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Veronika Immler / Antje Steinhäuser

Alles, was eine Frau wissen muss

Knaur e-books

Inhaltsübersicht

Über Veronika Immler / Antje Steinhäuser

Mit ihren insgesamt vier Töchtern, zwei Müttern, mehreren Tanten, Nichten und Cousinen sowie unzähligen Freundinnen können Antje Steinhäuser und Veronika Immler aus einem riesigen Fundus an Frauenwissen schöpfen.

Antje Steinhäuser, Jahrgang 1964 studierte Germanistik und Anglistik in Freiburg. Sie lebt und arbeitet als freie Lektorin und Autorin in München.

Veronika Immler, geboren 1968, studierte an der FH München und arbeitete bis zur Geburt ihrer ersten Tochter als Architektin. Seither widmet sie sich schwerpunktmäßig der Familie – und ihrer Leidenschaft für die Fotografie.

Impressum

© 2014 eBook Ausgabe by Knaur eBook

Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt

Vollständige Taschenbuchausgabe Dezember 2011

Knaur Taschenbuch

© 2008 by Droemer Verlag

Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt

Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Redaktion: Angela Gsell

Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Coverabbildung: FinePic®, München

ISBN 978-3-426-40828-5

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Vorwort

Dass Sie sich benehmen können, setzen wir voraus, dass wir Ihnen über Küche und Haushalt allenfalls Ausgefallenes erzählen sollten, ebenso – aber wussten Sie, dass die alten Römerinnen den Wonderbra längst erfunden hatten? Und was es mit der langen, unhygienischen Geschichte der Unterwäsche auf sich hat? Welche besonderen Führungsqualitäten Legastheniker haben, welcher Frau als erster der Titel »Man of the Year« verliehen wurde, und mit welcher technischen Erfindung eine der schönsten Frauen der Welt, die Schauspielerin Hedy Lamarr, bis heute die Funktechnik geprägt hat?

 

»Wer nichts weiß, muss alles glauben«, stellte die Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach klar. Damit Sie nicht so viel glauben müssen, sondern sich möglichst viel von dem ganzen bemerkenswerten und phantastischen Wissen, das man sich so aneignen kann, anhäufen können, aus purer Lust am Sammeln des Faszinierenden, möchten wir Sie zu einer Reise durch dieses Buch einladen.

 

Wir präsentieren Ihnen erstaunliche, anrührende, beeindruckende und erheiternde Fakten und Antworten. Warum bedeckt eine Frau aus Sumatra ihre Knie, wenn sie von Fremden überrascht wird? In welcher Disziplin konnten sich die Frauen bei den Olympischen Spielen im antiken Athen beweisen, und welcher Preis winkte ihnen? Wo leben die glücklichsten Menschen auf dieser Welt? Wie funktioniert luzides Träumen? Wie lange braucht die Nasenscheidewand, der Ohrknorpel oder die Schamlippe fürs Verheilen nach dem Piercen? Wie hilft die sogenannte Geräuschprinzessin, die »Otohime«, japanischen Frauen über peinliche Toilettengeräusche hinweg? Was sollten Sie bei Partnervermittlungen und Flirtbörsen im Internet beachten? Wie trainiert man die eigene Gehirnleistung? Wo lässt man sich vergorene Sojabohnen, geröstete Termiten und gegrilltes Gürteltier schmecken?

 

Und nicht zuletzt: Welche Domänen stehen Ihnen als Frau noch zur Eroberung offen? Werden Sie doch Bundespräsidentin, KSK-Mitglied, oder denken Sie über eine gefährliche Idee nach …

Veronika Immler & Antje Steinhäuser

Große Staatsfrauen

Dass Frauen wählen durften, hieß lange Zeit nicht, dass sie als Politikerinnen Posten übernahmen.

