Inhaltsverzeichnis
Titel
Impressum
Vorwort
Das Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG)
Zusammenfassung
1 Fragestellung und Methode
Veränderte Lebensbedingungen alter Menschen
Analyse und strategische Perspektive des Welfare Mix
2 Von anderen Unterstützung nehmen
»Am liebsten mache ich Dummheiten«
»Gemeinsam sind wir einhundert Prozent«
»Wenn mir etwas nicht passt, sage ich es«
3 Anderen Unterstützung geben
»Es gibt noch vieles zu entdecken«
»Ich bin zu jung, um nur herumzusitzen«
»Jeder hilft, so gut er kann«
4 Schlussfolgerungen und Ausblick
Netzwerkbildung als Option der Wohlfahrtsproduktion
Eine neue Kultur des Zusammenlebens?
Literatur
Die Autoren
Vorwort
Die demographische und soziale Entwicklung erfordert eine grundlegende Neuorientierung der Gestaltung der sozialen Infrastruktur zur Stützung und Versorgung von Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. Es sind lokale, gemeinwesenorientierte Versorgungsangebote notwendig, die generationenübergreifend zu kleinräumigen Unterstützungsstrukturen führen und die Eigenverantwortung und Solidarität der Menschen vor Ort stärken. Umfang und Qualitätsniveau von wohnortnahen Angeboten und Diensten werden sich nur dann aufrechterhalten lassen, wenn es gelingt, die Beiträge von Staat, Markt, Assoziationen und informellen Netzen in einem intelligenten Welfare Mix zu kombinieren.
Umgesetzt werden Wohlfahrtsmixturen auf der Ebene des Individuums. Die jeweiligen Lebensumstände und Mentalitäten des Einzelnen führen zu verschiedenen Arrangements. Die einen stützen sich vorrangig auf ihre Angehörigen, andere setzen auf professionelle Angebote, und wieder andere beziehen in hohem Maße ehrenamtliche Kräfte ein.
Auch die Wohnprojekte der Partner im »Netzwerk: Soziales neu gestalten« (SONG) können unter diesem Aspekt betrachtet werden: als modellhafte Umsetzung des Strebens nach einer aktiven und gemeinschaftlichen Gestaltung der Zukunft auf der Basis der zivilgesellschaftlichen Idee und der strategischen Option des Welfare Mix.
Die Publikation basiert auf sechs qualitativen Fallstudien und belegt, dass die untersuchten Wohnprojekte eine neue Kultur des Zusammenlebens ermöglichen, die die Leistungsfähigkeit einzelner Sektoren der Wohlfahrtsproduktion nicht in Abrede stellt, sondern Leistungen in fruchtbarer Weise verknüpft. Das institutionelle Rückgrat dieser Architektur bildet die in den Wohnprojekten fest verankerte Gemeinwesenarbeit. Unser besonderer Dank gilt den Autoren Professor Dr. Thomas Klie und Dr. Hans-Joachim Lincke vom Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze) für die Erarbeitung dieser Welfare-Mix-Analyse. Gleichzeitig möchten wir uns bei den zahlreichen Experten vor Ort bedanken, die die durchgeführte Recherche unterstützt haben.
Wir verbinden mit dieser Veröffentlichung die Hoffnung, die aktuelle Diskussion über die Vorteile von Quartiersprojekten zu beleben, um weitere Impulse für eine Weiterentwicklung von Versorgungsangeboten im Interesse der älteren Menschen und auch der Gesamtgesellschaft zu geben.
Die Herausgeber
Das Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG)
Das »Netzwerk: Soziales neu gestalten« ist ein Zusammenschluss mehrerer Akteure in der Sozialwirtschaft. Ihr gemeinsames Fundament ist ihr Engagement für das Gemeinwohl und der Wille, die Herausforderungen und Chancen des demographischen Wandels aktiv zu gestalten. Die Partner des Netzwerks sind:
- Bank für Sozialwirtschaft AG, Köln
- Bertelsmann Stiftung, Gütersloh
- Bremer Heimstiftung, Bremen
- CBT - Caritas-Betriebsführungs- und Trägergesellschaft mbH, Köln
- Evangelisches Johanneswerk e. V., Bielefeld
- Stiftung Liebenau, Meckenbeuren-Liebenau
In den Einrichtungen und Geschäftsstellen der Netzwerkpartner arbeiten rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von über 3 Mrd. Euro erzielen. Mit ihren ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten in der Alten-, Behindertenund Jugendhilfe sowie mit Bildungsarbeit und generationenübergreifenden Projekten erreichen sie mehr als 50.000 Menschen.
