Concetta Bertoldi

Sehen Tote wirklich alles?

Auskünfte über das Leben im Jenseits

Aus dem Englischen
von Jutta Hajek

Knaur e-books

Inhaltsübersicht

Über Concetta Bertoldi

Concetta Bertoldi ist ein Medium, das vom englischen Königshaus, von amerikanischen Stars, Politikern und vielen anderen Menschen zu Rate gezogen wird. Zusammen mit ihrem Mann lebt sie in New Jersey.

Über dieses Buch

Concetta Bertoldi gewährt in diesem einzigartigen Frage-Antwort-Buch Einblicke in das Schicksal unserer Verstorbenen. Die rund 200 an sie gerichteten Fragen reichen dabei von scheinbar banal amüsanten wie »Schauen uns Verstorbene beim Duschen zu?« bis hin zu ernsthaft tiefgründigen wie »Können uns Verstorbene Zeichen schicken?«.

Impressum

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2008

unter dem Titel »Do Dead People Watch You Shower« bei HarperCollins Publishers, New York.

 

eBook-Ausgabe 2013

Knaur eBook

© 2008 Concetta Bertoldi

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2008 Knaur Verlag

Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt

Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Redaktion:Ulrike Kroneck

Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Coverabbildung: Gettyimages

ISBN 978-3-426-42168-0

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Dieses Buch ist den beiden Menschen gewidmet,

die mir liebevoll meinen Weg gezeigt haben:

meinem Vater, Manny Ferrell,

und meinem Bruder, Harold Ferrell.

Einleitung

Ich weiß, Sie haben eine Menge Fragen – schließlich ist das der Grund, warum Sie dieses Buch gekauft haben, nicht wahr? Doch bevor ich zu den Fragen komme, möchten Sie bestimmt erfahren, mit wem Sie es zu tun haben. Deshalb werde ich Ihnen ein wenig über mich erzählen.

Zuerst möchte ich ein paar Dinge erklären. Ich halte mich für einen spirituellen Menschen. Das heißt aber nicht, dass ich perfekt bin. Ich habe eine Menge Fehler. Wenn ich mit Freunden zusammen bin, fluche ich manchmal wie ein Seemann; ich habe nichts gegen unanständige Witze, und ich gebe offen zu, dass ich ein Problem mit meiner Schwiegermutter habe. Von dem Augenblick an, als ich mit ihrem Sohn zusammenkam, ging sie mir auf die Nerven. Ein sturer alter Drachen. Aber lassen wir das Thema. Ich habe genauso viele Fehler wie andere Menschen; abgesehen davon glaube ich, kann man mit mir recht gut auskommen. Ich bin eben ein ganz normales Mädchen aus New Jersey, das mit den Toten spricht.

Ich bin ein ziemlich offener Mensch, aber in dieser Hinsicht war ich nicht immer so offen. Ich habe es inzwischen akzeptiert, bin sozusagen hineingewachsen, aber als ich jünger war, wollte ich um nichts in der Welt, dass irgendjemand davon wusste. Ich stehe noch nicht so lange im Licht der Öffentlichkeit – erst seit etwa zehn Jahren –, und auch nur, weil ich dazu gedrängt wurde (darauf werde ich noch zu sprechen kommen). Doch heute, da ich erkenne, wie wichtig diese Fähigkeit ist, spreche ich viel bereitwilliger darüber und die unglaublichen Dinge, die ich dadurch erlebt habe.

Sobald ich die Entscheidung getroffen hatte, mit meinem ungewöhnlichen Talent an die Öffentlichkeit zu gehen, wurde ich mit Fragen bombardiert. Es gab ernste Fragen, alberne Fragen, traurige und hinterhältige Fragen. Ich habe sie wahrheitsgemäß, geduldig und immer wieder beantwortet. Dieses Buch ist der Versuch, auf alle Fragen, die mir im Lauf der Jahre gestellt wurden, eine Antwort zu geben, und es hatte zur Folge, dass mir die eine Frage endlich nicht mehr gestellt wird, die ich mir am häufigsten anhören musste: »Wann schreibst du endlich ein Buch?«

Bisher habe ich darauf immer so reagiert, wie jede andere Legasthenikerin reagiert hätte, die nicht einmal »Haus« richtig schreiben kann: Ich wechselte das Thema. Doch mit der Zeit wurde mir klar, dass es wahrscheinlich einfacher ist, das Buch nun endlich zu schreiben, als dieser Frage weiter aus dem Weg zu gehen.