Inzwischen regiert eine Frau das bevölkerungsreichste Land der EU (Angela Merkel), in Argentinien (Cristina Kirchner), Indien (Pratibha Patil) und Liberia (Ellen Johnson-Sirleaf) behaupten sich Frauen als Regierungschefinnen, und in den USA (Hillary Clinton) und Frankreich (Christine Lagarde) spielen Frauen immerhin ganz oben in der Politik mit. In Deutschland ist ein knappes Drittel der PolitikerInnen weiblich, weltweit sind es immerhin 18 Prozent. Zwar sind Frauen in den Parlamenten immer noch eher die Ausnahme von der männlichen Regel, aber sie sind auf dem Weg dahin, kein Erstaunen mehr auszulösen.

Golda Meir

Sie gehörte im Mai 1948 zu den Unterzeichnenden der Proklamation des neuen Staates Israel. Millionen Dollar Spendengelder hatte sie vor allem in den USA für ihren Traum gesammelt: dem jüdischen Volk eine jüdische Heimat zu verschaffen.

Antisemitische Pogrome gehörten bereits für die 1898 in Kiew Geborene zu ihren frühen Kindheitserlebnissen. Als sie fünf Jahre alt war, floh die Familie in die USA. Meir arbeitete als Lehrerin und Bibliothekarin in Chicago und New York. Ihr Interesse an Politik brachte sie in die sozialistisch-zionistische Bewegung, bis sie 1921 mit ihrem Mann Morris Myerson nach Palästina zog, wo sie ihrem Namen eine hebräische Anmutung gab: Meir heißt »jemand, der Licht bringt«. Zunächst lebte die Familie in einem Kibbuz, dann in Tel Aviv und Jerusalem. 1923 wurde Golda Meir Mitglied der Arbeiterpartei Mapai, ab 1928 war sie Aktivistin und später politische Leiterin in der Gewerkschaft Histadrut, für die sie sich in den USA mit Frauenorganisationen befasste, um dann, zurück in Israel, die zionistisch-sozialistische Frauenbewegung aufzubauen. Meir wurde Mitglied des Zionistischen Weltkongresses und stand der politischen Abteilung der Jewish Agency vor. 1948 war Meir die erste Botschafterin Israels in Moskau, von 1949 bis 1974 Abgeordnete der Knesset, von 1949 bis 1956 israelische Arbeitsministerin, von 1956 bis 1965 Leiterin des Außenministeriums. Im März 1969 wurde sie nach Levi Eshkols Tod die erste Premierministerin Israels. Nach bewegten fünf Jahren (Unruhen am Suezkanal, Jom-Kippur-Krieg) wurde sie 1974 von Jitzhak Rabin abgelöst. 1978 starb sie an Krebs. Der Staatsmann Ben Gurion nannte sie einmal den »einzigen Mann im Kabinett«. Sie gilt als große Persönlichkeit der israelischen Gründergeneration, die ihr Leben ganz in den Dienst ihres Volkes gestellt hat. Allerdings wird ihr mitunter vorgeworfen, sie habe Chancen beim Friedens- und Stabilisierungsprozess vertan.

Indira Gandhi

Das Volk setzte seine ganze Hoffnung in sie und nannte die Frau mit der aristokratisch-beherrschten Ausstrahlung Bharat Mata, Mutter Indiens. Schließlich hatte sie sich ein Ziel von historischen Dimensionen gesteckt: soziale Gerechtigkeit für ihr Land.