Alle Netzwerkpartner teilen die Überzeugung, dass soziale Leistungen für die Zukunft dem Wunsch der Menschen nach Eigenverantwortung und Selbstbestimmung zu entsprechen haben sowie nachhaltig zu sichern sind. Daher müssen sich soziale Leistungen verstärkt an den Begriffen Solidarität und Subsidiarität und an dem Sozialraum orientieren, um eine möglichst hohe Lebensqualität zu gewährleisten. Eine solche Grundausrichtung stiftet durch die Möglichkeit der Teilhabe bei den Menschen letztlich mehr Sinn als eine allein auf Konsum sozialstaatlicher Leistungen orientierte Einstellung. Die Kooperation der Beteiligten auf Ortsebene soll allen Bürgerinnen und Bürgern - mit und ohne Hilfebedarf - ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Die Teilhabe an der Gesellschaft entwickelt sich durch ein Geben und Nehmen im sozialen Miteinander am jeweiligen Wohnort.
Vor diesem Hintergrund befassen sich alle Netzwerkpartner mit der Entwicklung innovativer Konzepte und neuer Mechanismen der Steuerung dieser Angebote. Sie suchen die Diskussion mit der Fachöffentlichkeit und mit der Politik. Die Aktivitäten werden auf Themen fokussiert, die entscheidenden Einfluss auf die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft haben. Dabei spielen die Themenfelder Alten-, Behinderten- und Jugendhilfe eine große Rolle. In der ersten Projektphase bearbeitet das Netzwerk schwerpunktmäßig die Fragen einer zukunftsfähigen Ausrichtung der Altenhilfe. Eine besondere Rolle spielen dabei innovative, gemeinwesenorientierte Wohn- und Betreuungsmodelle.
Die Netzwerkpartner sehen in dieser Ausrichtung ein herausragendes Qualitätsmerkmal der Angebote der freien Wohlfahrtspflege. Mit gemeinwesenorientierten Konzepten kann die Funktion der Träger der freien Wohlfahrtspflege als Dienstleister mit dem Gedanken der Gemeinwohlförderung verknüpft werden. Zudem lassen sich dadurch auf Ortsebene die Ressourcen von Staat, Markt und Bürgergesellschaft personen- und bedürfnisorientiert verbinden.
Während sich viele gemeinwesenorientierte Konzepte immer noch am Anfang der Entwicklung befinden, haben die vier großen Trägerorganisationen unter den Netzwerkpartnern in den letzten Jahren bereits zukunftsweisende Wohnprojekte realisiert. Sie verfügen damit über ein breites Erfahrungswissen. Dieses wird im Netzwerk SONG im kritischen, reflektierten Dialog und durch wissenschaftliche Analysen auf den Prüfstand gestellt.
Ein gemeinsames Ziel der Netzwerkpartner ist es, breitenwirksame, zielgruppenspezifische Rahmenbedingungen für quartiersbezogene Leistungs- und Wohnangebote zu entwickeln, zu definieren und daraus sozialpolitische Anforderungen zu benennen. Als Projektgrundlage dienen die Evaluation der bestehenden vier Modelle zwischen 2006 und 2008, weitere in Planung befindliche Projekte sowie die generellen Erfahrungen der Netzwerkpartner im Altenhilfesystem.
Organisation | Projekt |
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Bremer Heimstiftung | „Haus im Viertel“ |
Evangelisches Johanneswerk e.V. | „Projekt Heinrichstraße“ |
CBT - Caritas-Betriebsführungs- und Trägergesellschaft mbH | „Mehrgenerationenwohnhaus Wipperfürth“ |
Stiftung Liebenau | „Lebensräume für Jung und Alt“ |
Weitere Partner des Netzwerks SONG sind die Bertelsmann Stiftung und die Bank für Sozialwirtschaft AG. Die Bertelsmann Stiftung unterstützt SONG in der Koordination der Netzwerkarbeit und mit ihren politikberatenden Erfahrungen. Die Bank für Sozialwirtschaft bringt ihre langjährige Erfahrung mit der Finanzierung von Sozialund Gesundheitsdiensten ein. Sie ist unmittelbar konfrontiert mit den Grenzen der bisherigen Angebotsgestaltung und Finanzierung, aber auch mit den neuen Anforderungen an Anbieter und Mittelgeber.
