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Inhalt

Titelseite

Vorwort

Einleitung.

Geoffrey Chaucers Zeitalter, Leben und schriftstellerischer Charakter.

Canterbury-Geschichten

Einleitung.

Die Erzählung des Ritters

Die Erzählung des Müllers.

Die Erzählung des Verwalters.

Die Erzählung des Kochs.

Die Erzählung des Rechtsgelehrten.

Die Erzählung des Weibes von Bath.

Die Erzählung des Ordensbruders.

Des Büttels Erzählung.

Die Erzählung des Studenten.

Die Erzählung des Kaufmanns.

Die Erzählung des Junkers.

Die Erzählung des Gutsherrn.

Die Erzählung des Doctors.

Die Erzählung des Ablaßkrämers.

Die Erzählung des Schiffers.

Die Erzählung der Priorin.

Das Reimgedicht vom Herrn Thopas und Die Erzählung des Meliböus.

Die Erzählung des Mönches.

Die Erzählung des Nonnenpriesters.

Die Erzählung der zweiten Nonne.

Die Erzählung des Dienstmannes des Stiftsherrn.

Die Erzählung des Konviktschaffners.

Die Erzählung des Pfarrers.

Impressum

Geoffrey Chaucer

Canterbury-Geschichten

Kommentierte deutsche Ausgabe der „Canterbury Tales“

 

 

 

 

Aus dem Englischen

von
Wilhelm Hertzberg

Vorwort

Die nachstehende Übersetzung hat sich die Aufgabe gestellt, das weitaus bedeutendste Werk altenglischer Dichtkunst mit möglichst treuer Bewahrung des Geistes und der Form des Originals auch dem deutschen Leser zugänglich zu machen. Ein solches Unternehmen sollte keiner Entschuldigung bedürfen. Dennoch ist der Übersetzer nicht ohne Scheu an die Veröffentlichung seiner Arbeit gegangen, nachdem er sie die vollen neun kanonischen Jahre in seinem Pult bewahrt hatte.

Den Grund der Scheu versteht Jeder, der Chaucers komische Erzählungen kennt.

Aber die Erwägung siegte, dass ohne sein Dazwischentreten nicht nur unserm Volke die Freude an den urkräftigen Schöpfungen eines Originalgenies, sondern auch den Geschichtsfreunden eine der reichsten Fundgruben für das mittelalterliche Kulturleben wahrscheinlich noch lange versagt und verschlossen bleiben würde. Denn das Studium des Altenglischen kann nie auf weite Verbreitung rechnen, und unter den Forschern ist es nicht Jedem gegeben, solche Versmaßen mit Lust und Ausdauer zu bewältigen.

Zwar bin ich auf den Vorwurf ernster und wohlmeinender Männer gefasst, dass ich das Atys-Messer nicht oft und scharf genug eingesetzt habe. Aber wenn sie die in der Einleitung gegebene Charakteristik der Chaucerschen Poesie als richtig anerkennen, so werden sie zugeben müssen, dass eine Ausgabe seiner Werke in usum Delphini eine Unmöglichkeit ist. Eine Verstümmelung in dieser Richtung wäre ein Mord.

Dennoch wird man an einigen wenigen Stellen Verslücken, an andern leise Abweichungen vom Original finden. Man zeihe mich deswegen nicht der Inkonsequenz. Ich habe die Grenzen des für uns Möglichen scharf ins Auge gefasst und, wie ich glaube, ohne Abweichung eingehalten.

Unser Hochdeutsch ist als Schriftsprache entstanden und daher von Anfang an decent gewesen. Nur allmählich hat es volkstümliche Elemente in sich aufgenommen und kann bis auf einen bestimmten Grad selbst naiv sein. Aber diese Elemente sind ihm immer durch Vermittlung der höheren und feineren Gesellschaftsschichten zugeflossen und durch diese filtriert. Daher kennt es für gewisse Dinge und Handlungen nur den verblümten Ausdruck. Ein eigentlicher hat sich nur in der Terminologie derjenigen Wissenschaften herausgebildet, die ihn nicht entbehren konnten. Ihn von dort, aus dem pedantischen Ernst medizinischer Kompendien oder juristischer Akten für die Poesie zu entlehnen, wäre absurd, das heißt, lächerlich genug, aber nicht komisch. Die populären Bezeichnungen dagegen sind nur noch in den tief gesunkenen Volksmundarten lebendig. In unser decentes Hochdeutsch herübergezogen, erscheinen sie plump und unflätig, aber wiederum nicht naiv. Die Übersetzung würde daher in keinem Fall einen dem Original analogen Eindruck gemacht haben. So habe ich denn getan, was unter diesen Umständen geboten war: wo die Tatsache ein wesentliches Element der Fabel bildete, hab' ich sie umschrieben; wo nicht, den betreffenden Vers ausgelassen – und beides nur wo sexuelle Verhältnisse ins Spiel kamen, – so dass ich nicht den Vorwurf der Prüderie fürchte.

Die beiden prosaischen Stücke, die »Erzählung von Meliboeus« und den »Traktat des Pfarrers« in ganzer Ausdehnung wiederzugeben, lag nicht im Plan dieser Sammlung. Es würde auch damit keinem deutschen Leser gedient gewesen sein, wie aus dem Auszug des ersteren Stücks und aus den Anmerkungen zu beiden genugsam erhellen wird.

Die Einleitung wurde ihren Grundzügen nach schon früher in einem für andere Zwecke veranstalteten Auszuge veröffentlicht (in Prutz's Deutsch. Mus. 1856, Nr. 7 u. 8). Sie hat seitdem unter dem Fortschritt der Studien des Verfassers mannigfache Umarbeitungen und Erweiterungen erfahren. Ich hätte gewünscht, mich namentlich in der Biographie Chaucer's kürzer fassen zu können. Das war aber bei der Lage der Vorarbeiten unmöglich. Allerdings ist auf die phantastischen Romane, die, von Urry bis Godwin stets weiter ausgesponnen, sich unter dem Titel von Chaucer's Leben in alle Literaturgeschichten eingenistet haben, bereits eine ernüchternde Reaktion gefolgt. Sir H. Nicolas hat in seinem, der Pickering-Edition vorgedruckten Life of Chaucer eine überaus specielle, zuverlässige und dringend nothwendig gewordene Kompilation aller beglaubigten Dokumente, Chaucer betreffend, zusammengestellt, so viel deren sein unermüdlicher Sammelfleiß in den wunderbar reichen Archiven Englands ermitteln konnte. Auf diese fußt Pauli's anmuthige Skizze (Bilder aus Altengland, VII, S. 174). Aber Sir H. Nicolas' Skepsis ist so unerbittlich, daß er es nur mit verbrieften Thatsachen zu thun haben will, und jede, auch durchaus strikte und logische Folgerung aus den Thatsachen verdächtig ansieht oder ganz zur Seite schiebt. So hat seine Darstellung nichts Konstruktives; er liefert nur Bausteine, ohne selbst aufzubauen.

