane in den Himmel. Doch dann wandte sie sich mit einem Seufzen ab und ging weiter, ließ sich von dem tröstenden Wasser umschließen, während sie zu ihrem Perlenpalast hinabglitt, der tief unter den Wellen lag. Jetzt konnte sie nur noch warten und hoffen.
Wenn ich nur die richtige Frau finde, sinnierte die Göttin, als sie ihren Palast betrat. Ungeduldig scheuchte sie ihre Najaden-Dienerinnen weg, die sie singend begrüßten und nach ihren Wünschen fragten. Anscheinend ist das wieder mal der Lauf der Dinge – nur die richtige Frau kann es schaffen, diese götterverdammten Schicksalsgöttinnen abzuwehren …
Isabel kam zu dem Schluss, dass der Morgen nicht besser hätte sein können. Na ja, vielleicht, wenn ihm eine leidenschaftliche Liebesnacht vorangegangen wäre, aber das war für sie momentan einfach nicht vorgesehen. Heute nicht und morgen wahrscheinlich auch nicht. Vermutlich das ganze nächste Jahrzehnt nicht. Trotzdem – heute war ein schöner Tag.
Sie justierte das Stativ, auf dem ihre Lieblingskamera befestigt war, und nahm einen tiefen Atemzug frischer Oklahoma-Luft. Sie spähte nicht durch die Linse, wie es die meisten Fotografen gemacht hätten. Natürlich würde sie sich irgendwann auch darum kümmern, aber sie vertraute ihrem Auge mehr als jedem Objektiv, ganz egal, wie toll es war. Jetzt studierte sie erst einmal gründlich die Landschaft und nippte dabei an ihrem Thermosbecher Kaffee.
In der Silberbeschichtung des Bechers erhaschte sie einen Blick auf ihr Spiegelbild. So verzerrt es auch war, sie sah, dass sie lächelte. Und ihre Lippen, über die anscheinend jeder Liebhaber einen Kommentar abgeben musste, sahen aus wie breite Clownslippen. Männer schienen so etwas zu lieben, aber Isabel versuchte immer, sie einzuziehen. Sie glaubte auch keine Sekunde daran, dass die von Angelina echt waren. Leider wusste sie nur zu gut, dass ihre es waren.
»Als die rosenfingrige Eos, Göttin der Morgenröte, erschien«, murmelte sie und überraschte sich selbst mit dem Homer-Zitat. »Irgendwie angemessen …« Isabel seufzte zufrieden. Das Licht war wirklich hervorragend. Die Tallgrass Prairie von Oklahoma war genau die richtige Wahl gewesen, um ihren neuen Fotoband American Heartscapes zu beginnen. Es wurde gerade Frühling, aber die Hügelkette vor ihr war bereits kniehoch mit Gras bewachsen, das in der Morgenbrise wogte wie ein Ozean. Die Luft duftete nach Regen, aber Isabel erschnupperte noch viel mehr: Gras, den See, gelegentlich einen Skunk. Die Natur eben. Großartig.
Der Himmel war eine Explosion von Pastellfarben vor einem Hintergrund aus Kumuluswolken, die sich hoch aufbauschten – stumme Indizien für die Wettervorhersage, die für die Mittagszeit Gewitter in Aussicht gestellt hatte. Aber Isabel verschwendete kaum einen Gedanken an das bevorstehende Gewitter – sie würde längst verschwunden sein, wenn die ersten Tropfen fielen. Und sollte das Wetter sie vertreiben, machte ihr das auch nichts aus. Auf den Hügeln vor ihr, unter dem duftigen Zuckerwattehimmel, sah sie etwas, von dem sie wusste, dass es das perfekte Coverfoto für ihren Bildband abgeben würde: Auf den Hängen graste eine große Bisonherde. Mit glänzenden Augen beobachtete Isabel die Tiere und gestaltete in Gedanken das Bild. Im wechselnden Morgenlicht sahen die riesigen Büffel aus wie aus einer anderen Zeit, vor allem, da in ihrer Nähe keine Telefonleitungen oder moderne Häuser zu sehen waren, nicht einmal Straßen. Nur die Tiere, das Land und der wundervolle Himmel.
Isabel trank noch einen Schluck Kaffee, dann stellte sie den Becher weg, begann, die Kamera einzurichten und die ersten Aufnahmen vorzubereiten. Bei der Arbeit erfüllte ein Gefühl tiefen Friedens sie, und ihre Haut kribbelte vor Glück.