Das Projekt umfasst folgende Module:
- Bestandsaufnahme in Form einer Selbstdarstellung der zu untersuchenden gemeinschaftlichen Wohnprojekte
- Potenzialanalyse dieser quartiersbezogenen Wohnprojekte
- Sozioökonomische Mehrwertanalyse gemeinschaftlicher Wohnprojekte nach dem Ansatz »Social Return on Investment« (SROI)
- Durchführung von fünf Fachgesprächen (Workshops mit rund 60 Fachleuten aus den Partnerorganisationen) zu zentralen Fragen der Gestaltung und Finanzierung sozialer, gemeinwesenorientierter Leistungen und Hilfen
- Erstellung von Handlungsempfehlungen
- Beratung politischer Entscheidungsträger
- Erarbeitung von Fachpublikationen
- Realisierung eines Dokumentarfilms
- Durchführung öffentlicher Transferveranstaltungen
Zusammenfassung
Aufbau der Untersuchung
Das Leben im Alter hat sich heute zu einem Experimentierfeld entwickelt. Im Rahmen der Wohnprojekte des »Netzwerks: Soziales neu gestalten« (SONG) wird die Entwicklung sozialer Netzwerke älterer Menschen gezielt begünstigt. Gesellschaftliche Partizipation und Selbstbestimmung sollen ermöglicht und eine hohe Lebensqualität erreicht werden. Das Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze) hat in sechs Einzelfallstudien beispielhafte Wohn- und Lebenssituationen analysiert.
Von der Überlegung ausgehend, dass Wohlfahrt im Zusammenwirken unterschiedlicher Akteure entsteht, wurden Interviews mit Familienmitgliedern, Freunden und Nachbarn, Vertretern staatlicher Institutionen, privatwirtschaftlichen Leistungsanbietern, Trägern der freien Wohlfahrtspflege sowie bürgerschaftlich engagierten Personen geführt. Gegenstand der Befragungen waren die spezifischen Logiken und Beiträge in den Netzwerken der »gemischten Wohlfahrtsproduktion«.
Weil das Leben in den Wohnprojekten von SONG sowohl davon geprägt sein soll, Unterstützung erfahren zu können, als auch davon, Unterstützung bieten zu können, hat das Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung eine grundlegende Unterscheidung bei der Fallauswahl vorgenommen: In drei Fällen stehen Personen im Zentrum eines Netzes, das ihnen Unterstützung bietet. In den drei anderen Fällen wird das Zentrum von Personen gebildet, die vorrangig anderen Personen behilflich sind.
Tabelle 1: Empfang von Unterstützung
Pseudonym im Text | Anzahl anderer Befragter im Netzwerk |
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»Frau Rotlaub« | 8 Personen |
»Frau Sommerfeld« | 10 Personen |
»Frau Bleibtreu« | 6 Personen |
Stiftung Liebenau | »Lebensräume für Jung und Alt« |
Tabelle 2: Leistung von Unterstützung
Pseudonym im Text | Anzahl anderer Befragter im Netzwerk | Standort des Wohnprojekts |
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»Herr Petersen« | 9 Personen | Bremen |
»Frau Burgbacher« | 7 Personen | Liebenau |
»Herr Richter« | 2 Personen | Wipperfürth |
Ergebnis I: Elastizität durch Mehrfachsicherung
Alle untersuchten Netzwerke sind in ihrer Zusammensetzung vielfältig und jeweils an die individuellen Bedarfslagen und Bedürfnisse der Personen im Zentrum angepasst. Bedingt durch Parallelvernetzungen, das bewusste »Networking« einiger Beteiligter und die Reflexion des eigenen Potenzials in den Perspektiven anderer, weisen die Netzwerke eine hohe Elastizität auf. Da zahlreiche Beteiligte in ihrem Handeln den Logiken mehrerer Sektoren folgen, sorgt die Mehrfachsicherung durch Mitdenken für eine dynamische und ökonomische Form von Stabilität anstelle einer bloßen Kompetenzverwaltung. Neben den unpersönlichen Medien - wie Geld, Anerkennung, reziproken Gaben oder rechtlichen Ansprüchen - wirkt Sympathie als wichtige »Währung«. Trotz ihres Individualismus kann die Entstehung von Sympathie durch die Vielfalt der Kontaktmöglichkeiten, die Homogenität der Bewohnerschaft und die Mittelstellung der Gemeinwesenarbeiterinnen begünstigt werden.