Dem Übersetzer lag daher die Pflicht ob, die erste zugleich kritisch begründete und mit der schriftstellerischen Würdigung des Dichters in organische Verbindung gesetzte Biographie Chaucers zu geben. Dabei konnten Digressionen nicht vermieden werden, teils um den Boden von alt aufgehäuftem Schutt zu reinigen, teils um die Tatsachen in dasjenige Licht zu stellen, durch welches ihre Bedeutung sowohl für Chaucers eigenes Leben, wie für die Stellung, welche der Dichter in der Entwickelungsgeschichte seiner Nation einnimmt, klarer hervorträte.

Über die Ausgaben und sonstigen Hilfsmittel, welche bei dieser Arbeit benutzt sind, geben die Einleitung und die Anmerkungen vollständige Auskunft.

In den letzteren habe ich mich auf das zum Verständnis der besprochenen Stellen notwendige Material zu beschränken gesucht, jede Polemik daher vermieden, wo sie nicht dazu diente, durch scharfe Erfassung des Streitpunktes das Ergebnis selber klarer und sicherer hinzustellen.

Von sprachlicher Kritik, die natürlich der Übersetzung vorausgegangen sein muss, habe ich mich, des nächsten Zweckes dieser Arbeit eingedenk, in den Anmerkungen prinzipiell fern gehalten. Doch gestehe ich, ein paarmal diesem Prinzip untreu geworden zu sein, – wo nämlich stumpfsinniges Verkennen handgreiflicher Wahrheiten die Miene vornehmen Dünkels annahm. In solchen Fällen wird man es verzeihlich finden, wenn der Ärger einmal stärker war als der Vorsatz.

Die Varianten beziehen sich auf Tyrwhitts Text (Ausg. 1852), dem die Übersetzung im Allgemeinen folgt. Wie viel die Anmerkungen diesem fleißigen und verständigen Erklärer verdanken, wird jedem Kenner ohne weiteres klar sein. Das Verdienst des Mannes, der vor hundert Jahren an das schwierige Werk der Textesläuterung ging, ohne sich auf eine nennenswerte Vorarbeit stützen zu können, sollte ihm nicht in der Weise geschmälert werden, wie es von Wright (Anecd. Liter. 5.23, und wiederholt in seiner Ausgabe, S. XXXIV) geschehen ist. Bei aller Anerkennung der großen Verdienste, welche der letztgenannte Gelehrte für die Förderung der angelsächsischen sowohl, wie der altenglischen Literatur sich erworben hat, lässt sich doch der Wunsch nicht unterdrücken, dass seine Ausgabe der Canterbury-Tales dieselben Fortschritte der Tyrwhittschen gegenüber gemacht haben möchte, wie Tyrwhitt gegen seinen nächsten Vorgänger Urry (1729). Aber wenn es wahr sein mag, dass man bei Tyrwhitt nur wenige Verse liest, wie Chaucer sie selbst geschrieben hat (Wright a. a. O.), so ist es sicher ebenso wahr, dass man bei Wright ein gutes Drittel der Verse überhaupt gar nicht lesen kann. Hätte Wright den Cod. Harlejanus nur genau und ohne alle Änderung abdrucken lassen, so hätte man wenigstens in seiner Ausgabe eine sichere handschriftliche Basis. Aber leider sagt er (S. XXXVI), dass er da Änderungen gemacht habe, wo sie »absolut notwendig gewesen seien«. Aber ein Blick auf jede beliebige Seite des Buches lehrt, dass dies nicht wahr ist – und so verliert die Ausgabe selbst den bescheidenen Werth eines korrekten Textabdruckes.

Über meine Vorgänger auf dem Gebiet der Übersetzung kommt mir nur ein bedingtes Urteil zu. Kannegießer hat eine Auswahl aus den Canterbury-Geschichten in der Zwickauer Taschenbibliothek auswärtiger Klassiker veröffentlicht (2 Bdchen. 1827). Fiedlers Übersetzung (Dessau 1844) bricht bei Vers 5560 ab. Ue

 

Übertragungsproben von Fr. Jacob, die in einigen Lübecker Programmen erschienen sein sollen, sind mir nicht zu Gesicht gekommen. Wie Wright von Tyrwhitt, so behauptet Fiedler von Kannegießer, dass er sehr wenig vom Altenglischen verstanden habe. Fruchtbarer als solche allgemeinen Beschuldigungen wäre es immer noch bei dem jetzigen Stande dieser Studien, wenn Jeder von seinem Vorarbeiter so viel als möglich zu lernen suchte, sei es durch Aneignung seiner Resultate, oder durch Widerlegung seiner Irrtümer. In diesem Sinne habe ich sowohl Wright als Fiedler für Einleitung und Anmerkungen benutzt, natürlich mit steter Angabe meiner Quelle. Von den Übersetzungen meiner Vorgänger ähnlichen Gebrauch zu machen, fühlte ich mich nicht versucht, wenn ich mich überhaupt dazu berechtigt gehalten hätte. Eine poetische Übersetzung, wenn auch nur eine Kopie, soll doch ein Kunstwerk und somit aus einem Guss und Geist geschaffen sein. Fremde Federn, wenn auch noch so bunt, passen nicht zu den meinen.

Hertzberg.

Einleitung.

Geoffrey Chaucers Zeitalter, Leben und schriftstellerischer Charakter.

Geoffrey Chaucer gehört mit seiner ganzen Lebenszeit demjenigen Jahrhundert an, in welchem auf den britischen Inseln die Verschmelzung des niederdeutschen (angelsächsischen) Volkselementes einerseits und des französisch-normannischen anderseits für immer vollzogen wurde; wodurch die Engländer als eine nach innen einige, nach außen geschlossene Nation in die europäische Völkerfamilie eintraten. Chaucer selbst hat bei diesem Vorgang von welthistorischer Bedeutung entscheidend mitgewirkt, ja er hat recht eigentlich durch seine literarische und dichterische Wirksamkeit demselben das Siegel der Vollendung aufgedrückt; er hat den nächsten Jahrhunderten einen Schatz von Dichtungen hinterlassen, deren Ausdrucksweise unbestritten als mustergültig betrachtet wurde; er hat einen Einigungspunkt in das Chaos schwankender Idiome gebracht, er hat die Sprache und mit der Sprache die Nationalität selbst fixiert. Die Umwandlungen, welche das Englische seit seiner Zeit und bis zu Shakespeare erlitten hat, sind zwar nicht unbedeutend gewesen, sie haben sich aber durchaus innerhalb der Demarkationspunkte bewegt, die wir bereits von Chaucer abgesteckt finden; sie sind nur eine Weiterbildung der sprachschöpferischen Prinzipien, welche der große Dichter mit richtigem Instinkt und feinem Ohr dem dunkeln Stimmengewirr der werdenden Volksdialekte abgelauscht hatte. Darum darf noch nach zwei Jahrhunderten Spenser, der ältere Zeitgenosse des großen britischen Dramatikers, auf Chaucer als auf den » reinen Born des ungetrübten Englisch« hinweisen.