»Und du hast gedacht, du könntest es nicht mehr«, sagte sie leise zu sich selbst und ließ ihre Stimme den leeren Raum erfüllen. »Na ja, nicht ganz«, murmelte sie, während sie durch das Teleobjektiv spähte und die Schärfe auf einen besonders großen Bison einstellte, den der rosige Himmel von hinten beleuchtete. »Nur der innere Frieden hat gefehlt.«
Eigentlich ironisch, dass ausgerechnet die Fotos, die die Zeitschrift USA Today »Peace?«, also Frieden, genannt hatte, ihr die Perspektive auf das Thema geraubt hatten.
»So etwas passiert leicht in Afghanistan.« Isabel drückte mehrmals auf den Auslöser.
Eigentlich hätte sie damals wissen müssen, dass der Auftrag schwierig werden würde – zumindest erschien ihr das im Rückblick so. Aber sie war übermütig geworden. Himmel, sie war seit zwanzig Jahren Fotojournalistin – eine erfolgreiche, preisgekrönte Fotojournalistin obendrein. Keine naive Mittzwanzigerin, sondern eine furchtlose Fünfunddreißigjährige. Was Teil ihres Problems war. Übermäßiges Vertrauen in ihr Talent hatte sie blind gemacht dafür, was wirkliches Sehen in ihr auslösen konnte.
Natürlich war sie schon des Öfteren in Kriegsgebieten gewesen – Bosnien, die Falklandinseln, Südafrika –, das hatte sie alles schon vor der Linse gehabt. Aber Afghanistan war anders gewesen. Ich war anders. Ich habe die Perspektive verloren, Dunkelheit und Chaos haben sich eingeschlichen, gestand Isabel sich ein, während sie die Position des Stativs veränderte und wieder in rascher Abfolge den Auslöser betätigte, um ein junges Bisonkalb abzulichten, das um seine grasende Mutter herumsprang.
Angefangen hatte es mit dem Soldaten, mit Curtis Johnson. Er hatte freundliche braune Augen in einem Gesicht, das jung und attraktiv war. Er war bestimmt nicht älter als fünfundzwanzig Jahre gewesen und hatte frech mit ihr geflirtet, als er sie zu dem Jeep begleitete, der sie mitnehmen sollte – in der Mitte des Nachschubkonvois, der auf der holperigen Straße von der US-Luftwaffenbasis zu dem kleinen, nur wenige Meilen entfernten Einheimischendorf fuhr.
Genau genommen war Curtis so interessant gewesen, dass Isabel mit der Idee gespielt hatte, ihre eigenen Regeln zu übertreten und sich eine kleine Affäre zu gönnen, obwohl sie im Einsatz war. Sie hatte die Jahre gezählt, die zwischen ihren Affären lagen, war aber zu dem Schluss gekommen: Ach, was soll’s, wenn es diesen attraktiven jungen Curtis nicht kümmerte, dass sie zehn Jahre älter war, warum, zum Teufel, sollte sie sich dann deswegen Sorgen machen?
Und dann war die Bombe am Straßenrand detoniert. Isabel hatte sofort auf Fotografen-Autopilot umgeschaltet und inmitten von Rauch und Feuer, Dunkelheit und Horror ein paar der ergreifendsten Bilder ihrer Karriere geschossen – unter anderem von Curtis Johnson, dessen rechtes Bein und rechter Arm einfach abgerissen worden waren. Sie hatte sich nicht vorgenommen, solche Bilder zu machen, es war ihr nicht mal klar gewesen, dass er von der Explosion erfasst worden war, sie hatte instinktiv das getan, worum es ihr immer ging – die Wahrheit eingefangen. Und dann explodierte die Wahrheit ihr ins Gesicht, und sie wäre fast daran zugrunde gegangen.
Curtis’ Augen hatten immer noch freundlich geblickt, bis sie im Schock glasig wurden. Bevor er das Bewusstsein verlor, hatte er sich sogar noch Sorgen um Isabel gemacht – hatte sie gewarnt, sie solle sich ducken … Deckung suchen … Aber dann war sein Blut in den rissigen Wüstenboden gesickert, und er war in ihren Armen gestorben. Um sie herum brach die Hölle los, und das Einzige, woran sie sich danach noch erinnerte, war, dass sie schrie und ihre Kamera zu retten versuchte. Sie musste die Bilder von Curtis sichern. Für seine Familie. Für sich selbst.
