Quintessenz* und Prävention
Über den Tellerrand hinaus
Kinderwunsch
Von Dr. med. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich
Band 11 der Präventions-Buchreihe
Lese-Tipps:
Quintessenz und Prävention Schwangerschaft & Stillen (Band 9)
Quintessenz und Prävention Lust & Sexualität (Band 10)
Quintessenz (von lateinisch quinta essentia, „das fünfte Seiende“) ist im übertragenen Sinne das Wesentliche, das Hauptsächliche, das Wichtigste. Ursprünglich wurde die quinta essentia von dem griechischen Philosophen und Naturforscher Aristoteles in Form des Äthers den vier Elementen hinzugerechnet.
ISBN: 9783955776022
Probleme mit der Fruchtbarkeit nehmen erheblich zu. Etwa jedes sechste Paar bleibt beim Versuch der ersten Schwangerschaft erfolglos. Die Medizin definiert Unfruchtbarkeit, wenn eine Befruchtung bei ungeschütztem Sex während eines Jahres nicht erzielt wird. Infertilität ist nicht länger nur ein Frauenproblem. Die Statistiken sind eindeutig. Bis zu 50 Prozent der Reproduktionsstörungen gehen auf das Konto des männlichen Körpers, und in bis zu weiteren 20 Prozent finden sich Ursachen sowohl beim Mann als auch bei der Frau.
Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass sich in weiten Teilen der Welt die Spermienqualität schleichend verschlechtert. Vier von zehn Männern im zeugungsfähigen Alter weisen vermutlich Beeinträchtigungen auf. Dennoch wissen sie wenig darüber, was im medizinischen Sinne zu einer Fortpflanzung beiträgt. Und noch weniger, was diesen Prozess stört.
Je länger ein Paar – wie es medizinisch heißt – subfertil bleibt, desto schwieriger erweist sich eine effektive Behandlung.
Eine therapeutische Beeinflussung des Mannes wird bereits bei moderaten, aber doch ernsten Auffälligkeiten der Samenqualität empfohlen. Verglichen mit den Untersuchungen einer Frau, ist eine Analyse der Spermaqualität zügig, schmerzlos und einfach. Sie erfolgt in der Regel mittels zweier Spermiogramme. Eine vollständige Samenanalyse beinhaltet:
Volumen der Samenflüssigkeit, Spermien-Konzentration, Spermien-Form oder Morphologie und Spermien-Motilität, gemessen am Prozentsatz der sich aktiv bewegenden Samenzellen. Dazu einige Anhaltspunkte einer gesunden Beurteilungssituation, nach den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation (WHO):
Ejakulatmenge: 2 bis 8 Milliliter
Spermienzahl pro Milliliter: über 20 Millionen
Anteil der sich rasch vorwärts bewegen den Spermien: mehr als 25 Prozent
normal geformte Samenzellen: mindestens 30 Prozent, Entzündungszellen (Leukozyten) im Ejakulat: weniger als eine Million.
«Spermien-Selbst-Tests» mit handelsüblichen Test-Kits erweisen sich oft als irreführend.
Vor speziellen invasiven Maßnahmen zur Herbeiführung einer Befruchtung ist die natürliche Behandlung einer männlichen Fertilitätsstörung mit besonderen pflanzlichen Substanzen angeraten. Die Erfolgsaussichten sind gut, obwohl außerordentlich viele Faktoren die Zeugungsfähigkeit in allen Phasen von der Reifung bis zur Befruchtung reduzieren. Deshalb muss auch der therapeutische Ansatz umfassend sein.
Dass die Störung häufig auf Seiten des Mannes vorliegt, steht in einem scheinbaren Widerspruch zur großartigen Leistung der maskulinen Sexualfunktionen. Ein gesunder Mann erzeugt im Laufe seines Lebens geschätzte 400.000 Millionen Spermien, bei jeder Ejakulation werden zwischen 120 und 600 Millionen seiner Samenzellen freigesetzt.
Aber die Realität einer Samenzelle ist rau:
Neben medizinischen Ursachen wie hormonaler Dysfunktion, Infektionen, Verletzungen, Operationsfolgen, Chemotherapie oder Entzündungen sind es auch hier bestimmte Lebensumstände wie umweltbedingte Belastungen, unzureichende Ernährung, Stress und negative Folgen durch zügig, schmerzlos und einfach Nikotin, Drogen oder übertriebenen Alkoholkonsum.