Schon vor der Normanneneroberung hatte das Angelsächsische allmählich jene vollen und wohlklingenden Formen eingebüßt, die allen deutschen Dialekten ursprünglich eigen sind. Die Abstumpfung und Abschwächung der Vokale in den Endungen, welche die Aussprache unseres jetzigen Deutsch dem Ausländer so unerquicklich erscheinen lässt, war in England noch um ein Jahrhundert früher eingetreten als bei uns. Die Sprache der sogenannten Sachsenchronik des 11. Jahrhunderts ist bereits ein Plattdeutsch, das sich im Klange wenig von dem unserer norddeutschen Niederungen unterschieden haben kann. Die Auslösung und Verschlechterung der Sprache wurde durch die Gewaltherrschaft der Dänen im 11. und 12. Jahrhundert noch beschleunigt. Denn mit ihr ging die Volksbildung wieder zu Grunde, die zwei Jahrhunderte früher durch des großen Königs Alfred Bemühungen einen so herrlichen Aufschwung genommen hatte. Von eigentlichen literarischen Erzeugnissen war um diese Zeit so gut wie gar nicht mehr die Rede. Sie verschwanden vollständig, seitdem die Schlacht bei Hastings die Herrschaft der französischen Normannen über England entschieden hatte.

Die französische Sprache ward jetzt die offizielle Sprache der Reichsversammlung, der Gerichte, der Schulen. Sie wurde nicht nur am Königshof, sondern an allen jenen großen und kleinen Edelsitzen gesprochen und gesungen, die durch das Feudalsystem des Eroberers über das ganze Land ausgestreut waren. Die französischen Normannen hatten zudem eine im Aufblühen begriffene ritterliche Poesie auf die Insel mitgebracht, und gerade durch den kräftigen Anstoß, den jene große Waffenthat dem Geiste des erobernden Volkes gegeben, entfaltete sich diese Poesie rasch und in reicher Fülle. So sehen wir denn die wunderbare Erscheinung, die ohne Parallele in der Weltgeschichte dasteht: in einem Lande, dessen Bevölkerung wesentlich und ursprünglich deutsch ist, blüht und herrscht die französische Literatur zwei Jahrhunderte lang in einer Ausschließlichkeit, die fast keine andere literarische Lebensregung neben sich aufkommen lässt. Ja, was noch mehr und wunderbarer ist: es sind nicht etwa in Frankreich entstandene und gedichtete Lieder, die an den Höfen der nach England übergesiedelten Familien nachgesungen und nacherzählt werden: vielmehr ist gerade der Grund und Boden der deutschen Insel der Hauptsitz und Entstehungsort der bedeutendsten dichterischen Erzeugnisse der altfranzösischen Literatur.

Dieses Verhältnis wurde, je länger es dauerte, desto unnatürlicher, zumal der unterworfene deutsche Stamm eine so große innere Lebenskraft bewahrte und weiter entwickelte, dass er selbst die feudalen Institutionen des französischen Rittertums überwand und den urdeutschen Rechtsverhältnissen sich anzupassen und unterzuordnen zwang.

Es war nicht anzunehmen, dass der Deutsche jemals seine Sprache für die französische aufgeben würde. Der unumgängliche Ideenaustausch zwischen den beiden Völkern musste daher zu einem eigentümlichen Kompromiss führen, der anfangs auf eine ziemlich rohe und unbewusste, aber doch wirksame Weise vollzogen wurde. Die Notwendigkeit, sich gegenseitig, wenigstens in den materiellsten und handgreiflichsten Beziehungen, zu verständigen, führte zur Verstümmelung sowohl der deutschen als französischen Wortformen. Es war genug, dass man sich die Wortstämme merkte. Die feineren Verhältnisse der Deklination und Konjugation, schon ohnehin durch tonlose Silben bezeichnet, waren dabei unnütz, ja sogar hinderlich. Sie wurden bis auf den notdürftigsten Rest abgestoßen. Gewisse Eigentümlichkeiten der französischen Aussprache, gegen die sich das niederdeutsche Organ sträubte, namentlich die Nasaltöne, ließ man teils fallen, teils suchte man ihnen durch andere Kombinationen so nahe zu kommen, als es eben ging. Man sprach sie, wie man sie zu hören glaubte.

Auf diese Weise bildete sich im Laufe des 13. Jahrhunderts in der Tat eine neue Sprache, die, wiewohl in den Resten der Wortbeugung und den Formwörtern ganz und im Wortvorrath vorherrschend deutsch, doch weder angelsächsisch noch französisch war – sondern englisch. An Festigkeit in Wortgebrauch, Aussprache und Formation war natürlich fürs erste nicht zu denken. Nicht nur jede Landschaft differierte von der andern in der Auswahl des Vokabularium und in dem Grade der Korruption, sondern jedes Individuum von dem andern, selbst ein und derselbe Schriftsteller gebrauchte nach Versbedürfniß und Laune bald eine kürzere, bald eine längere Form, bald eine altertümlichere und schwerfälligere, bald eine abgeschliffenere und bequemere So finden wir für das Pronomen der ersten Person: Iche, ich, ick, ie, i neben einander; für unser Participium gekommen: gicomen, icomen, comen, come; für ihr: hir, hire, her, here. Das letztere Wort bedeutet aber eben so oft hier und Haar, Heer und hören und, um das Babel vollständig zu machen, auch pflügen.. Ich habe mich soeben des Ausdrucks Schriftsteller bedient; und in der Tat beginnt mit dem Ende des 13. Jahrhunderts eine Rührigkeit in den bürgerlichen Schichten der Gesellschaft, die in diesem allerdings noch sehr unvollkommenen und schwer zu handhabenden Idiom mit den Poesien des französisch redenden Ritter- und Herrenstandes zu wetteifern versucht. Diese Rührigkeit und mit ihr die Anzahl poetischer Produktionen nimmt in dem Grade zu, wie wir uns dem 14. Jahrhundert nähern, und zeigt im Beginn und namentlich um die Mitte dieses Jahrhunderts, daß eine große literarische wie kirchlich-politische und sociale Krisis zur Reife gediehen ist: eine siegreiche Reaktion zu Gunsten des deutschen Volkselementes in England gegen das französische.

Daß nämlich auch die französische Sprache der höheren Gesellschaftsklassen nicht unberührt bleiben konnte von den Einflüssen des neuen Bodens, auf dem es sich heimisch machte, liegt in der Natur der Sache. Schon Wilhelm der Eroberer sah sich genöthigt, in seine öffentlichen Erlasse angelsächsische Ausdrücke für Begriffe und Dinge aufzunehmen, für welche ihm kein genau deckendes französisches Wort zu Gebot stand. Die gerichtliche und officielle Sprache wird von diesen fremden Eindringlingen je länger je mehr entstellt. Ja auch die Aussprache fängt an sich zu modificiren. Der niedere Adel konnte nicht so wie die Barone seine Söhne auf den Kontinent schicken, um die Sitte und Sprache der Väter dort von Generation zu Generation aufzufrischen. Wurde der Schulunterricht auch in französischer Sprache ertheilt, so hatten doch die ersten Umgebungen der Wärterinnen und Dienstmannen bereits einen schwer zu vertilgenden Einfluß auf die Jugend geübt, und die Lehrer in der Schule befanden sich selbst in keiner besseren Lage. Die Schultradition, ohne Zusammenhang mit der französischen Volkssprache, entfernte sich von Jahr zu Jahr mehr von dem lebendigen Gebrauch der letzteren. Das Französische verlor in England den Boden unter den Füßen, es wurde ein Kunstgewächs, das sich nicht mehr lange halten ließ. Man begann einzusehen, daß das anglisirte Französisch kein »Französisch von Paris« mehr sei (s. Canterbury-Gesch., Vers 126) und daß der in England gebornen und französisch schreibenden Dichter der schlimme Makel provinzieller und pedantischer Lächerlichkeit anhafte, und mit dieser Einsicht mußte auch diese Art der Produktionen von selbst aufhören So verstehe ich die Entschuldigung Gower's, des letzten in französischer Sprache dichtenden Engländers, daß er nicht die »Redegabe des Französischen« habe – wiewohl es sicher ist, daß er in seinem Französisch sich mit aller Bequemlichkeit bewegte, da es ihm so gut wie das Englische »mit der Muttermilch zugeströmt war«. S. Gower in der Ballade: Li prus Jason bei Warton Hist. of Engl. Poetry. t. 2, p. 249. ed. 1840. Vgl. Pauli: Bilder aus Alt-England, VII, S. 188..