Isabel erschauderte. Auf einmal merkte sie, dass sie aufgehört hatte zu fotografieren und reglos neben ihrem Stativ stand. Langsam hob sie die Hand an ihr Gesicht. Ihre Wangen waren nass.
»Bleib bei dem, was du tust!«, ermahnte sie sich. »Das ist deine Chance, deine Mitte wiederzufinden – deine Normalität.« Und die Trauer zu überwinden.
Sie vollzog genau das Aufmunterungsritual, das ihr Vater ihr beigebracht hatte – wischte sich die Tränen weg, schüttelte die Erinnerungen ab und konzentrierte sich auf ihre Arbeit.
Kopfschüttelnd kehrte sie zu ihrer Kamera zurück, aber ihr Lächeln fühlte sich unecht an. Ihre Clique bester Freundinnen würde einhellig die Meinung vertreten, dass der Standard von Isabel Cantelli sich deutlich vom Standard der meisten anderen Menschen unterschied. Sie konnte die Kommentare beinahe hören. Meredith würde mit den Schultern zucken und sagen, dass der Isabel-Maßstab ja offensichtlich für sie funktionierte, sonst wäre sie nicht so erfolgreich geworden. Robin würde den Kopf schütteln und sagen, dass Isabel unbedingt einen Vollzeitmann finden musste, nicht bloß eine Reihe attraktiver Liebhaber. Kim würde Isabels Psyche analysieren und schließlich mit Robin übereinstimmen, dass etwas mehr Permanenz in ihrem Leben ihr helfen würde, sich besser zu erden. Und Teresa würde einwerfen, dass Isabel unbedingt dem nachgehen sollte, was sie glücklich machte.
Bis vor einem Monat und der Reise nach Afghanistan hätte Isabel gelacht, die Augen verdreht, sich noch ein Glas Sekt eingeschenkt und geantwortet, dass ihr Nomadenleben ohne Männer genau das war, was sie glücklich machte.
Dann aber war die Sache mit Curtis Johnson passiert, die Isabels Weltsicht aus den Angeln gehoben hatte, und aus dieser neuen Perspektive war ihr klargeworden, dass sie sich schon seit einer ganzen Weile selbst belog. Oder richtiger ausgedrückt, dass sie sich schon seit einiger Zeit auf der Suche nach sich selbst befand, weil sie irgendwo mitten in ihrer erfolgreichen Berufslaufbahn, ihrer Gruppe intelligenter, redegewandter Freundinnen und ihrem gleichzeitig aufregenden und doch bequemen Leben sich selbst verloren hatte.
Genau deswegen befand sie sich ja jetzt hier in der Tallgrass Prairie in Oklahoma und versuchte, sich auf die einzige für sie vorstellbare Weise zu erden – sie sah sich das Leben durch die Kamera an, um einen Weg durch die sich verändernde Landschaft ihres Lebens zu finden. Anfangs schien ihr Plan auch ganz gut zu funktionieren – bis sie ihren Gedanken das Wandern erlaubt hatte und in die Vergangenheit gerutscht war. In der Vergangenheit hatte es gute und schlechte Momente gegeben, Zeiten der Freude und Zeiten voller Ängste. Sie hatte das Gefühl, dass sie irgendetwas brauchte, was sie so aufrüttelte, dass sie wieder Freude empfinden konnte, aber sie kam einfach nicht dahinter, was das sein könnte. Zum Glück schien momentan die Natur von Oklahoma den Zweck zu erfüllen.
»Also konzentriere dich!«, wies sie sich zurecht und stellte zufrieden fest, dass es ihr ziemlich leichtfiel, wieder zu der Aufgabe, sich diese wunderschöne Landschaft in Fotoformat vorzustellen, zurückzukehren.
Als sie das Stativ das nächste Mal umstellte, entdeckte sie, dass das Morgenlicht auf einer Wasserfläche reflektierte. Bei genauerem Hinsehen erkannte sie, dass es sich um einen schmalen Wasserlauf handelte, der sich rechts von ihr durch eine kleine Schlucht schlängelte. Solche Variationen in der Landschaft gefielen ihr immer sehr, also machte sie sich auf den Weg dorthin und freute sich, als sie ein sandiges Ufer und einen klaren Bach entdeckte.