1917 wurde Indira als Tochter von Jawaharlal Nehru und Kamala Nehru in Allahabad geboren. Ihr Vater war Pandit-Brahmane aus Kaschmir und gehörte damit einer der höchsten Kasten an. Es prägte die junge Indira, dass ihr Großvater Motilal und ihr Vater zusammen mit Mahatma Gandhi (der kein Verwandter war) zur Unabhängigkeitsbewegung Indiens gehörten und gegen die englische Kolonialherrschaft aufbegehrten. Ihre Schulausbildung genoss sie in Europa. 1942 heiratete sie Feroze Gandhi, einen Freund der Familie, mit dem sie 1944 und 1946 die Söhne Rajiv und Sanjay bekam. Ab 1946 arbeitete Indira in Delhi eng mit ihrem Vater, dem Premierminister, zusammen. Als sie 1955 selbst den Parteivorsitz der Kongresspartei übernahm, sah ihr Mann ihre Ehe endgültig als gescheitert an. Es mag eine Rolle gespielt haben, dass Feroze, der 1960 starb, der niedrigeren Kaste der Parsen entstammte. 1964, kurz nach dem Tod ihres Vaters, wurde Indira Ministerin für Information und Rundfunk. Im Januar 1966 wurde sie als Premierministerin vereidigt. 1972, nach der Befreiung Bangladeschs gegen Pakistan, stand sie auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Nach einer Wahlniederlage 1977 zog sie sich zurück, um 1980 erneut als Premierministerin anzutreten. Im Oktober 1984 wurde sie von zweien ihrer Sikh-Leibwächter erschossen. Sie hatte die beiden Männer bewusst nicht entlassen, da sie Unabhängigkeit von religiösen Zugehörigkeiten demonstrieren wollte. In den Tagen danach wurden Tausende Sikhs ermordet, hunderttausend flohen nach Punjab.

Margaret Thatcher

Ihre Wirtschaftspolitik war rigoros, wirkte mit strengem Monetarismus der Inflation entgegen und erhielt mit »Thatcherismus« sogar einen eigenen Namen. Die Briten nannten sie »Milchdiebin«, weil sie als Kultusministerin 1971 die Gratismilch an Grundschulen abgeschafft hatte.

1925 wurde sie in Lincolnshire geboren. Sie studierte Chemie und Jura und arbeitete mehrere Jahre in beiden Berufen. Sie heiratete einen Unternehmer, und als die gemeinsamen Zwillinge sechs Jahre alt waren, trat sie im Norden Londons für die Conservative Party an und wurde ins Unterhaus gewählt. 1961 wurde sie Parlamentssekretärin im Ministerium für Sozialversicherungen, 1970 Ministerin für Erziehung und Wissenschaft im Kabinett von Edward Heath, 1975 errang sie dessen Posten als Parteivorsitzende in einer Kampfabstimmung. 1979 gewann sie mit ihrer Partei die Parlamentswahlen und wurde Premierministerin. Thatcher bekämpfte die Inflation, schaffte der Wirtschaft Freiräume und privatisierte etliche Staatsunternehmen, sie setzte gegen den Willen einiger Gewerkschaften Reformen und technische Innovationen durch; Kritiker werfen ihr jedoch vor, sie habe zu wenige Sozialinvestitionen vorgenommen, das bürgerliche Gemeinschaftsgefühl für unwichtig erachtet und das Gesundheitswesen nachhaltig geschwächt. Als EU-Mitglied fuhr sie stets einen ganz eigenen Kurs, etwa wenn es um Beitragsgelder ging. 1982 setzte sie sich in einem Krieg gegen Argentinien im Kampf um die Falklandinseln durch. 1984 entging sie knapp einem Anschlag der IRA. Sie gab vertragsgemäß Hongkong an China zurück, kürzte den Bildungsetat (weswegen Oxford ihr den Ehrendoktor verweigerte) und löste heftige Proteste aus, als sie eine Personensteuer einführte. Die deutsche Wiedervereinigung lehnte sie strikt ab. 1990 erklärte sie ihren Rücktritt, nachdem der Rückhalt in der Partei zu wanken begann.

Den Spitznamen »Eiserne Lady« verpasste ihr ein Mitarbeiter von Radio Moskau, nachdem sie die »bolschewistische Sowjetunion« scharf kritisiert hatte.