Es wurde aber diese durch drittehalb Jahrhunderte vorbereitete Krisis beschleunigt und zum Abschluß gebracht eben in der Zeit, da Chaucer auftrat und durch Ereignisse, die zwar den äußeren Glanz und Ruhm des englischen Namens für den Augenblick beeinträchtigten, aber für die Selbständigkeit des Landes und für die innere Entfaltung seines Staats- und Volkslebens von dauerndem und unberechenbarem Gewinn gewesen sind: durch die Reihe von Unfällen nämlich, welche in dem letzten Theile der Regierungszeit Eduards III. den Verlust der reichen Provinzen herbeiführte, die das englische Herrscherhaus in Frankreich besessen hatte. Allerdings hatten auch schon vorher die glorreichen Tage von Crecy und Poitiers, die jenen Besitz zu befestigen versprachen, dennoch in ähnlichem Sinne gewirkt. Ans diesen Schlachtfeldern, wo der Normannenadel an der Spitze seiner angelsächsischen Dienstmannen gegen die französischen Stammgenossen kämpfte, und dem Langbogen der bäurischen Scharfschützen vorzugsweise seine glänzenden Erfolge verdankte, hier wurde eine Waffenbrüderschaft geschlossen und mit Blut besiegelt, die inniger und von dauernderem Bestand war als selbst das Band gemeinsamer Abstammung und Sprache. Das gehobene Selbstgefühl und Volksbewußtsein der Yeomanry wurde von Ritterschaft und Adel getheilt. Beide fühlten sich als Söhne einer Mutter: Englands. Und als nun die Tage des Mißgeschicks kamen und die festländischen Besitzungen durch die Gewandtheit des französischen Fabius, Bertrand du Guesclin, den Engländern für immer entrissen wurden, da schien jede Brücke abgebrochen, die bisher die Verbindung mit Frankreich und die Erneuerung französischer Art und Sitte dem englischen Adel leicht und lockend gemacht hatte. Das Französische geht in England entschieden dem Erlöschen entgegen. Zuerst wird es als Unterrichtssprache aus den Schulen, dann aus den mündlichen Verhandlungen vor Gericht verdrängt. Ein Jahrhundert dauerte es zwar noch, ehe es als Umgangssprache, sowie aus den Parliamentsverhandlungen und der Gesetzgebung verschwand, und in den Akten der Gerichte hält es sich sogar in furchtbar korrumpirter Form noch bis tief in das 17. Jahrhundert hinein. Aber dieser Pedantismus ist für die englische Literatur fortan völlig bedeutungslos; höchstens als ein Beleg für das Festhalten des Engländers an ererbten, wenn auch überlebten Formen bemerkenswerth.

Das innere Zusammenfassen des englischen Volksgeistes und die Auferweckung des unverwüstlichen deutschen Elementes in der Nation offenbart sich aber auch gleichzeitig durch die Erhebung des dritten Standes in der Reichsversammlung. Das Unterhaus wird sich zum erstenmal der Kraft und Bedeutung bewußt, welche diesen politischen Körper im Laufe der Jahrhunderte zum Musterbild aller parlamentarischen Versammlungen hat werden lassen.

Es offenbart sich ferner derselbe Aufschwung auf kirchlichem Gebiete durch die reformatorischen Bewegungen, die, von Wiclif energisch und systematisch geleitet, ihre Schwingungen bis nach Deutschland fortsetzten und hier den ersten Impuls zu dem großen Meinungsumschwung gaben, der nach mannigfachen Hemmungen und Brechungen endlich doch zu der großen Kirchenverbesserung des 16. Jahrhunderts führte. Auch diese Bewegung war durchaus deutsch. Es läßt sich ihr Zusammenhang und ihre bewußte Anknüpfung an die freiere Auffassung der angelsächsischen Kirche und ihre unabhängigere Stellung der Kurie gegenüber historisch wie literarhistorisch nachweisen

So war denn vom französischen Wesen nichts in der Nation geblieben als der bildende Einfluß, den der innige Verkehr mit einem Tochterstamm des großen Römervolkes nothwendig auf die derbe und zur Plumpheit neigende Natur des Niederdeutschen üben mußte. Es war ein größerer Ideenreichthum mit einem entsprechenden Wörterschatz eingeführt, dessen völlige Aneignung die Elasticität und Beweglichkeit des Fassungsvermögens steigern mußte. Es war ein Sagenschatz in verhältnißmäßig gebildeter Form bereits Eigenthum des Landadels. Er mußte um so mehr zur Nachahmung reizen, als die Träger der poetischen Kunstfertigkeit, die Minstrels, allmählich beider Sprachen mächtig geworden waren. Der ritterliche Sinn, die äußere Eleganz und Zierlichkeit des nordfranzösischen Wesens schwand nicht, vielmehr, indem sie die rauheren und roheren Seiten des Volkes abschliff, vermählte sie sich mit den solideren Tugenden desselben, mit der Biederkeit und Gemüthstiefe des Deutschen. Die edle Frucht dieser Völkerehe war eine wahrhafte Civilisation, eine tief menschliche Bildung, deren von allen Nationen Europa's nächst Italien England zuerst theilhaftig geworden ist, und die es, glücklicher als Italien, durch alle folgenden Zeiten festgehalten und fortentwickelt hat.

In einer Zeit, wo Deutschland nach dem vorübergehenden Glanze seiner romantischen Kulturperiode durch die Greuel der kaiserlosen Zeit und des Faustrechtes in tiefe und langdauernde Barbarei versank, wo in Frankreich aus ähnlichen Ursachen eine ähnliche dunkle Kluft den Gang der literarischen Entwicklung unterbrach, in demselben Zeitabschnitte trat die oben geschilderte segensvolle Umwandlung für England ein.

Dieser Zeit leuchtet auf dem Gebiete der Poesie Chaucer voran, den ein jüngerer Zeitgenoß mit treffender Metapher als den Angelstern der englischen Sprache begrüßt Lydgate, im Prolog zur Uebersetzung von Boccaccio's »Fall der Fürsten« bei Sir H. Nicolas Life of Chaucer vor der Pickering-Ausgabe von Chaucer's dichterischen Werken (London 1852), S. 99., wie ihn mit gleichem Recht seine dankbaren Landsleute noch heutigen Tages »den Morgenstern der englischen Dichtung« nennen Tennyson's, Gedichte, deutsche Uebersetzung von Hertzberg, S. 146..