Als sie näher heranging, fiel ein Sonnenstrahl so schräg durch die Bäume, dass ein kleiner Bereich des Baches wie von einem silbernen Scheinwerfer angestrahlt wurde. Und dieses Licht zog sie an wie ein Magnet.
Sie folgte ihrem Instinkt, ließ das Stativ zurück und kletterte leise und schnell mit der Kamera die Böschung hinunter. Dann kniete sie sich in den Sand, beugte sich dicht über die Wasseroberfläche und schoss ein Bild nach dem anderen, wobei sie den Winkel und den Abstand zum Wasser nach Belieben variierte. Fasziniert von der einzigartigen Qualität des Lichts, ließ sie die Magie des Fotografierens alle traurigen Gedanken an Afghanistan und den toten Soldaten forttragen. Gerade hatte sie ihre Position gewechselt und lag ausgestreckt, die Ellbogen in den Sand gestemmt, auf dem Bauch, als sie am anderen Ufer ein lautes Knacken im Unterholz hörte und ein Bison in Sicht kam.
Isabel wagte kaum zu atmen, fotografierte aber unablässig weiter, während das riesige Tier ans Wasser trat. Einmal schnaubte es kurz, aber dann ignorierte es sie, senkte seinen schwarzen Kopf und begann, geräuschvoll zu trinken.
Unwillkürlich fragte sich Isabel, wie sie wohl für den Bison roch. Er hatte seinen Kopf hin und her geschwenkt, bis er sie entdeckt hatte. Da sie zu keinem Zeitpunkt Angst empfunden hatte, konnte es nicht sein, dass sie dadurch seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Roch sie vielleicht einfach nach Mensch? Sie hatte kein Parfüm benutzt, und sie lag ganz still, er konnte sie also auch nicht gehört haben.
Was hatte ihn wohl dazu gebracht, sie so direkt anzuschauen? Und warum erschienen ihr seine Augen so alt und weise? Als er seinen Durst gelöscht hatte, schüttelte er ein paarmal den Kopf, warf Isabel einen unergründlichen Blick zu, wandte sich dann ab und verschwand mit einer Behendigkeit, die sie einem so massiven Tier nicht zugetraut hatte.
Aufgeregt sah sich Isabel die Aufnahmen an, die sie von dem Bison gemacht hatte. Der große Bulle hatte sich direkt in den Lichtstrahl gestellt, Morgentau sprenkelte sein Fell, so dass es auf dem Bild aussah, als wäre er in einen schimmernden Nebel gehüllt. Und er hatte ihr zugenickt, als würde er ihr seine Zustimmung geben, dass sie ihn fotografieren sollte. Als er sich dann zum Gehen gewandt hatte, war ihr erster Gedanke gewesen, dass jeder Mann neidisch auf das Gemächt zwischen seinen Beinen gewesen wäre.
Isabel setzte sich auf und lachte laut, unendlich erleichtert, dass die Schönheit und der Frieden dieses alten Landes ihr genau das zu geben schien, was sie sich erhofft hatte, als sie die Idee zu einem Buch mit ihrer Agentin besprochen hatte – ihre Seele fühlte sich getröstet, und ihre Kreativität begann, sich wieder in etwas anderem zu verwurzeln als nur in Tod und Zerstörung.
Impulsiv streifte Isabel ihre Wanderstiefel und ihre Socken ab. Dann rollte sie ihre Jeans hoch und trat mitsamt ihrer Kamera in den kristallklaren Bach. Nach den ersten Schritten hatte sie sich an das kalte Wasser gewöhnt und ging zu dem Sonnenfleck, in dem gerade noch der Bison gestanden hatte. Dort hob sie das Gesicht und badete im Glanz der Morgensonne, während das kalte Nass ihre Füße und Knöchel umspülte.
Dieser Ort berührte sie tief. Vielleicht war es auch der krasse Kontrast zwischen der stillen Freiheit der Prärie – grün, üppig, rein – und dem Mittleren Osten, wo alles, worauf sich ihre Augen konzentriert hatten, trocken, verbrannt und ein Albtraum der Zerstörung gewesen war. Sie atmete tief durch und stellte sich vor, dass mit jedem Atemzug ein bisschen mehr von der Negativität abfiel, die sich in ihr angesammelt hatte, und das Wasser die Reste von Tod und Krieg wegwusch, die in den letzten Wochen an ihr gehaftet hatten. Ohne innezuhalten und sich zu fragen, warum sie es tat oder ob sie sich wie eine Idiotin benahm, sprach Isabel ihre innersten Gedanken laut aus und teilte sie dem Bach und dem Sonnenlicht mit.