Ergebnis II: Hohe Versorgungs- und Lebensqualität
Durch die Vielzahl der Beteiligten und die Unterschiedlichkeit der Aktivitäten erfahren die zentralen Personen Unterstützung in körperlichen, geistigen und sozialen Belangen. Neben der gesundheitsfördernden Wirkung bedeutet dies speziell für die Angehörigen, vom Gefühl einer umfassenden Zuständigkeit auf qualifizierte Weise entlastet zu werden. Die zentralen Personen, die als Unterstützungsleistende in ihrem Geflecht sozialer Beziehungen untersucht wurden, begrüßen die Chance, das soziale Umfeld auszudehnen, sich freiwillig zu engagieren und neue Tätigkeitsfelder zu erschließen. Aus der Gewissheit, durch die bauliche und soziale Architektur auf eine Verschlechterung ihres eigenen Gesundheitszustands vorbereitet zu sein, reduziert sich ihre Furcht, ihre Angehörigen über Gebühr zu belasten. Allerdings hat sich eine scharfe Trennung zwischen Unterstützungsempfängern und Unterstützungsleistenden als schwer haltbar erwiesen. Die primär unterstützungsbedürftigen Bezugspersonen übernehmen zum Beispiel unbesetzte Rollen (»Ersatzoma«), spenden materielle wie immaterielle Anerkennung und sind damit Quellen gesellschaftlicher Wertschätzung. Umgekehrt streben die Bezugspersonen, die primär anderen helfen, Unterstützung beispielsweise in Form von Respekt (»Gesprächsleiter«) und geistiger Anregung an.
Ergebnis III: Milieuspezifische Emanzipationschancen
An den Netzwerken beteiligen sich mehrheitlich Frauen. Der Großteil von ihnen ist in einem »helfenden« Beruf ausgebildet oder hat den Beruf zugunsten der Arbeit in Haushalt und Familie aufgegeben. Bei zahlreichen einfachen bis mittleren Schulabschlüssen und einem hohen Altersmittelwert stellen Gemeinsinn und Pflichterfüllung verbreitete Wertorientierungen dar. Hier zeigen sich die Wohnanlagen als Lern- und Aktionsfelder einer Modernisierung solidarischer Formen des Zusammenlebens. Der Bruch zur Tradition ist offenkundig: Die eigenen Kinder sollen nicht in der gleichen Weise verpflichtet werden, wie man selbst es den eigenen Eltern gegenüber (noch) war. Zugleich tragen die Wohnanlagen selbst zur Homogenisierung von Wertorientierungen bei. Bewohner und Gemeinwesenarbeiterinnen achten jeweils bei der Auswahl neuer Bewohner aktiv auf die Passung zu den Konzepten und Lebensweisen in den Wohnanlagen. Emanzipatorische und (sozial-)pädagogische Ansprüche werden vereint, wenn die Unabhängigkeit des Einzelnen gefördert und zugleich das Engagement des Einzelnen für die anderen erwartet wird. Die Bezeichnung der Wohnprojekte als »Lebensschulen« scheint daher durchaus gerechtfertigt.
Ergebnis IV: Moderierende Form der Gemeinwesenarbeit
Drei für das Zusammenleben in den Wohnanlagen zentrale Rollen der Gemeinwesenarbeiterinnen sind zu erkennen. Als Gatekeeper bestimmen sie die Auswahl der Bewerber mit. Als Impulsgebende tragen sie dazu bei, dass sich »passende« Personen finden, um sich gegenseitig zu helfen. Als Katalysatoren regen sie die Beilegung von Konflikten im Einvernehmen an. Die Gemeinwesenarbeiterinnen wirken in diesem Sinne als »Gärtnerinnen des Sozialen«. Sie wirken auf die Binnenkommunikation der Wohnanlagen ein, ohne die Unabhängigkeit der Bewohner infrage zu stellen. Auf die Wohnprojekte bezogen, kann man auch von einer »moderierten Nachbarschaft« sprechen. Als Maßstab für das Zusammenleben dient die Überwindung dessen, was als anormal, aber weit verbreitet gilt: auf sich allein gestelltes Wohnen, altersentmischtes Wohnen, sozial entmischtes Wohnen und in spezialisierten Alten- und Pflegeeinrichtungen zu wohnen. Die Wohnprojekte leisten damit eine Inszenierung von Normalität.
Gemischte Wohlfahrtsproduktion als strategische Option
Die Fallbeispiele sind als Auseinandersetzungen mit der Feststellung zu betrachten, dass Familien, Freunde, Nachbarn, Staat, Markt und Dritter Sektor jeweils für sich genommen vielfach mit der Sicherung von Wohlfahrt überfordert sind. Wer die Leistungsfähigkeit der Sektoren nicht in Abrede stellen, sondern ihre spezifischen Leistungen koproduktiv im Welfare Mix verknüpfen will, kann in der Kombination von Selbststeuerungsfähigkeit und der professionellen Moderation sozialer Netzwerke in den Wohnprojekten eine zeitgemäße, der zivilgesellschaftlichen Idee verpflichtete Form des Zusammenlebens finden. Drei Verbindungslinien zu einer quartiersbezogenen kommunalen Sozialpolitik zeichnen sich ab:
- zur kommunalen Altenplanung, die auf der Grundlage systematischer Beobachtungen eine kleinräumige, partizipative Infrastrukturentwicklung vorsieht und die Gestaltung des demographischen Wandels als Thema lokaler Kulturentwicklung begreift,
- zu einem Quartiersmanagement, das ressourcenorientiert und soziale Prozesse verstehend mitgestaltet,
- zu Care-und-Case-Management, das Strukturen und Funktionen im Blick hat und Unterstützung bei der Lebensgestaltung in komplexen und prekären Bedarfslagen bietet, um Exklusion zu verhindern.