Auf den folgenden Seiten werde ich so geradeheraus und offen sein wie möglich. Ich werde versuchen, so wenig wie möglich zu fluchen und mein Schwiegermutterproblem weitgehend außen vor zu lassen. Doch Sie sollten wissen, dass sie möglicherweise hin und wieder zur Sprache kommen wird. Auch ein alter Drachen kann ein guter Lehrer sein, selbst wenn die Lektion lautet: Man kann es nicht jedem recht machen! Ich hoffe, ich kann die Frage beantworten, was mit uns geschieht, wenn wir aus dem Land der Lebenden auf die Andere Seite übertreten, und zum besseren Verständnis des Themas beitragen. Und ich hoffe, es ist etwas in diesem Buch dabei, das Sie als tröstend empfinden. Und wenn es mir gelingt, jemanden zum Lächeln zu bringen, umso besser!

Was ist der Unterschied zwischen einem Medium und einem Menschen mit übersinnlichen Kräften?

Ein Medium ist ein Mensch mit übersinnlichen Kräften, aber ein Mensch mit übersinnlichen Kräften ist nicht unbedingt ein Medium. Jemand, der nur übersinnliche Kräfte besitzt, kann Ereignisse vorhersagen, aber er kann nicht sagen, woher oder von wem er seine Information bekommen hat. Ich kann Ihnen (wie jedes echte Medium) erklären, was im Moment los ist und was passieren wird, und wir sind auch in der Lage, Ihnen mitzuteilen, von welcher Person aus dem Jenseits die Botschaft stammt. Ich bin das Komplettpaket!

Wann haben Sie angefangen, mit den Toten zu sprechen?

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es muss gewesen sein, als ich noch ein kleines Mädchen war. Ich unterhielt mich nicht richtig, ich wusste nur etwas. Ich verstand damals noch so wenig, und ich hatte niemanden, der mir erklärte, welche Art »Wissen« das war. Ich erinnere mich an eine Situation, die sehr lange zurückliegt (es war nicht die erste, aber eine, die mir sehr deutlich im Gedächtnis geblieben ist). Eines Tages, ich war etwa neun Jahre alt, »erkannte« ich plötzlich auf dem Nachhauseweg, dass mein großer Bruder nicht sehr alt werden würde. Während ich in den Garten hinter das Haus lief, »hörte« ich, wie mir das von der Anderen Seite (ich wusste damals nicht, wer mit mir sprach) mitgeteilt wurde. Ich kann mich nicht genau an die Worte erinnern, die ich hörte. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es ein ganzer Satz war. Trotzdem wusste ich, was sie bedeuteten, und ich kann mich noch so daran erinnern, als ob es gestern gewesen wäre.

Bei anderen Gelegenheiten bekam ich weitere solcher Botschaften. Mir wurde zum Beispiel gesagt, dass ich in diesem Leben keine eigenen Kinder haben würde. Ebenso hörte ich, dass meine Seele in einem vergangenen Leben mit der Seele meines Vaters verheiratet gewesen war – das ist bestimmt ein Grund dafür, warum ich meinen Vater in diesem Leben abgöttisch liebte. Die Botschaften gaben mir einen sicheren Halt. Auch wenn mir das, was ich hörte, nicht gefiel, auch wenn ich dagegen kämpfte, meinen Bruder zu verlieren, wie jeder andere das auch getan hätte, und mich gegen das Unbekannte wehrte, das entschieden hatte, dass ich keine Kinder haben würde: Im Grunde genommen half mir die Tatsache, dass ich diese Dinge im Voraus erfuhr, eine Perspektive zu entwickeln.