»Das ist genau das, was ich brauche. Eine neue Perspektive, eine neue Sicht auf die Dinge. Um mich zu reinigen. Der Bison wollte mir etwas sagen. Nämlich, dass ich mich auf den Weg machen soll. Allerdings wüsste ich gern, wohin. Sag mir, Herrin des Sees«, fuhr sie mit einem breiten Grinsen fort, »Mrs. Tiger hat uns in der achten Klasse alles über dich beigebracht. Was ist mein Schicksal?«
Natürlich wusste Isabel, dass es nur ihre Phantasie war, aber es kam ihr vor, als würde das Silberlicht stärker, und sie hätte schwören können, dass sie irgendetwas spürte. Lachend breitete sie die Arme aus und spritzte mit dem Fuß das Wasser in die Luft, so dass die Tropfen im Sonnenlicht wie leuchtende Kristalle herabregneten und sie mit ihrem Glanz umgaben.
Viviane konnte sich kaum noch von ihrem Orakel losreißen. Sie wusste, es war zu früh, die Ranken ihrer Magie konnten die richtige Frau noch nicht gefunden haben, aber sie war so von Energie erfüllt, dass sie ständig vor ihrem mit Perlen gefüllten Kristallbecken saß und sich Sorgen machte.
Als eine der Perlen zu glühen begann, stürzte sie sich förmlich darauf, nahm sie zwischen den anderen dunklen Perlen heraus, hielt sie hoch und spähte in ihre milchigen Tiefen. Als sie sich klärten, zeigte sich eine alte Frau, die an einem großen See saß und etwas ins Wasser spuckte, was aussah wie Sonnenblumenkerne.
»Jünger!«, rief Viviane voller Abscheu, trennte den magischen Strang von der Frau und schickte ihn weg. Ungeduldig warf sie die Perle zurück in das Becken und begann, nervös auf und ab zu wandern.
Die nächste Perle, die aufleuchtete, zeigte ihr ein Kind, das am Meer spielte. Vor Ärger hätte Viviane fast aufgeschrien. »Doch nicht so jung!«, wies sie ihr Orakel zurecht.
Auch die nächsten beiden Visionen waren völlig ungeeignet, zwar weder zu jung noch zu alt, aber viel zu gewöhnlich. Nun war Viviane am Ende ihrer ohnehin nicht sehr strapazierfähigen Geduld. Kurz entschlossen riss sie sich eine lange Strähne aus dem dichten Vorhang ihrer Haare, die ihren Körper wie ein Schleier umhüllten. Diese hielt sie über das mit Perlen gefüllte Becken und begann, sie langsam kreisen zu lassen.
Nicht zu gewöhnlich, nicht zu alt, auch kein Kind,
die kann ich nicht brauchen, mach es anders geschwind.
Perfekt muss sie sein, das ist mein Befehl,
voller Schönheit und Anmut und Tatkraft – schnell,
schnell!
Daraufhin ließ die Göttin die zarte Haarsträhne in die Schale fallen, und als sie auf die Perlen hinabschwebte, vollendete sie ihren Zauberspruch.
Ein Teil meiner selbst gibt dem Orakel die Kraft,
dass es den Auftrag umgehend schafft.
Ein silberner Blitz leuchtete auf, die Strähne explodierte und sprühte Funken flüssigen Lichts, die sich auf die Perlen verteilten. Mit neuer Energie eilten die silbernen Magiestränge aus dem Reich der Göttin hinaus über Seewege und Meere, Flüsse und Bäche, durchsuchten Zeiten und Wirklichkeiten, bis ein kleiner glühender Strang, der in der fernen, modernen Welt der Sterblichen – an einem Ort namens Oklahoma – einen Bach entlangsauste, in einem Strahl Morgenlicht den Klang einer lachenden Frauenstimme einfing, die sich gerade von neuem zu den erfreulichen Möglichkeiten des Lebens bekannte.