Das Modell der gemischten Wohlfahrtsproduktion kann als strategische Option kommunale Planungsstrategien davor schützen, sich als reine Infrastrukturplanung zu verstehen, Quartiersmanagementansätze davon abhalten, die Bedeutung staatlicher und professioneller Hilfesysteme aus dem Blick zu verlieren, und Care-und-Case-Management davor bewahren, Lebensbewältigung als Ergebnis professioneller und institutionalisierter Dienstleistung zu sehen.
Erwartbare ökonomische Wirkungen sind aus der Sicht der Fallbeispiele auf folgenden Ebenen plausibel: Auf haushaltsökonomischer Ebene kann sich die Angewiesenheit auf rechtlich zugesicherte und marktfähige Angebote reduzieren. Auf fiskalischer Ebene kann die Inanspruchnahme sozialstaatlicher Transferleistungen vermieden werden, wenn kostengünstige Versorgungsformen im eigenen Haushalt den aufwendigen stationären Versorgungsformen vorgezogen werden. Auf der gesundheitsökonomischen Ebene können Netzwerkeinbindungen und vergleichsweise gute Zugänge zu Gemeinschaftsaktivitäten eine präventiv-gesundheitsfördernde Wirkung entfalten. Dies bedeutet auf der Ebene staatlicher Rahmensteuerung, dass sich Investitionen in Wohnformen mit entsprechenden »sozialen Architekturen« für ältere Menschen insgesamt auszahlen.
1 Fragestellung und Methode
Das »Netzwerk: Soziales neu gestalten« (SONG) hat sich im Rahmen neuartiger Wohnprojekte zum Ziel gesetzt, Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe zum Wohlergehen älterer Menschen zu fördern. Das Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze) hat eine empirische Untersuchung durchgeführt, die darüber Aufschluss geben soll, wie sich das Leben älterer und alter Menschen in den Wohnprojekten des »Netzwerks: Soziales neu gestalten« (SONG) entwickeln kann. Ausgehend von der Überlegung, dass kein Mensch für sich alleine bestimmen kann, welchen Lauf »sein« Leben nimmt, erschien eine Netzwerkstudie dem Forschungsgegenstand angemessen. Angesichts dieses Designs kann es nicht darum gehen, repräsentativ zu zeigen, wie die Menschen in den Wohnprojekten insgesamt leben. Stattdessen werden sechs Einzelfälle vorgestellt, an deren Beispiel die Potenziale der jeweiligen Wohn- und Lebenssituation analysiert werden.
Veränderte Lebensbedingungen alter Menschen
Wachsender Unterstützungsbedarf
Die Auseinandersetzung mit dem »demographischen Wandel« ist nicht neu. Bereits die gleichnamige Enquete-Kommission des Bundestages hat sich von 1992 bis 2002 mit aktuellen und zu erwartenden Veränderungen der Bevölkerungszusammensetzung befasst. Das Ergebnis der Untersuchungen lautete, dass zwei zentrale Verschiebungen die demographische Entwicklung prägen: eine zunehmend älter werdende Bevölkerung und eine insgesamt schrumpfende Einwohnerzahl. Nach Auffassung der Kommission wären die Auswirkungen beider Verschiebungen selbst durch eine wachsende Zahl von Zuwanderern nicht aufzuhalten - im besten Falle wäre ihre Intensität abzuschwächen. Die Prognose der Sachverständigen bis zum Jahr 2020 lautete: »Die Zahl der älteren Menschen wird zunehmen, insbesondere die Zahl der Hochaltrigen wird überproportional steigen. Zum anderen wird nach dem Jahr 2020 eine Abnahme der Gesamtbevölkerungszahl erwartet, wobei die Bevölkerung im Erwerbsalter prozentual stärker schrumpfen wird als die Gesamtbevölkerung« (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2005b: 35).
Eine vielfach aus dieser Prognose gezogene Schlussfolgerung sieht die ausreichende Versorgung alter Menschen in Zukunft gefährdet. Angesichts des Rückgangs der Zahl erwerbsfähiger Menschen und des Potenzials an beruflichen Pflege- bzw. Unterstützungskräften werden Fragen der Finanzierbarkeit und der Durchführung von Versorgungsleistungen virulent.