Madeleine Albright

Als Tochter eines tschechoslowakischen Diplomaten 1937 in Prag geboren, hatte sie bereits zweimal ihre Heimat eingebüßt, einmal durch Hitler, einmal durch die Kommunisten, als sie mit elf Jahren in die USA kam, wo ihr Vater als Politikprofessor in Denver lehrte. Albright wurde 1957 US-amerikanische Staatsbürgerin. Sie studierte Politik- und Rechtswissenschaften, 1976 promovierte sie. Bereits als Studentin engagierte sie sich politisch für die Demokratische Partei, in den siebziger und achtziger Jahren war sie Beraterin des Senators von Maine, Edmund S. Muskie, und der demokratischen Kandidaten Walter Mondale und Michael Dukakis; bis 1981 war sie drei Jahre Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates und tätig im Stab von Präsident Jimmy Carter, ab 1993 Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen. In dieser Zeit setzte sie sich bereits stark für weltweite Frauennetzwerke ein, weil sie wusste, dass nur in der Gemeinschaft bahnbrechende Erfolge zu erzielen sind; so besuchte sie etwa die burmesische Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi und setzte sich bei der Militärregierung für Kyis Demokratiekurs ein. Im Januar 1997 war sie die erste Frau, die als Außenministerin der USA vereidigt wurde. Sie hatte diesen Posten bis zum Ende der Amtszeit Bill Clintons im Jahr 2001 inne.

Albrights persönliches Markenzeichen auf Staatsreisen waren ihre auffälligen Broschen, die durchaus politische Botschaften transportierten: Dem irakischen Vize-Premier Tarik Aziz trat sie mit einer Schlange am Revers entgegen, nachdem die irakische Presse sie als solche bezeichnet hatte. Serbengeneral Ratko Mladić hatte angeblich eine Ziege aus seiner eigenen Herde nach ihr benannt – Albright heftete sich eine an die Brust. Zu Abrüstungsverhandlungen mit Russland erschien sie mit angesteckter Rakete.

Benazir Bhutto

»Nur die Demokratie kann uns retten, und wir sind bereit, dafür unser Leben zu riskieren«, verkündete sie unerschrocken, nachdem sie den Anschlag eines Selbstmordattentäters überlebt hatte, der 2007, kurz nach ihrer Rückkehr aus dem Exil, 140 Menschen das Leben kostete.

1953 wurde sie in Karatschi, Pakistan, als Tochter des ehemaligen pakistanischen Premiers Zulfikar Ali Bhutto und einer iranischen Kurdin geboren. Benazir studierte in Harvard und Oxford. Schon zu Studienzeiten unterstützte sie ihren Vater bei den Vereinten Nationen in New York. Nach der Ermordung ihres Vaters 1979 ging sie ins Exil nach Großbritannien und wurde dort Führerin der Partei ihres Vaters. 1988, nachdem der Militärdiktator Zia ul-Haq bei einer bis heute ungeklärten Flugzeugexplosion ums Leben gekommen war, fanden wieder freie Wahlen statt: Von 1988 bis 1990 und von 1993 bis 1996 war Benazir Premierministerin Pakistans und damit die erste Regierungschefin in der islamischen Welt. Sie trat an, um die Ehre ihres Vaters zu retten, den sie damals nicht aus den Fängen des Militärs hatte befreien können. Als die Islamische Demokratische Allianz unter Nawaz Sharif an die Macht kam, verließ Benazir das Land. Im Oktober 2007 kehrte sie gegen den Willen von General Pervez Musharraf aus ihrem Exil in Dubai zurück, um 2008 bei den Präsidentschaftswahlen anzutreten, über Musharraf einen demokratischen Sieg zu erringen und die Macht, an der ihr durchaus viel lag, für sich zurückzugewinnen. Den ersten Anschlag, für den sie Zia ul-Haqs Anhänger verantwortlich machte, überlebte sie. Im Dezember 2007 kam sie jedoch zwei Wochen vor der geplanten Parlamentswahl bei einem erneuten Attentat ums Leben. Welche Gruppierung hinter dem Anschlag steckt, ist noch nicht geklärt.

Angela Merkel

Wenn sie nicht mit dem denkwürdigen Beinamen »Kohls Mädchen« bedacht und gerade deswegen reichlich unterschätzt worden wäre, hätte sie womöglich nicht so viel Energie darauf verwendet, sich den Respekt ihrer Parteikollegen zu verdienen. Ihr Vorbild ist Katharina die Große – und zwar weniger deren wüste Seiten als vielmehr die der verantwortungsbewussten und modernen Staatsfrau.