Viviane hörte den verlockenden Laut und nahm die leuchtende Perle aus dem Becken. Mit angehaltenem Atem spähte die Göttin in die milchige Tiefe, die sich langsam klärte und den Blick auf eine höchst seltsam gekleidete blonde Frau freigab, die ausgelassen in einem Bach tanzte, dass das Wasser nur so spritzte. Vor Aufregung begann Vivianes Herz, schneller zu schlagen.
»Zeig mir ihr Gesicht!«, befahl die Göttin.
Das Orakel näherte sich dem Gesicht der Frau. Nun, sie war zweifellos attraktiv. Viviane kniff die Augen zusammen und taxierte die Frau genauer. Sie war nicht mehr jung, aber auch nicht zu alt, zumindest dem Aussehen nach. Und ein gewisses Maß an Erfahrung war ja ganz sicher nicht von Nachteil. Wieder lachte die Frau, und zu ihrer Überraschung merkte Viviane, wie sie unwillkürlich mitlächelte. Denn dieses ansteckende Lachen machte die Frau nicht nur attraktiv, sondern bezaubernd.
»Ja«, murmelte Viviane. »Ich glaube, sie eignet sich ziemlich gut für meine Zwecke.« Langsam hob sie die Arme, und ihre Macht umströmte sie.
Ich fordere diese sterbliche Frau für mich ein.
Wenn ihr Leben dort endet, ist ihre Seele mein.
Was mein schlafender Liebster sich wünscht, soll geschehen,
so dass die Verzweiflung, die ihn fesselt, muss gehen.
Nur was verloren ist, nehme ich mir frei;
mein Ziel ist gesteckt, so schwierig es sei.
Arthur entflieht seinem harten Geschick,
und dann kommt mein Liebster zu mir zurück.
Nun warf die große Wassergöttin, bekannt als Coventina, Merlins Viviane, eine Flammenkugel göttlicher Macht durch ihr Orakel, und die Kugel flog weiter … immer weiter … in eine andere Zeit, in eine andere Welt, und änderte Isabel Cantellis Schicksal für immer.
Späte Einsichten, so entschied Isabel Cantelli rückblickend, konnten ganz schön nerven. Zu diesem Schluss kam sie, nachdem sie, um einem Streifenhörnchen auszuweichen, das Lenkrad herumgerissen hatte und ihr Geländewagen außer Kontrolle geraten war.
Wahrscheinlich hätte sie nicht nach ihrem heruntergefallenen Handy suchen sollen, während sie aus voller Brust »Camelot« schmetterte und dabei mit hundert Stundenkilometern über einen Feldweg bretterte. Wahrscheinlich hätte sie den kleinen Kerl einfach seinem Schicksal überlassen sollen, statt zu versuchen, ihm heldenhaft das Leben zu retten. Rückblickend war eben nichts fifty-fifty. Sondern null-einhundert.
Aber dieses ganze »sollte, hätte, wäre« half ihr jetzt auch nichts mehr. Sie und ihr Nissan flogen in einem alarmierenden Tempo in den Grand Lake.
Isabel wappnete sich für den Hechtsprung, der ihnen bevorstand und der höchstwahrscheinlich nicht sehr graziös ausfallen würde. Der See, den sie vor ein paar Minuten noch zauberhaft gefunden hatte, würde ihr sozusagen einen Tritt in den Hintern verpassen.
Viele Gedanken rasten ihr durch den Kopf. Seltsamerweise aber war kein einziger dabei, den sie jetzt, da ihre letzte Stunde gekommen war, erwartet hätte. Nicht das Leben, das sie hinter sich hatte, beschäftigte sie, sondern vielmehr das Leben, das sie noch nicht gelebt hatte.
Sicher, auch Todesangst flackerte auf, aber es war die Trauer über das, was sie nicht erreicht hatte, die ihr Gehirn ausfüllte.
Als ihr Auto auf dem Wasser aufschlug, fühlte es sich an wie eine Atomexplosion. Der Airbag sprang auf und nagelte sie auf ihrem Sitz fest. Als er endlich wieder in sich zusammenfiel, versuchte sie, den Sicherheitsgurt zu lösen, aber aus irgendeinem Grund ließ er sich nicht öffnen. Da sie das Fenster vorhin heruntergekurbelt hatte, füllte sich der Innenraum rasch mit Wasser, und der Wagen begann zu sinken.