Daten des Bundesgesundheitsministeriums belegen den Trend einer wachsenden Anzahl von Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf. Seit Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995 steigt die Zahl der Leistungsempfänger kontinuierlich an. Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung seit der Aufnahme stationärer Versorgungsleistungen in die Versicherung 1996. Sie bietet damit die Chance, Entwicklungen unterschiedlicher Formen des Pflegebedarfs zu verfolgen (Bundesministerium für Gesundheit 2008: 50). Demnach ist der Kreis der Leistungsempfänger gemäß den Prognosen der Enquete-Kommission insgesamt gewachsen.
Darüber hinaus ist zu beobachten, dass Empfänger ambulanter Leistungen mit fast 70 Prozent den größten Anteil an der Gesamtheit der Leistungsempfänger bilden. Das heißt zum einen, dass die meisten Menschen mit Pflegebedarf nach Pflegestufe in Privathaushalten versorgt werden. Der Anteil dieser Versorgungsform ist jedoch in den letzten zehn Jahren kontinuierlich gesunken, sodass man zum anderen vorsichtig von einem Trend zur Abkehr von der traditionell dominierenden häuslichen Pflege sprechen kann, der - kraftvoll ausgedrückt - auch als »Heimsog« bezeichnet wird (Häcker und Raffelhüschen 2006). Das Ziel des Pflegeversicherungsgesetzes, dafür zu sorgen, dass Pflegebedürftige möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung bleiben können (Grundsatz »ambulant vor stationär« § 3, SGB XI), läuft also Gefahr, verfehlt zu werden.
Tabelle 3: Leistungsempfänger der sozialen Pflegeversicherung in den Jahren 1996 und 2006
In ihrem Report über »Alter und Pflege« führen Hoffmann und Nachtmann aus, dass innerhalb der Lebensphase »Alter« das Dritte und Vierte Lebensalter zu unterscheiden sind. Ohne exakte zeitliche Markierung machen sie den Übergang zwischen dem 80. und 85. Lebensjahr fest, wobei das Vierte Lebensalter durch zunehmende physiologische Alterserscheinungen mit deutlichen physischen und psychischen Einschränkungen gekennzeichnet ist: »Die Häufigkeit von Erkrankungen nimmt zu, Multimorbidität (Mehrfacherkrankungen) und chronische Krankheiten beeinträchtigen deutlich die Lebensqualität. Insbesondere die Gefahr demenzieller Veränderung und der damit einhergehende Verlust von Identität und Biographie steigen in diesem Alter an. Das Risiko, bei der Bewältigung des Lebens auf die Hilfe und Unterstützung anderer Personen angewiesen zu sein und pflegebedürftig zu werden, ist in dieser Lebensphase am größten und prägt sie auch zunehmend« (Hoffmann und Nachtmann 2007: 3).
Mentalitätswechsel und neue Lebensformen
Wenn eine steigende Zahl von Menschen jenes Vierte, von hohem Unterstützungsbedarf geprägte Lebensalter erreichen wird, wäre zunächst eher mit einer Verstärkung als mit der Abschwächung des Trends zu stationären Wohnformen zu rechnen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, was »Altenhilfe« heißt und wie neue Wege der Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität mit Blick auf ihre Wohnsituation aussehen können.
Gemäß der »Baden-Württemberger Pflegestudie« sind derzeit Kinder und Schwiegerkinder die wichtigsten Helfer älterer Pflegebedürftiger (eine vom Baden-Württembergischen Sozialministerium in Auftrag gegebene Untersuchung zur »Situation der Pflegebedürftigkeit nach Einführung der Pflegeversicherung«, Blinkert und Klie 1999). Von ihnen geht fast die Hälfte aller Hilfeleistungen aus. Sofern vorhanden, sind Ehegatten zu 20 Prozent an der pflegerischen Versorgung beteiligt. Mit einem Anteil von gut 70 Prozent bilden Frauen die Mehrzahl der Helfer, wobei es sich in rund 60 Prozent der Fälle um Ehefrauen handelt (Blinkert und Klie 1999: 192). Zumindest zum Zeitpunkt dieser Studie scheint der Individualisierungsschub der Nachkriegszeit die Situation ambulant versorgter älterer Menschen (noch) nicht umfassend zu bestimmen.
Es kann zwischen familienbezogen-traditionalistisch eingestellten Pflegebedürftigen (45 Prozent), Pflegebedürftigen, die in geringem Maße individualisiert sind (47 Prozent), und Pflegebedürftigen, bei denen sich die Individualisierung deutlich in den persönlichen Lebensumständen niedergeschlagen hat (8 Prozent), unterschieden werden. Die familienbezogen-traditionalistischen Pflegebedürftigen weisen zu 85 Prozent ein stabiles Unterstützungsnetzwerk auf, während die individualisierten Pflegebedürftigen dazu neigen, über ein eher labiles Netzwerk zu verfügen (Blinkert und Klie 1999: 188f.).