Ueber seine Lebensumstände sind uns zwar erst von seinem Mannesalter an sichere Nachrichten bewahrt. Diese sind aber um so schätzbarer, als sie sich größtentheils aus amtliche Dokumente stützen und durch den Fleiß seines letzten Biographen, Sir Harris Nicolas A. a. O., S. 119-141., auf eine so ansehnliche Zahl gebracht sind, daß sie in Verbindung mit Chaucer's hinterlassenen Schriften uns in den Stand setzen, uns ein lebendiges Bild von dem Charakter des Mannes bis auf seine äußere Erscheinung zu entwerfen.

Als sein Geburtsjahr wird in den geläufigen Literaturgeschichten das Jahr 1328 angegeben. Die älteren Biographen, und nach ihnen Godwin History of the Life and age of G. Chaucer. London 1803. II.vol.4. Deutsch im Auszuge von Breyer. Jena 1811. und Wilh. Müller In Ersch und Grubers Encyklopädie XVI, S. 216ff., berufen sich dafür auf eine Inschrift seines Grabsteines, nach welcher er am 25.Oktober 1400 in einem Alter von 72 Jahren gestorben wäre. Aber schon Tyrwhitt The poetical works of G. Chaucer. London 1852. Appendix to the Preace, p. CC. spricht zweifelhaft von diesem Dokument, und der zuverlässige Sir H. Nicolas A. a. O, S. 58., der das ganze Grabdenkmal genau beschreibt und sämmtliche Inschriften auf und neben demselben mittheilt, giebt keine, welche das Lebensalter des Dichters enthielte. Dagegen zeigt das Hauptepitaph im Hintergrund der Nische den Sterbetag wie oben angegeben. Ueberdies ist ja jenes berühmte Monument in Westminster-Abtey von verhältnißmäßig sehr spätem Ursprung, erst anderthalb Jahrhunderte nach dem obigen Datum (im Jahre 1556) von Nicolas Brigham aus Oxford dem Dichter gesetzt worden.

Nun spricht aber gegen das angeführte Jahr direkt die zuerst von Godwin A. a. O. IV. Anh. Tyrwhitt, S. XIII. Sir H. Nicolas, S. 14. veröffentlichte Urkunde einer gerichtlichen Zeugenaussage Chaucer's vom Jahre 1386, in welcher der Dichter erklärt, daß er 40 Jahre und darüber ( XL ans et plus) alt sei. Allerdings ist diese Bestimmung ungenau und man mag für Altersangaben in jener Zeit eine Unsicherheit des Deponenten auf einige Jahre annehmen. Diese Ungenauigkeit aber so weit ausdehnen zu wollen, daß sie in Einklang mit der unverbürgten Jahreszahl der Grabschrift käme, ist platterdings unmöglich. Ein Mann von 56 Jahren, der bei gesunden Sinnen und obenein recht sehr gebildet ist, kann in einer ernsthaft gemeinten protokollarischen Aussage sein Alter nimmermehr dadurch bestimmen wollen, daß er sagt, er sei über vierzig. Das Aeußerste, was man in diesem Fall zugeben kann, ist, daß der Deponent schon ziemlich vorgerückt in den Vierzigern ist. Nehmen wir daher als eine Zahl, die die Mitte noch überschreitet: 46 Jahre an, so daß wir für Chaucer's Geburt das Jahr 1340 erhalten, so werden wir, weit entfernt, in Widersprüche mit Argumenten zu gerathen, die sich aus Chaucer's Leben entlehnen lassen, vielmehr eben dadurch erst manchen Zweifel gelöst sehen, der sich uns bei der traditionellen Jahreszahl aufdrängte. Zunächst sagt Chaucer in den Canterbury-Geschichten (V. 4477) von dem Klaggedicht auf den Tod der Herzogin Blanche, er habe es in seiner Jugend geschrieben. Nach der gemeinen Annahme wäre Chaucer damals, da Blanche 1369 starb, 41 Jahre alt gewesen. Dies Alter wird auch ein Greis nicht seine Jugendzeit nennen. Nach unsrer Annahme war er zur Abfassungszeit des Gedichtes 29 Jahre alt. – Ferner würde Chaucer, da er ebenfalls nach der oben angezogenen Zeugenaussage im Jahre 1386 27 Jahre in den Waffen gedient hatte, erst im 31. Jahre in das Heer eingetreten sein, eine unglaublich späte Zeit für einen angehenden Kriegsmann jener ritterlichen Tage, zumal wenn man die vielen glorreichen Heereszüge in Betracht zieht, welche den ersten Theil der Regierungszeit Eduards III. ausfüllen. Ja, das untergeordnete Amt eines Yeomans im königlichen Haushalt würde er erst im vierzigsten Jahr angetreten haben S. Patent bei Rynter. 41 Edw. III. Tyrwh. S. X. N. d. u. unten.. Wenn man nach allen Analogien andrer Dichter voraussetzen muß, daß Chaucer in diesem Lebensalter den Höhenpunkt seiner poetischen Zeugungskraft sicher erreicht hatte, so wäre allerdings diese späte und dürftige Anerkennung seiner Verdienste beklagenswerth und die wehmüthige Betrachtung Tyrwhitts Pref., p. X. über die seltne Vereinigung der Herrschertugenden mit dem Gefühl für poetische Größe durchaus an ihrem Ort.

Aber wir haben glücklicher Weise nicht nöthig, Eduard dieser barbarischen Gleichgültigkeit gegen das größte Dichtergenie seines Jahrhunderts anzuklagen. Chaucer war um die Zeit, da er das Hofamt antrat, erst 27 Jahre alt, als er seine militärische Laufbahn begann, erst 19. Er mochte durch die Bekanntschaften, die er unter seinen höher gestellten Waffengefährten angeknüpft, durch die Beschützer, welche ihm eine gelegentliche Uebung seiner Dichtergabe unter ihnen gewonnen hatte, dem König empfohlen sein, und dieser wollte einem aufblühenden Talente Ermunterung und in der Umgebung eines glänzenden Hofes ein passendes Terrain für seine Ausbildung bieten.

Endlich wird uns durch unsre Voraussetzung allein die Erscheinung erklärlich, daß Chaucer bei seinen mannigfaltigen Anspielungen auf Zeitverhältnisse niemals Ereignisse aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts in der Sprache eines Zeitgenossen erwähnt.