Wenn jetzt nicht ein Wunder passierte, würde sie das nicht überleben. Nun packte sie doch die Todesangst. Ihr Herz klopfte wild, und sie wusste, es würde nicht mehr lange durchhalten. Sie entschuldigte sich bei ihm, dass sie es enttäuscht hatte. Und sie entschuldigte sich bei ihrer Leber, dass sie sie nicht in dem Ausmaß misshandelt hatte, wie sie es hätte tun können. Was für eine verschwendete Chance. Aber obwohl sie zwischendurch auch an ihre Freunde und an ihre Familie dachte, zog ihr Leben nicht vor ihren Augen vorbei, egal, was die Experten behaupteten.
Während sie unter Schmerzen nach Luft rang, war sie vollkommen auf all die Dinge konzentriert, die sie nicht gelebt hatte. Wie hatte sie ihre Wünsche vergessen können, so vieles, was sie sich vorgenommen, was sie vom Leben gewollt hatte? Am schlimmsten war, dass sie nie ihre große Liebe gefunden hatte. Sex? Den hatte sie gehabt. Sie hatte sich von Männern körperlich angezogen gefühlt. Aber dieses schwer fassbare Ding, das man wahre Liebe nannte, war ihr verwehrt geblieben. Sie hatte nie einen Mann angesehen und mit absoluter Sicherheit gewusst, dass sie füreinander bestimmt waren.
Es standen noch viele andere Dinge auf ihrer Liste, aber das Gefühl, absolut und vorbehaltlos zu lieben, hätte sie wirklich besonders gern erlebt.
Sollte, hätte, wäre.
Und dann fühlte sie sich auf einmal wieder lebendig. Und sie wusste ohne den Hauch eines Zweifels, dass sie irgendwie, aus irgendeinem Grund eine zweite Chance bekommen hatte.
»Es wäre wirklich gut, wenn du jetzt aufwachst, Isabel.«
»Nur noch ein Stündchen«, murmelte Isabel verschlafen.
»Ich verstehe ja, dass du dich ausruhen möchtest, du hast schließlich eine lange Reise hinter dir«, sagte Viviane und rüttelte Isabel sanft an der Schulter. Du bist meine Hoffnung. »Aber wir müssen umgehend mit dieser Mission beginnen. Ich brauche meinen Merlin.«
Als ihre neue Hoffnung nur weiter stöhnte und »Kaffee« murmelte, wurde Viviane doch ärgerlich. »Jetzt bewege endlich deinen faulen … Körper aus dem Bett, los! Ohne mich würdest du nicht unter der Decke liegen und Ansprüche stellen. Einen Schoko-Cappuccino mit doppelt Sahne vielleicht, ja?«
Sofort richtete sich die Frau auf, die Vivianes Hoffnung war, und strich sich die üppigen goldfarbenen Locken aus dem Gesicht. »O ja, bitte, das wäre schön. Wo bin ich eigentlich? Haben Sie mich gerettet? Ganz herzlichen Dank. Ich habe mir so viele Gedanken darum gemacht, da war so viel ›sollte‹ …«
»… ›hätte, wäre‹, ja, das ist mir schon klar.« Viviane schnippte mit den Fingern, und aus dem Nebeldunst erschien ein großer silberner Kaffeebecher. »Trink zuerst, dann unterhalten wir uns.«
Die schöne Menschenfrau starrte sie an, nahm den Becher entgegen und nippte vorsichtig daran. »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte sie und spähte dann überrascht in die Tasse. »Das ist der beste Kaffee, den ich je getrunken habe. Wie haben Sie …?«
»Wenn man deine Zeit besucht, lernt man das ziemlich schnell.«
»Meine Zeit?«
»Wie gesagt – wir haben viel zu besprechen.«
Isabel wusste, dass sie entweder im Himmel war, weil der Kaffee ganz eindeutig dafür sprach, oder in der Hölle, weil die Frau ihr gegenüber so schön war, dass sie eigentlich ein gut verkleideter Teufel sein musste.
In Sachen Himmel und Hölle war sie absolut keine Expertin, aber sie wusste, wenn sie einen guten Kaffee in der Tasse hatte. Und er machte sie auch ziemlich schnell wach, was ein deutliches Anzeichen dafür war, dass es sich nicht um die koffeinfreie Variante handelte.