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Kristen Benning











Durchstreifen und erleben

Aarhus
Stadt des Lächelns
Dänemarks Kulturhauptstadt durchstreifen und erleben
Alle Angaben erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Herausgebers. Für Änderungen und Fehler, die trotz sorgfältiger Überprüfung aller Angaben nicht vollständig auszuschließen sind, können wir leider keine Verantwortung oder Haftung übernehmen.

Copyright Hinweis

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt und notariell hinterlegt. Sämtliche Rechte, auch Übersetzungen und Fotos, sind vorbehalten. Alle Rechte liegen beim Inhaber Kristen Benning. Werke Dritter sind als solche gekennzeichnet. Jede Art der Verwertung und Vervielfältigung von Inhalten – auch auszugsweise – bedarf ausdrücklich der schriftlichen Genehmigung des Urhebers.

Herausgeber: Redaktionsbüro Benning
Kristen Ansgar Benning
Freier Reise- und Kulturjournalist
Adelheidisstraße 35B
53225 Bonn
www.durchstreifen-erleben.com

Besuchen Sie die Facebook-Gruppe „Dänemark durchstreifen und erleben“

© 2016 Redaktionsbüro Benning

Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de




































Inhalt

Tapfere Krieger in der Wikingerburg
Gründung der Stadt Aros 1



Neuer Fluss an der Aarhusbucht
Schöne Plätze zur Erholung 7



Insel des Schmelztiegels
Interview mit dem Chefarchitekten 21
von Aarhus: Stephen David Willacy


Im Eisberg zuhause
Cebra-Architekten schufen Penthouse 28
mit weißen Gipfeln


Die Skater vom Eisberg
Ulrik und Lucas fühlen sich wohl 35
in ihrer Stadt


Micro Manhattan an der Ostseebucht
Neue Wege in der Architektur 41






Inhalt

Stadt und Meer miteinander
verschraubt 50

Am Aarhus Å erhebt sich die zweitgrößte Bibliothek Skandinaviens


Die Seele der Stadt wahren
Über die dänische Art, alte Häuser 57
zu pflegen

Bald ist das Latinerviertel unser
Montmartre

Galerist Peter Simonsen präsentiert 70
sein Aarhus

Lustwandeln von der Hölle in
den Himmel

Architektenbüro Schmidt Hammer 96
Lassen plante das Kunstmuseum ARoS

Wissensdurst statt Gerstensaft
Architektenbüro Arkitema hat die 105
Freiheit des Denkens auf einem neuen
Uni-Campus architektonisch umgesetzt

Keramik in den Farben des Limfjords
Shopping in der Innenstadt 112

Literatur 121

Sachregister 125

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Stadt und Bucht miteinander verschraubt

Gerade einmal 320.000 Einwohner verfügen jetzt über die größte öffentliche Stadtbibliothek Skandinaviens: Dokk 1. Geplant hat sie das bekannte skandinavische Architekturbüro Schmidt Hammer Lassen. Warum die Bücherei die Stadt und das Meer verbindet, ja „verschraubt“, ist hier zu erfahren.

Die neue Bibliothek Dokk 1 steht auf einer Halbinsel im Wasser eines Hafenbeckens in der Aarhusbucht. Ein Teil des Hafens ist auf der vorhergehenden Seite zu sehen wie auch der Lystbådehavn mit seinen Segelbooten. Auf ihr errichtete das Architektenteam einen dreistöckigen Bau. Senkrechte Linien, an die das Auge gewöhnt ist, haben die Architekten vermieden. Jede einzelne Etage erscheint wie um eine imaginäre Achse gedreht. So scheinen die Ecken der Bücherei des zweiten und dritten Stockes zu schweben. Die einzelnen Etagen sind mit flachen Schraubenmuttern zu vergleichen, deren Kanten bewusst zueinander versetzt sind. Das Gebäude schließt mit einer sechskantigen, von Säulen und Pfeilern getragenen, Dachplatte ab.
Dadurch erhält es eine sternförmige Gestalt, die die horizontale Gliederung betont. Dies gibt dem ganzen Bau etwas Aufgelockertes und Freies, als wäre die Schwerkraft aufgehoben. Und dies am Hafenbecken, das schon an dem hohen weißen Gebäude des Getreidesilos, Kennzeichen eines Hafens, zu erkennen ist; daneben erhebt sich wie eine Zigarette ein hoher Schornstein; vor ihm drei dunkle Häuserblöcke und ein schwarz-weiß gestreifter Hausblock. Eine breite Straße führt in die Ferne. Sie verschwindet hinter der hohen Fassade eines Hotels im Dunst. Hier wurde also in unserer Zeit die gigantische Bücherei auf 35.000 Quadratmetern Grundfläche gewissermaßen geschraubt.

Durch diese Planung wird der Umbruch von der Industrie- zur Wissensgesellschaft radikal offengelegt. Aarhus will heute wieder wie im Mittelalter Hort der Kultur werden. Ein paar Schritte weiter nur liegt an der Hafenkante Navitas, das neue technische Unigebäude. Überall in der Umgebung rattern Presslufthämmer und schaufeln Bagger. Früher ist hier ein stark industriell geprägtes Gebiet gewesen, in dem Eisen und Maschinenteile produziert wurden. Erst vor wenigen Jahren hat es sich zu einem Areal mit kreativen Unternehmen gewandelt, die Modemarken und Möbel vertreiben. Andere Fabriken, die sich harmonisch in das Stadtbild einfügten, Warenhäuser und alte Packhäuser wurden als Zeugen der Vergangenheit restauriert.