Es ist Fiedler's Verdienst, zuerst die Autorität der Grabinschrift angefochten und mit Entschiedenheit auf ihren Widerspruch mit dem unabweisbaren juridischen Dokument hingewiesen zu haben Einleitung zu Chaucer's Leben und Werken, S.7.. Er geht aber ohne Zweifel nach der andern Seite zu weit, wenn er sich an den Ausdruck vierzig und mehr so genau hält, daß er das Geburtsjahr Chaucer's bis 1345 heraufschiebt. Der Dichter würde alsdann seinen Militärdienst mit dem 14. Jahre begonnen haben, was unter allen Umständen außerordentlich unwahrscheinlich, in Chaucer's Verhältnissen aber vollends unglaublich wäre. Denn was man auch von seinen gelehrten Kenntnissen urtheilen mag, sie sind für seine Zeit sehr schätzenswerth und zu beträchtlich, als daß sie entweder schon in so früher Jugend oder später in einem bewegten Kriegs- und Hofleben so nebenbei hätten erworben werden können. Sie können nur durch Universitätsstudien begründet sein S. unten Note 67.. Zu welchen neuen Konjekturen müßte man aber seine Zuflucht nehmen, um diese Thatsache mit jener Annahme zu vereinigen!

Derjenige Beweisgrund endlich, auf welchen Fiedler sich am entschiedensten für ein so spätes Datum der Geburt Chaucer's stützt, daß nämlich die Hofcharge, die in dem Ernennungspatent durch » Valetus noster« bezeichnet wird, die Stellung eines Pagen gewesen, für die ein Alter von 22 Jahren eher noch zu hoch als zu niedrig wäre, beruht auf einer in zweifacher Beziehung irrthümlichen Worterklärung, wie weiter unten dargethan werden wird.

Chaucer ist aller Wahrscheinlichkeit nach in London geboren, wo im 13. und 14.Jahrhundert mehrere Bürger seines Namens und daher doch wohl derselben Familie ansässig waren S. die Zusammenstellung bei Nicolas, Note A., S. 119ff.. Die Sache würde durch sein eignes Zeugniß im »Testament der Liebe« S. unten, S. 34ff. außer allem Zweifel sein, wenn es ebenso zweifellos wäre, daß diese unter seinem Namen gehende Schrift in der uns vorliegenden Form wirklich von Chaucer verfaßt – oder daß, wenn sie von ihm verfaßt war, unter dem in der ersten Person dort geführten Erzähler wirklich unser Dichter zu verstehen sei« S. unten, Text zu Note 54..

London war schon damals der Centralpunkt des englischen Lebens, der Sitz eines wohlhäbigen, trotzigen Bürgerthums, das mit den Rittern und Herren auf gleichem Fuße zu verkehren gelernt hatte. Aus diesem Grunde ist die Stadt auch wichtig für die Mischung der beiderseitigen Sprachen, da ihr Beispiel als maßgebend für das ganze Königreich gelten mußte, zumal sie in der Mitte derjenigen Landschaften lag, deren Mundart schon in früheren Jahrhunderten als die reinste und gebildetste in den angelsächsischen Reichen gegolten hatte.

Der Dichter gehörte dem ritterlichen Stande an, wiewohl er niemals die eigentliche Ritterwürde erlangt zu haben scheint; denn diese immer kostspielige Ehre hatte längst angefangen als eine Last zu gelten. Die weniger bemittelten Glieder der Gentry entzogen sich derselben auch dann noch gern, wenn sie als Inhaber eines Ritterlehens die Pflicht hatten, sie nachzusuchen S. Anmerk. zu Cant.-Gesch., V. 333.. Chaucer scheint nicht in die letzte Kategorie gehört zu haben. Man hat vergebens versucht, nachzuweisen, daß er im Besitz eines Landgutes gewesen. Seine Vermögensumstände waren vielmehr eher dürftig als das Gegentheil S. unten, nach Note 53.. Daß er jedoch aus einer ursprünglich normännischen Familie entsprossen war, bezeugt sein Name. Chaucer (Chaucier) hat im Altfranzösischen die wenig poetische Bedeutung Strumpfwirker.

Er hat, wie schon angedeutet, die gewöhnliche Erziehung eines Mannes von Stande erhalten und eine der beiden Hochschulen des Landes, Oxford oder Cambridge, besucht. Für letztere spricht Chaucer's genaue Kenntniß der dortigen Lokalitäten und studentischen Institute, die er in der Erzählung des Verwalters (Cant.-Gesch., V. 3919ff.) an den Tag legt, und in Verbindung damit ist denn auch die Notiz im »Liebeshof« (V. 913) nicht ohne weiteres bei Seite zu schieben, wo er sich den »Studenten Philaret von Cambridge« nennt. Das augenfällige Pseudonym verdächtigt keineswegs ohne weiteres den daneben stehenden wirklichen Ortsnamen, wie allzu skeptische Kritiker meinen. Im Gegentheil, er scheint anzudeuten, daß der Dichter seine Maske nicht allzu undurchsichtig habe machen wollen. Daß er daselbst die zu seiner Zeit geläufigen Schriftsteller des klassischen Alterthums studirt hat, wäre, wenn es nicht aus der Einrichtung der englischen Universitäten von selbst erhellte, aus zahlreichen und häufigen Benutzungen antiker Autoren in seinen Schriften zu ersehen.

Es erhellt jedoch aus denselben nicht, welchem Fachstudium er sich etwa nach Erwerbung dieser allgemeinen Kenntnisse gewidmet. Einige seiner Biographen möchten ihn gern zum Juristen machen. Eher würde seine wirklich recht umfangreiche Belesenheit in der Patristik und der kirchlichen Literatur überhaupt für die Theologie sprechen, wenn nicht die Lektüre theologischer Schriften damals in allen gelehrten Kreisen verbreitet gewesen wäre.