Die Pfarrerstochter wurde 1954 in Hamburg geboren und wuchs in Templin in der ehemaligen DDR auf. Sie studierte Physik in Leipzig. Ab 1978 arbeitete sie in Ostberlin am Institut für Physikalische Chemie. Nach der Wende engagierte Merkel sich bei der sozial und ökologisch eingestellten Bürgerinitiative Demokratischer Aufbruch (DA) – weswegen einige ihr nahestehende Menschen sich auch verwundert darüber äußerten, dass sie sich später der CDU und nicht etwa den Grünen oder der SPD zuwandte. Stattdessen wurde Merkel Regierungssprecherin der ersten und zugleich letzten frei gewählten Regierung der DDR. Im Dezember 1990 wurde Merkel Abgeordnete des Deutschen Bundestags, nachdem sie im Wahlkreis Stralsund-Rügen-Grimmen gewonnen hatte. Von 1994 bis 1998 war sie Bundesumweltministerin. Nach der für die CDU vernichtenden Bundestagswahl 1998 bekam Merkel das wichtige Oppositionsamt der Generalsekretärin. Nach Wolfgang Schäubles Rücktritt im Zuge der CDU-Spendenaffäre 1999 wurde Merkel 2000 zur neuen CDU-Bundesvorsitzenden gewählt. Bis 2005 arbeitete sie als Oppositionsführerin. Aus der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 ging sie knapp als Siegerin hervor. Seit dem 2. November 2005 ist sie die erste Regierungschefin Deutschlands.

Condoleezza Rice

Das Forbes Magazine schätzte sie 2004 und 2005 als mächtigste Frau der Welt ein. Sie gilt unter Präsident Bush als Gehirn des Weißen Hauses in Washington. Und letztlich setzt sie wohl doch weniger auf Diplomatie als auf ein demokratisches Sendungsbewusstsein à la Bushs USA, komme, was da wolle.

1954 wurde sie als Tochter eines Pastors und einer Musiklehrerin in Alabama geboren. Sie lernte eher Noten als Schrift zu lesen und war bereits 1964 eine der ersten afroamerikanischen Schülerinnen des Birminghamer Musikkonservatoriums. Eigentlich wollte sie Konzertpianistin werden, wandte sich dann aber doch den Politikwissenschaften zu und schloss ihr Studium mit Bravour ab; 1981 promovierte sie. Sie wurde die erste weibliche, erste schwarze, jüngste und äußerst effektive Provost (Vizekanzlerin) der Elite-Universität Stanford. Sie arbeitete unter anderem für den Ölkonzern Chevron, für RAND, eine Institution für Forschung und Entwicklung, die gesellschaftlich brisanten Themen nachgeht, sowie im Investmentbanking. Als Spezialistin für die Sowjetunion wurde sie Beraterin von Präsident George Bush senior. 1990 befürwortete sie die deutsche Wiedervereinigung. Im Januar 2001 wurde sie Nationale Sicherheitsberaterin der USA unter Präsident George W. Bush, im November 2004 US-Außenministerin. 2006 lehnte sie es höflich ab, als Präsidentschaftskandidatin der Republikaner anzutreten. Rice gilt als ungemein gebildet, intelligent und eloquent, hat aber wegen ihres Kurses im Irakkrieg, ihrer Haltung in der Diskussion zur sogenannten Achse des Bösen und ihrer Strategie der Präventivschläge nicht nur Anhänger.

Recht und Emanzipation

Emanzipation

Über Jahrhunderte hinweg hatten Frauen grundsätzlich die dem Mann nachgeordnete Rolle. Die Männer herrschten über die Welt und bestimmten über deren Belange. Frauen trugen hinter den Kulissen zum Funktionieren des Lebens und des Alltags entscheidend bei, traten aber in den großen Bereichen Politik, Wissenschaft und Kunst nur in Einzelfällen in bemerkenswerte Erscheinung.