Für Senior-Architektin Elif Tinaztepe vom Architekturbüro Schmidt Hammer Lassen ist die Frage nach der Form des Hauses leicht zu beantworten: „Wir dachten, die Gebäudefront sollte nicht auf der Rückseite liegen, sondern Besucher von allen Seiten willkommen heißen.“ So wurde vom tradierten statischen Modell des Hausbaus der Schritt zu einer dynamischen, durch eine Vielzahl von Ecken und Kanten geprägten modernen Baukultur vollzogen. Diese Absicht werde schon durch die in alle Himmelsrichtungen weisende Dachplatte deutlich. „Die graue Gebäudefarbe, erzeugt durch galvanisierten Stahl, reflektiert den Himmel, das Meer und den Straßenverkehr.“ Auf diese Weise werde das Leben der Umgebung in der Außenhaut der Bibliothek gespiegelt. Tinaztepe arbeitet als eine von 150 Mitarbeitern für Schmidt Hammer Lassen, eines der bekanntesten skandinavischen Architektenbüros mit Studios in Kopenhagen, Aarhus, London und Shanghai. Geführt wird es seit 1986 von Morten Schmidt, Bjarne Hammer und John F. Lassen. Auch die „Royal Library“ sowie den Flughafen in Kopenhagen haben diese Architekten geplant.

Dokk 1 liegt an der Mündung des Flusses, wo einst Aarhus als Wikingerstadt Aros gegründet wurde. Von Bänken auf einem gepflasterten Platz aus können Besucher einerseits auf den Fluss schauen, andererseits auf den Menschenstrom auf der hohen breiten Außentreppe zu den Quellen des Wissens. Diese setzt links
hinter der Brücke an und läuft dann im spitzen Winkel nach rechts oben, wo sich die sicher fünf Meter hohen bodentiefen Glasscheiben des Büchertempels erheben. Wenn man die Außentreppe als strukturierendes Element in den Gesamtbau einbezieht, könnte man die Grundstruktur des Baus als großes Z ansehen: Dies führt von der Grundplatte über die Freitreppe zum als dunkles Gliederungselement empfundenen Fensterband hinauf. Hier verbinden sich der Ursprung und die Zukunft der Stadt.

Im Innern der Bücherei überwiegen klare Formen. Der Besucher betritt ein Foyer mit Empfangsbereich, aufgewertet durch einen Lichthof mit einer hohen Säule. Wer nach oben schaut, erhält einen Einblick in die Struktur des Gebäudes. Das von außen als schmal erscheinende Fensterband ist auch von innen zu sehen. Dahinter liegen die Büros des städtischen Servicecenters. Zur linken erhebt sich die etwa fünf Meter hohe  Fensterfront. Von einem langen Gang ab führen links und rechts Wege in Lesesäle. Links stehen nach Genres geordnete hohe schwarze Regale dicht hintereinander. In einem können zum Beispiel Gedichtbände entliehen werden, im folgenden Krimis, in einem weiteren Biografien. Zwischen den Regalen können Bibliotheksbenutzer auf einem weiten Gang das ihnen gefallende Buch in Augenschein nehmen und sich in einer Sitzgruppe an einem runden Tisch niederlassen. Wer ein spezielles Buch sucht, kann es über das digitale Leihsystem recherchieren. Vor verschiedenen Säulen stehen dafür Computer zur Verfügung. An den Säulen sind auch Lagepläne angebracht, damit man weiß, wo man sich befindet. Demjenigen, der intensiver arbeiten möchte, steht ein Arbeitsbereich mit Tischen an der hohen Fensterfront zur Verfügung. Von dort kann man auch Richtung Innenstadt schauen.

Auf der rechten Seite des Ganges steht ein treppenartig aufgebauter Schaukasten mit feuilletonistischer Literatur. Der gläserne Aufbau ruht auf einem mit Rollen versehenen schwarzen Unterschrank, kann also verschoben werden. Dahinter findet man schon das nächste Bücherregal. Eine zwei Meter hohe Wand trennt die Bereiche voneinander. Über dem Schaukasten hängt die Lüftung, in die Birnen sichtbar geschraubt sind. Man bemüht sich also nicht einmal, das zu verbergen. Dahinter schließt sich schon der nächste Lesesaal an.

Architektin Elif Tinaztepe arbeitete volle sechs Jahre an der Innenarchitektur. Eine wesentliche Herausforderung habe darin bestanden, trotz der Geräuschkulisse durch herumgehende Besucher Lärm zu vermeiden, damit die Leser ruhig arbeiten könnten. Daher müsse es sowohl Plätze für Gespräche als auch zum ruhigen Arbeiten geben. Schüler und Studenten sind also von vornherein in die Volksbibliothek einbezogen. „Die innere Form ist essentiell“, betont Tinaztepe. „Eine Bibliothek ist ein Ort des Lernens und der Sozialisierung.“

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