Wann haben Sie das erste Mal jemandem von Ihrem »Wissen« erzählt?

Ich glaube nicht, dass ich auf die Idee gekommen wäre, jemandem davon zu erzählen. Ich glaube, wenn man jung ist, weiß man nicht so richtig, welches »Wissen« oder »Nichtwissen« normal ist. Ich erinnere mich aber an ein Ereignis, bei dem meiner Mutter, wie sie später sagte, zum ersten Mal klar wurde, dass mit mir etwas Besonderes geschah. Ich war noch ein kleines Kind und spielte draußen im Garten. Meine Mutter kann sich noch daran erinnern, dass ich in die Küche kam und ihr erzählte, dass Onkel Jerrys Bein ganz blutig sei. Meine Mutter war erschrocken, dass ich so etwas sagte, und schickte mich wieder nach draußen zum Spielen. Kurz darauf klingelte das Telefon in der Küche, und meine Mutter erhielt die Nachricht, dass ihr Bruder Jerry in einen Motorradunfall verwickelt gewesen war und dass sein Bein amputiert werden musste. Glücklicherweise konnten die Ärzte sein Bein retten, aber meine Mutter war völlig durcheinander. Sie konnte sich keinen Reim auf das machen, was ich ihr gesagt hatte, und bekam es damals wirklich mit der Angst zu tun.

Als mein Vater am Abend von der Arbeit nach Hause kam, erzählte meine Mutter ihm, was geschehen war. Er hörte ihr mit ausdrucksloser Miene zu. Schließlich sagte er: »Sieht ganz danach aus, als ob Paps recht gehabt hätte. Er meinte, sie besitzt die Gabe.«

Mein Großvater war ein begabtes Medium gewesen. Er wechselte auf die Andere Seite, als ich noch sehr klein war, so dass ich aus dem Diesseits keine Erinnerungen an ihn habe. Aber wir stehen jetzt in Kontakt, und ich habe ihn im Jenseits kennengelernt. Ich möchte in diesem Zusammenhang erklären, dass ich – obwohl mein Großvater meinte, ich hätte »die Gabe« – den Begriff nicht wirklich gut finde. Ich selbst würde das nie von mir sagen. Für mich hört es sich hochtrabend an, wenn man sagt »meine Gabe«. Ich sehe es eher als eine Fähigkeit an, wie jeder Mensch seine besonderen Fähigkeiten hat. Trotzdem verwende ich in diesem Buch hin und wieder den Begriff Gabe, ganz einfach, weil er kürzer ist und ich gern schnell spreche.

Warum häufen sich mediale Fähigkeiten in manchen Familien?

Ich bin davon überzeugt, dass es sich damit genauso verhält wie mit jedem anderen Talent, das weitervererbt wird, zum Beispiel der Fähigkeit, zu zeichnen und zu malen, oder dem Gehör für Musik und dem Talent, singen oder ein Instrument spielen zu können. Das wird normalerweise nicht in Frage gestellt, es wird fast schon erwartet: »Natürlich kann sie singen – ihre Mutter war Musiklehrerin!« Niemand würde sich im Geringsten wundern, wenn Picasso einen Sohn hätte, der Maler ist. Doch, wie bei jedem anderen Talent, hängt es auch davon ab, ob man sich dafür entscheidet. Vielleicht gab es in Ihrer Familie bisher hauptsächlich Lehrer. Alle besaßen das Talent, anderen etwas zu erklären, und möglicherweise besitzen auch Sie diese Fähigkeit. Doch Sie können sich einfach nicht vorstellen, Ihr ganzes Leben von morgens bis abends mit Kindern in einem Klassenzimmer zu verbringen. Sie entscheiden sich vielleicht, dieses Talent auf andere Weise zu nutzen, oder Sie beschließen, dass es für Sie etwas Wichtigeres gibt und dass Sie lieber einen anderen Beruf ausüben wollen. Sie haben diese Begabung, aber niemand zwingt Sie dazu, sie zu nutzen. Das ist Ihre freie Entscheidung.