Die Vermutung, dass der Anteil individualisierter Pflegebedürftiger bei den stationär Versorgten deutlich höher liegt als in den anderen Gruppen, konnte weder bestätigt noch widerlegt werden. Freilich ist zu erwarten, dass bei anhaltender Schwächung familialer Bindungen die Zahl der Personen wächst, die »wenige oder sogar keine Kinder [haben], vom Partner getrennt lebend oder geschieden [sind], relativ mobil vor dem Ruhestand und deshalb noch nicht sehr lange am Wohnort leben« (Blinkert und Klie 1999: 191).
In einem größeren Zusammenhang können pflegekulturelle Orientierungen abgebildet werden: Solidaritätsbereitschaft und Solidaritätserwartung sind milieuspezifisch verteilt, und bei aller Bereitschaft zur Solidarität in der Familie ändern sich die Fähigkeiten und Abwägungsprozesse, einander beizustehen. Vormoderne Solidaritätsmuster mit einer ausgeprägten Rollenverteilung, in der eine hohe Bereitschaft von Töchtern und Schwiegertöchtern besteht, Eltern und Schwiegereltern ohne die Unterstützung professioneller Hilfe zu pflegen, bestehen nur noch in Milieus mit niedrigem sozialem Status und/oder eher traditionellen Lebensentwürfen fort. In den »Gewinnermilieus« der Modernisierung herrscht der Trend zur breiteren Streuung von Verantwortlichkeit vor, verbunden mit einer latenten Bereitschaft, auch stationäre Versorgungsformen in einer ökonomischen Gesamtabwägung zu akzeptieren.
Abbildung 1: Gemeinwesenorientiertes Engagement, Pflegebereitschaft und soziale Milieus
Eine ungebrochene Bereitschaft zur familialen Unterstützung und Pflege, auf der sowohl die Pflegeversicherung als auch die Versorgungserwartungen vieler älterer Menschen fußen, ist demographischen und sozialen Wandlungsprozessen unterworfen und nimmt als zugrunde liegende Mentalität ab. Oftmals sind die empirischen Voraussetzungen im Sinne einer Verfügbarkeit familialer Solidarität vor Ort überhaupt nicht mehr gegeben. Vielgestaltigen Netzwerken zur Versorgung alter Menschen und zur Absicherung von Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Teilhabe kommt daher wachsende Bedeutung zu. Flankiert wird diese Entwicklung von einer Erweiterung der Bereitschaft zum bürgerschaftlichen Engagement, wobei sich diese Bereitschaft am häufigsten im liberal-bürgerlichen Milieu findet (Blinkert und Klie 2004: 139).
Geht man davon aus, dass zahlenmäßig und aus Gründen der Wertorientierung nur ein kleiner Kreis älterer Menschen unmittelbar auf Angehörige als Quelle persönlicher Unterstützung wird zurückgreifen können, stellt sich die Frage nach anderen Quellen und deren Erschließung (Tesch-Römer und Wahl 2000: 437). Mit der Professionalisierung von Pflegeleistungen und der Individualisierung von Lebensläufen wird häufig die Notwendigkeit einer Versorgung hilfsbedürftiger alter Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen verbunden. Nach zahlreichen Medienberichten über Missstände in Alteneinrichtungen herrscht die Tendenz vor, die Lebensqualität alter Menschen dort als wenig wünschenswert zu interpretieren (Medizinischer Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen 2007).
Das Leben und Wohnen im Alter hat sich dabei in den vergangenen Jahren insgesamt eher zum Experimentierfeld entwickelt. Allein aufgrund der Tatsache, dass sich eine wachsende Zahl alter Menschen weder aus körperlichen noch aus finanziellen Gründen (mehr) vor die Alternative »Heim oder Angehörige« gestellt sieht, haben sich neue Wohnformen entwickelt. Dazu gehören z. B. das betreute Wohnen zu Hause, betreutes Wohnen in der Wohnanlage, die Altenwohngemeinschaft, das Mehrgenerationen-Wohnen, Wohnen in Gastfamilien, integratives Wohnen (Tews 2000). Angestrebt wird, dem Leben im Alter eine neue Qualität zu geben und/oder eine Qualität wiederzuerlangen, die häufig als normal, aber in der Moderne häufig als abhandengekommen gilt: die selbstständige Führung eines Haushalts (als moderne Qualität) sowie das Wohnen in einer Gemeinschaft, die im Bedarfsfall Unterstützung bietet (als traditionelle Qualität). Je nach Wohnform fällt die Ausgestaltung anders aus: So strebt das integrative Wohnen an, die Nachbarschafts- und Selbsthilfe im Quartier zu fördern, während das Mehrgenerationenhaus auf die Bildung von Wahlverwandtschaften im Haus abhebt und die Altenwohngemeinschaft gegenseitige Hilfeleistungen bis hin zur Pflege der Mitbewohner im gemeinsamen Haushalt zum Ziel hat.