Dagegen scheint Chaucer einer gelehrten Passion nachgehangen zu haben, die weder mit der später von ihm eingeschlagenen kriegerischen und bürgerlichen Laufbahn, noch mit seinem Beruf als Dichter im Zusammenhang, vielmehr mit beiden in sonderbarem Kontrast steht. Er hat sich offenbar viel und ernstlich mit Astronomie beschäftigt und als ein Ergebniß seiner Studien eine (unvollendet auf uns gekommene) Abhandlung über den Gebrauch des Astrolabiums für seinen Sohn Louis (Lowis) verfaßt (im Jahre 1391) Nach des zuverlässigen Lydgate (Note 3) ausdrücklichem Zeugniß. Die Jahreszahl ergiebt sich mit hinlänglicher Evidenz aus dem Umstand, daß er zweimal bei Berechnung eines astronomischen Problems den 12. März 1391 als Basis seines Kalküls wählt. Halliwell giebt in seinen Nachträgen zu Maundevile's Reisen (S. 318 u. S. 180, Z. 16) folgende Notiz aus Gentlemans Magazine, April 1839. »Chaucer übersetzte eine Abhandlung darüber (über das Astrolabium), deren Original im Sanskrit gefunden ist.« Dies ist eine jener Schwindeleien gelehrter Charlatane, die nicht ernst genug gezüchtigt werden kann. Freilich sagt Chaucer in der Einleitung mit gewohnter Bescheidenheit, daß sein Werk nur eine Kompilation aus älteren Astrologen sei, die er in das Englische übertragen habe. Aber wer nur einen Blick weiter in die Abhandlung selbst geworfen hat, muß wissen, daß sie keine Uebersetzung ist und daß, wenn der Verfasser, wie natürlich, auch frühere Vorarbeiten benutzt hat, eine für die Polhöhe und den Meridian von Oxford berechnete Anweisung schon allein deshalb ihr Original nicht im Sanskrit haben kann. Chaucer nennt übrigens selbst seine Gewährsmänner (S. 440a Urry) und hat sich wahrscheinlich um ihretwillen an Oxford gehalten, um Reduktionen auf seinen dermaligen Aufenthaltsort zu vermeiden. Etwas Weiteres ist aus diesem Umstand nicht zu schließen.. Er weiß übrigens sein lebhaftes Interesse für diese Wissenschaft so wenig zu zügeln, daß er mit ihren abstrusen Theorien und technischen Erörterungen zuweilen mitten in seine poetische Darstellung hineinbricht, in einer Weise, die wir einem Dichter der Gegenwart nicht verzeihen würden, die uns auch bei ihm ein Lächeln abnöthigt, die wir aber dennoch als zur Charakteristik dieser seltsam bunten und phantastischen Zeit gehörig nicht ohne Interesse verfolgen können. Anderseits haben die an den betreffenden Stellen gegebenen astronomischen Bestimmungen und Erörterungen vielfach Bedenken in Bezug auf ihre Richtigkeit erregt. Es wird aber aus den Anmerkungen des Uebersetzers sich ergeben, daß diese Bedenken in jedem einzelnen Fall unbegründet und theils aus Mißverständnissen der Erklärer, theils aus augenfälligen Korruptionen der Handschriften entsprungen sind S. die Anmerkungen zu Cant.-Gesch., V. 8, 4421ff., 9960, 9761ff., 10,362, 15,196, 15,201, 17,313ff. Das kleine Versehen V. 10,579 hat mit der Rechnung nichts zu thun.. Er konnte natürlich auch die in jenen Zeiten mit der Astronomie eng verwachsene Astrologie nicht außer Acht lassen, und viele Stellen zeugen von seiner genauen Kenntniß dieser Afterwissenschaft, die ihm hin und wieder zur poetischen Ausschmückung seiner Erfindungen dient, oft aber auch Gelegenheit zu Spötteleien bietet. Sein Hang zur Romantik führte ihn selbst in die abstrusen Träumereien der Alchymie ein. Aber sein klarer Geist kehrte unbeschädigt aus diesen dunkeln Studien zurück und gewann dadurch nur einen Stoff mehr zur Satire auf den krankhaften Aberglauben seiner Zeitgenossen und auf die betrügerischen Künste der Adepten.

Im übrigen hat er sich nach Vollendung seiner Studien zunächst mehr im Gewühl des Lebens als in der Einsamkeit seines Studierzimmers gebildet. Im Jahre 1359 trat er in die Armee Deposition d. d. 15.Okt. 1386, bei Tyrwhitt, p. XIII.. Es war um dieselbe Zeit, als Eduard III. jenes Aufgebot zum Heereszug nach Frankreich erließ, das eine größere und stattlichere Schaar um seine Fahnen versammelte, als die Zeitgenossen je vorher gesehen hatten. Wahrscheinlich gerieth Chaucer damals in die Kriegsgefangenschaft, deren das öfter angezogene Dokument erwähnt. Aber der schon im nächsten Jahre geschlossene Friede von Chartres und Bretigny gab auch zugleich leichtere Gelegenheit zur Auslösung der Gefangenen, als die unmittelbar darauf folgende lange Reihe von Unglücksjahren. Nun aber sehen wir Chaucer im Jahre 1367 nicht blos auf freiem Fuß, sondern bei Hof in Gunst und in einer Ehrenstelle, wie sie seinem Alter und den mäßigen Ansprüchen, zu denen ihn seine Geburt berechtigte, angemessen war. Er trat zunächst in die Charge eines Valets (oder Yeoman) ein, die unter den niedern Hofämtern die zweite Stelle einnahm Rot. Pat. 41, Edw. III., p. 1. m. 3. b. Rymer. Nicol. Not. B. p. 120. Es wird ihm in dem Patent ein Jahrgehalt von 20 Mark, was nach Campbell (wohl sehr übertrieben) dem jetzigen Werth von 200-300 Lst. (1500-2000 Rthlr.) gleichgekommen wäre.. Wenn damit Dienstleistungen der Art verknüpft waren, wie sie etwa denen eines Hoflakaien unsrer Zeit entsprechen, so erinnere man sich, daß das Feudalsystem sich eben auf ganz persönliche dienerschaftliche Leistungen stützte; daß solche aristokratischen Titel, auf welche die ersten Würdenträger und Fürsten des Reiches stolz waren und noch zum Theil sind, wie Truchseß, Mundschenk, Küchen- und Kellermeister, ursprünglich und in jener Zeit noch bitterlich ernst gemeint waren. Solche Dienste, wie: bei Tisch aufwarten, den Steigbügel halten, den Herrn ankleiden, der Dame die Schleppe tragen, Bote reiten, die Waffen und das Ritterpferd putzen und anschirren, wurden auch an den kleineren Herrenhöfen durch junge Leute von Adel versehen. Es lag darin nicht im mindesten etwas Entehrendes. Vielmehr lernten sie, indem sie zugleich in nützlicher Beschäftigung verwandt wurden, ritterliche Sitte und Anstand auch in solchen äußeren Verrichtungen entfalten, sie lernten den jugendlichen Trotz und Standesübermuth bezwingen, der in den handfesten Zeiten des Mittelalters nur zu geneigt war, sich nach allen Seiten hin thätlich und schädlich Bahn zu brechen. Galten nun solche Dienste, einem schlichten Ritter geleistet, nicht als unehrenhaft, so mußte eine derartige Stellung an dem Hofe des Monarchen, selbst für einen jungen Mann aus dem niedern Adel, als ein glänzendes und beneidenswerthes Ziel seines Ehrgeizes erscheinen. Es rückten auch die niedrigsten Stellen zu einer höheren Bedeutung hinauf.

In einem kleineren Haushalte wurde der Dienst eines Valet durch einen zwar freien, aber nicht ritterbürtigen Lehnsmann (Dienstmann, ministerialis) versehen. Daher auch der Name Valet-Vassalet, Afterlehnsmann, Hintersasse. Diesen, vom Kontinent herübergetragenen Begriff fand man in dem auf der Stufenleiter politischer Berechtigung ihm ungefähr gleichstehenden englischen Yeoman wieder. Auch diese sind zwar persönlich freie Leute ( liberi tenentes, freeholders), aber da sie bei geringerem Grundbesitz keine selbständige Stellung in der Gemeinde und Grafschaft gewinnen können, erscheinen sie nicht nur im feudalen Heerdienst ihren Lehnsherren untergeordnet, sondern haben sich auch niemals zu der höheren geselligen Stellung erhoben wie in Deutschland, wo gerade aus den Ministeriales sich der niedere Adel bildete. Vielmehr sehen wir sie in Haus und Hof zu minder ehrenvollen Leistungen verwandt – als Förster, Flurschützen, Rentvögte u. s. w. S. Cant.-Gesch., V. 101, 6978.. Im allgemeinen aber decken sich die Wörter valet und yeoman und werden zu Chaucer's Zeit gleichbedeutend in den gewöhnlichen Verhältnissen für einen freien, aber nicht ritterlichen Dienstmann gebraucht S. die Reihenfolge im Testament des Herzogs Edward von York, bei Rymer. an. 1415. Tyrwhitt Append., p. X. Statut. 37. Edw. III, c. 9. und 11. Stat. 20. Ric. II, c. 2. bei Tyrwhitt zu Cant. T. v. 101..

Höhere Verrichtungen dagegen, wozu aber unbedingt das Aufwarten bei Tisch gehörte, werden auch an den kleineren Höfen edelgeborenen Dienern übertragen. Ein solcher hieß Squiere (franz. écuyer, ital. scudiere). Der Name weist auf den Waffendienst hin (Schildträger, scutifer). Da der Regel nach jeder junge Edelmann, eh' er sich die Sporen verdiente, diesen Dienst durchmachen mußte, so wird dann auch Squiere für jeden jungen Mann von Stande, der noch nicht Ritter ist, gebraucht. Endlich, da seit Eduard's I. Zeiten die Inhaber einfacher Ritterlehen sich der Ehre des Ritterschlages als einer Last zu entziehen anfingen, und sonach ihr Lebelang Squieres blieben, so ward das Wort die noch bis auf den heutigen Tag gültig gebliebene Bezeichnung für einen Gutsbesitzer von niederm Adel: Squire. Bereits zu Chaucer's Zeit finden wir das Wort in allen drei Bedeutungen In der ersten: Erzählung des Büttels, V. 7825; in der zweiten: Prolog, V. 79 ff.; in der dritten: Erzählung des Gutsherren, V. 11,249 ff.; vgl. V. 1412. Dem französischen Squiere entspricht das angelsächsische: Childe wenigstens in den beiden ersten Bedeutungen. Es ist leicht zu sehn, daß Chaucer seinem Stande nach Squiere war, als er seinem Amte nach im königlichen Haushalt Valet wurde.. In allen dreien entspricht ihm vielleicht aus ähnlichen Gründen das deutsche Wort Junker.

Zur Vervollständigung dieser, für das Verständniß vieler Stellen unsers Dichters nothwendigen Auseinandersetzung diene noch Folgendes: Bei der im 14. Jahrhundert auch in den untern Schichten eingetretenen Lockerung des Lehnsverbandes war eine zahlreiche Klasse freier Leute niedrer Geburt ohne Grundbesitz entstanden, die ebenso gut wie die gemeinfreien Freeholders – Yeomen genannt wurden. Diese ließen sich ihre persönlichen, auf Kontrakt begründeten Dienste in Geld bezahlen und waren daher wirklich Diener (Bediente), ganz im jetzigen Sinne des Wortes So der Dienstmann des Stiftsherren in C.-G., V. 16,054 ff., wo man namentlich vgl. V. 16,175. Diese für die Entwickelung des englischen Volkslebens überaus wichtige Erscheinung, welche ohne Zweifel mit der in England viel früher als auf dem Kontinent eintretenden Bedeutung des baaren Geldes zusammenhängt (S. W. Kiesselbach: Der Federalist, Thl. I, S. 29) ist noch keineswegs nach allen Beziehungen hin aufgeklärt. S. jedoch die vortreffliche Darstellung S. Sugenheim's: Geschichte der Aufhebung der Leibeigenschaft und Hörigkeit in Europa. St. Petersburg 1861. S. 290 ff..

Endlich sei noch dies bemerkt, daß das Wort Page (παίδιον = garzun) und das mit ihm sich ursprünglich deckende Knave (Knabe, Knappe) in England zu Chaucer's Zeit viel tiefer auf der Stufenleiter der Bezeichnung für persönliche Dienststellungen steht, als wir es nach der Bedeutung dieser Wörter im Sprachgebrauch des Kontinents erwarten sollten. Beide Ausdrücke werden für die niedrigsten, mehr eines Hörigen als eines Freien würdigen Dienste gebraucht S. Cant.-Gesch., V. 1417 ff., 1428 ff., 3376, 3430 ff., 6772, 12,975., und bekanntlich ist das Wort Knave gleich dem sinnverwandten villain (ursprünglich Dorfbewohner, oder Leibeigner) heutigen Tages noch tiefer, geradeswegs zu einem Schimpfwort herabgesunken (vgl. Bube im Deutschen). Daß dennoch die ursprüngliche, noch vor Chaucer's Zeit hinaufgreifende Bedeutung noch im 14., vielleicht sogar im 15. Jahrhundert lebendig geblieben sein muß, erhellt aus der Benennung der Figur im Kartenspiel Knave ( Valet, Bube), die sich als Knappe darstellt.

War nun am königlichen Hofe das Amt eines Valet schon ehrenvoll, so war es das eines Squiere (Hofjunker) noch in höherem Maße. Wie der Rittersmann mit seinem Squiere als mit einem ebenbürtigen Familiengliede vertraulich verkehrte, so konnte der Hofjunker des Monarchen bereits zu Aufträgen verwandt werden, welche das höchste Vertrauen des Fürsten voraussetzten und die zu allen Zeiten als höchst ehrenvoll gelten würden.

Schon als Valet ward Chaucer im Jahr 1370 in königlichem Auftrage S. Tyrwhitt a. a. O., p. XI, Not. f. Rot. Pat. 44, Edw. III, p. 2. m. 20. Nicolas, p. 15, Note 11. und mit einem Geleitsbriefe jenseits des Meeres ( ad partes transmarinas) geschickt.

Am 12. November 1372 aber Rot. Franc. 46 Edw. III, m. 8. bei Godwin und Nicol. erhielt er den Auftrag, mit den Bürgern von Genua, Jakob Pronam und Johannes de Mari, zu einer Kommission zusammenzutreten, um mit dem Dogen und der Republik wegen Wahl eines englischen Seehafens zu unterhandeln, in welchem die Genuesen eine Faktorei gründen möchten.

In dem betreffenden Patent erscheint Chaucer nun bereits als königlicher Squiere ( scutifer noster). Doch ist mit dieser ausgezeichneteren Stellung kein höherer Gehalt verknüpft. Vielmehr bezieht er die auf Lebenszeit ihm bewilligten 20 Mark nach wie vor und zwar in seiner Eigenschaft als Valet So in der Issue Rott. Mich. 48 Edw. III (1374) vom 22 November 1373 Gottfredo Chaucer valletto. Ebenso 1374, 75. S. bei Nicol., p. 30. Auch in den Bestätigungsurkunden durch Richard II. handelt es sich immer nur um die 20 Mark jährlicher Pension. Der Squiere scheint in der königlichen, wie in andern Haushaltungen, nur eine Vergütigung für seine Garderobe empfangen zu haben. (S. Canterb.-Gesch., V. 7829, 7875). Der Charakter eines Ehrenamtes wurde dadurch aufrecht erhalten. Chaucer empfing halbjährlich 50 Shill. S. Wardrobe accounts 50, 51. Edw. III. bei Nicol., p. 32, vgl. p. 51., die also durch den höheren Rang nicht erloschen ist. Dagegen scheinen seine Einnahmen durch nicht unerhebliche Reisegelder, die er theils im Vorschuß, theils nach Rechnunglage empfängt, bedeutend vermehrt S. die Dokumente bei Nicolas Not. D. E. G. H. I..