Auch die kleine Tochter meines Bruders Bobby und meiner Schwägerin Choi, meine entzückende sechsjährige Nichte Bobbie Concetta, besitzt diese Fähigkeit, wie ich und mein Großvater. Sie hat von Leuten auf der Anderen Seite erzählt und uns ausführlich beschrieben, was sie in früheren Leben gemacht hat. Einmal kam sie mit ihrer Mutter an einer Kirche vorbei, zeigte auf eine Frauenstatue, die eindeutig eine Weiße darstellte, und sagte: »So sah meine vorherige Mami aus.« Da Choi als meine Schwägerin mit solchen Dingen etwas vertraut ist, war sie nicht ängstlich, sondern eher neugierig. Da Bobbie Concetta also die Unterstützung erhält, die sie braucht, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie die Fähigkeit, die sie heute besitzt, behalten wird. Hält Bobbie Concetta mit ihren kleinen Freundinnen schon spiritistische Sitzungen? Nein. Und vielleicht wird sie nie in meine Fußstapfen treten. Es liegt bei ihr. Diese Entscheidung muss sie selbst treffen.

Wie hat Ihre mediale Begabung Ihre Kindheit und Jugend beeinflusst?

Soweit ich mich erinnere, fühlte ich mich nicht anders als die anderen Kinder in der Nachbarschaft. Im Großen und Ganzen hatte ich die gleichen Interessen wie alle Mädchen in meinem Alter: Tanzen und Jungs, Klassenarbeiten und Noten (oft waren es nicht die besten), das Übliche eben. Gelegentlich gab es einen Lehrer, der mich nicht mochte, meist weil ich im Unterricht zu viel schwätzte. (Ich bin auf einem Ohr taub und merke manchmal nicht, wie laut ich rede. Die Sekretärin des Schulleiters nannte mich deshalb immer Großmaul, worüber ich sehr unglücklich war.) Ich erinnere mich aber daran, dass ich etwas wusste, das ich nicht erklären konnte. Es ist mir zum Beispiel gelungen, Freundschaften zu knüpfen, die mein ganzes Leben gehalten haben. Früher dachte ich, ich hätte einfach Glück gehabt, was meine Freunde angeht. Aber irgendwie wusste ich, dass Cornelia, ein kleines Mädchen aus meiner Klasse, das von allen Mushy genannt wurde, ein Leben lang meine beste Freundin sein würde. Wir waren total gegensätzlich: Mushy war hübsch und klug – ich war der Klassenclown. Wir mochten einander nicht einmal. Doch die Andere Seite sagte mir, wir würden Freundinnen sein, und Mushy ist von der Grundschule an meine beste Freundin gewesen und ist es noch heute.

Die Andere Seite hatte auch einen Einfluss darauf, wie ich mit meinen Mitmenschen umging, und half mir dabei, Selbstvertrauen zu entwickeln. Ich habe mich nie für sehr intelligent gehalten. Ich war Legasthenikerin und hatte Probleme mit Zahlen. In den Jahren, als ich jung war, wurde diese Schwäche selten diagnostiziert, daher nahmen meine Lehrer an, ich gäbe mir nicht genug Mühe oder sei einfach nicht gut in Mathe. Das führte dazu, dass ich das Gefühl hatte, ich sei dumm. Doch gleichzeitig schickten die Geister mir ermutigende Botschaften, die mir halfen, mich besser zu fühlen. Sie ermahnten mich auch, mit anderen Menschen gut umzugehen und schwächere nicht zu ärgern oder zu hänseln, sondern mich für Außenseiter stark zu machen. Ich will mich nicht selbst loben; ich möchte nur verdeutlichen, wie mir die Andere Seite gemeinsam mit meinen Eltern zeigte, wie schlimm es ist, die Gefühle eines anderen zu verletzen, und mir den Unterschied zwischen Gut und Böse klarmachte.