Die Entstehung neuer Wohnformen weist bereits darauf hin, dass sich das Leben im Alter und damit die Mentalitäten alter Menschen grundlegend wandeln. In der Frage, ob der Ersatz des Stereotyps vom gebrechlichen alten Menschen ohne Weiteres durch das Stereotyp des agilen Senioren ersetzt werden kann, zeichnet sich ab, dass das Alter häufiger differenziert wahrgenommen wird (Kruse und Schmitt 2005). Abgesehen von messbedingten Einflüssen, wurden lange Zeit altersbedingte Kompetenzverluste und Produktivitätseinbußen aufgrund ihrer Folgen für die sozialen Sicherungssysteme bevorzugt thematisiert. Dagegen scheint nun ein Trend zur Betonung der Potenziale älterer Menschen einzusetzen (wie etwa der Titel des 2005 vom Bundesfamilienministerium herausgegebenen Fünften Berichts zur Lage der älteren Generation »Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft - der Beitrag älterer Menschen zum Zusammenhalt der Generationen« zeigt). Man kann dies auf den Bedarf an einem Rollenrepertoire zurückführen, das es älteren Menschen ermöglicht, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten auch nach dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben zu erhalten und zu erweitern. In der Praxis findet der neue Trend seinen Niederschlag darin, die älteren Menschen als Ressource zu umwerben und sie für regionale und überregionale Formen des freiwilligen Engagements zu gewinnen (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2007; Olk 2007).
Definition von Selbstbestimmung und Teilhabe
»Selbstständigkeit« und »Autonomie« bzw. »Integration« und »Teilhabe« lauten Schlüsselbegriffe in der Diskussion darum, worauf es im Leben alter Menschen ankommt. Angesichts der Verwendungszusammenhänge entziehen sich die Begriffsinhalte einer allgemeinverbindlichen Bestimmung. Die Forderung nach Autonomie hat eine anhaltende Tradition in der Behindertenhilfe und bedeutet dort, dass Menschen mit Behinderung in die Situation gesetzt sein sollen, selbst darüber zu befinden, wie sie leben möchten (Spörke 2007). Bezogen auf das System sozialer Hilfe ist gemeint, die durch Hilfebedarf entstehenden institutionellen Einschränkungen nach Kräften zu vermeiden und umgekehrt persönliche Assistenz, Barrierefreiheit oder andere Unterstützung mit Blick auf die Möglichkeit zu organisieren, eigene Angelegenheiten nach eigenem Ermessen zu regeln.
Auf alte Menschen lässt sich der Begriff ausdehnen, sofern sie auch ohne Behinderung oftmals Einschränkungen in ihrer Lebensführung unterworfen sind, wenn z. B. der Tagesablauf im Pflegeheim durch die Anwesenheitszeiten des Personals und in der Familie durch Rhythmen der Angehörigen vorgegeben wird. Gewiss stellt sich die Frage, ob je ein Mensch im radikalen Sinne selbstbestimmt lebt (siehe Steiner 1999), doch verfängt dieser Einwand nicht, solange sich in empirischer Hinsicht danach trennen lässt, in welchen Belangen eine Person selbst über ihr Schicksal entscheiden kann und in welchen andere dies für sie tun dürfen, sollen oder müssen. Selbstständigkeit unterscheidet sich für die Unterstützer einer Person dadurch von Selbstbestimmung, dass sie beim Erwerb von Kompetenzen behilflich sind. Sie sollen der betreffenden Person ermöglichen, selbst zur Bewältigung ihrer Situation beizutragen (Ackermann 2006).
Teilhabe (Partizipation) als Konzept in der International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) interpretiert den Menschen als Subjekt in gesellschaftlicher und natürlicher Umwelt (Deutsches Institut 2005). Aspekte allgemeiner Menschenrechte und subjektiver Erfahrung vereinen sich in diesem Konzept, wenn es einerseits um den gleichberechtigten Zugang zu verschiedenen Lebensbereichen und die Einbindung in sie und andererseits um die persönliche Entfaltung in ihnen geht. Auf den Punkt gebracht, ist Teilhabe »das Einbezogensein einer Person in eine Lebenssituation oder einen Lebensbereich«, wobei es um die Lebensbereiche geht, an denen sie selbst teilhaben möchte - nicht um diejenigen, an denen sie nicht teilhaben will (Schuntermann 2005: 55).