 

Ab 1789, dem Jahr der Französischen Revolution, einem der wirkmächtigsten Ereignisse der modernen Weltgeschichte, änderte sich die europäische Gesellschaft: Das französische Volk rief »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit« und verjagte den König. Die »Erklärung der Menschenrechte« wurde veröffentlicht.

Olympe de Gouges (1748–1793), eine Revolutionärin, Frauenrechtlerin und Schriftstellerin, wusste, dass es sich im Grunde um »Männerrechte« handelte. Deswegen verfasste sie 1791 die »Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin«, mit der sie die soziale und rechtliche Gleichstellung der Frauen forderte. Artikel 1 lautete: »Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Manne gleich in allen Rechten.« Gouges stellte die mutige Frage: »Mann, bist du fähig, gerecht zu sein? Wer hat dir die selbstherrliche Macht verliehen, mein Geschlecht zu unterdrücken?« Weiter forderte sie, dass einer Frau – wenn sie ja auch das Recht hat, aufs Schafott zu steigen – ebenso das Recht gebührt, auf eine Rednertribüne zu treten. Olympe de Gouges bezahlte mit ihrem Leben: Das Revolutionstribunal ließ sie köpfen. Sie habe sich die Rolle eines Staatsmannes angemaßt und ganz vergessen, was sich für ihr Geschlecht gehört, hieß es. Aber den Gedanken von Freiheit und Gleichheit hatte sie in der Welt gesät.

Mit einsetzender Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts brauchte man viele billige Arbeitskräfte: Frauen und Kinder bekamen die geringsten Löhne. Die bedeutendste Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung, Rosa Luxemburg (1871– 1919), und die Frauenrechtlerin Clara Zetkin (1857–1933) setzten sich vor allem für die Rechte der Arbeiterinnen ein. Vor und während des Ersten Weltkriegs gehörten sie zur internationalen Frauen-Antikriegsbewegung.

Übrigens:Dass Frauen zuvörderst Mütter sind und die Mutterschaft dementsprechend besondere Wertschätzung braucht, ist eine speziell deutsche Sicht der Dinge. In keiner anderen europäischen Sprache gibt es etwa das Schimpfwort »Rabenmutter« für die Frauen, die sich im Beruf besonders stark engagieren wollen.

Neues Scheidungsrecht 2008

»Wann immer ich mit einem Mann ausgehe, frage ich mich: Ist das der Mann, von dem ich möchte, dass meine Kinder ihre Wochenenden mit ihm verbringen?«

Rita Rudner, US-amerikanischer Comedy-Star und Autorin

Unterhalt

Jahrzehntelang herrschte eine klare Aufgabenteilung zwischen Ehepartnern: Er verdiente das Geld, sie – die klassische Hausfrau – kümmerte sich um den Haushalt und die Kinder. Und wenn es zur Scheidung kam, musste der Mann seine Ex-Familie weiterhin finanzieren. Doch Gesellschaft und Politik haben sich im Lauf der Zeit geändert, Emanzipation, gewandeltes Familienbild und Arbeitsmarkt haben gewirkt: Frauen, die über Jahre zu Hause bleiben und die Erziehung ihrer Kinder selbst übernehmen, manövrieren sich ins Abseits. Die traditionelle Mutterrolle ist politisch nicht mehr gefragt und wirkt sich im Fall einer Scheidung negativ auf die Situation der Betroffenen aus. Junge Frauen müssen das gewisse Risiko, das die Hausfrauenrolle birgt, bedenken; der Status der Ehefrau bedeutet im Scheidungsfall keine Existenzsicherung mehr, bietet nicht mehr den traditionellen »Schutzraum«. Eine gesicherte Existenz hat eine Frau nur mehr durch die eigene, möglichst unterbrechungslose Erwerbstätigkeit. Folgende Neuregelungen gelten dementsprechend im Unterhaltsrecht: